Freitag, 29. März 2013

Welche Schmach Jesus Christus bei seinem Leiden erdulden musste

Die größte Schmach ward Jesu bei Seinem Tode zugefügt. Da verließen Ihn Seine geliebten Jünger— der Eine verriet Ihn, der Andere verleugnete Ihn. Dann verließen ihn alle seine Jünger und flohen. Mark. 14, 50. 
Hierauf ward der Heiland dem Pilatus sogar als ein Missetäter vorgestellt, der den Kreuzestod verdient hätte: Wenn dieser kein Missetäter wäre, so würde man ihn dir nicht überliefert haben. Joh. 18, 30. 
Und der König Herodes verlachte den Herrn sogar als einen Narren: Da verlachte ihn Herodes mit seinen Kriegsleuten, verspottete ihn und zog ihm ein weißes Kleid an. Luk. 23, 11. 
Passionszyklus:
Die Geißelung Christi
Meister der Karlsruher Passion (Hans Hirtz?), Straßburg, um 1450/55
Darauf wurde Jesus Christus dem Barrabas, einem Räuber und Mörder nachgesetzt, denn als Pilatus die Juden fragte, welchen sie vom Tode befreit haben wollten, antworteten sie: Nicht diesen, sondern den Barrabas. Joh. 18, 40. 
Man geißelte Jesus gleich einem Sklaven, da diese Strafe nur für Solche bestimmt war: Da ließ Pilatus Jesus nehmen und geißeln. Joh. 1, 9. 
Passionszyklus:
Die Dornenkrönung Christi
Meister der Karlsruher Passion (Hans Hirtz?), Straßburg, um 1450/55
Man verachtete Ihn als einen Spottkönig, denn nachdem man ihn zum Hohn mit Dornen gekrönt, begrüßte man Ihn als einen König und spie Ihm hierauf ins Gesicht: Sie verspotteten ihn und sagten: Sei gegrüßt du König der Juden, und sie spieen ihn an. Matth. 27. Darauf ward Er verurteilt, zwischen zwei Verbrechern zu sterben, wie Isaias das schon verkündigt hatte: Er ist unter die Übeltäter gerechnet worden. Is. 53, 12. 
Passionszyklus:
Die Kreuzannagelung Christi
Meister der Karlsruher Passion (Hans Hirtz?), Straßburg, um 1450/55
Endlich starb Jesus am Kreuz, das heißt, Er starb des schmachvollsten Todes, der damals einen Verbrecher treffen konnte, weshalb derjenige, welcher bei den Juden (nach den Worten des Deuteronomiums Kap. 21, 23) am Kreuze starb, von Gott und von den Menschen verflucht genannt ward, weshalb der heil. Paulus schreibt: Er ist zum Fluche für uns geworden, denn es steht geschrieben: Verflucht ist jeder, der am Kreuze hängt. Gal. 3, 13. 
Unser Heiland, sagt der Apostel,entsagte dem glänzenden und angenehmen Leben, das Er auf Erden hätte genießen können und wählte ein Leben voll Trübsal und einen so schmachvollen Tod: Für die ihm vorgelegte Freude erduldete er das Kreuz und achtete nicht die Schmach. Hebr. 12, 2.

Auf diese Weise ging bei Jesus die Prophezeihung des Propheten jeremias in Erfüllung, dass der Herr mit Schmach gesättigt leben und sterben werde: Er wird ersättigt werden mit Schmach. Klagel. 3, 30. 

Weshalb ein heil. Bernhard ausruft: O Du Niedrigster und Erhabenster, Du Schmach der Menschen und Du Herrlichkeit der Engel! wie ist es nur möglich, dass der Erhabenste von allen der Verächtlichste unter allen geworden! und der Heilige schließt: das alles hat die Liebe getan, welche Jesus zu uns getragen hat.
Anmutungen und Gebet. O mein Jesus, mache, dass ich selig werde und lasse nicht zu, dass, nachdem Du mich unter so großen Peinen erlöst hast, ich dennoch mich selbst ins Verderben stürze und jene Liebe, die Du zu mir getragen, in der Hölle ewig hasse und verfluche. 
Freilich habe ich diese Hölle schon oft verdient, denn ach, nachdem Du doch nicht mehr tun konntest, um mich zur Liebe meines Heilandes zu bewegen, so hätte ich nicht mehr tun können, als ich getan, um Dich zu zwingen, daß Du mich strafst. 
Aber nachdem Du schon so lange in Deiner Güte mich erwartet hast, und noch immer verlangst, dass ich Dich liebe, so will ich Dich von heute an aus ganzem Herzen lieben, ohne allen Rückhalt. Und Du, o Mutter meines Gottes, allerseligste Jungfrau Maria, stehe mir bei durch Deine Fürbitte.

alles aus: Jesus Christus betrachtet im Geheimnisse der Erlösung. Betrachtungen und Erwägungen über das bittere Leiden unseres Heilandes, vom heil. Alphons Maria von Liguori,  Bischof von St. Agatha und Stifter der Versammlung des allerheiligsten Erlösers. aus dem Italienischen übersetzt und herausgegeben von M. A Hugnes, Regensburg 1842.

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