Sonntag, 31. März 2013

Wie ist es zu dem Auferstehungsglauben gekommen?

Glauben im katholischen Sinne heißt: etwas sicher für wahr halten. Ein Katholik hält die Auferstehung Jesu Christi von den Toten deshalb für wahr, weil es dafür etliche Augenzeugen gab:

"Das leere Grab weckte Rat­lo­sig­keit, Ver­wun­de­rung, Bestür­zung bei den Juden. Aber es ent­zün­dete nicht den Glau­ben. 
Die Frauen, die nach Jeru­sa­lem eil­ten und ihre Ent­de­ckung mel­de­ten, bewirk­ten zwar, daß sich die Apos­tel von dem Leer­sein des Gra­bes über­zeug­ten, aber die Tat­sa­che, daß der Leich­nam ver­schwun­den war, führte sie nicht zu der Über­zeu­gung, er sei auf­er­stan­den. Rat­lo­sig­keit, Ver­wun­de­rung, Bestür­zung waren die Reak­tion auf das leere Grab. 
Nicht ein­mal die Engels­bot­schaft, wel­che die Frauen den Jün­gern über­mit­tel­ten, bewirkte, daß sie zum Glau­ben an die Auf­er­ste­hung Jesu kamen. 

Wie also wurde der Auf­er­ste­hungs­glaube in ihnen ent­zün­det? 

Allein durch die Erschei­nun­gen des Auf­er­stan­de­nen selbst. Vier­zig Tage hin­durch erschien der auf­er­stan­dene, der leben­dig gewor­dene Herr sei­nen Jün­gern. 

Er erschien ihnen nicht bloß, denn dann hätte man immer noch sagen kön­nen, das sei ein Gespenst, eine Ein­bil­dung, durch Über­rei­zung der Ner­ven her­vor­ge­ru­fen. Nein, er erschien ihnen und sprach zu ihnen. Er sprach ganz bestimmte, inhalt­lich fest­ge­legte Sätze. 

Es ist nicht so, wie der Schrift­ge­lehrte Vögtle in Frei­burg ver­kün­det, daß er ganz undeut­lich gespro­chen habe, keine Sätze geformt habe. Das müßte ein Idiot gewe­sen sein, der keine Sätze spricht. Er hat ganz ein­deu­tig gere­det, und seine Reden sind gehört und auf­ge­zeich­net wor­den.

Er hat nicht nur gere­det, er hat auch mit ihnen geges­sen und getrun­ken. Wenn es sicht­bare Zei­chen für ein Leben­dig­sein gibt, dann ist es Essen und Trin­ken. Der Evan­ge­list Lukas gibt sogar die Spei­sen an, Fisch und Honig­ku­chen. 

Abendessen in Emmaus
Philippe de Champaigne
Jesus nahm von der Speise, und dadurch bekun­dete er sein Leben­dig­sein. Die Auf­er­ste­hung Jesu wird dadurch bezeugt, daß die Jün­ger den Auf­er­stan­de­nen gese­hen haben. Er ist ihnen erschie­nen. Sie haben mit ihm gespro­chen, ja sie haben ihn betas­tet, und sie haben mit ihm Speise und Trank ein­ge­nom­men.

Der Unglaube gibt sich damit immer noch nicht zufrie­den. Er sagt: Diese Berichte in den Evan­ge­lien sind spät, sehr spät auf­ge­zeich­net wor­den; da haben sich Wahr­heit und Dich­tung, Geschichte und Legende ver­mählt, so daß es schwer, wenn nicht unmög­lich ist, den geschicht­li­chen Kern von den Erfin­dun­gen der über­reiz­ten Phan­ta­sie zu tren­nen. Was ist zu die­sen Auf­stel­lun­gen, die eure Kin­der in der Schule hören, zu sagen?

Die Berichte von den Erschei­nun­gen Jesu stam­men von Augen- und Ohren­zeu­gen. Sie tra­gen die Lokal­farbe des paläs­ti­nen­si­schen Juden­tums. Sodann: Die Evan­ge­lien sind in einem rela­tiv frü­hen Zeit­punkt ent­stan­den. Es war bis­her ein nega­ti­ves Dogma der Schrift­ge­lehr­ten, daß die Evan­ge­lien erst nach der Zer­stö­rung Jeru­sa­lems, also nach dem Jahre 70 ent­stan­den seien. Das ist eine Legende, eine Legende von Leu­ten, die auf das Zeug­nis der Zeu­gen nicht hören wol­len. 

Die Evan­ge­lien sind, wie es ja ganz natür­lich ist, als­bald ent­stan­den, nach­dem Jesus gestor­ben war und auf­er­stan­den ist. Es hat den Zeit­ge­nos­sen keine Ruhe gelas­sen, das, was sie erlebt haben, nie­der­zu­le­gen. Sie woll­ten nicht nur davon berich­ten, sie woll­ten nicht nur davon pre­di­gen, nein, sie woll­ten es den Zeit­ge­nos­sen und spä­ter Kom­men­den über­lie­fern, und so haben sie auf­ge­zeich­net, was mit ihnen gesche­hen ist. 

Dafür haben wir ein Zeug­nis im Luka­sevan­ge­lium. Der Evan­ge­list Lukas sagt: „Schon man­che haben es unter­nom­men, eine Erzäh­lung der Bege­ben­hei­ten zu ver­fas­sen, die sich unter uns zuge­tra­gen haben, so wie es uns die über­lie­fert haben, die von Anfang an Augen­zeu­gen und Die­ner des Wor­tes gewe­sen sind.“ 
Also, was hier zusam­men­ge­stellt wurde, das ist Gut, das von Augen­zeu­gen des Lebens Jesu stammt. 

Jede Seite der Evan­ge­lien kün­det davon, daß die Berichte, die da nie­der­ge­legt sind, von Ken­nern der Mate­rie, von Zeu­gen des Lebens, Lei­dens und Ster­bens und Auf­er­ste­hens Jesu nie­der­ge­legt wor­den sind. Diese Augen­zeu­gen waren nüch­terne und über­legte Män­ner
Sie konn­ten Dich­tung von Wahr­heit unter­schei­den. Sie waren dar­auf bedacht, daß nichts von dem, was ihnen wider­fah­ren war, weg­ge­nom­men wurde, aber auch nichts hin­zu­ge­fügt wurde. 

Ein Beweis für diese scharfe Tren­nung zwi­schen Wahr­heit und Dich­tung ist die Abwei­sung aller ande­ren soge­nann­ten Evan­ge­lien außer den vier kano­ni­schen Evan­ge­lien. Nur diese vier wur­den als echt, d.h. von Augen- und Ohren­zeu­gen her­stam­mend und in ihrem Inhalt zuver­läs­sig, aner­kannt. Alle ande­ren – und es gab viele andere soge­nannte Evan­ge­li­en­schrif­ten – wur­den von der Kir­che abge­wie­sen. (...)

weiter in der Predigt: Erschei­nun­gen des Auf­er­stan­de­nen 



Wenn uns Jesus erlöst hat, warum muss ich dann noch beich­ten?

