Freitag, 5. April 2013

Des heiligen Vinzenz von Ferrer kurze Regeln zur Vollkommenheit

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Der heilige Vinzenz Ferrer vergaß während seiner Missionsreisen nicht, seine Seele immer mehr zu heiligen und die Vollkommenheit, welche Gott von ihm forderte, zu erreichen. Es ist ihm dies auch gelungen. 
Vernimm nun, welche Regeln er selbst angibt, damit auch du vollkommen werden kannst gemäß den Worten Jesu: „Werdet vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist." 

Fürs Erste soll man alle äußeren Zerstreuungen, welche überflüssige Sorgen verursachen, meiden. Der Heilige meint also, man soll nicht gar so bekümmerlich sein in zeitlichen Dingen, vielmehr seine Sorgen Gott anheimstellen und auf ihn vertrauen. Zu große Kümmernisse zerstreuen, verwirren das Gemüt und ziehen von Gott ab. —

Fürs Zweite soll man sein Herz gegen den Stolz verwahren, denn dieses Laster verdirbt alles.

Fürs Dritte soll man jede unordentliche Neigung zur Sinnlichkeit unterdrücken, also sich beständig 
abtöten.

Wer nun diese Regeln beobachten will, schreibt der Heilige, der muss 1) vom Herzen verlangen, verachtet und gedemütigt zu werden; 2) eine innige Andacht zu Jesus, dem Gekreuzigten, haben; und 3) geduldig sein im Leiden aus Liebe zu unserm Erlöser.

Wie wäre es, christliche Seele, wenn du dich entschließen würdest, diese Regeln zu beobachten, du könntest dadurch ja auch heilig und selig wie der heilige Vinzenz werden, wenn du auch so wunderbare Dinge nicht tun könntest, wie er. Denn auf diese Dinge kommt es beim Heilig-werden nicht an. 
Nicht die wunderbaren Predigten und die großen wunderbaren Taten machten Vinzenz selig, sondern allein seine Demut, seine Liebe zu Jesus, seine Verachtung alles Irdischen, sein Verlangen, nur Gott zu gefallen. 
Folge ihm hierin nach und der Himmel ist auch dir gewiss. Willst du es?
Gebet. Ja, o mein Gott, ich will heilig werden, denn ohne Heiligkeit gibt es auch keine Seligkeit und zur Seligkeit hast du mich erschaffen. Gib mir, o Herr, die Gnade, daß ich die Worte deines heiligen Dieners befolge, und so mein Ziel, die ewige Seligkeit, erreiche.
alles aus: Legende von den lieben Heiligen Gottes. Nach den besten Quellen bearbeitet und herausgegeben. Stadtpfr. Georg Ott, mit oberhirtlicher Gutheißung, Verlag F. Pustet, 1858 



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