Dienstag, 2. Dezember 2014

Ein sehr gutes englisches katholisches Monatsjournal, um "Traditionalisten" die Augen zu öffnen

ist Christian Order
Es ist erstaunlich, dass es in England, wo es in den letzten Jahrhunderten so viel offene Katholikenverfolgung durch die schismatische und häretische Staatskirche der "Anglikaner" gab, deren Supreme Governor die englische Königin ist, es noch solche Katholiken gibt, die so die Kirchenkrise durchblicken. 
Denn keiner täusche sich, die Verfolgung hat keinesfalls aufgehört, sie ist nur nicht mehr blutig und mittlerweile hat es die englische Krone sogar geschafft, auch die katholische Kirche quasi zur Staatskirche zu machen, weshalb die Katholiken von ihren eigenen Bischöfen verlassen sind und die guten Katholiken sogar bekämpft werden.

In den jüngeren Ausgaben gibt es einen lesenswerten Artikel über die Selbsttäuschung der "Traditionalisten" bezüglich Papst Benedikt XVI., dem ich in fast vollumfänglich zustimmen kann. Leider weiß ich aus Erfahrung, dass viele der wenigen "Traditionalisten“ nicht gerne viel lesen, aber ständig etwas wiederholen, das sie schlagwortartig irgendwo aufgeschnappt haben und was ihnen unmittelbar eingeleuchtet hat, z. B. dass Papst Benedikt XVI. gegen „Wölfe“ in der Kurie kämpfen wollte. 

Was einem unmittelbar einleuchtet, ist aber leider noch keine Garantie für den Wahrheitsgehalt einer Behauptung. Im Gegenteil: Leider ist oft etwas wahr, was einem gar nicht einleuchten will, weil es gegen alle eigenen Überzeugungen ist. (So will den meisten Protestanten nicht einleuchten, dass Martin Luther nicht der Superstar war, für den sie ihn seit Generationen halten. Meine eigene entfernte Familie will immer noch nicht von diesem enormen Irrtum ablassen, obwohl sie über Luther, außer dass er super war, sonst gar nichts wissen, sie wissen nicht einmal, dass er vor seinem revolutionären "Protest" gegen den Papst ein katholischer Mönch war.)

Als ich selbst die ersten tiefen Forschungen über die internationale jahrzehntelange Kirchenkrise angestellt habe, war ich oft wochenlang schockiert, weil mir so viel organisierte, zerstörerische Bosheit nicht einleuchten wollte und trotzdem handelte es sich um belegbare Fakten, die die progressiven Akteure selbst niedergeschrieben haben.

Außerdem lassen sich „Traditionalisten“ zu leicht durch den Augenschein täuschen (eine Spitzenalbe und ein schönes Messgewand macht nämlich noch keinen Traditionalisten aus einem Priester oder Bischof) oder schlucken gerne päpstliche Aussagen, die ihnen entgegenzukommen scheinen und verbreiten sie sogar noch, obwohl sie den Inhalt gar nicht oder höchstens teilweise verstehen, was man auf Nachfrage bei ihnen leicht herausfinden kann. 

Liest man dann über dieselben päpstlichen Aussagen bei den leider die Kirche dominierenden progressiven anti-Traditionalisten, so haben diese etwas komplett anderes verstanden. Und ich muss leider sagen, im Entziffern päpstlicher Aussagen seit 1959 sind die Progressiven leider unschlagbar realitätsnah - im Gegensatz zu den träumerischen Traditionalisten, die der Chefprogressive Hans Küng auch aus diesem Grund mit unschönen Worten belegte.

Oder ein Kardinal wird von Traditionalisten gleich als „super" bewertet, weil er einmal etwas Positives über die eigene Gemeinschaft gesagt hat. Bei näherem Nachprüfen entpuppt sich dieser Kardinal als eingefleischter Progressiver, aber das Urteil „super“ ist erstmal in den Köpfen und geht so schnell nicht wieder heraus. So werden die Traditionalisten leider ungewollt zu den Helfern der Progressiven.

Interessant ist auch die aktuelle Analyse von Christian Order, wie die allermeisten englischen Bischöfe seit Jahrzehnten der britischen Regierung und der EU mehr oder weniger direkt assistiert haben bei der Einführung des Neuheidentums und jetzt bei der widernatürlichen LGBT-Verirrung. Leider kann man die in dem Artikel beschriebene Dynamik eins zu eins auf Kontinentaleuropa übertragen.

Die Editorials bis in die 90er Jahre von Christian Order kann man hier links durchforsten. Generell gilt: wer die (Kirchen)Geschichte nicht kennt, kann leicht von jedem an der Nase herumgeführt werden.