Samstag, 26. Januar 2013

Deutliche Worte des Hl. Polykarp, Bischof, Märtyrer und Apostolischer Vater

Heiligenlegende hierpassende Brevierlesung hier

Den Brief des Polykarp an die Gemeinde von Philippi gibt es in der Bibliothek der Kirchenväter der Université Fribourg. Auch die Märtyrerakten des Polykarp auf Deutsch gibt es dort.


Von dem trostvollen Glauben an den menschgewordenen Heiland 

Der heilige Polykarp hat den heiligen Apostel Johan
nes noch gesehen, hat den christlichen Unterricht von ihm empfangen und wurde von ihm zum Bischof geweiht. 
Er hat also die reine, vollständige Wahrheit gelehrt, mithin auch die große wichtige Wahrheit, dass Jesus Christus der Sohn des lebendigen Gottes, dass er kein bloßer Mensch, sondern dass Er Gott und Mensch zugleich ist. — 

Du hast 
nun, christliche Seele, noch nie an dieser Wahrheit gezweifelt, du hast immer treu zu Jesus, dem Sohne Gottes, gehalten, aber vielleicht hast du schon gehört, dass es in unserer Zeit viele Menschen gibt, welche nicht mehr an Jesus Christus glauben wollen, die ihn höchstens noch als einen weisen Mann gelten lassen, die also auch nicht mehr glauben, dass er Mensch geworden und am Kreuze gestorben ist, um uns von der Sünde und der ewigen Verdammnis zu erlösen. 

Dieselben nun, die an Jesus, den Sohn Gottes, nicht mehr glauben, leugnen auch die Auferstehung der Toten und das Gericht, denn dieses hat ja Jesus gelehrt. 
Nun höre, was der heilige Polykarp von diesen ungläubigen Leuten sagt. In einem Briefe, den er an die Philipper geschrieben, stehen folgende Worte:

Denn jeder, der nicht bekennt, dass Christus im Fleische erschienen ist, ist ein Antichrist 1; und wer das Zeugnis des Kreuzes nicht bekennt, ist aus dem Teufel; und wer die Reden des Herrn verkehrt nach seinen eigenen Begierden und die Auferstehung und das Gericht leugnet, der ist der Erstgeborene Satans.
1: 1Joh. 4,2.3; 2Joh. 7. 

alsdann fährt er fort:
„Lasst uns stets unsere Hoffnung vor Augen haben und niemals das Unterpfand unserer Gerechtigkeit verlieren, welches kein anderes ist, als Jesus Christus!" 


Du siehst also, christliche Seele, wie der heilige Schüler des Apostels Johannes über solche Christusleugner urteilt, wie er sie Antichristen und Erstgeborene Satans nennt. Lass dich also von solchen Feinden deines göttlichen Heilandes nicht betrügen, auch wenn sie vornehm, gebildet und gelehrt sind. 

Diese Art vornehmer gebildeter Leute sind gewöhnlich auch lasterhaft oder den Freuden der Welt ergeben, und weil nun Jesus die Laster verdammt und die Lüste und Freuden der Welt verwirft, so wollen sie auch von Ihm nichts wissen und leugnen Ihn und Seine Lehre. 

Halte du nur immer fest an Jesus, dem Sohne Gottes und gekreuzigten Heilande; Er ist deine Hilfe, deine Stärke, dein Licht, dein Trost im Leiden und Sterben; Er ist dein Leben, auch wenn du gestorben bist; denn wer an Ihn glaubt, der wird nicht sterben, sondern das ewige Leben haben. 

Erwecke daher öfters den Glauben, die Hoffnung und Liebe und sprich: 
O Jesus, ich glaube an dich; o Jesus, ich hoffe auf dich; o Jesus, ich liebe dich immer und ewiglich. Amen.
Gebet. O Jesus, Sohn des lebendigen Gottes, verleihe mir einen lebendigen Glauben, damit ich immer Dir treu anhange und bereit bin, auch für Dich zu sterben. Amen. 

alles aus Legende von den lieben Heiligen Gottes. Nach den besten Quellen bearbeitet und herausgegeben von Stadtpfr. Georg Ott, 1858, Regensburg, New York, Friedrich Pustet Verlag  

Die wunderbare Bekehrung eines Oberrabiners durch eine Prozession mit dem Allerheiligsten

"Voll Erbarmen habe ich dich an mich gezogen." (Jerem. 31, 3) Diese Worte lassen sich in besonderer Weise auf den Oberrabbiner Emmanuel Weil zu Maastricht in Holland anwenden, der wunderbar durch den eucharistischen Heiland zum Glauben gerufen wurde.