Folgender Predigtabschnitt behandelt ein heute auch unter Katholiken sehr weit verbreitetes Missverständnis, das besagt, Jesus Christus hat alle erlöst und außer mich zurückzulehnen und diese Vorstellung süßlich zu genießen, muss ich mich nicht weiter anstrengen, bzw. ich kann sogar tun, was ich will, meist das, was mir mein Bauch eingibt, denn Gott ist „barmherzig“. 
Leider ist das die falsche Vorstellung, die so noch nicht einmal Martin Luther hatte und der hat schon einiges schwer durcheinander gebracht.

Wie es um die von Jesus Christus verdiente Erlösungsgnade wirklich bestellt ist, und dass es sein kann, wenn ich nicht aufpasse, dass Christus für mich umsonst gestorben ist, erklärt hier Prälat Georg May:


Wäh­rend der hei­li­gen Beicht fragte mich ein­mal ein Herr: „Wenn uns Jesus erlöst hat, warum muss ich dann noch beich­ten? Beken­nen wir nicht: Wir prei­sen dich, Herr Jesus Chris­tus und bene­deien dich, denn durch dein hei­li­ges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst. Warum dann noch beich­ten?“ 

Ich gab ihm zur Ant­wort: „Sie müs­sen die Erlö­sung im objek­ti­ven und die Erlö­sung im sub­jek­ti­ven Sinne unter­schei­den. 

Jesus hat durch sein Erlö­sungs­werk, durch seine Men­schwer­dung, durch sein gan­zes gott­men­sch­li­ches Leben, Lei­den und Ster­ben und Auf­er­ste­hen tat­säch­lich die Erlö­sungs­gnade für die gesamte Mensch­heit beschafft. 
Durch seine stell­ver­tre­tende Genug­tu­ung und sein Erlö­sungs­ver­dienst hat er die Wie­der­ver­söh­nung der Mensch­heit mit Gott prin­zi­pi­ell und objek­tiv bewirkt. 

Aber die objek­tive Erlö­sung muss vom Men­schen ange­eig­net wer­den. Der Mensch muss sie in der sub­jek­ti­ven Erlö­sung ergrei­fen. 
Die Ver­wirk­li­chung der Erlö­sung im Ein­zel­men­schen geschieht durch die Zuwen­dung des Erlö­sungs­ver­diens­tes Jesu im ein­zel­nen Men­schen.“

Das soeben Gesagte ist leicht zu ver­ste­hen, meine lie­ben Freunde: Wenn jemand eine Dusche in sein Haus ein­baut, dann wird er davon nicht rein.
Er muss sich unter die Dusche stel­len. 

Ähn­lich-unähn­lich ist es mit der objek­ti­ven und sub­jek­ti­ven Erlö­sung. Der Strom der Gnade fließt, aber man muss sich zu ihm bege­ben. Die objek­tive Erlö­sung ist ohne uns gesche­hen, die sub­jek­tive Erlö­sung geschieht nicht ohne uns. 

„Der dich ohne dich geschaf­fen hat, recht­fer­tigt dich nicht ohne dich.“ Ein eher­nes Wort des hei­li­gen Augus­ti­nus. Der dich ohne dich geschaf­fen hat, recht­fer­tigt dich nicht ohne dich
Das heißt, bei Erwach­se­nen erfor­dert die Recht­fer­ti­gung, also die Erlö­sung, die Hei­lung von der Sünde, die Begna­di­gung die eigene freie Tätig­keit. Unser schle­si­scher Dich­ter Scheff­ler drückt es auf seine Art aus: 
„Es ist zwar wahr, dass Gott dich selig machen will. Glaubst du, er will’s ohne dich, so glau­best du zuviel.“
weiter hier 

Siehe auch:
Wer nicht im Stand der heiligmachenden Gnade stirbt, für den ist Christus umsonst gestorben
und
Welcher Glaube und welche Werke zur Rettung erforderlich sind



Samstag, 30. März 2013

Das Dogma der Auferstehung Jesu Christi von den Toten - Predigten

Dogma
Am dritten Tage nach seinem Tode stand Christus glorreich von den Toten auf.
De fide.

 Die Auferstehung Christi
Sixtinische Kapelle
Hendrick van den Broeck (1519-1597)

12.4.2004: Die Auferstehung – Fundament des Glaubens ...
12. Apr. 2004 ... April 2004. Die Auferstehung – Fundament des Glaubens. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Geliebte im ...
www.glaubenswahrheit.org/predigten/chrono/2004/20040412/

14.12.1997: Die Auferstehung – Kernpunkt des Glaubens ...
14. Dez. 1997 ... Aber von einem Geschehnis haben wir bisher noch nicht gesprochen, welches das Wunder aller Wunder ist, nämlich von seiner Auferstehung.
www.glaubenswahrheit.org/predigten/chrono/1997/19971214/

9.4.2012: Die Bedeutung der Auferstehung Jesu | Glaubenswahrheit ...
9. Apr. 2012 ... April 2012. Die Bedeutung der Auferstehung Jesu. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Geliebte im Herrn!
www.glaubenswahrheit.org/predigten/chrono/2012/20120409/

24.4.2011: Glaubenschwachheit und Auferstehung ...
24. Apr. 2011 ... Die Bedeutung der Auferstehung wird auch von Paulus über alles gesetzt. „Ist Christus nicht auferstanden, so ist unsere Predigt nichtig, und ...
www.glaubenswahrheit.org/predigten/chrono/2011/20110424/

11.4.2004: Zeugen der Auferstehung – Zeugnis des Glaubens ...
11. Apr. 2004 ... 11. April 2004. Zeugen der Auferstehung – Zeugnis des Glaubens. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
www.glaubenswahrheit.org/predigten/chrono/2004/20040411/

16.4.2006: Auferstehung – Zentrale Mitte des Glaubens ...
16. Apr. 2006 ... Der Mittelpunkt des Mittelpunktes, das eigentliche Herz unseres Glaubens ist dieAuferstehung Jesu. Wenn die Auferstehung Jesu feststeht, ...
www.glaubenswahrheit.org/predigten/chrono/2006/20060416/

11.4.2010: Das Geheimnis der leibhaften Auferstehung ...
11. Apr. 2010 ... Geliebte im Herrn! Am vergangenen Sonntag und am darauffolgenden Montag haben wir die Beweise für die wirkliche Auferstehung unseres ...
www.glaubenswahrheit.org/predigten/chrono/2010/20100411/

14.3.1999: Die Auferstehung des Leibes | Glaubenswahrheit.org ...
14. März 1999 ... Zu Isaac Newton, dem großen Mathematiker und Physiker, kam einmal ein Bekannter und fragte ihn, wie die Auferstehung von den Toten ...
www.glaubenswahrheit.org/predigten/chrono/1999/19990314/

20.4.2003: Auferstehung – Triumph über den Tod ...
20. Apr. 2003 ... Die Kunde von der Auferstehung kommt uns zu durch Zeugen des Auferstandenen, durch Männer und Frauen, welche den Auferstandenen ...
www.glaubenswahrheit.org/predigten/chrono/2003/20030420/




Wie verbindlich sind die Äußerungen eines Papstes?

