Der Schmerz ist nun einmal der große Lehrer des Menschen. Unter seinem Hauch entfalten sich die Seelen. Wer nicht gelitten hat, was weiß der? So mancher Mensch ist durch das Böse, das er begangen oder erfahren hat, erschüttert und bekehrt worden, zu Gott zurückgeführt worden. Die Kirche spricht nicht umsonst von der „glücklichen Schuld“, glücklich, weil sie zum Umkehren des Menschen geführt hat.
Das Leid ist die Feuerprobe des Menschen. Sie ist auch die Feuerprobe der Religion. Gott prüft die Echtheit unseres Glaubens, unserer Hoffnung, unserer Liebe. Und diese Prüfung geschieht eben durch physische Leiden und moralische Übel. Erst in der Not zeigt sich, was im Menschen steckt.
Im Buche Tobias steht ein Wort, das ich Sie bitte, oft und oft zu bedenken. Tobias hatte ja viele Leiden erfahren, aber der Engel Raphael klärte ihn auf: „Weil du angenehm warst vor Gott, musste die Versuchung dich bewähren.“ Ein merkwürdiger Satz, für uns fast unverständlich. Weil du angenehm warst vor Gott, musste die Versuchung dich bewähren.
Sämtliche Heiligen unserer Kirche haben Leiden, ungerechte Leiden auszustehen gehabt. Je größer ein Heiliger, um so mehr Leiden hatte er. Es gibt kein sichereres Zeichen für die Auserwählung, als wenn jemand bei einem frommen Leben Leiden zu tragen hatte.
Ohne Leiden kommt niemand zur ewigen Glückseligkeit. Der Herr hat es uns ja erklärt: „Wer sein Kreuz nicht auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht wert.“
Alles aus der Predigt:
Die verborgenen Heilswege Gottes
Die verborgenen Heilswege Gottes