Weil wurde um das Jahr 1788 am Rhein geboren, war Lehrer der jüdischen Gemeinde zu Ratingen, einer kleinen Stadt in der Nähe von Düsseldorf. 
Seine Talente und Kenntnisse hatten ihm das Wohlwollen des Rabbiners Scheur von Düsseldorf erworben, und dieser war es, der im Jahre 1815 Weil aufforderte, sich an dem Konkurse, der für die Stelle ausgeschrieben war, zu beteiligen. Weil folgte dem Rate seines Gönners und reiste nach Den Haag, wo sich 120 zu gleichem Zwecke hingekommene Rabbiner befanden. Zu aller Überraschung erhielt er, obschon einer der Jüngsten, die Stelle.

Nachdem er nach Hause zurückgekehrt war, um seine Angelegenheiten zu ordnen, reiste er nach seinem Bestimmungsort ab, und traf unterwegs, zwischen Aachen und Maastricht, auf dem Postwagen mit einem katholischen Priester zusammen, mit dem er sich über religiöse Gegenstände unterhielt. 

Freundlich ward er in Maastricht aufgenommen, und erfüllte die Obliegenheiten seiner Stellung zu aller Befriedigung, als er durch ein wunderbares Ereignis veranlasst wurde, freiwillig aus derselben auszuscheiden. 
Es war am Tage des heiligen Servatius (13. Mai), der in Maastricht alljährlich durch eine öffentliche Prozession gefeiert wird, als er sich gerade auf der Straße befand, auf welcher sich jene gegen ihn zu bewegte. Er wollte ausweichen, aber wider seinen Willen sah er sich vorwärts getrieben. 
Das Allerheiligste getragen von Kardinal Daneels
Bildquelle
So zog die Prozession an ihm vorüber, und als das hochwürdigste Gut in seine Nähe kam, versuchte er vergeblich, sich zurückzuziehen, er fand sich durch eine innere Gewalt gezwungen, niederzuknien und anzubeten, denn wie durch ein göttliches Licht erleuchtet, erkannte er in dem Augenblicke Jesum, seinen Herrn und Meister, unter Brotsgestalt verhüllt, als den wahren verheißenen Messias
Treu diesem Licht glaubte er nun, blieb freiwillig auf den Knien liegen und betete Jesum an. Als er sich erhob, stand sein Entschluss fest, sich durch Taufe in die katholische Kirche aufnehmen zu lassen. 
Sofort ging er an die Ausführung dieses Entschlusses.

Er ließ die Gemeinde in die Synagoge zusammenrufen, und teilte ihr offen und aufrichtig mit, was sich mit ihm zugetragen. „Ich bin hierher berufen worden, um euch den Weg des Heils zu führen, aber ich selbst kannte ihn nicht. 
Gott hat ihn mir gezeigt. Jesus, den unsere Väter verwarfen, ist der wahre Messias; in ihm allein ist das Heil, an ihn will ich mich halten; wollt ihr mir folgen, so werdet auch ihr das Heil finden.“ 
Man kann sich den Eindruck dieser Worte, sowie des ganzen Ereignisses leicht vorstellen.

Nach dem Abschied von seiner Gemeinde und Synagoge besuchte Weil einen katholischen Priester, erzählte ihm das Vorgefallene und bat ihn, ihm zum Eintritte in die Kirche behilflich zu sein. Bereitwillig übernahm derselbe den Unterricht, und Anfang 1820 wurde Weil getauft, wobei er die Namen Paul Nikolaus Servatius erhielt. Der neue Paulus trat in das Seminar zu Lüttich, wo er zum Priester ausgebildet und geweiht wurde."