"(...) Wenn der Papst im Flug­zeug mit Jour­na­lis­ten plau­dert, dann haben diese Gesprä­che selbst­ver­ständ­lich eine ganz geringe Ver­bind­lich­keit. 
Es han­delt sich dabei um Unter­hal­tun­gen auf einer Reise, bei denen nicht mit letz­ter Ein­deu­tig­keit und in letz­ter Klar­heit, vor allem nicht mit Ver­bind­lich­keit gespro­chen wird. Oder wenn der Papst ein Buch schreibt, dann ist er eben ein pri­va­ter Autor wie andere, und man kann sein Buch unter lite­ra­ri­schen und theo­lo­gi­schen Gesichts­punk­ten beur­tei­len, unter Umstän­den auch Kri­tik daran üben.

Anders ist es dage­gen, wenn der Papst eine
 Enzy­klika erläßt. Eine Enzy­klika ist ein Aus­druck sei­ner Lehr­ge­walt und des­we­gen ver­bind­lich. Wenn in ihr Dog­men
ent­hal­ten sind, dann ist diese Enzy­klika sogar letzt­ver­bind­lich, denn gegen Dog­men, gegen die Wahr­heit selbst im Glau­bens­ge­setz gibt es kei­nen Ein­wand mehr. 

Aber in Enzy­kli­ken fin­den sich auch viele andere Äuße­run­gen, die nicht mit letz­ter Ver­bind­lich­keit aus­ge­sagt wer­den, die des­we­gen auch der Ände­rung fähig sind. Die ver­schie­de­nen Stu­fen der Verbind­lich­keit zu unter­schei­den, ist eine höchst ver­ant­wor­tungs­volle Auf­gabe.

Wor­aus ergibt sich, ob Äuße­run­gen einer Enzy­klika letzt­ver­bind­lich sind? 
Das erkennt man am Stil, wenn der Papst bei­spiels­weise sagt: „Ich spre­che hier mit dem höchs­ten Ein­satz mei­ner Gewalt.“ 
Das erkennt man am Inhalt, wenn es sich näm­lich um eine Glau­bens- oder Sit­ten­wahr­heit han­delt. Das erkennt man auch an der Ver­bin­dung nach rück­wärts, ob näm­lich diese Lehre von der Tra­di­tion gestützt und getra­gen wird

Gegen­über der Wahr­heit gibt es kei­nen Ein­wand. Bei Mei­nun­gen ist eine Ände­rung mög­lich. Wenn und soweit im Wir­ken des Paps­tes Chris­tus hör­bar wird, ist sein Tun und Han­deln ver­bind­lich. Je nach dem Maße der Voll­macht, das er in Anspruch nimmt, ist auch der Grad der Ver­bind­lich­keit zu bestim­men. (...)"

alles aus: Das Pap­st­amt, Predigt vom Kirchenrechtler Prälat Prof. Dr. Georg May



Ablassgewinnung in der Osternacht

Wer während der Feier der Ostervigil sein Taufversprechen nach der dafür vorgesehenen Formel erneuert, kann einen vollkommenen Ablass gewinnen.

Ablässe können generell auch den Armen Seelen im Fegfeuer zugewendet werden: 
"Jeder Gläubige kann Teilablässe oder vollkommene Ablässe für sich selbst gewinnen oder fürbittweise Verstorbenen zuweden." (C. 9994 CIC).
Allgemeine Bedingungen zur Gewinnung eines Ablass

Neben dem jeweiligen Werk oder Ablassgebet:


1. Empfang des Bußsakramentes (bis zu 20 Tage vor oder nach dem Ablasswerk); entschlossene Abkehr von jeder Sünde 

2. Empfang der heiligen Eucharistie 

3. Gebet nach Meinung des Heiligen Vaters. Dies kann ein „Vaterunser“ und Gegrüßet seiest Du, Maria“ oder ein Gebet nach freier Wahl sein. 

Die Seele Christi stieg nach dem Kreuzestod zur Hölle hinab - was bedeutet das?

Gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, abgestiegen zu der Hölle....
Jesus im Limbus
Domenico Beccafumi
Das Licht der Welt erscheint als Sieger über Tod und Teufel in der Unterwelt.

Was ist mit „abgestiegen zu der Hölle“ gemeint?

Das erklärt uns folgendes Dogma:

Nach seinem Tode stieg Christus mit der vom Leib getrennten Seele in die Unterwelt hinab.
De fide.
Die Unterwelt ist der Aufenthaltsort der Seelen der Gerechten der vorchristlichen Zeit, die sogenannte Vorhölle (limbus Patrum). 
Dogma und Erklärung aus § 12. Die Höllenfahrt Christi: Ludwig Ott, Grundriss der katholischen Dogmatik, 6. Auflage, Herder 1963, S. 230 ff.

Beim Beten des Credo macht man sich oft nicht so recht klar, das Jesus Christus gleich nach seinem Tod am Kreuz zu den Gerechten des alten Bundes in die Vorhölle, bzw. wie Kardinal Faulhaber meinte, was besser mit in den Vorhimmel übersetzt werden müsste (von hebräisch Scheol), hinabgestiegen, wo sie alle, häufig seit Jahrtausenden, auf „ das Licht der Welt“ warteten, denn auch die Gerechten des alten Bundes konnten nicht in den Himmel kommen, denn der war durch die Erbsünde verschlossen.

Kardinal Faulhaber sagte in einer Predigt über diesen Glaubensartikel folgendes:

