Sonntag, 31. März 2013

Wenn uns Jesus erlöst hat, warum muss ich dann noch beich­ten?

Folgender Predigtabschnitt behandelt ein heute auch unter Katholiken sehr weit verbreitetes Missverständnis, das besagt, Jesus Christus hat alle erlöst und außer mich zurückzulehnen und diese Vorstellung süßlich zu genießen, muss ich mich nicht weiter anstrengen, bzw. ich kann sogar tun, was ich will, meist das, was mir mein Bauch eingibt, denn Gott ist „barmherzig“. 
Leider ist das die falsche Vorstellung, die so noch nicht einmal Martin Luther hatte und der hat schon einiges schwer durcheinander gebracht.

Wie es um die von Jesus Christus verdiente Erlösungsgnade wirklich bestellt ist, und dass es sein kann, wenn ich nicht aufpasse, dass Christus für mich umsonst gestorben ist, erklärt hier Prälat Georg May:


Wäh­rend der hei­li­gen Beicht fragte mich ein­mal ein Herr: „Wenn uns Jesus erlöst hat, warum muss ich dann noch beich­ten? Beken­nen wir nicht: Wir prei­sen dich, Herr Jesus Chris­tus und bene­deien dich, denn durch dein hei­li­ges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst. Warum dann noch beich­ten?“ 

Ich gab ihm zur Ant­wort: „Sie müs­sen die Erlö­sung im objek­ti­ven und die Erlö­sung im sub­jek­ti­ven Sinne unter­schei­den. 

Jesus hat durch sein Erlö­sungs­werk, durch seine Men­schwer­dung, durch sein gan­zes gott­men­sch­li­ches Leben, Lei­den und Ster­ben und Auf­er­ste­hen tat­säch­lich die Erlö­sungs­gnade für die gesamte Mensch­heit beschafft. 
Durch seine stell­ver­tre­tende Genug­tu­ung und sein Erlö­sungs­ver­dienst hat er die Wie­der­ver­söh­nung der Mensch­heit mit Gott prin­zi­pi­ell und objek­tiv bewirkt. 

Aber die objek­tive Erlö­sung muss vom Men­schen ange­eig­net wer­den. Der Mensch muss sie in der sub­jek­ti­ven Erlö­sung ergrei­fen. 
Die Ver­wirk­li­chung der Erlö­sung im Ein­zel­men­schen geschieht durch die Zuwen­dung des Erlö­sungs­ver­diens­tes Jesu im ein­zel­nen Men­schen.“

Das soeben Gesagte ist leicht zu ver­ste­hen, meine lie­ben Freunde: Wenn jemand eine Dusche in sein Haus ein­baut, dann wird er davon nicht rein.
Er muss sich unter die Dusche stel­len. 

Ähn­lich-unähn­lich ist es mit der objek­ti­ven und sub­jek­ti­ven Erlö­sung. Der Strom der Gnade fließt, aber man muss sich zu ihm bege­ben. Die objek­tive Erlö­sung ist ohne uns gesche­hen, die sub­jek­tive Erlö­sung geschieht nicht ohne uns. 

„Der dich ohne dich geschaf­fen hat, recht­fer­tigt dich nicht ohne dich.“ Ein eher­nes Wort des hei­li­gen Augus­ti­nus. Der dich ohne dich geschaf­fen hat, recht­fer­tigt dich nicht ohne dich
Das heißt, bei Erwach­se­nen erfor­dert die Recht­fer­ti­gung, also die Erlö­sung, die Hei­lung von der Sünde, die Begna­di­gung die eigene freie Tätig­keit. Unser schle­si­scher Dich­ter Scheff­ler drückt es auf seine Art aus: 
„Es ist zwar wahr, dass Gott dich selig machen will. Glaubst du, er will’s ohne dich, so glau­best du zuviel.“
weiter hier 

Siehe auch:
Wer nicht im Stand der heiligmachenden Gnade stirbt, für den ist Christus umsonst gestorben
und
Welcher Glaube und welche Werke zur Rettung erforderlich sind



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