hl. Thomas Becket |
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Als aber die Mächtigen der Erde, die Kaiser, Könige und Fürsten das Christentum annahmen, da geschah es, dass dieselben, nicht mit ihrer weltlichen Macht zufrieden, es auch versuchten, in die Regierung der heiligen Kirche, welche doch allein dem Papste und den Bischöfen zusteht, sich einzumischen, ja die Freiheit der Kirche, ihre Rechte, die ihr Gott verliehen, zu beeinträchtigen, zu hemmen und zu unterdrücken.
Die Freiheit der Kirche,
für welche der heilige Thomas bis aufs Blut gekämpft, für die er sein Leben geopfert, ist so notwendig, dass ohne sie die Kirche, wie sie Jesus Christus gestiftet und geordnet, nicht bestehen kann. Christus, Gottes Sohn, hat seinen Aposteln und in ihnen ihren Nachfolgern, den Bischöfen und Priestern befohlen, allen Völkern das Evangelium zu verkünden und die Sakramente zu spenden.
für welche der heilige Thomas bis aufs Blut gekämpft, für die er sein Leben geopfert, ist so notwendig, dass ohne sie die Kirche, wie sie Jesus Christus gestiftet und geordnet, nicht bestehen kann. Christus, Gottes Sohn, hat seinen Aposteln und in ihnen ihren Nachfolgern, den Bischöfen und Priestern befohlen, allen Völkern das Evangelium zu verkünden und die Sakramente zu spenden.
Die gleiche Gewalt, die er hatte, gab er auch ihnen, um ihre große Aufgabe, alle Menschen in seine heilige Kirche einzuführen, sie zu lehren, zu heiligen, zu beseligen, lösen zu können. Die Apostel taten, wie ihnen der Herr geheißen; sie predigten Juden und Heiden das Evangelium, spendeten denen, die glaubten, die heiligen Sakramente, stifteten Gemeinden, feierten das heilige Opfer, weihten und sendeten Bischöfe und Priester, hielten Konzilien, ordneten den Gottesdienst und die gottesdienstlichen Gebräuche, sammelten und empfingen Almosen, pflegten die Armen durch ihre Diakonen und verwalteten das Gut der Kirche, welches die Gläubigen zu ihren Füssen niederlegten. —
Sie ließen sich in ihrem Wirken als Diener des Herrn, als Verkünder seines Wortes, als Ausspender seiner heiligen Geheimnisse, durch keine weltliche Macht hindern.
Als der hohe Rat zu Jerusalem dem heiligen Petrus und Johannes das Predigen verbot, sagten sie: „Man muss Gott mehr gehorchen, als den Menschen," und ließen sich nicht hindern, obschon sie in das Gefängnis geworfen und gegeißelt wurden.
Sie gestanden also der weltlichen Macht nicht das Recht zu, die freie Ausübung ihres heiligen Amtes zu verbieten. —
Als das Christentum sich immer weiter verbreitete, immer mehr christliche Gemeinden entstanden, weihten die Apostel Bischöfe und Priester, und gaben ihnen den Auftrag und die Vollmacht, die Gemeinden oder Kirchen zu regieren, ohne dass eine weltliche Macht sie hinderte.
Die Apostel starben, Petrus, das Haupt der Kirche, wurde zu Rom gemartert, aber an seine und der übrigen Apostel Stelle traten ihre Nachfolger, und verwalteten ungehindert ihr heiliges Amt; sie predigten, spendeten die heiligen Sakramente, weihten und sendeten Priester, errichteten neue Gemeinden, brachten das heilige Opfer dar, und ordneten alles, was zum Heile der Kirche und der Gläubigen diente. Keine weltliche Macht redete ihnen etwas ein.