"Ihr betet oft den 5. Glaubensartikel: "Abgestiegen zu der Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten." Zwischen diesem schmerzhaften Geheimnis des 4. Glaubensartikels vom Leiden und Sterben Christi und von der Auferstehung Christi liegt die halb schmerzhafte, halb glorreiche, geheimnisvolle Tatsache: Abgestiegen zu der Hölle. 
Wie das Leiden und Sterben Christi ein wirkliches Leiden, ein wirkliches Sterben war, so war auch dieses Geheimnis zwischen Sterben und Auferstehen, das Hinabsteigen zu der Hölle, eine wirkliche Tatsache, kein Traumbild.  
Jesus gab seinen Geist auf (Luk. 23,46), und während die Sonne weiter ihr Angesicht verhüllte, während die Erde bebte, und die Gräber der Toten sich öffneten, während der entseelte Leib am Kreuze hing und dann in das Felsengrab getragen wurde, stieg die Seele Christi in die Vorhölle hinab zu den Seelen der verstorbenen Gerechten. Das ist und im I. Petrusbrief als Glaubenstatsache geoffenbart: "Getötet dem Leibe nach ..., mit der Seele ging er hin und predigte den Seelen im Gefängnis." 
Der Ausdruck "Hölle" im Glaubensartikel bezeichnet an dieser Stelle nicht die Hölle der Verdammten. Den Verdammten in der Hölle wird nicht mehr gepredigt.  
Der Ausdruck "Hölle" ist an dieser Stelle die unglückliche Übersetzung des hebräischen Wortes Scheol und soll den Ort bezeichnen, wo de Seelen der bis zum Tode Christi verstorbenen Gerechten in brennender Sehnsucht warten mussten, bis die Erlösung vollbracht und der Himmel wieder aufgeschlossen war. 
Die "Hölle" des 5. Glaubensartikels ist also etwas Ähnliches wie das Fegfeuer der nachchristlichen Zeit, ein Warteraum und ein Vorraum des Himmels und wäre besser mit dem Wort Vorhimmel statt Vorhölle zu übersetzen.
(...) 
Die Seele Christi, von ihrem Leibe getrennt, mit der Gottheit unzertrennlich verbunden, schwebt in Begleitung von Engelchören in das Totenreich hinab, wo das "Geschlecht der Gottsucher" wohnt (...) und der Heer der Heerscharen hält seinen Einzug (Ps. 23, 6-10). 
Da leuchtet im dunklen Kerker ein Licht auf und eine Stimme spricht: "Ich bin es, fürchtet euch nicht" (Joh. 6,20)! "Erhebt euer Haupt, es naht eure Erlösung (Luk. 21, 28). Dann rauscht ein Jubelchor durch jenes Reich der Trauer: "Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn" (Matth. 21, 9)! Willkommen, du "Sehnsucht der uralten Hügel" (Gen. 49,26), "von allen Völkern ersehnt" (Apg. 2,8). 
Droben auf der Erde ragt noch das Kreuz als Zeichen der Schande, hier in der Unterwelt reifen bereits die Früchte der Kreuzes. Droben ist die Sonne noch verfinstert, hier unten ist Sonnenaufgang. Droben hört man noch die Klage des Karfreitags, hier unten wird bereits das österliche Alleluja angestimmt.
Wir wissen, wozu der Heiland zu den Toten hinabgestiegen ist. Um ihnen die Frohbotschaft zu bringe: "Es ist vollbracht, ihr seid erlöst." Nicht zu den Engeln im Himmel schwebte die Seele Christi zuerst, sondern zu den Armen Seelen der Unterwelt.

Freitag, 29. März 2013

Jesus stirbt am Kreuz

vom hl. Kirchenlehrer Alphons Maria von Liguori
Kreuzigung
Hans Memling
1. Blicke empor, mein Christ, blicke aufs Kreuz, blicke auf den gestorbenen Jesus, auf Seinen Leib voll Wunden, aus denen noch Blut fließt.

Der Glaube lehrt uns, dass Jesus Christus, unser Schöpfer, unser Erlöser, unser Leben, unser Befreier ist; dass niemand uns mehr liebt, als Er, dass Er allein uns wahrhaft glücklich machen kann.

Ich glaube, o mein Jesus! dass Du mich, ohne mein Verdienst, von Ewigkeit her geliebt, dass Du mir, bloß aus Güte, das Dasein geschenkt, dass Du mich geliebt, obgleich Du meinen Undank vorhergesehen hast: Du bist mein Heiland, Du hast, durch Deinen Tod mich von der Hölle, die ich so oft verdient habe, befreit, Du bist mein Leben, denn Dir verdanke ich die Gnade, ohne die ich dem ewigen Tode nicht hätte entgehen können. 
Du bist mein Vater, und ein liebevoller Vater, der, voll Barmherzigkeit, mir so große Beleidigungen, die ich Ihm zugefügt habe, vergeben hat. Du bist mein Schatz, denn statt mich zu strafen, wie ich es verdient habe, bereicherst Du mich mit so großer Erkenntnis, mit so großen Gnaden. 
Du bist meine Hoffnung, denn von anderen, als von Dir, habe ich nichts zu hoffen. Du allein liebst mich wahrhaft; um mich davon zu überzeugen, brauche ich nur daran zu denken, dass Du, aus Liebe zu mir, gestorben bist. Mit einem Worte: Du bist mein Gott, mein höchstes Gut, mein Alles!

O Menschen, Menschen! laßt uns Jesum lieben, lasset uns einen Gott lieben, der Alles für uns aufgeopfert hat.
Die Ehre, die Er auf Erden erwarten, die Reichtümer und Freuden, die Er genießen konnte, hat Er zum Opfer dargebracht; Er war zufrieden, ein unscheinbares, armes, leidenvolles Leben zu führen; Er opferte, um durch Seine Leiden für unsre Sünden genugzutun, all Sein Blut, Sein Leben; Er starb, versenkt in ein Meer von Schmerz und Verachtung.

2. Vom Kreuze ruft unser Heiland einem jeden von uns zu: Liebe Kinder! konnte ich mehr tun, um eure Liebe zu verdienen, als am Kreuze für euch sterben? —
Siehe zu, geliebte Seele, ob du in der Welt jemanden findest, der dich mehr liebt, als dein Herr und dein Gott; so liebe denn auch du Ihn, um Ihm wenigstens einigermaßen die Liebe, die Er zu dir trägt, zu erwidern.

Anmutungen und Gebet.
Wie ist es nur möglich, o mein Jesus! dass, wenn ich daran denke, dass Du für mich am Kreuze hast sterben wollen, ich nicht vor Schmerz weine, ja, dass ich sogar häufig noch Deine Liebe verachtet habe. 
Wie ist es nur möglich, dass, wenn ich Dich, aus Liebe zu mir, in so schmählichem Zustande erblicke, ich Dich nicht aus all meinen Kräften liebe? 
Wie ist es nur möglich, o Herr, dass, obgleich Du für uns gestorben bist, damit wir nicht mehr für uns selbst leben, ich bisher, statt nur Dich zu lieben, statt nur Deine Ehre zu suchen, bloß gelebt habe, um Dich zu betrüben und um Dich zu beleidigen: Für alle ist Christus gestorben, auf dass die da leben, nun nicht sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferstanden ist. 2. Kor. 1, 5.

Vergiss, o gekreuzigter Heiland, allen Schmerz, den ich Dir verursacht habe, es reut mich von Herzen, und ich bitte Dich, mittelst Deiner Gnade, mich ganz zu Dir zu ziehen. Ich will nicht mehr für mich, ich will nur für Dich leben, der Du mich so unendlich geliebt, der Du all' meine Liebe verdient hast. Mich und alles, was mein ist, übergebe ich Dir unbedingt, ich entsage allen Ehren und Freuden der Welt, ich will, aus Liebe zu Dir, alles leiden, was Du über mich verhängst.

Du, o mein Gott! der Du mir diesen Entschluss einflößest, gib mir zugleich die Gnade, ihn ins Werk zu setzen. Lamm Gottes, für mich ans Kreuz geheftet, Schlachtopfer der Liebe, liebenswürdiger Gott! könnte ich doch für Dich sterben, gleichwie Du, aus Liebe zu mir, gestorben bist. — 
O heilige Mutter Gottes, Maria! erwirb mir die Gnade, die noch übrige Zeit meines Lebens, der Liebe Deines liebenswürdigen Sohnes zu opfern.

alles aus: Jesus Christus betrachtet im Geheimnisse der Erlösung. Betrachtungen und Erwägungen über das bittere Leiden unseres Heilandes, vom heil. Alphons Maria von Liguori,  Bischof von St. Agatha und Stifter der Versammlung des allerheiligsten Erlösers. aus dem Italienischen übersetzt und herausgegeben von M. A Hugnes, Regensburg 1842.