(aus: Convertitenbilder aus dem neunzehnten Jahrhundert, David August Rosenthal, Erster Band: Deutschland., Schaffhausen, 1866, Hurter’sche Buchhandlung und Eucharistische Konvertitenbilder, Altarblumen zu Ehren des im Sakrament der Liebe "verborgenen Gottes" von P. Victor Cathrein S.J.)


Freitag, 25. Januar 2013

Vom Saulus zum hl. Apostel Paulus oder was ist wahre Buße und Bekehrung

Passende Heiligenlegende hier
Die Bekehrung des hl. Apostels Paulus
Bildquelle
Von der wahren Buße oder Bekehrung

Wenn unsere heilige katholische Kirche das Andenken an die wunderbare Bekehrung des heiligen Apostels Paulus feiert, so hat sie dabei eine dreifache Absicht.
Sie will erstens Gott dafür danken, dass er ihr an diesem Heiligen einen so eifrigen Verbreiter der Lehre ihres göttlichen Bräutigams Jesu geschenkt hat; zweitens will sie uns zeigen, wie Gottes unendliche Gnade im Stande ist, auch die härtesten Herzen zu erweichen und umzuwandeln und wie es unmöglich sei, Gottes Macht und Willen zu widerstehen; drittens, um uns ein Muster wahrer Bekehrung und Buße vor Augen zu stellen. Dass aber die Bekehrung des heiligen Paulus keine Scheinbekehrung war, hat er nachmals bewiesen. 


Er war ein ganz anderer, neuer Mensch geworden. War er früher stolz und hochfahrend, so war er jetzt demütig vom Herzen; war er früher aufbrausend, zornmütig, so war er jetzt sanftmütig; kannte er früher die wahre Nächstenliebe nicht, so war er jetzt gegen alle Menschen voll Mitleid, voll Erbarmen; er wollte allen alles werden, um alle für Christus zu gewinnen. 
War er früher ein Feind des Kreuzes, so hatte er nun dieses Kreuz so lieb, dass er darin all' seinen Ruhm, all' seine Ehre suchte und nichts anders mehr verlangte, als mit Christus gekreuzigt zu werden. Zu dieser Liebe des Kreuzes trieb ihn besonders seine innige Reue über seine früheren Sünden. Er nannte sich offen den größten Sünder und beweinte Tag und Nacht seine Vergehungen! So ist also Paulus ein Muster wahrer Buße. 

O dass du dir, christliche Seele, diese Buße des heiligen Apostels zu Herzen nähmest! Vielleicht meinst auch du, die Buße bestehe darin, dass man seine Sünden beichte, und dann sich nicht weiter bemühe, ein anderer Mensch zu werden. 
Solche Buße ist bloß zum Scheine und gilt nicht vor Gott. 

Hast du dir ein sündhaftes Leben vorzuwerfen, so musst du von ganzem Herzen dich zu Gott bekehren; du musst trachten, ein neues Leben zu führen. Du musst gerade das Gegenteil tun von dem, was du früher getan, wie der heilige Paulus, und in dem Kampf gegen deine bösen Neigungen darfst du nicht nachlassen, bis du sie überwunden. Auch Paulus hat bis zum Ende gekämpft und dadurch erst die Krone errungen!!
Gebet. Barmherziger Jesus, der Du durch Deine Gnade dem heiligen Paulus die Kraft gegeben hast, einen guten Kampf zu kämpfen, komme auch mir zu Hilfe, dass ich mutig meine bösen Neigungen, insbesondere meinen Hochmut und meine Weltliebe bekämpfe, Dein Kreuz liebe und so die Krone der Herrlichkeit erlange. Amen.
alles aus Legende von den lieben Heiligen Gottes. Nach den besten Quellen bearbeitet und herausgegeben von Stadtpfr. Georg Ott, 1858, Regensburg, New York, Friedrich Pustet Verlag  

Warum 3/4 aller jungen Männer nicht mehr heiraten wollen

Solche Untersuchungen gibt es nur in USA wo es - noch - relativ gute Institutionen gibt, die so etwas überhaupt untersuchen.
Warum nennen nur noch ein Viertel aller jungen Männer die Ehe eines ihrer wichtigsten Ziele?

