Mittwoch, 23. Januar 2013

Der Massenabfall am Ende der Zeiten

"Die Wahr­heit und die Gnade sind erschie­nen in unse­rem Herrn und Hei­land Jesus Chris­tus. Aber von Anfang an fan­den die Wahr­heit und die Gnade Wider­stand. „Er kam in sein Eigen­tum, aber die Sei­ni­gen nah­men ihn nicht auf.“ Die Men­schen lieb­ten die Fins­ter­nis mehr als das Licht. 
Nun hat es den Anschein, daß im Laufe der Kir­chen­ge­schichte doch einige ihn auf­ge­nom­men haben. Es hat christ­li­che Völ­ker gege­ben und ein christ­li­ches Mit­tel­al­ter. Aber diese Ent­wick­lung darf uns nicht dar­über hin­weg­täu­schen, daß kein kon­ti­nu­ier­li­cher Fort­gang der Annahme des Evan­ge­li­ums durch alle Zei­ten ver­hei­ßen ist. Das Gegen­teil ist der Fall. 

Je näher die Zeit dem Ende, dem Ende der Welt, kommt, um so mehr wird sich der Abfall ver­grö­ßern. Der Mas­sen­ab­fall gehört gera­dezu zu den Vor­zei­chen des Endes. Wenn der Glaube dahin­fällt und die Liebe erkal­tet, wenn die Mas­sen sich los­sa­gen von Chris­tus und sei­ner Kir­che, dann ist der Christ auf­ge­ru­fen, sich zu fra­gen, ob nicht die letzte Zeit ist. 
Der Mas­sen­ab­fall aber ist einem Wesen zuzu­schrei­ben, das an vier Stel­len der Hei­li­gen Schrift erwähnt wird als der große Wider­sa­cher Christi, als der Wider-, der Gegen­chris­tus, als der Anti­christ.

Im Mar­ku­sevan­ge­lium, in der soge­nann­ten syn­op­ti­schen Apo­ka­lypse, ist zum ers­ten­mal aus dem Munde Jesu – aus dem Munde Jesu! – die Rede von die­ser Gestalt. „Wenn ihr nun den Greuel der Ver­wüs­tung dort sehet, wo er nicht ste­hen darf – wer das liest, ver­stehe es wohl –, dann fliehe, wer in Judäa ist, auf die Berge.“ Der Greuel der Ver­wüs­tung ist im grie­chi­schen Text ein Mas­ku­li­num, also kein Neu­trum, son­dern ein Mas­ku­li­num, eine Figur, eine Gestalt, eine Per­son. 
Und die­ser Greuel der Ver­wüs­tung tritt da auf, wo er am wenigs­ten zu erwar­ten ist, näm­lich im Bereich der Reli­gion, im Got­tes­haus, im Tem­pel, in der Kir­che.

Die­ser Gegen­spie­ler Jesu hat Vor­läu­fer. „Wenn dann jemand zu euch sagt: Siehe, hier ist der Mes­sias, siehe dort, so glaubt es nicht. Denn es wer­den fal­sche Mes­si­asse und fal­sche Pro­phe­ten auf­tre­ten und Zei­chen und Wun­der wir­ken, um, wenn es mög­lich wäre, auch die Aus­er­wähl­ten in den Irr­tum zu füh­ren.“ Es bleibt also eine Unge­wiß­heit, ob der end­gül­tige und letzte Gegen­spie­ler Christi schon erschie­nen ist, der Wider­chris­tus, oder ob es sich noch um einen sei­ner Vor­läu­fer han­delt. 

Die Chris­ten haben diese Vor­her­sage des Herrn auf­ge­nom­men. Sie haben im Laufe der Kir­chen­ge­schichte immer wie­der gefragt: Ist das schon der Anti­christ, oder ist es noch sein Vor­läu­fer? Diese Frage haben sie erho­ben bei­spiels­weise bei Kai­ser Nero oder selbst bei dem Hohen­stau­fen, Kai­ser Fried­rich II. Offen­sicht­lich waren es noch die Vor­läu­fer. Aber ein­mal wird eine Figur die aller­letzte sein, und das ist dann nicht mehr der Vor­läu­fer des Anti­chris­ten, son­dern das ist er selbst.

Von ihm spricht an zwei­ter Stelle der Apos­tel Pau­lus im 2. Thes­sa­lo­ni­cher­brief: „Laßt euch von nie­mand täu­schen! Zuerst muß der Abfall kom­men und der Mensch der Sünde geof­fen­bart wer­den, der Sohn des Ver­der­bens, der Wider­sa­cher, der sich über alles erhebt, was Gott und Hei­lig­tum heißt, der sich selbst in den Tem­pel Got­tes setzt und sich für Gott aus­gibt.“ 
Zwei Vor­zei­chen des Endes nennt Pau­lus; der große Abfall ist es und der Mensch der Sünde, der Sohn des Ver­der­bens, der Wider­sa­cher, der sich über Gott erhebt und sich selbst als Gott aus­gibt. Sein Auf­tre­ten geschieht mit Teu­fels­kraft unter allen mög­li­chen Trug­zei­chen und Lügen­wun­dern und mit aller­lei Ver­füh­rung zur Bos­heit bei denen, wel­che ver­lo­ren­ge­hen, weil sie die Liebe zur Wahr­heit nicht ange­nom­men haben, um geret­tet zu wer­den.(...)

Das Wort Anti­christ kommt dann zum ers­ten­mal vor in zwei Brie­fen des Apos­tels Johan­nes. „Kind­lein, es ist letzte Stunde. Wie ihr gehört habt, daß der Anti­christ kommt, so sind jetzt schon viele Anti­chris­ten auf­ge­tre­ten. Wer anders ist der Lüg­ner als der, wel­cher leug­net, daß Jesus der Chris­tus ist? Das ist der Anti­christ, der den Vater und den Sohn leug­net. Wer den Sohn leug­net, hat auch den Vater nicht.“ 

Hier wird der Anti­christ als der offen­kun­dige Gegen­chris­tus beschrie­ben. Er tritt zum Angriff gegen den Chris­tus­glau­ben an. 

Es hat immer Men­schen gege­ben, die Teile der Offen­ba­rungs­wahr­heit geleug­net haben. Aber das Zen­trum der Offen­ba­rung ist eben Jesus Chris­tus, der mensch­ge­wor­dene Sohn des Vaters. Und wenn die Gewalt der Lüge zu ihrem Gip­fel kommt, dann geht sie gegen Chris­tus und seine Wirk­lich­keit an, dann ent­schärft sie die christ­li­che Ver­kün­di­gung, dann ver­harm­lost sie Jesus, macht aus ihm einen Sozi­al­re­vo­lu­tio­när oder einen güti­gen Men­schen oder einen Buß­pro­phe­ten. 
Nur eines gibt diese Lüge nicht zu: daß Er der Sohn des Vaters ist, der vom Him­mel her­ab­ge­stie­gen ist, um die Mensch­heit zu erlö­sen. (...)"

alles aus der Predigt: Die Zeit des Anti­chris­ten von Prof. Dr. Georg May


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