Jesus am Kreuz

vom hl. Kirchenlehrer Alphons Maria von Liguori

1. Jesus am Kreuze! Welch ein Anblick war es für die Engel des Himmels, als sie einen Gott gekreuzigt erblickten; aber was sollten nicht wir empfinden, wenn wir den König des Himmels, voll Wunden, von allen verhöhnt und verflucht, ans Kreuz geheftet, mit dem Tode ringen, vor Schmerz sterben sehen? 
Warum, o Gott, leidet dieser göttliche Erlöser, der ja doch unschuldig und heilig ist? — Er leidet, um für die Schuld der Menschen genugzutun.

Aber ist es nicht unerhört, daß der Herr für Seinen Knecht, daß der Hirt für seine Herde leidet, daß der Schöpfer für Sein Geschöpf Sich aufopfert?
2. Jesus am Kreuze ist jener Mann der Schmerzen, den Isaias verkündigt hat. Auf jenem schmählichen Holze wird Er von innerlichen und äußerlichen Schmerzen verzehrt. Geißeln, Dornen, Nägel zerreißen Seinen heiligen Leib; das Blut strömt von allen Seiten, jedes Glied leidet besondere Pein. Er ist traurig, trostlos, von Allen verlassen, verlassen von Seinem himmlischen Vater; aber mehr als dies alles peinigt Ihn der Anblick der furchtbaren Sünden, welche die, durch Sein Blut erlösten Menschen, nach Seinem Tode noch begehen werden.

Anmutungen und Gebet.

Auch mich, o mein Heiland! auch mich erblicktest Du unter jenen Undankbaren, und meine Sünden vermehrten schon damals Deine Leiden. O wäre ich doch gestorben, statt Dich zu beleidigen! 
Der Gedanke an meinen Tod erschreckt mich, wenn ich daran denke, welche Rechenschaft ich alsdann Dir, o mein Jesus! ablegen muss, über alle Beleidigungen, die ich Dir, ungeachtet Deiner Liebe, zugefügt habe; aber ich fasse neuen Mut, ich hoffe Verzeihung, wenn ich auf Deinen Tod blicke. 
Es reut mich von Herzen, dass ich Dich früher verachtet habe; liebte ich Dich auch damals nicht, so will ich Dich doch in der Folge lieben, und alles tun, alles leiden, um Dir wohlzugefallen.
Hilf mir, mein am Kreuze für mich gestorbener Erlöser!
Du hast uns versprochen, o Herr! daß, wenn Du ans Kreuz erhöht sein würdest, Du alle Herzen zu Dir ziehen wollest: Wenn ich erhöht sein werde von der Erde, werde ich alles zu mir ziehen. Joh. 12,32. 

Du hast schon so viele Herzen, durch Deinen Tod am Kreuze, mit Deiner Liebe entzündet, so daß sie alles: Güter, Vaterland, Eltern, ja das Leben Dir zum Opfer gebracht haben; — ziehe auch mein armes Herz zu Dir, mit dem Beistand Deiner Gnade will ich nur Dich lieben.
Gestatte nicht, daß ich, wie früherhin, die Eitelkeiten dieser Welt liebe. Könnte ich doch, befreit von allen irdischen Neigungen, Alles vergessen, um nur an Dich zu denken, um nur Dich zu lieben? Ich hoffe dies Alles von Deiner Gnade, aber Du weißt, wie schwach ich bin; um jener Liebe willen, die Dich bewogen hat, einen so bittern Tod auf dem Kalvarienberge zu erdulden, stehe mir bei!

Tod meines Jesus, Liebe meines Jesus! raubet mir jeden anderen Gedanken, jede andere Neigung, macht, dass ich von heute an, nichts anderes begehre, als Jesus zu gefallen, daß ich an nichts anderes denke, als wie ich Jesu meine Liebe beweisen kann. Um der Verdienste Deines 
Todes willen erhöre mich, liebenswürdigster Jesus!

Maria, Mutter der Barmherzigkeit! erhöre auch Du mich und bitte Jesum für mich, denn Deine Fürbitte kann mich zu einem Heiligen machen.

alles aus: Jesus Christus betrachtet im Geheimnisse der Erlösung. Betrachtungen und Erwägungen über das bittere Leiden unseres Heilandes, vom heil. Alphons Maria von Liguori,  Bischof von St. Agatha und Stifter der Versammlung des allerheiligsten Erlösers. aus dem Italienischen übersetzt und herausgegeben von M. A Hugnes, Regensburg 1842.

Ablassgewinnung am Karfreitag

Wer am Karfreitag die Liturgie des Leidens und Sterbens des Herrn andächtig mitfeiert und dabei an der Kreuzverehrung teilnimmt, dem wird unter den üblichen Bedingungen ein vollkommener Ablass gewährt.

Allgemeine Bedingungen zur Gewinnung eines Ablass

Neben dem jeweiligen Werk oder Ablassgebet:


1. Empfang des Bußsakramentes (bis zu 20 Tage vor oder nach dem Ablasswerk); entschlossene Abkehr von jeder Sünde 

2. Empfang der heiligen Eucharistie 

3. Gebet nach Meinung des Heiligen Vaters. Dies kann ein „Vaterunser“ und Gegrüßet seiest Du, Maria“ oder ein Gebet nach freier Wahl sein. 