Die Standard-Antwort ist: Weil Frauen keine Frauen mehr sind. Zu "aufgebracht" und "abwehrend, wenn auch oft unbewußt" durch den Feminismus, der sie Männer als Feinde sehen lässt...

“When I ask them why, the answer is always the same: women aren’t women anymore.” Feminism, which teaches women to think of men as the enemy, has made women “angry” and “defensive, though often unknowingly.”
In Europa gäbe sicherlich auch solche Ergebnisse, wollte man die Hintergründe des Trends erforschen:
Immer weniger Paare sagen "ja" zueinander. Vor allem Männer verbinden mit der Eheschließung oftmals Negatives. Quelle
Ich erinnere mich noch sehr gut an die Ansprache der Schulrektorin zur Feier des Abiturjahrgangs meines Sohnes 2006. Damals war ich noch tausende Meilen vom Katholizismus entfernt, aber trotzdem enorm befremdet, als die ganze Ansprache sich zu einem einzigen kriegerischen Appell der Rektorin an die anwesenden jungen Frauen entwickelte, "es den Männern zukünftig zu zeigen". Dass Frau Rektorin damit die Haare auf den Zähnen gemeint hatte, war glasklar. 
Feminismus-Symbol
Bildquelle

Mich wunderte, dass ich fast die einzige war, die sich ein Raunen nicht unterdrücken konnte. Scheinbar waren auch die zahlreichen anwesenden älteren Männer weit diesseits der 40 solche weiblichen Kampfansprachen schon so gewohnt, dass sie nichts mehr dabei fanden, dass auch ihre Töchter wiederum so gegen die jungen Männer aufgebracht wurden.

Die Abschlussfahrt meines Sohnes ging nach Bulgarien. Ich brachte ihn und zwei seiner Schulfreunde im Auto zum Flughafen. Auf meine Frage, ob sie sich schon freuen, kam die Antwort "nein". Warum nicht? Weil sie gar nicht nach Bulgarien fahren wollten. Wie es dann käme, dass sie dorthin führen, fragte ich: "Das wollten die Mädchen so!", kam aus tiefer Brust der Seufzer der jungen Männer. "Und wenn die Mädchen mal was wollen, ist es nutzlos dagegen zu sein."
Ich bin selten sprachlos, aber damals war ich es.

Es ist verständlich, dass kein gesunder Mann freiwillig eine Xanthippe heiraten möchte, besonders dann nicht, wenn er solche schon zahlreich in der Schule kennen lernen musste.

Michael Voris berichtet in diesem Video auch darüber und stellt noch andere erschreckende Zahlen aus Amerika vor, die sich sicherlich eins zu eins nach Europa übertragen lassen.


Die Frage des ewigen Richters an nicht offensichtliche Selbstmörder

Es kommen alle Jahre zahllos viele ins Grab, die auch Selbstmörder sind; jedoch ist es bei ihnen nicht offenbar geworden, und sie werden darum mit allen Ehren begraben ... 
Das sind solche Menschen, die durch ein unordentliches Leben, grob oder fein, allmählich den Leib ruiniert und früher ins Grab und vor das Gericht gebracht haben, als ihnen von Gott bestimmt war.

Was sollen solche antworten, wenn der Richter fragt: "Warum kommst du jetzt schon?" 

Es ist dies eine schreckliche Frage, wie die Frage an den Mörder Kain: "Wo ist dein Bruder Abel?"


Siehe auch die Predigten: 
Die Pflichten gegen den Leib:
http://www.glaubenswahrheit.org/predigten/chrono/1998/19980111/

http://www.glaubenswahrheit.org/predigten/chrono/1992/19920906/
und
Pflich­ten gegen das eigene Leben
http://www.glaubenswahrheit.org/predigten/reihen/198602/19861012/

Gottlose und ihr Verhältnis zum Tod - Buch der Weisheit

Erklärt den Eifer gewisser Politiker- und Juristenkreise, die Beihilfe zum Selbstmord, vornehm genannt "Suizidbeihilfe", straffrei zu stellen. 

