Leider hat sich nichts geändert seit der Konvertit und Philosoph Dietrich von Hildebrand den folgenden sehr guten Rat 1973 in seinem Buch „Der verwüstete Weinberg“ niederschrieb (online herunterzuladen hier: http://www.kathtube.com/player.php?id=8819):
Aber es ist auch eine Stunde der Bewährung, die eine ganz neue Wachsamkeit fordert. Und damit kommen wir zu einer weiteren notwendigen Antwort: Wir müssen uns bewusst sein, dass unsere Zeit der des Arianismus gleicht und wir immer mit großer Vorsicht darauf achten müssen, dass wir nicht, ohne es zu merken, vergiftet werden.
Aber noch schlimmer als die Abstumpfung ist die Ansteckung. Die erste Bedingung, um keinem von beiden zum Opfer zu fallen ist: Uns völlig der außergewöhnlichen Situation bewusst zu sein in der wir heute leben.
Der heilige Petrus sagt uns: « Fratres, sobrii estote et vigilate, quia adversarius vester diabolus tamquam leo rugiens circuit quaerens quem devoret", „Seid wachsam, Brüder, denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge"115.
Wir dürfen die Macht der Ideen, die die Luft in einer Zeit erfüllen, nicht unterschätzen, die Ansteckungsgefahr eines geistigen Klimas, in dem wir täglich leben und auch nicht die Gefahr der Abstumpfung durch die Gewohnheit.
Am Anfang sieht man vielleicht die Verwüstung des Weinbergs an einer Stelle und reagiert in der richtigen Weise. Aber „gutta cavat lapidem - non vi sed saepe cadendo", „Steter Tropfen höhlt den Stein" - nach einiger Zeit schon gewöhnt man sich daran.
Am Anfang sieht man vielleicht die Verwüstung des Weinbergs an einer Stelle und reagiert in der richtigen Weise. Aber „gutta cavat lapidem - non vi sed saepe cadendo", „Steter Tropfen höhlt den Stein" - nach einiger Zeit schon gewöhnt man sich daran.
Dazu trägt noch die Tatsache bei, dass die Verwüstung des Weinbergs ja ein wachsender Prozess ist und so erscheint uns in einem fortgeschritteneren Stadium der Verwüstung das schon als harmlos, was einem früheren Stadium angehört. Wir werden abgestumpft einerseits durch die Gewohnheit, andererseits durch die Tatsache, dass die Verwüstung fortschreitet und im Lichte der fortgeschrittenen Verwüstung das Frühere harmlos erscheint.
Aber noch schlimmer als die Abstumpfung ist die Ansteckung. Die erste Bedingung, um keinem von beiden zum Opfer zu fallen ist: Uns völlig der außergewöhnlichen Situation bewusst zu sein in der wir heute leben.
Der heilige Petrus sagt uns: « Fratres, sobrii estote et vigilate, quia adversarius vester diabolus tamquam leo rugiens circuit quaerens quem devoret", „Seid wachsam, Brüder, denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge"115.
Diese Wachsamkeit bezog sich noch vor 50 Jahren vor allem auf unsere Versuchungen zur Sünde, auf die Gefahr, Gott zu beleidigen durch Sünden der Unreinheit, des Pharisäismus, des Hochmuts, der Habgier, des Ehrgeizes und des Mangels an Nächstenliebe, auf den Ungehorsam gegen die Gebote Gottes.
Gewiss, auch damals bestand die Gefahr der Versuchung durch Geistesströmungen der Zeit, die mit der Offenbarung Christi nicht vereinbar waren - aber diese Strömungen blieben außerhalb der Kirche und es bestand die Gefahr, durch sie von der Kirche abzufallen (was oft genug vorkam).
Aber heute entfalten sich diese Geistesströmungen innerhalb der Kirche. Wir hören sie in Predigten und Hirtenbriefen, lesen sie in Büchern weitbekannter Theologen.
Da sie sich ungestört entfalten können, ist es für den schlichten Gläubigen viel schwerer, sie in ihrer Unverträglichkeit mit dem „depositum catholicae fidei" zu erkennen.116
Aber heute entfalten sich diese Geistesströmungen innerhalb der Kirche. Wir hören sie in Predigten und Hirtenbriefen, lesen sie in Büchern weitbekannter Theologen.
Da sie sich ungestört entfalten können, ist es für den schlichten Gläubigen viel schwerer, sie in ihrer Unverträglichkeit mit dem „depositum catholicae fidei" zu erkennen.116
Wir müssen darum den Aufruf des heiligen Petrus zur Wachsamkeit auch in ganz besonderer Weise auf die Wachsamkeit gegenüber Häresien in der Kirche beziehen. Wir müssen uns ständig vergewissern, ob nicht in neuen Büchern katholischer Theologen, in Predigten Häretisches enthalten ist.
