"Wir unterscheiden bei den Ablässen vollkommene und unvollkommene.
Ein vollkommener Ablaß besagt, dass alle zeitlichen Sündenstrafen nachgelassen werden. Der Nachlaß ist eben vollkommen. Hier, in diesem Ablaßbuch, das ich vor mir habe, sind solche vollkommeine Ablässe aufgeführt.
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Sie setzen immer voraus: Beicht, Kommunion und die Verrichtung eines bestimmten Werkes.
Dieses Werk kann folgendes sein:
Anbetung des heiligsten Sakramentes wenigstens für eine halbe Stunde, fromme Lesung der Heiligen Schrift wenigstens für eine halbe Stunde, Gehen des Kreuzweges, Rezitation des Rosenkranzes in der Kirche oder in der Kapelle oder in der Familie oder in einer frommen Vereinigung. Das sind vollkommene Ablässe.
Wer entsprechend zugerüstet ist, von aller Sünde befreit ist, alle Anhänglichkeit an die Sünde in sich ertötet hat, Beicht und Kommunion vollzogen hat und das entsprechende Werk verrichtet, kann einen vollkommenen Ablaß gewinnen.
Wegen unserer Schwäche, wegen unserer Fehler, wegen der Sündenreste, die leider häufig uns anhaften, ist es nicht leicht, einen vollkommenen Ablaß zu gewinnen; aber versuchen sollten wir es jeweils.
Und wer einen vollkommenen Ablaß nicht gewinnt, der gewinnt einen unvollkommenen, und auch der ist nicht zu verachten, einen Teilablaß.
Und auch da will ich Ihnen einige Beispiele geben für Teilablässe. Das Rosenkranzgebet, das wir täglich allein verrichten, bringt immer einen Teilablaß mit sich.
Viele andere Gebete und Gebetsanrufungen wie „Heiligstes Herz Jesu, erbarme dich unser!“ zum Beispiel, sind mit einem Teilablaß versehen. Der Hymnus: „Komm, o Geist der Heiligkeit“, dieser Hymnus zum Heiligen Geist, ist mit einem Teilablaß ausgestattet.
Und so sind viele andere Gebete und auch Handlungen mit Teilablässen versehen. Zum Beispiel wenn man bei der Erfüllung seiner Pflichten und in den täglichen Sorgen des Lebens geduldig ist, den Geist demütig zu Gott emporrichtet und irgendeine Anrufung Gottes dabei spricht, wird ein Teilablaß gewonnen.
Oder wenn man im Dienste der Notleidenden, im Dienste von Kranken, im Geiste der Barmherzigkeit sich diesen Kranken, diesen Notleidenden zuwendet, gewinnt man einen Teilablaß. Oder wenn man auf eine erlaubte und angenehme Sache um Gottes willen im Geiste der Buße verzichtet, gewinnt man einen Teilablaß.
Wir sollten diese Chancen, die uns Gott durch seine Kirche einräumt, nicht geringschätzen. Wir sollten die Ablässe, die so wertvoll sind, gebrauchen."
Gesamtes Zitat aus der Predigt von Prälat Georg May:
Der kirchliche Ablaß
Zur Zeit von Allerseelen (1. bis 8. November) kann man durch Verrichtung eines sehr einfachen Werkes - Friedhofsbesuch mit Gebet für Verstorbene - vollkommene Ablässe gewinnen, die man den Verstorbenen, d. h. den Armen Seelen im Fegfeuer, zuwenden kann.
(Die gewöhnlichen Bedingungen zur Gewinnung eines Ablass bleiben wie oben schon gesagt immer gleich, egal wie das erforderliche Werk ist):
Quelle |
"Wir können die Ablässe auch den Verstorbenen zuwenden. Sie können ja selber keine Ablässe mehr gewinnen. Die Zeit des Wirkens ist vorüber; sie können nur noch leiden.
Aber wir dürfen noch wirken.
Und so können wir ihnen Ablässe zuwenden, können sie gewinnen und in brüderlicher Liebe den Verstorbenen schenken, Gott bitten, dass er diesen Ablaß den Verstorbenen zuwendet.
Die Ablässe helfen den Armen Seelen, und wir sollten nicht darauf verzichten, ihnen damit zu Hilfe zu kommen.
Der Ablaß ist nicht geringzuschätzen, meine lieben Freunde. Wer Ablässe gewinnt, der sagt ja zu einer ganzen Reihe von Glaubenssätzen unserer Kirche.
