An Bord eines Dampfers, der auch einige Missionare von Zentralafrika nach Europa zurückbrachte, herrschte unter den Passagieren ein sehr herzlicher Ton.
Eines Abends bot während des Tisches eine sehr elegant und sehr sparsam gekleidete Dame einem der Missionare einen Apfel an: „Danke, gnädige Frau," sagte dieser, „ich möchte sie nicht berauben." „Nehmen sie doch, er wird ihnen gut tun."
„Ihnen noch mehr, gnädige Frau." „Wieso mir noch mehr? Das möchte ich doch wirklich gerne wissen."
Da sagte der Missionar: „Nun, gnädige Frau, sie wissen, wie es Eva erging, als sie den Apfel gegessen hatte; sie entdeckte, dass sie, hm, dass sie nicht ausreichend bekleidet war."
Diese Geschichte ist ca. 80 Jahre alt und stammt aus einem homiletischen Handbuch.
Die Dame in folgender Zeichnung ist nicht nur sehr sparsam am Oberkörper gekleidet, sie hat auch noch ein weiteres Problem: das Rockteil des Kleides ist so eng, dass sie nicht mehr aufstehen könnte, wenn sie sich hinsetzen würde:
Text: "Sollen wir - äh - uns hinsetzen?" "Ich möchte schon, aber der Schneider meines Kleides hat gesagt, ich darf nicht." Quelle |
Auch der frühere anglikanische Priester und Konvertit zum katholischen Glauben, Dr. Taylor Marshall beklagt, dass vor allem in der Forma ordinaria des römischen Ritus in Amerika häufig Damen mit Shorts sitzen, die nur etwas länger sind, als eine Unterhose und zusätzlich obenherum sogenannte Spaghetti-Tops anhaben, ein so dürftiges Kleidungsstück, das man früher nicht einmal als Unterhemd bezeichnet hätte.
Diese Dame ist eindeutig ausreichend bekleidet. Quelle
Heutzutage muss nicht nur den Frauen, sondern auch den Männern vor dem Petersdom auf Plakaten gezeigt werden, was man minimal anhaben muss, um hineinzugehen.
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Dresscode Petersdom |
Prälat Georg May kann sich allerdings nicht vorwerfen, diesbezüglich geschwiegen zu haben:
"(...)Ein besonderer Punkt, der Ihnen allen vertraut ist, ist Ärgernis durch die Mode, vor allem durch die Mode der Frauen. Die Kleidung hat wichtige Funktionen im Menschenleben. Sie hat eine Schutzfunktion. Sie schützt den Körper, sie schützt die Sittlichkeit.
Sie hat eine Ausdrucksfunktion. Man kann sich schmücken mit der Kleidung, das ist nicht verboten. Sie hat auch eine Sozialfunktion; sie verbindet die Menschen miteinander. Diese Funktionen sind aber bei der Auswahl und bei der Gestaltung der Kleidung zu berücksichtigen.
Verletzungen können gegen das 5. und 6. Gebot gerichtet sein, nämlich gegen die Nächstenliebe, auch gegen die richtige Selbstliebe, gegen die Gemeinschaftsfunktion. Die Kleidung soll vor allem nicht Anlaß zu sexueller Erregung sein.
Sie soll nicht bei anderen sexuelle Phantasien oder Wünsche hervorrufen. Und das ist auch dann nicht unbedenklich, wenn die betreffende Trägerin der Kleidung selbst keine Ahnung davon hat und das auch gar nicht will. Es ist trotzdem anstößig, und deswegen soll es vermieden werden.(...)"
aus der Predigt: Verleitung zur Sünde durch Ärgernisund
"(...) Zu diesem Gebiet* gehört endlich auch die Frage der Kleidung. Die Entblößung des Körpers, das Anlegen aufreizender, die Sinnlichkeit anregender Kleidung, ist nicht ohne Schuld.
Gewiß denken die meisten Männer und Frauen nicht an die Folgen, die sie mit ihrer Kleidung anrichten. Aber diese Folgen sind verschwinden deswegen nicht.
Wir sollten darauf hinarbeiten, soweit es in unserer Macht steht, daß wir vor allem Jugendliche darauf hinweisen, ihre Kleidung so zu wählen, daß sie nicht der auf der Lauer liegenden Begierde Zündstoff liefert.(...)"
aus der Predigt: *Verfehlungen gegen das sechste Gebot