Aus dem Buch der Weisheit 1,16:
Die Gottlosen rufen den Tod mit Händen und Worten herbei; und indem sie ihn für einen Freund halten, schwinden sie dahin, und schließen Bündnisse mit ihm; denn sie sind es wert, ihm anheimzufallen.
Erklärung dazu aus dieser Bibelausgabe:

"Die Gottlosen rufen den Tod mit Worten herbei, weil sie die Unsterblichkeit der Seele leugnen und die ewige Vernichtung wünschen; sie rufen den Tod mit Werken, weil sie ihren Lüsten dienen, welche den Tod der Seele und des Leibes zur Folge haben.
Sie halten den Tod für einen Freund, insofern sie glauben, dass er sie erst im hohen Alter hinwegraffen, und dann von allen Leiden befreien werde. Um dieses zu erlangen, verbinden sie sich gleichsam mit ihm, und verdienen so körperlicher und geistiger Weise ihm anheim zu fallen."
Es gibt jedoch eine unsterbliche Seele, auch wenn abermillionen Gottlose diese Tatsache leugnen. Was mit dieser unsterblichen Seele nach dem Tode passiert, ist in diesen Predigten nachzulesen:

Tod, Fegefeuer, Hölle und Himmel




Donnerstag, 24. Januar 2013

Der heilige Timotheus, Bischof und Märtyrer und: man darf sich nie für sicher halten

† 97 in Ephesus
weitere gute Heiligenlegenden über den Hl. Timotheus auch hier und hier

passende Brevierlesung hier

Welch ein treuer Diener Jesu und heiliger Mann Timotheus gewesen sein muss, das bezeugt der heilige Paulus, dessen Schüler er war. Er nennt ihn seinen Sohn, seinen geliebten und getreuen Sohn, seinen Genossen in der Arbeit, mit dem er auf das innigste vereint sei. 


Timotheus wurde wahrscheinlich in der Stadt Lystra geboren. Sein Vater war ein Heide, seine Mutter Eunicke war eine Jüdin, die sich aber mit ihrem Sohne zum Christentum bekehrte.
Er verlegte sich schon von Kindheit an auf das Studium der heiligen Schrift und nahm in der Erkenntnis Christi und in einem frommen Leben so zu, dass er sich die Hochachtung aller Gläubigen, die ihn kannten, erwarb. 
Auf das Zeugnis derselben wählte ihn der heilige Paulus zu seinem Mitarbeiter, und erteilte ihm die Beschneidung, damit seine Worte bei den Juden, die noch zu sehr am alten Gesetze hingen, mehr Eingang fänden. In aller Demut und voll des Gehorsams unterwarf sich Timotheus der schmerzlichen Beschneidung, ja er verließ sogar Vater und Mutter, um nur recht viele Seelen für Jesus zu gewinnen. 

Nachdem ihn der heilige Apostel zum Priester geweiht, nahm er ihn auf seine Reisen mit und sendete ihn auch an verschiedene Orte, teils um die neubekehrten Christen in der Wahrheit zu befestigen, oder in der Verfolgung zu trösten, teils um Almosen für die Armen zu sammeln. 
Timotheus unterzog sich all diesen Arbeiten mit dem bereitwilligsten Eifer, und hatte auch das Glück, für Jesus in das Gefängnis geworfen zu werden, und die Ehre, seinen Glauben vor vielen Zeugen zu bekennen. Auf besonderen Befehl des heiligen Geistes weihte ihn der heilige Apostel zum Bischöfe und übergab die Gemeinde zu Ephesus seiner Leitung. Hier hatte Timotheus einen harten Kampf mit den Irrlehrern zu bestehen, welche in dieser Gemeinde ihr Unwesen trieben.

Um ihn zu trösten und zu stärken, schrieb der 
heilige Paulus zwei sehr schöne Briefe an ihn, die wir noch besitzen. Aus einem dieser Briefe sieht man, daß Timotheus ein strenges Leben führte, denn er trank bei seinen angestrengten Arbeiten nichts als Wasser. Da aber dadurch seine Gesundheit litt, so riet ihm der heilige Apostel, ein wenig Wein zu trinken. 

