Donnerstag, 2. Oktober 2014

Das Schweigen der Priester zu den Vorgängen im Vatikan

Wir unterhalten uns fast täglich darüber, wie surreal das Schweigen der Priester und Bischöfe zu den unglaublichen, aber für jeden, der keine rosarote Brille trägt, offensichtlichen Vorgängen im Vatikan ist.

Wir erwarten nicht, dass „progressive" Priester oder Ordensleute aufstehen. Diese wissen genau, was passiert, und jubeln ohne Ende, denn mit der jetzigen Besetzung in Rom sind sie am Ziel ihrer Träume angelangt. Das kann man überdeutlich sehen, wenn man Blätter wie „National Catholic Reporter" liest. 

Dort ist man bestens über alles informiert, was in Rom und in den weltweiten Diözesen passiert und man ist auch offensichtlich darüber informiert, was in Rom noch "Progressiveres" geplant ist
Der Jubel über die erfolgreiche Kirchenzerstörung kennt keine Grenzen unter denen, die sich selbst als „Reform-Katholiken“ bezeichnen.

Nein, was uns jeden Tag aufs Neue entsetzt ist, dass Priester von denen man allgemein annimmt, sie liebten die Katholische Lehre und Sittenlehre, weil es die von Gott geoffenbarte Wahrheit ist, diese doch nicht so sehr zu lieben scheinen, weil sie nicht vorhaben, sie öffentlich zu verteidigen.

Dass keiner aufsteht und z. B. öffentlich endlich sagt: "Es gibt keine wiederverheiratenen Geschiedenen, was soll der Orwell´sche Sprachgebrauch im Mund von Kardinälen und dem Papst?" ist unglaublich.

Eine gültig geschlossene Ehe gibt es erstens nur zwischen Mann und Frau und kann zweitens nicht geschieden werden – außer durch den Tod. Eine gültige Ehe kann auch dann nicht geschieden werden, wenn die "säkularen" Regierungen ihre Macht seit Jahrzehnten missbrauchen, indem sie "zivile Ehescheidung" anbieten, 
während jeweiliger Papst und Kardinäle schweigen. Früher ist jeder Papst gegen die aufkommende "zivile Ehescheidung" aufgestanden, da gegen göttliches Recht verstoßend

Wenn ich Priester wäre, würde ich um mein ewiges Heil zittern, wenn ich solche und andere seit Jahrzehnten verschwiegene Wahrheiten nicht ständig von der Kanzel verkünden würde.

Zudem gibt es so gut wie keinerlei Entrüstung unter den Katholiken, wenn eindeutig auf Befehl des Papstes z. B. ein guter Orden zerschlagen oder ein guter Bischof abgesetzt wird. 
Man redet sich dann gerne heraus, man kenne die Details nicht genau. Die kann man aber im Internet ziemlich sicher herausfinden.

Meine internationale Lieblingskommentatorin, die irische “Lynda“ (sie kommentiert regelmäßig auf mehreren englischsprachigen Blogs und ist immer absolut lesenswert) schrieb jüngst anlässlich der Absetzung im Franziskaner der Immakulata-Stil von Bischof Livieres Plano:

Ich bin entsetzt, dass so viele katholische Priester und Bischöfe und Ordensleute und Laien wegsehen und so tun als wäre nichts Übles im Gange im Vatikan. Das ist das sicherste Zeichen diabolischer Desorientierung. Der Teufel kann sagen und tun, was er will, so lange es durch die Sekretariate des Papstes geht.
Bischof Livieres Gläubige waren mit seiner „pastoralen“ Arbeit, auf die man im Vatikan angeblich doch so viel Wert legt, übrigens sehr zufrieden, da er es geschafft hatte, in Ciudad del Este, lange bekannt für überbordende öffentliche Kriminalität, eine geistliche Erneuerung zu schaffen und die entsetzlichen Zustände zu verbessern. 
Nur eine kleine Gruppe, die sogar von außerhalb der Diözese kam, war mit der wahrhaft erneuernden Arbeit des Bischofs nicht zufrieden (diese Gruppe war nicht zufällig von „We are Church"?)

Diese Zufriedenheit der Gläubigen mit der pastoralen Arbeit ihres Bischofs und  mit den von ihm herangezogenen jungen Priestern und die überdeutliche Besserung der sittlichen Zustände in seiner vorher komplett verlotterten Diözese hat im Vatikan des „Neuen Evangeliums“ keinen interessiert. 
Auf Wunsch von Papst Franziskus sollen die Priester jetzt nämlich wie ihre Schafe riechen (jeder Progressive weiß, was das übersetzt heißt). 

Laut Vatikanstatement war der Grund für die Absetzung von Bischof Livieres hauptsächlich, dass er sich nicht ausreichend mit seinen liberalen Bischofskollegen, vertragen hat und die „Einheit“ mit diesen liberalen Bischöfen nicht gewahrt hatte. Zusätzlich wurde die Ausbildung des Klerus (der Bischof hatte wieder Kirchendisziplin eingeführt) vom Vatikan bemängelt
Um Vertuschung von Missbrauchsfällen ging es bei der Absetzung entgegen anderslautender Medienberichte nicht, wie der Vatikansprecher erklärte.

Dass seine Absetzung etwas damit zu tun hatte, dass er gegen die unter seinen liberalen Kollegen seit Jahrzehnten verbreitete „Befreiungstheologie“ (bedeutet de facto: Befreiung von der Theologie“) aufgetreten ist, wie Bischof Livieres in einem Interview mit CNS vermutete, wurde vom Vatikansprecher als "naiv" bezeichnet. 

Was im Detail vorgegangen ist, steht noch auf der Seite seiner Diözese.

Vatikansprecher P. Lombardi hat jüngst noch eines drauf gesetzt und erklärt, das Verteidigungsschreiben von Bischof Livieres an Kardinal Quellet auf seine Absetzung sei eine sehr brachiale Reaktion gewesen und diese Reaktion würde angeblich besser deutlich machen, warum er abgesetzt worden wäre.


Teil der beklagten „brachialen Reaktion“ war dieser Satz in Bischof Livieres Verteidigungsschreiben, der nicht im Vatikan vom Papst empfangen wurde, obwohl er darum gebeten hat:
„Im Widerspruch zu den vielen Reden von Dialog, Barmherzigkeit, Offenheit, Dezentralisierung und Respekt für die Ortskirchen, wurde mir weder eine Gelegenheit gegeben, mit Papst Franziskus zu sprechen noch die Möglichkeit Unklares, Zweifel oder Sorgen zu klären. 
Folglich wurde mir durch ihn auch keine väterliche Zurechtweisung – oder brüderliche – zuteil, wie sie vorgesehen wäre.“
Bischof Livieres endet sein Schreiben mit den Worten: „Eine solche Vorgehensweise ohne jede Förmlichkeit auf undefinierte und abrupte Art, erscheint nicht sehr gerecht. 
Sie läßt weder Raum für eine legitime Verteidigung noch für eine angemessene Korrektur möglicher Fehler. Von Rom habe ich nur Druck erhalten, zurückzutreten.“
Ich kann mich nur Lynda anschließen, die noch dieses schrieb:
Blessed Michael, come to the aid of our persecuted brothers, maligned and attacked by powerful evil forces in the Church.
Siehe auch:
Sandro Magisters Zusammenfassung des Falls von Bischof Livieres gibt es brandneu hier.
und
"Evangelii Gaudium" ist „Befreiungstheologie pur“