Die heilige Königin Margaretha von Schottland war eine schwache Frau, aber weil sie vom Geiste Jesu Christi ganz durchdrungen war, das heißt, weil sie ihr Leben ganz nach dem Leben Jesu einrichtete und all ihr Vertrauen auf ihn setzte, heiligte er durch sie ihre Kinder, ihren Gemahl und ihr ganzes Land.
Man kann sagen, dass jedem ihrer Schritte reichlicher Segen nachfolgte und jedes ihrer Worte Früchte des ewigen Lebens brachte.
Die Bewohner des Königreichs Schottland wurden ganz in andere Menschen durch sie umgewandelt, und ihr Gemahl wurde durch sie ein Heiliger; ihre Kinder wurden Muster frommer Fürsten und Fürstinen und selbst ihr Beichtvater wurde durch sie zu höherer Vollkommenheit geführt.
O was kann eine fromme Frau und Mutter alles Gute stiften! Eine Mutter, die wahrhaft christlich ist, hat das Herz ihrer Kinder, ihres Mannes und ihrer Untergebenen ganz in ihrer Gewalt; mit ihr ist ja Gott der Herr.
Dem Beispiele und den guten Worten einer christlichen Mutter müssen die Kinder folgen, und sollten auch Kinder durch fremde Verführung ausarten, so kehren sie wieder um, weil sie das nicht vergessen können, was die fromme Mutter in ihr Herz gepflanzt hat.
Eine wahrhaft christliche Hausmutter ist auch der Schutzengel der Untergebenen. Wenn diese gottlos sind, können sie bei ihr nicht aushalten, sie müssen entweder weichen oder sich bessern; und sind sie fromm, dann finden sie an der guten Hausmutter eine wahre Mutter, Freundin und Trösterin*.
Auch kann der Ehemann einer wahrhaft christlichen Frau und Mutter nicht widerstehen, er muss sie achten und lieben und ihrem Beispiele folgen. Ist der Ehemann auch roh, ist er gleichgültig und kalt in der Religion, will er von einem gottseligen Leben nichts wissen, so wird er doch nach und nach von dem schönen Beispiele seiner christlichen Frau gewonnen; er wird an Eifer zunehmen und die Heiligung erlangen. An König Malcholm ist dieses sichtbar. Aber die Frau und Mutter muss es, wie die heilige Margaretha, mit einem christlichen Leben wahrhaft ernstlich meinen und ihrem schönen Beispiele folgen.
O glückselig, dreimal glückselig das Haus, in welchem eine fromme Mutter waltet. O flehe, christliche Seele, zu Gott, dass er in seine Gnade alle Herzen der Frauen und Mütter mit seinem Geiste erfüllen, sie alle auf den Weg des Heiles führen, ihnen eine rechte Liebe zur Sanftmut, Demut, zum Gehorsam, zur Keuschheit, zur Friedfertigkeit, zum Gebet und zur Barmherzigkeit einflößen möchte, bald würden die Familien wieder christlich werden und durch sie das ganze Volk!
Gebet. Heilige Margaretha, bitte bei Gott für alle Frauen und Mütter, dass sie nach dem Willen Jesu all ihre Pflichten treu erfüllen und erkennen möchten, wie viel Gutes sie im Kreise ihrer Familien stiften könnten. O Maria, Mutter Gottes, hilf allen Müttern im Werke der Heiligung ihrer Männer und Kinder!alles aus: Legende von den lieben Heiligen Gottes. Nach den besten Quellen bearbeitet und herausgegeben. Stadtpfr. Georg Ott, mit oberhirtlicher Gutheißung, Verlag F. Pustet, 1858
*Die hl. Margaretha war auch äußerst liebevoll im Umgang; ihre Liebenswürdigkeit war aber nicht ohne Strenge, so dass jene, die um sie waren, sie zugleich liebten und fürchteten.
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