Er bekennt sich nämlich zum Glauben an das Sühnewerk Christi und an die Gemeinschaft der Heiligen; er bekennt sich zu der Strafvergebungsgewalt der Kirche; er bekennt sich zum Fegfeuer, und er wird angehalten zu Beicht und Kommunion, die ja beim vollkommenen Ablaß vorgeschrieben sind, und zu einem Leben im Gnadenstand. Er wächst dadurch in der Liebe zu Gott, und er wirkt für den Nächsten.
Sie haben es vielleicht nicht mehr erlebt, aber wir Älteren haben noch erlebt, wie die Ablaßtage in vielen Gemeinden Segenstage waren. An den Ablaßtagen kamen die Gläubigen zur Beicht und empfingen die heilige Kommunion, sie verrichteten das vorgeschriebene Werk und gewannen auf dieser Weise Ablässe.
Aus der christlichen Vergangenheit wird uns berichtet, wie die Ablaßtage wirkliche Volksmissionstage waren. Im Jahr 1476 wurden in Bern – also in der Schweiz – Ablässe gewonnen. 80 Beichtväter waren tätig. 80 Beichtväter, die Beicht hörten und danach die heilige Kommunion austeilten, um den Gläubigen die Gnade des Ablasses zu vermitteln. Das ganze religiöse Leben nahm dadurch einen Aufschwung.
Wir haben vielleicht noch an den Portiunkulatagen, also am 2. August, erlebt, wie Ablässe gewonnen werden konnten, auch gewonnen worden sind durch die Gläubigen. Ein neues religiöses Leben ist durch die Ablaßgewinnung aufgeblüht.
Die Ablässe haben auch eine große kulturelle Bedeutung. Viele Kirchen, Kapellen, Wegkreuze, Krankenhäuser sind durch Ablaßgelder erbaut worden. Gefangene wurden losgekauft mit den Ablaßgeldern. Das war der große Segen, der vom Ablaß ausgegangen ist.
Wer Ablässe gewinnt, der tut sich ein gutes Werk und auch für die christliche Gemeinschaft. Schätzen Sie, meine lieben Freunde, den Ablaß hoch! Machen Sie die Absicht – das muss man nämlich dazusagen – machen Sie die Absicht:
Ich möchte alle Ablässe gewinnen, die die Kirche verliehen hat und die ich durch mein Handeln oder mein Unterlassen gewinnen kann.
Ich möchte alle diese Ablässe gewinnen zu meinem Heile und zum Heile der Menschen, zum Heile auch der Verstorbenen, die auf mein Ablaßgebet warten."
Gesamtes Zitat ebenfalls aus der Predigt von Prälat Georg May:Der kirchliche AblaßPredigten zum Thema Arme Seelen und Fegfeuer:
- 28.10.1990 Das Fegfeuer (Teil 1)
- 04.11.1990 Das Fegfeuer (Teil 2)
- 11.11.1990 Die Armen Seelen
- 13.11.1988 Das Fegfeuer
- 04.02.2007 Der kirchliche Ablaß
- 11.02.2007 Die Pflicht zu guten Werken
- 11.03.2007 Die Läuterung der Seele im Fegefeuer
"Eine weitere Bitte tönt uns vom Fegefeuer entgegen:
Erbarmet euch! Erbarmet euch wenigstens, ihr, meine Freunde!
Die Verstorbenen bitten uns, für sie zu beten. Wir sind ja mit ihnen verbunden in der Gemeinschaft der Heiligen. Wir können ihnen zu Hilfe kommen durch unsere Gebete, durch das heilige Messopfer, durch gute Werke, durch Ablässe.
Gott wird unsere Bitten gnädig annehmen, und deswegen beten wir oft, dass Gott ihnen das Fegefeuer abkürze oder lindere, damit sie möglichst bald in die Herrlichkeit Gottes eingehen können.
Dadurch machen wir uns Freunde, denn die Armen Seelen sind dankbar, wenn wir für sie beten.
Sie werden es uns vergelten durch ihr Gebet. Sie lassen sich nicht lumpen. Deswegen in jeder heiligen Messe für die Verstorbenen beten!
Jedesmal, wenn wir den Engel des Herrn beten, die Bitte anknüpfen:
„Die Seelen der verstorbenen Gläubigen mögen durch die Barmherzigkeit Gottes ruhen in Frieden!“
Lassen wir das Messopfer darbringen für die Verstorbenen und besuchen wir die Gräber unserer Toten auf dem Friedhof!
Alles aus der Predigt:
Die Läuterung der Seele im Fegefeuer
Allerseelen-Ablaß Quelle |