Da der heilige Apostel Paulus, der zu Rom im Gefängnisse lag, eine große Sehnsucht hatte, seinen geliebten Jünger zu sehen, so reiste Timotheus nach Rom, und durch die Leiden seines geliebten Vaters noch mehr zum Eifer entflammt, kehrte er wieder nach Ephesus zurück, um dort mit frischem Mut im Weinberge des Herrn zu arbeiten und endlich wie sein Meister für Jesus zu sterben.—

Im Jahre 97 feierten die Heiden ein Fest, bei welchem sie ihre Götzenbilder im feierlichen Zuge herum trugen. Der Heilige widersetzte sich diesem schändlichen Treiben; allein die Heiden, von Wut entbrannt, steinigten ihn und schlugen ihn mit Keulen tot. 

Der heilige Timotheus wird abgebildet in 
bischöflicher Kleidung mit einer Keule und Steinen in den Händen. 

Man darf sich nie für sicher halten


So gottesfürchtig der heilige Timotheus auch als Bischof von Ephesus lebte, so sehr er auch seinen göttlichen Heiland liebte, so geschah es doch, dass er einige Zeit hindurch in seiner Liebe und seinem Eifer nachließ. 

— Deswegen machte ihm auch der göttliche Heiland in 
der geheimen Offenbarung den Vorwurf, dass er von seiner ersten Liebe nachgelassen habe und ermahnt ihn, Buße zu tun und zur Übung seiner ersten Werke zurück- zukehren. 
Wir sehen daraus, dass auch die Heiligen straucheln und sogar fallen können, sobald sie unterlassen, die Mahnung des Herrn zu befolgen: „Wachet und betet." 

Wir dürfen uns daher niemals für sicher halten; niemals im Streben nach der Vollkommenheit Zachlassen.

O wie viele fromme Seelen sind durch die falsche Sicher
heit, mit der sie glaubten, sie könnten jeder Versuchung widerstehen, sie hätten nichts mehr zu fürchten, in Sünden gefallen und Gott untreu geworden. Ebenso gefährlich, wie diese falsche Sicherheit, ist auch das eitle Selbstvertrauen, indem der Mensch meint, er dürfe sich jeder Gefahr aussetzen. 
Ein warnendes Beispiel gibt uns der heilige Petrus, der eben deswegen, weil er sich selbst zu viel getraut, weil er der gefährlichen Gelegenheit nicht ausgewichen ist, in eine so große Sünde fiel!! 

Jedermann, und auch du, christliche Seele, weißt es, dass der Mensch schwach, dass er zum Bösen geneigt ist, dass die Versuchung überall auf den Menschen lauert. Wenn du es aber fühlst, dass du schwach bist, warum traust du dir so viel zu, warum bist du so übermütig und stolz? So leichtsinnig und sorglos? 

Warum weichst du nicht aus, warum fliehst du nicht die gefährliche, oft sündhafte Gelegenheit, böse Gesellschaft? Warum lässt du nach, zu beten, die heiligen Sakramente zu empfangen? 

Sieh' deine Nachlässigkeit und Sorglosigkeit ist schuld, dass du fällst. 

O wenn du es dir doch recht zu Herzen nähmest, dass gar kein Mensch sicher ist vor dem Falle, und selbst Heilige gefallen sind, und dass du daher immer um die Gnade der Beharrlichkeit beten, dir immer misstrauen dürfest, so würdest du gewiss unbefleckt bleiben und die Treue bewahren deinem Gott, der dich immer beschützen würde, der den Demütigen immer seine Gnade gibt, aber den Stolzen widersteht. 
Merke dir also die drei Worte und befolge sie: „Bete, wache, fliehe," und du wirst selig werden! 
Gebet. O göttlicher Heiland Jesus! der Du gesagt hast: Lernet von mir, weil Ich demütig bin vom Herzen; verleihe mir die Gnade, mich zu demütigen und mir immer zu misstrauen, damit ich in keine Versuchung falle, sondern in der Versuchung durch Deine starke Hand aufrecht erhalten werde. Amen.
alles aus Legende von den lieben Heiligen Gottes. Nach den besten Quellen bearbeitet und herausgegeben von Stadtpfr. Gorg Ott, 1858, Regensburg, New York, Friedrich Pustet Verlag 
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