Welche Schmach Jesus Christus bei seinem Leiden erdulden musste

Die größte Schmach ward Jesu bei Seinem Tode zugefügt. Da verließen Ihn Seine geliebten Jünger— der Eine verriet Ihn, der Andere verleugnete Ihn. Dann verließen ihn alle seine Jünger und flohen. Mark. 14, 50. 
Hierauf ward der Heiland dem Pilatus sogar als ein Missetäter vorgestellt, der den Kreuzestod verdient hätte: Wenn dieser kein Missetäter wäre, so würde man ihn dir nicht überliefert haben. Joh. 18, 30. 
Und der König Herodes verlachte den Herrn sogar als einen Narren: Da verlachte ihn Herodes mit seinen Kriegsleuten, verspottete ihn und zog ihm ein weißes Kleid an. Luk. 23, 11. 
Passionszyklus:
Die Geißelung Christi
Meister der Karlsruher Passion (Hans Hirtz?), Straßburg, um 1450/55
Darauf wurde Jesus Christus dem Barrabas, einem Räuber und Mörder nachgesetzt, denn als Pilatus die Juden fragte, welchen sie vom Tode befreit haben wollten, antworteten sie: Nicht diesen, sondern den Barrabas. Joh. 18, 40. 
Man geißelte Jesus gleich einem Sklaven, da diese Strafe nur für Solche bestimmt war: Da ließ Pilatus Jesus nehmen und geißeln. Joh. 1, 9. 
Passionszyklus:
Die Dornenkrönung Christi
Meister der Karlsruher Passion (Hans Hirtz?), Straßburg, um 1450/55
Man verachtete Ihn als einen Spottkönig, denn nachdem man ihn zum Hohn mit Dornen gekrönt, begrüßte man Ihn als einen König und spie Ihm hierauf ins Gesicht: Sie verspotteten ihn und sagten: Sei gegrüßt du König der Juden, und sie spieen ihn an. Matth. 27. Darauf ward Er verurteilt, zwischen zwei Verbrechern zu sterben, wie Isaias das schon verkündigt hatte: Er ist unter die Übeltäter gerechnet worden. Is. 53, 12. 
Passionszyklus:
Die Kreuzannagelung Christi
Meister der Karlsruher Passion (Hans Hirtz?), Straßburg, um 1450/55
Endlich starb Jesus am Kreuz, das heißt, Er starb des schmachvollsten Todes, der damals einen Verbrecher treffen konnte, weshalb derjenige, welcher bei den Juden (nach den Worten des Deuteronomiums Kap. 21, 23) am Kreuze starb, von Gott und von den Menschen verflucht genannt ward, weshalb der heil. Paulus schreibt: Er ist zum Fluche für uns geworden, denn es steht geschrieben: Verflucht ist jeder, der am Kreuze hängt. Gal. 3, 13. 
Unser Heiland, sagt der Apostel,entsagte dem glänzenden und angenehmen Leben, das Er auf Erden hätte genießen können und wählte ein Leben voll Trübsal und einen so schmachvollen Tod: Für die ihm vorgelegte Freude erduldete er das Kreuz und achtete nicht die Schmach. Hebr. 12, 2.

Auf diese Weise ging bei Jesus die Prophezeihung des Propheten jeremias in Erfüllung, dass der Herr mit Schmach gesättigt leben und sterben werde: Er wird ersättigt werden mit Schmach. Klagel. 3, 30. 

Weshalb ein heil. Bernhard ausruft: O Du Niedrigster und Erhabenster, Du Schmach der Menschen und Du Herrlichkeit der Engel! wie ist es nur möglich, dass der Erhabenste von allen der Verächtlichste unter allen geworden! und der Heilige schließt: das alles hat die Liebe getan, welche Jesus zu uns getragen hat.
Anmutungen und Gebet. O mein Jesus, mache, dass ich selig werde und lasse nicht zu, dass, nachdem Du mich unter so großen Peinen erlöst hast, ich dennoch mich selbst ins Verderben stürze und jene Liebe, die Du zu mir getragen, in der Hölle ewig hasse und verfluche. 
Freilich habe ich diese Hölle schon oft verdient, denn ach, nachdem Du doch nicht mehr tun konntest, um mich zur Liebe meines Heilandes zu bewegen, so hätte ich nicht mehr tun können, als ich getan, um Dich zu zwingen, daß Du mich strafst. 
Aber nachdem Du schon so lange in Deiner Güte mich erwartet hast, und noch immer verlangst, dass ich Dich liebe, so will ich Dich von heute an aus ganzem Herzen lieben, ohne allen Rückhalt. Und Du, o Mutter meines Gottes, allerseligste Jungfrau Maria, stehe mir bei durch Deine Fürbitte.

alles aus: Jesus Christus betrachtet im Geheimnisse der Erlösung. Betrachtungen und Erwägungen über das bittere Leiden unseres Heilandes, vom heil. Alphons Maria von Liguori,  Bischof von St. Agatha und Stifter der Versammlung des allerheiligsten Erlösers. aus dem Italienischen übersetzt und herausgegeben von M. A Hugnes, Regensburg 1842.

Wie die Menschen das Leiden Christi so gering achten

Graue Passion
 Dörnenkrönung Christi
Hans Holbein der Ältere
Man möchte darüber weinen, wenn man sieht, wie die Menschen das Leiden Christi so gering achten, wie wenig Christen an die Schmach, die ihr Heiland für sie erduldet hat, denken. 

Höchstens erinnert man sich, in den letzten Tagen der Karwoche, wenn die Kirche die Gedächtnisfeier des Todes Christi mit rührendem Psalmgesang, mit Entblößung der Altäre und anderen Feierlichkeiten begeht, dass Christus für uns gestorben ist, indes man die übrige Zeit des Jahres kaum daran denkt; als ob Sein Leiden eine Fabel wäre, und als ob Er Sich für Andere, als für uns, aufgeopfert hätte. 

Welch eine Pein werden die Verdammten in der Hölle zu leiden haben, wenn sie sehen, wie viel ein Gott gelitten, um sie zu rettenund wie sie dennoch freiwillig sich ins Verderben gestürzt haben.

alles aus: Jesus Christus betrachtet im Geheimnisse der Erlösung. Betrachtungen und Erwägungen über das bittere Leiden unseres Heilandes, vom heil. Alphons Maria von Liguori,  Bischof von St. Agatha und Stifter der Versammlung des allerheiligsten Erlösers. aus dem Italienischen übersetzt und herausgegeben von M. A Hugnes, Regensburg 1842.

Siehe auch: Durch welches Mittel alle Heiligen zur Heiligkeit gelangt sind

Donnerstag, 28. März 2013

Jesus betet im Ölgarten

vom hl. Kirchenlehrer Alphons Maria von Liguori
Christus am Ölberg
Bildquelle
1. Da Jesus wusste, dass die Stunde Seines Leidens herangekommen sei, ging Er, nachdem Er Seinen Jüngern die Füße gewaschen, und das allerheiligste Altarssakrament eingesetzt hatte, worin Er Sich Selbst uns ganz und gar schenkt, in den Garten Gethsemane, wohin Er wusste, dass Seine Feinde kommen würden, um Ihn gefangen zu nehmen.
Da fängt Er nun an zu beten, und siehe, plötzlich befällt Ihn eine große Furcht, ein heftiges Entsetzen und eine tiefe Traurigkeit: Er fing an, zu zittern, sich zu entsetzen und zu betrüben. Mark. 14. und Matth. 26. 
Zuerst ward Er von einer großen Furcht befallen vor dem bitteren Tode, den Er auf dem Kalvarienberge erdulden sollte, und vor all der Angst und Verlassenheit, welche denselben begleiten sollten. 

Bei Seinem Leiden selbst ward Jesus durch die Geißeln, die Dornen, die Nägel und übrigen Marterwerkzeuge, von einem nach dem anderen gequält, aber hier im Ölgarten folterten sie ihn, durch den Gedanken daran alle auf einmal. Jesus nimmt sie alle aus Liebe zu uns an, aber indem Er sie annimmt, zittert Er und gerät in Todesangst: Und als ihn Todesangst befiel, betete er länger. Luk. 22. 

2. Aber es überfällt Ihn auch noch ein heftiges Entsetzen vor dem, was Er leiden soll, und deshalb bittet Er Seinen Vater, Ihn doch davon zu befreien: Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch
vor mir vorüber. Matth. 26. 
So betete Er, um uns zu lehren, dass wir in Trübsalen Gott freilich bitten dürfen, uns davon zu befreien, dass wir uns aber zugleich in Seinen Willen ergeben, und gleichwie Jesus hinzufügen müssen: Doch nicht wie ich will, sondern wie du willst.

