Freitag, 22. Februar 2013

Wie man in Sünde fällt und wieder aufsteht - am Beispiel der hl. Margareta von Cortona

Im Leben der heiligen Büßerin Margareta von Cortona könntest du gar vieles finden, was du auf dich anwenden könntest; auf zwei Punkte möchte ich dich aber ganz besonders aufmerksam machen und dich bitten, daß du sie recht tief zu Herzen nehmest. 

Der erste Punkt ist: Die Ursache, warum Margareta gar so tief in Sünden geraten ist und der zweite: die Art und Weise einer wahren Bekehrung. 

Du hast gewiß schon oft das Sprichwort gehört: „Hoffart kommt vor dem Fall." An Margareta kannst du die Wahrheit dieses Spruches sehen. 
Sie war gefallsüchtig, bildete sich auf ihre Schönheit viel ein, putzte und schmückte sich und was besonders gefährlich war, sie traute sich zu viel, suchte böse Gesellschaften auf, und ging mit Menschen um, die nicht viel Gottesfurcht, aber dafür umso mehr Weltliebe hatten. 

Allmählich fand sie Freude an den weltlichen Vergnügungen, sie hörte auf zu beten und verachtete die Warnungen ihres guten Vaters. 
Jetzt hatte der Teufel schon Eingang in ihr Herz gefunden; sie ließ sich mit einem jungen, gottvergessenen Wollüstling in eine Verbindung ein, gab seinen Schmeicheleien Gehör, die böse Begierlichkeit erhob sich in ihrem Herzen; die heilige Schamhaftigkeit verließ sie und in einem Augenblicke war sie verführt, die erste Todsünde war vollbracht. 

Aber statt sich sogleich vom Falle zu erheben, sich zu Gott um Vergebung zu wenden, und die böse Gelegenheit zu meiden, setzte sie ihren bösen Umgang fort und fiel zum zweiten Male. Jetzt ging es schnell von einem Falle zum anderen; sie verlor alle Scham und jedes Andenken an Gott und seine Gerichte und so wurde sie eine Gewohnheitssünderin und ihr Herz der Sitz des Satans. 

Siehst du, christliche Seele, wie man ein Sünder wird!! O laß dich doch warnen! Lege ab allen Hochmut, alles Selbstvertrauen; Hoffart kommt vor dem Fall! 

Bist du aber schon gefallen; hast du schon schwere Sünden begangen; bist du etwa gar noch in einer sündhaften Gewohnheit, o so reiße dich sogleich los mit aller Kraft. Warte nicht länger mit der Bekehrung; je länger du wartest, desto schwerer wird dir die Bekehrung. 

Du denkst vielleicht, wenn die Sünderin Margareta sich bekehrt und Gnade gefunden hat, kann ich auch noch Gnade finden. — Ja, du kannst Gnade finden, aber wirst du sie auch finden?

Der Liebhaber der Margareta fand keine Gnade; im Stande der Todsünde wurde er erschlagen und seine Seele? — wo wird sie hingekommen sein? 
Kann es dir nicht auch so gehen? Bist du aber entschlossen, dich zu bekehren, so muss dieser Entschluss ein fester, ein dauerhafter sein. 

Der heilige Augustin sagt, dass der Weg zur Hölle mit lauter guten Vorsätzen gepflastert ist, d. h. die meisten Sünder machen sich oft die besten Vorsätze, halten aber keinen und so fahren sie in die Hölle. 

Also dein Entschluss muss fest sein und du musst ihn sogleich ausführen. Vor allem suche dich durch eine recht reumütige Lebensbeichte von deinen Sünden zu reinigen; dann meide und fliehe die böse Gelegenheit, bete ohne Unterlass und töte dich ab. Bezähme deine Augen, deine Zunge, deinen Gaumen; wache über die Neigungen deines Herzens, erforsche täglich dein Gewissen; empfange öfters die heiligen Sakramente, befolge genau die Vorschriften deines Beichtvaters und verehre recht kindlich die allerseligste Jungfrau. 

Tust du dieses mit wahrem Eifer, bewahrst du immer einen guten Willen, dann wird Jesus dir gewiss Seine Hand reichen, dich aus dem Schlamme der Sünde zu ziehen, dein Herz mit Trost und Freude erfüllen und wenn du einmal gekostet hast, wie süß der Herr ist, dann wirst du dich wie Margareta nicht mehr irre machen lassen und auch wie sie heilig und selig werden! 

Was willst du tun, meine Seele? Besinne dich! 
Gebet. O Jesus, du guter Hirt, gib mir doch die Gnade, dass ich alle Eitelkeit und allen Hochmut unterdrücke, damit ich nicht falle, und hilf mir, dass ich meine guten Vorsätze auch in das Werk setze. Ich suche und verlange nichts anders als dich, mein Herr Jesus Christus!! 
alles aus: Legende von den lieben Heiligen Gottes. Nach den besten Quellen bearbeitet und herausgegeben. Stadtpfr. Georg Ott, mit oberhirtlicher Gutheißung, Verlag F. Pustet, 1858


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