Gab es die drei Weisen aus dem Morgenland wirklich?
Diese Frage musste Prälat Prof. Dr. Georg May angesichts moderner Irrlehrer beantworten:
In Freiburg im Breisgau ist ein zehnbändiges Lexikon erschienen, das „Lexikon für Theologie und Kirche“. Dieses Lexikon will den gesamten Wissensstoff, der die Theologie und benachbarte Gebiete berührt, darbieten, zuverlässig darbieten.
Das Werk ist von der Deutschen Bischofskonferenz mit hohen Summen bezuschußt worden.
Der Hauptherausgeber ist Walter Kasper, früherer Rottenburger Bischof und jetzt Kardinal. Das Lexikon ist, wie der Name sagt, für Theologie und Kirche bestimmt, also für die Wissenschaft und für das Leben. Wer dieses Lexikon in die Hand nimmt, der erwartet, darin sorgfältig und wissenschaftlich einwandfrei über Glaube und Lehre der Kirche unterrichtet zu werden.
In der jüngsten Auflage nun vom Jahre 1995 schreibt der Verfasser des Artikels „Drei Könige“: „Die Historizität der Magiergeschichte wird heute kaum noch behauptet.“ Ich wiederhole: „Die Historizität (also die Geschichtlichkeit) der Magiergeschichte wird heute kaum noch behauptet.“ Das heißt nicht mehr und nicht weniger als: die Kirche und die Gläubigen haben 2000 Jahre lang eine Legende, eine fromme Erfindung für Geschichte gehalten. Jetzt endlich, im Jahre 1995, ist das Licht aufgegangen und, so wird formuliert: Die Historizität der Magiergeschichte wird heute kaum noch behauptet.
Wir sehen, der Unglaube hat Weihnachten erreicht. Aufschlußreich ist die Feststellung des Verfassers, die Geschichtlichkeit des Berichts von den Weisen werde „heute“ kaum noch behauptet. Was heißt „heute“?
Das heißt, früher wurde die Geschichtlichkeit sehr wohl behauptet, aber heute ist es anders. Wenn wir in der 1. Auflage dieses Lexikons nachschauen aus dem Jahre 1931, so lesen wir dort, dass überhaupt kein Zweifel besteht an dem Erscheinen der Magier und dass alle Ableitungen, etwa aus dem hellenistischen Mitraskult, fehl am Platze sind.
In der 2. Auflage von 1959 heißt es: „Die Kirche hat immer an der Geschichte von den Magiern als einem historischen Ereignis festgehalten.“ Heute, sagt der Verfasser des erwähnten Artikels, ist es anders. Ich frage: Seit wann ist für unser Verständnis der Heiligen Schrift und somit für unseren Glauben maßgebend, was heute behauptet wird?
Wir gläubigen Christen sind nicht von heute, wir sind 2000 Jahr alt. Was heute behauptet wird, das kann morgen verworfen werden. Der Wind der Meinungen dreht sich schnell. Wir halten uns an das, was immer bleibt, und das ist die Wahrheit. Die Wahrheit veraltet nicht.
Ich frage weiter: Was besagt es, dass die Geschichtlichkeit heute „kaum noch“ behauptet wird? "Kaum", das heißt, es gibt doch noch welche, die die Geschichtlichkeit behaupten. Und seit wann entscheiden über Geschichtlichkeit und Ungeschichtlichkeit Behauptungen von Theologen?
Wir nehmen unseren Glauben doch nicht von Theologen entgegen, sondern vom Heiligen Geist durch die Vermittlung der Kirche. Das ist die Glaubensquelle.
weiter in der Predigt: Die Geschichtlichkeit der Weisen aus dem Morgenland
2 Kommentare:
Herzerfrischend, die Predigt -
und höchst ärgerlich, die Aussage im LThuK.
Kann man feststellen, wer der Autor für besagten Artikel war?
Ja, ein klassischer "Prof May" :-)
Leider besitze ich so neue Bücher nicht ;-)
Aber interessant, ich hatte aus dem Kontext gedacht, es sei Kard. Kasper selber gewesen. Aber natürlich muss es so nicht gewesen sein. Gut beobachtet. Vielen Dank!
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