Ja, mein Jesus, nicht mein, sondern Dein Wille geschehe. Ich umfasse alles Kreuz, das Du mir zuschicken willst. Du, o mein unschuldiger Jesus, hast, aus Liebe zu mir, so viel leiden wollen, es ist also billig, dass ich Sünder, der ich so oft die Hölle verdient hätte, aus Liebe zu Dir Alles leide, was Du über mich verhängst.

3. Endlich ward Jesus auch noch von so großer Traurigkeit befallen, dass sie hingereicht, Ihn zu töten, wenn Er nicht Selbst den Tod aufgehalten hätte, um nach weit größeren Leiden für uns am Kreuze zu sterben: Meine Seele ist betrübt bis in den Tod. Mark. 13. 

Die Ursache dieser so großen Traurigkeit war der Blick Jesu auf den Undank der Menschen, welche, statt Seine unendliche Liebe zu erwidern, Ihn durch so viele Sünden beleidigen würden, ein Anblick, der Ihm Schweißtropfen lebendigen Blutes auspreßte: Und sein Schweiß ward wie Blutstropfen, die auf die Erde rannen. Matth. 22.

Nicht die Henkersknechte, o mein Jesus, nicht die Geißeln, die Dornen und das Kreuz sind grausam gegen Dich gewesen, nein, meine Sünden sind es gewesen, die Dich am Ölberge so sehr betrübt haben. 
O lass mich Teil nehmen an diesem Schmerz, an diesem Abscheu, den Du im Ölgarten darüber empfunden hast, damit ich bis zu meinem Tode die Beleidigungen beweine, die ich Dir zugefügt habe. 

Ich liebe Dich, o mein Jesus, nimm voll Erbarmen einen Sünder an, der Dich lieben will. O Maria, empfiehl Du mich diesem Deinem, aus Liebe zu mir so traurigen Sohne.

alles aus: Jesus Christus betrachtet im Geheimnisse der Erlösung. Betrachtungen und Erwägungen über das bittere Leiden unseres Heilandes, vom heil. Alphons Maria von Liguori,  Bischof von St. Agatha und Stifter der Versammlung des allerheiligsten Erlösers. aus dem Italienischen übersetzt und herausgegeben von M. A Hugnes, Regensburg 1842.

Siehe auch: Vollständige Ölbergandacht aus einem Gebetbuch von 1950


Karfreitag ist strenger Fast- und Abstinenztag - was heißt das?


Am Karfreitag begeht die Kirche in der Feier des Leidens und Sterbens Christi das Gedächtnis des gekreuzigten Herrn. 
Mit ihm verbunden hält sie diesen Tag als Tag der Buße, des strengen Fastens und der Abstinenz. 
Der katholische Christ beschränkt sich am Aschermittwoch und am Karfreitag auf eine einmalige Sättigung sowie eine kleine Stärkung zu den beiden anderen Tischzeiten (Fasten) und verzichtet auf Fleischspeisen (Abstinenz). 

Die Verpflichtung zum 
Fasten betrifft Erwachsene vom vollendeten 18. Lebensjahr bis zum Beginn des 60. Lebensjahres.
Das Abstinenzgebot verpflichtet jeden Katholiken vom vollendeten 14. Lebensjahr bis zum Lebensende.
Entschuldigt ist, wer durch Krankheit, auf Reisen, am fremden Tisch oder durch schwere körperliche Arbeit am Fasten oder an der Abstinenz gehindert ist.
Quelle (siehe unter "Heutige Fastenordnung")

Siehe auch:  Die Pflicht, Fast- und Absti­nenz­tage zu hal­ten

Das Leiden Christi ist unser Trost in allen Lebenslagen

vom hl. Kirchenlehrer Alphons Maria von Liguori
Die allerheiligste Dreifaltigkeit
von Sandro Botticelli
1. In diesem Tränentale gibt es für uns keinen größern Trost, als unser gekreuzigter Heiland. Nur der Gedanke, dass Jesus gestorben ist, um für unsere Schuld genugzutun, kann den Schmerz lindern, den uns die Gewissensbisse über unsere Sünden verursachen: Er hat sich selbst für unsere Sünden dargegeben. Gal. 1, 4.

2. Werden wir verfolgt, verleumdet, verachtet, unseres Amtes, unserer Ehre beraubt, kommen die schrecklichsten Leiden über uns, so haben wir kein kräftigeres Mittel, um geduldig und ergeben leiden zu können, als den Anblick unseres verachteten, verleumdeten, armen Heilandes, der nackt und von allen verlassen, am Kreuze stirbt.

3. In der Krankheit gibt es für uns keinen größeren Trost, als der gekreuzigte Jesus. Wir müssen alsdann bedenken, dass, während unser weiches Krankenlager unsere Schmerzen lindert, die Leiden des kranken Jesus am Kreuze,
auf dem Er starb, stets vermehrt wurden; denn statt eines Bettes, fand Er ein rauhes Holz, an das Ihn drei Nägel hefteten, statt eines Kopfkissens für Sein müdes Haupt, eine Dornenkrone, die Seine Schmerzen unausgesetzt vermehrte, bis Er endlich den Geist aufgab. 
Sind wir krank, so umgeben uns mitleidige Freunde und Verwandte, die uns unsere Leiden zu erleichtern suchen; Jesus stirbt von Feinden umgeben, die, wenige Augenblicke vor Seinem Tode, Ihn beleidigen, Ihn wie einen Missetäter und Verführer des Volkes behandeln. 
Nichts kann den Kranken, besonders, wenn die Menschen ihn verlassen, mehr trösten als der Anblick des gekreuzigten Jesus, nichts tröstet ihn mehr, als wenn er dann seine Leiden mit den Leiden Jesu vereinigen kann.

4. In der Todesangst, wenn die Hölle uns verfolgt, wenn unsere Sünden uns erschrecken, wenn der Gedanke an die Rechenschaft, die wir Gott ablegen müssen, uns beinahe zur Verzweiflung bringt, bleibt dem mit dem Tode Ringenden nichts übrig, als dass er sein Kreuz in die Hand nehme und ausrufe: Du mein Jesus, mein Erlöser! Du bist meine Liebe, Du bist meine Hoffnung!

Alle Gnade, alle Erkenntnis, alle heiligen Wünsche und Neigungen, der Schmerz über unsere Sünden, unsere guten Vorsätze, die Liebe, die wir zu Gott spüren, die Hoffnung in den Himmel zu kommen, alles, alles sind Gaben, die wir dem Leiden Christi verdanken.

