Freitag, 18. Mai 2018

Mein Sohn heiratet heute nicht nicht

Gestern abend sagte ich zu meinem Sohn: „Was bin ich froh, dass du morgen nicht nicht heiratest.“ 
Damit spielte ich auf den Sohn einer meiner Nachbarinnen an, der heute nicht heiratet. 
Für alle, die denken, ich sei jetzt komplett gestört, hier die Auflösung des Rätsels: Der Sohn meiner Nachbarin, ein Taufscheinkatholik des Jahrgangs 1990, geht heute mit seiner Braut zum Standesamt, wo beide zu Papier geben, dass sie eine Zivilehe schließen wollen, was dann im katholischen Familienkreis als „Hochzeit“ gefeiert wird. Denn seine gesamte Familie und die seiner Braut denken, beide wären danach verheiratet, was aber vor Gott nicht stimmt, in Wirklichkeit heiratet der Sohn meiner Nachbarin nämlich heute nicht
Durch Abschluss einer reinen Zivilehe ist ein Katholik, der eine Katholikin heiratet, vor Gott und nur darauf kommt es an, eben nicht verheiratet. 

Auf die Frage, wann denn die kirchliche Hochzeit stattfindet, bekam ich von meiner Nachbarin zur Antwort: „Im September.“ Warum so spät, wollte ich wissen. „Ja was meinst du, wie schwer es ist, eine schöne Gaststätte zu finden, die eine Hochzeitsfeier für 120 Leute ausrichten kann! Die sind alle ausgebucht!“ bekam ich im vorwurfsvollen Ton zurück. Da war ich baff. Bislang dachte ich, dass die Taufscheinkatholiken in meiner Umgebung mir schon alles geboten haben, was man sich an Unglaublichkeiten ausdenken kann, aber auf die Idee, dass man den Zeitpunkt seiner wahren, nämlich sakramentalen Hochzeit danach ausrichtet, wann man wo die Gäste bewirten kann, war mir noch nicht gekommen.

Was das Ganze zusätzlich traurig macht ist, dass sich kein Priester gefunden hat, der die jungen Leute darauf aufmerksam macht, was die kirchliche Lehre ist, das heißt, wie Gott die ganze Sache sieht. 
Wohlmöglich wissen viele zeitgenössische Priester nicht einmal, dass die Zivilehe in der französischen Revolution erfunden wurde, um das Sakrament der Ehe zu untergraben. 
Es hat sich auch kein Priester gefunden, der den beiden gesagt hat, dass das Zusammenleben vor der Ehe schwer sündhaft ist.

Ich habe zu alledem auch geschwiegen, denn ich habe schon vor Jahren meine Nachbarin daraufhin gewiesen, dass sie selbst in fortgesetzter Todsünde lebt, worauf sie nach einigen Wochen Unpässlichkeit meinte, sie käme aber doch wenigstens ins Fegfeuer, habe sie sich gedacht und das würde ihr reichen! Und das alles, obwohl der Priester, zu dem sie zur Beichte gegangen war, sie nicht lossprechen wollte.
Dass katholische Lehre ist, dass eine einzige unbereute Todsünde reicht, um auf ewig in die ewige Gottferne, das heißt Hölle zu kommen, interessierte sie zumindest aus meinem Mund nicht. Und der Apfel fällt dann nicht weit vom Stamm.
Solcherart ist die „katholische“ Umgebung beschaffen, in der ich mich zurechtfinden muss und ich weiß nicht, was mich täglich mehr entsetzt, die absichtliche komplette Ignoranz der meisten deutschen Katholiken, oder die Bomben, die deutsche Kardinäle und Bischöfe in Interviews immer wieder auf die wenigen Katholiken fallen lassen, die die katholische Lehre noch kennen, lieben und tatsächlich auch danach leben wollen.

Aber ich danke dem lieben Gott für die unverdiente sehr große Gnade, in den heutigen Zeiten einen Sohn zu haben, der die katholische Lehre sehr gut kennt und sehr liebt, und der nicht vorhat, jemals Hochzeit zu feiern, obwohl er vor Gott noch gar nicht geheiratet hat. 


Siehe auch:
Ehe und Fami­lie nach den Nor­men Got­tes
und
Luthers Ehe­an­sich­ten
und
Über das Ewige in der Ewigkeit


Mittwoch, 16. Mai 2018

Von den Kennzeichen der Liebe zu Gott (4.)

4. Gerne mit Gott reden, und dies geschieht im Gebet. Das Gebet ist ja eine Unterredung mit Gott. Wer Gott liebt, betet gerne und oft. 
Im Gebet ergießt sich ja das Herz in zartester Liebe, es ist der Liebe Zwiegespräch, in dem die Seele Gott ihre Anbetung und Verehrung ausspricht, in der sie ihm ihre Leiden klagt, ihre innigen Bitten äußert und in der sie Gott zu ihr reden hört. 
Da ruht, sozusagen, die Seele am Herzen Gottes und spricht: „Rede Herr, dein Diener hört.“

Fortsetzung folgt


Alles aus: Josephi-Buch oder: Die Macht der Fürbitte das heiligen Patriarchen Joseph, Nährvaters Jesu und Bräutigams der allerseligsten Jungfrau Maria in sehr vielen und schönen Geschichten aus alter und neuer Zeit. Ein Hausbuch für jede christliche Familie.
Gesammelt und herausgegeben von Georg Ott, Dechant und Stadtpfarrer in Abensberg, mit vielen schönen Bildern geziert. Mit bischöflicher Approbation, Regensburg, Pustet, 1887




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