Früher war das „Imprimatur" eine große Garantie und erst recht der Index. Aber heutzutage ist es an uns, eine besondere Wachsamkeit zu entwickeln, ein heiliges Misstrauen, denn wir leben nicht nur in einer verpesteten Welt, sondern in einem verwüsteten Weinberg. Diese Wachsamkeit, diese heilige Furcht vor Ansteckung verlangt Gott von uns in dieser Prüfung.
Es wäre ein Mangel an Demut, wenn wir glaubten, eine Ansteckung komme für uns nicht in Frage. Es wäre eine auf Hochmut beruhende falsche Sicherheit zu glauben, man sei immun.117 Jeder muss sich seiner Gebrechlichkeit bewusst sein und diese Wachsamkeit als eine Forderung Gottes in der Prüfung, durch die wir gehen, ansehen.
Wir müssen uns nähren mit dem Gedankengut der großen Theologen der Vergangenheit, den Werken des heiligen Augustinus, Anselm, Thomas, Franz von Sales und Kardinal Newman. Wappnen wir unsere Seele gegen das Eindringen des Giftes durch das Lesen der von dem Tridentinischen und dem 1. Vatikanischen Konzil ausgesprochenen Verurteilungen von Irrtümern. (…)
Schärfen wir unseren Sinn für das spezifisch übernatürliche Ethos durch die Lektüre der Heiligenleben. Bewahren wir den lebendigen Kontakt mit den Heiligen, bitten wir sie um ihre Fürsprache.
Und weiterhin müssen wir mit allen Kräften kämpfen - jeder im Rahmen der ihm gegebenen Möglichkeiten – gegen alle Häresien, die heute ohne erneute Verurteilung, ohne Anathema, ohne Exkommunikation der Häretiker täglich verbreitet werden.
Früher war das „Imprimatur" eine große Garantie und erst recht der Index. Aber heutzutage ist es an uns, eine besondere Wachsamkeit zu entwickeln, ein heiliges Misstrauen, denn wir leben nicht nur in einer verpesteten Welt, sondern in einem verwüsteten Weinberg. Diese Wachsamkeit, diese heilige Furcht vor Ansteckung verlangt Gott von uns in dieser Prüfung.
Es wäre ein Mangel an Demut, wenn wir glaubten, eine Ansteckung komme für uns nicht in Frage. Es wäre eine auf Hochmut beruhende falsche Sicherheit zu glauben, man sei immun.117 Jeder muss sich seiner Gebrechlichkeit bewusst sein und diese Wachsamkeit als eine Forderung Gottes in der Prüfung, durch die wir gehen, ansehen.
Wir müssen uns nähren mit dem Gedankengut der großen Theologen der Vergangenheit, den Werken des heiligen Augustinus, Anselm, Thomas, Franz von Sales und Kardinal Newman. Wappnen wir unsere Seele gegen das Eindringen des Giftes durch das Lesen der von dem Tridentinischen und dem 1. Vatikanischen Konzil ausgesprochenen Verurteilungen von Irrtümern. (…)
Schärfen wir unseren Sinn für das spezifisch übernatürliche Ethos durch die Lektüre der Heiligenleben. Bewahren wir den lebendigen Kontakt mit den Heiligen, bitten wir sie um ihre Fürsprache.
Und weiterhin müssen wir mit allen Kräften kämpfen - jeder im Rahmen der ihm gegebenen Möglichkeiten – gegen alle Häresien, die heute ohne erneute Verurteilung, ohne Anathema, ohne Exkommunikation der Häretiker täglich verbreitet werden.
Lassen wir uns nicht durch Phrasen über die Einheit der Katholiken hindern, an diesem heiligen Kampf teilzunehmen. Vergessen wir nicht, dass der heilige Franz von Sales - der Heilige der Sanftmut - uns in der „Introduction a la vie devote" zuruft:
„Ich nenne hier vor allem die offenkundigen Feinde Gottes und seiner Kirche; sie muss man offen anprangern, soviel man nur kann. Es ist ein Liebesdienst, laut vor dem Wolf zu warnen, wenn er in die Schafherde einbricht oder sie umschleicht."118
„Ich nenne hier vor allem die offenkundigen Feinde Gottes und seiner Kirche; sie muss man offen anprangern, soviel man nur kann. Es ist ein Liebesdienst, laut vor dem Wolf zu warnen, wenn er in die Schafherde einbricht oder sie umschleicht."118