Anmutungen und Gebet.
Wenn Du, o mein Heiland! nicht für mich gestorben wärest, könnte ich da wohl hoffen, nachdem ich Dich so oft verlassen, nachdem ich so oft die Hölle verdient habe, — mit so vielen unschuldigen Jungfrauen, mit so vielen heiligen Märtyrern, mit den Aposteln und sogar mit den heiligen Engeln vereinigt, im himmlischen Vaterlande, Dein göttliches Angesicht zu schauen?  
Ja, um Deiner Leiden willen darf ich hoffen, ungeachtet meiner Sünden*, noch dereinst aufs innigste mit den Heiligen und mit der allerseligsten Jungfrau Maria verbunden zu werden, darf ich hoffen, die ganze Ewigkeit hindurch, im Himmel Deine Barmherzigkeit zu verkündigen, Dir zu danken, Dich zu lieben. Mein Jesus, ich hoffe es zuversichtlich. 
Heilige Mutter Gottes, bitte Jesus für mich.
alles aus: Jesus Christus betrachtet im Geheimnisse der Erlösung. Betrachtungen und Erwägungen über das bittere Leiden unseres Heilandes, vom heil. Alphons Maria von Liguori,  Bischof von St. Agatha und Stifter der Versammlung des allerheiligsten Erlösers. aus dem Italienischen übersetzt und herausgegeben von M. A Hugnes, Regensburg 1842.

*Diese Stelle darf nicht falsch verstanden werden, hier ist von bereuten, gebeichteten Sünde die Rede, keinesfalls aber von unbereuten Sünden.

Durch welches Mittel alle Heiligen zur Heiligkeit gelangt sind

vom hl. Kirchenlehrer Alphons Maria von Liguori

Tragen wir denn also eine große Liebe zu Jesus Christus, der unser Heiland, unser Gott, unser höchstes Gut ist. 
Deshalb bitte ich dich, geliebter Leser, alle Tage einen Blick auf das Leiden Jesu Christi zu werfen, denn du findest darin alle Beweggründe zur Liebe Gottes und zur Hoffnung auf's ewige Leben, worin all' unsere Seligkeit besteht. 

Alle Heiligen trugen eine feurige Liebe zu Jesus Christus und zu Seinem bitteren Leiden, und durch dies einzige Mittel sind sie zur Heiligkeit gelangt. 

Man erzählt in dem Leben des P. Balthasar Alvarez, daß er glaubte,
noch nichts getan zu haben, wenn er nicht dazu gelange, seinen gekreuzigten Heiland immerfort im Herzen zu tragen; deshalb versetzte er sich, wenn er betete, jedesmal im Geist zu den Füßen des Gekreuzigten, und indem er aufhorchte, was der Heiland ihm vom Kreuze herab lehre, betrachtete er vorzüglich drei Dinge im Leben Jesu: die Armut, die Verachtung und die Schmerzen, welche Er erduldet hatte. 

Auch du, geliebter Leser, kannst hoffen, noch dereinst heilig zu werden, wenn du beharrlich in der Betrachtung dessen bleibst, was dein Jesus für dich getan und gelitten hat. 
Bitte Ihn also immerfort, dass Er dir Seine Liebe verleihe. Bitte auch die allerseligste Jungfrau Maria, welche eine Mutter der schönen Liebe genannt wird, um diese Liebe zu Jesus Christus. 
Und wenn du sie um diese große Gnade bittest, o dann erbitte sie auch mir, der ich durch diese kleine Arbeit dir meinen Wunsch habe zu erkennen geben wollen, dass du heilig werden mögest. 

Ich verspreche dir, dass auch ich ein Gleiches tun will, damit wir uns eines Tages im Himmel in heiliger Liebe umarmen und uns als treue Geliebte eines so liebenswürdigen Herrn erkennen mögen, um dort, die ganze Ewigkeit hindurch, Seine auserwählten Genossen zu bleiben und unaufhörlich unsern Heiland und unsere Liebe, Jesum Christum, von Angesicht zu Angesicht zu lieben. — Amen.

alles aus: Jesus Christus betrachtet im Geheimnisse der Erlösung. Betrachtungen und Erwägungen über das bittere Leiden unseres Heilandes, vom heil. Alphons Maria von Liguori,  Bischof von St. Agatha und Stifter der Versammlung des allerheiligsten Erlösers. aus dem Italienischen übersetzt und herausgegeben von M. A Hugnes, Regensburg 1842.


Siehe auch: 
Predigt von Prälat Georg May Unser Herr am Ölberg
und 
Kreuzweg beten, warum?

Siehe auch zum besseren Verständnis sowohl der Ölbergandacht als auch des Kreuzweges
und 




Mittwoch, 27. März 2013

Über das letzte Stündlein

Ich möchte dir raten, christliche Seele! die letzten Worte des heiligen Bischof Rupert: „Schwester, bete, mein Stündlein kommt," recht tief zu Herzen zu fassen. 

Der heilige Rupert hat sich sein ganzes Leben lang auf dieses Stündlein vorbereitet; deshalb hat er Tag und Nacht rastlos am Heile der Seelen gearbeitet und deshalb konnte er auch mit heiterem Angesicht sterben! Auch dein letztes Stündlein kommt, es kommt gewiss; es kommt bald, so schnell, dass du es gar nicht vermutest. 

Wann es kommt, dieses schreckliche Stündlein, du weißt es nicht; wo es dich trifft, zu Haus oder außer dem Haus, bei Nacht oder beim Tage, im Bette oder außer demselben, du weißt es nicht, aber einmal kommt dieses Stündlein und zwar nur einmal und von diesem Stündlein, das so kurz ist, hängt dann die unglückselige oder glückselige Ewigkeit ab! — Bedenke dieses wohl und sei bereit!

Gebet. O mein Gott, lasse doch nicht zu, dass ich meines letzten Stündleins vergesse; verleihe mir vielmehr die Gnade, dass ich mir den Tod immer vor Augen stelle, und wie dein Diener Rupert mein ganzes Leben lang mich bemühe, einst glückselig zu sterben. Amen. 
alles aus: Legende von den lieben Heiligen Gottes. Nach den besten Quellen bearbeitet und herausgegeben. Stadtpfr. Georg Ott, mit oberhirtlicher Gutheißung, Verlag F. Pustet, 1858 

Nach dem letzten Stündlein kommen für jeden Menschen die Letzten vier Dinge. Jeder sollte sich ernsthaft bemühen, so zu leben, dass für ihn das vierte, die unglückselige Ewigkeit, d.h. die Hölle, nicht in Frage kommt.

Siehe auch: Diese Nacht vielleicht?


Ablassgewinnung am Gründonnerstag



Wer die beiden letzten Strophen des Hymnus "Pange linguaTantum ergo sacramentum nach der Abendmahlsmesse am Gründonnerstag bei der Übertragung des Allerheiligsten Altarssakramentes zum Aufbewahrungsort andächtig betet oder singt, dem wird ein vollkommener Ablass gewährt. 

Allgemeine Bedingungen zur Gewinnung eines Ablass:

Neben dem jeweiligen Werk oder Ablassgebet:

1. Empfang des Bußsakramentes (bis zu 20 Tage vor oder nach dem Ablasswerk); entschlossene Abkehr von jeder Sünde

2. Empfang der heiligen Eucharistie

3. Gebet nach Meinung des Heiligen Vaters. Dies kann ein „Vaterunser“ und Gegrüßet seiest Du, Maria“ oder ein Gebet nach freier Wahl sein.

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