Wenngleich die heidnischen Kaiser die Kirche 300 Jahre blutig verfolgten, so dachten sie doch nicht daran, in die innere Einrichtung der Kirche, in ihre Regierung und Verwaltung einzugreifen. Die Kirche hatte in dieser Beziehung ihre volle Freiheit. Die Päpste zu Rom z. B. waren in den ersten Jahrhunderten ihres heiligen Glaubens wegen nicht sicher, aber sie konnten ungehindert Bischöfe weihen und senden, Verordnungen erlassen, neue Einrichtungen treffen etc., hierin redeten ihnen die Feinde des Christentums nichts ein.
Und diese notwendige Freiheit der Kirche war auch Ursache, dass sich das Christentum verbreiten, befestigen, ihre heilsamen, segenbringenden Wirkungen überall äußern konnte.
Als aber die Mächtigen der Erde, die Kaiser, Könige und Fürsten das Christentum annahmen, da geschah es, dass dieselben, nicht mit ihrer weltlichen Macht zufrieden, es auch versuchten, in die Regierung der heiligen Kirche, welche doch allein dem Papste und den Bischöfen zusteht, sich einzumischen, ja die Freiheit der Kirche, ihre Rechte, die ihr Gott verliehen, zu beeinträchtigen, zu hemmen und zu unterdrücken.
Sie maßten sich Rechte an, die ihnen Gott nicht verliehen, bedrückten und verfolgten deshalb die Päpste und die Bischöfe, welche sich nach dem Beispiele der Apostel dagegen erhoben, und hemmten so die Lebensäußerung der Kirche, hinderten sie, ihre Kraft zum Heile der Völker zu entwickeln, und schlugen der Kirche dadurch große Wunden.
Die Kirche kann sich aber dieses nicht gefallen lassen, sie muss dagegen protestieren, kämpfen und ihre Diener, die Päpste, die Bischöfe usw., müssen bereit sein, dafür, wie der heilige Thomas, selbst das Leben hinzugeben.
Wo die katholische Kirche keine Freiheit hat, wo sie an ihrer himmlischen Sendung von der weltlichen Gewalt gehindert wird, da bricht geistliches Verderben ein und die Herden Christi gehen zu Grunde.
Aus dem Gesagten kannst du also einsehen, wie der hl. Thomas gegen den König Heinrich kämpfen musste bis auf den Tod; und wie auch in neuerer Zeit der Papst und die Bischöfe überall ihre Stimme erheben und feierlich protestieren, wo in ihre göttlichen Rechte eingegriffen wird, wo sie an der Ausübung ihres Amtes gehindert werden.
Sie müssen es tun, wollen sie nicht Verräter der heiligen Sache Gottes sein. Die Waffen aber, womit sie kämpfen, sind Bitten, Tränen, Leiden, und mit diesen Waffen haben sie immer gesiegt; denn Christus, das Haupt der Kirche, verlässt sie nicht, und führt sie immer zum Siege. —
Wenn du daher, lieber Leser, hörst, dass in irgend einem Lande die katholische Kirche von der weltlichen Gewalt in ihren Rechten und Freiheiten gekränkt und bedrückt wird, dann leide auch du mit, und flehe zu Jesus, dass er sich erheben und seiner heiligen Kirche Schutz und Schirm sein wolle.
Verrichte auch öfters folgendes
Gebet. O Jesus, der du mit einem Worte Stürmen und Wellen geboten und sie gestillt hast, komme deiner heiligen Kirche, über welche sich die Stürme der Verfolgung erhoben haben, zu Hilfe; demütige ihre Feinde, und stärke ihre Hirten, dass sie unerschütterlich festhalten an der Ordnung, die du festgesetzt hast, und eher das Leben lassen, als die Treue brechen, die sie deiner heiligen Kirche geschworen haben. Amen.Alles aus: Legende von den lieben Heiligen Gottes. Nach den besten Quellen bearbeitet und herausgegeben. Stadtpfr. Georg Ott, mit oberhirtlicher Gutheißung, Verlag F. Pustet, 1858
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