Der hl. Chrysostomus behauptete, dass, um einen Menschen genau zu kennen, man nur achtgeben müsse, mit wem er Umgang habe, denn die Freundschaft fordert, dass man entweder dem Freunde schon zuvor sehr ähnlich sei, oder dass man ihm ähnlich werde; und dies aus zwei Gründen, erstens weil man, um seinem Freunde zu gefallen, sich bemühen wird, ihn nachzuahmen, und zweitens, wie Seneca bemerkt, weil wir von Natur geneigt sind, das zu tun, was wir andere tun sehen.
Vor allem lehrt uns dies die Heilige Schrift, in welcher es heißt: Sie vermischten sich mit den Völkern und lernten ihre Werke,* Ps. 105, 35.
Auch bemerkt der hl. Bernhard, dass der hl. Petrus erst da seinen Herrn verleugnet habe, als er mit den Feinden Jesu beisammen war.
Alles vom hl. Kirchenlehrer Alphons Maria von Liguori aus: Gesammelte Predigten, erster Band, 42. Predigt
*geht weiter Ps. 105, 36: sie dienten deren Götzenbildern; und dies ward ihnen zum Fallstrick.