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Freitag, 16. Mai 2014

Marianum : Legende von den lieben heiligen und gottseligen Dienern Unserer Lieben Frau und den berühmtesten Gnadenorten der hohen Himmelskönigin

"Marianum" heißt eine Heiligenlegende vom einst sehr berühmten Stadtpfarrer Ott, von dem schon viele schöne Homilien in diesem Blog unter dem Label "Christliche Vollkommenheit" abgelegt sind. 
Was Hochwürden Ott zum Schreiben dieses Marien-Buches veranlasste und welche Schwierigkeiten dabei zu überwinden waren, hat er in der Vorrede erklärt. 
Wie alle seiner Bücher ist auch dieses ein hoch erbauliches Buch, ideal geeignet für den Marienmonat Mai.

Es ist kostenlos herunterzuladen 
hier (links oben unter PDF-Download), falls der Link irgendwann nicht mehr funktionieren sollte, siehe unter dem Bild unten unter "Permalink" der Bayerischen Staatsbibliothek.
Antiquarisch ist es auch noch in wenigen Exemplaren erhältlich.


Verlagsort: Regensburg u.a. | Erscheinungsjahr: 1869 | Verlag: Pustet
Signatur: Regensburg, Staatliche Bibliothek -- 999/4Hist.eccl.763
Permalink: http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb11061709-7

Freitag, 1. November 2013

Allerheiligen: Wie die Heiligen heilig geworden sind

Die heilige Kirche will uns am heutigen Tag ganz besonders mahnen und aufmuntern, den Heiligen auf dem Weg zum Himmel nachzufolgen und ihre schönen Tugenden zu üben, wodurch sie eben heilig und selig geworden sind.

Heilig müssen wir werden, dazu sind wir ja von Gott berufen. Wer nicht heilig wird, wird auch nicht selig. Wir können aber heilig werden, wenn wir in die Fußstapfen Jesus, seiner göttlichen Mutter und seiner Heiligen treten. Sie haben tiefe, unauslöschliche Spuren zurück gelassen, die du nicht übersehen kannst, außer du drückst die Augen zu. Lies nur die Legende durch, die Lebensgeschichte eines jeden Heiligen wird dir hierüber Aufschluß geben. 
Doch will ich dir in Kürze zeigen, wie sie es gemacht haben, eine solche Heiligkeit und Seligkeit zu erlangen.

Erstens hatten sie ein recht inniges Verlangen, eine heilige Sehnsucht, die Christliche Vollkommenheit zu erreichen oder, was das selbe ist, Christus ähnlich zu werden. Dieses Verlangen, so es in einem Herzen lebendig ist, nennen die Geisteslehrer schon ein Zeichen der Auserwählung. Dieses Verlangen wird aber im Herzen rege und lebendig, wenn man ernstlich betrachtet, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben, welche unaussprechliche Seligkeit, welch unschätzbarer Lohn denen versprochen ist, welche die Vollkommenheit erreichen. Daher haben denn auch die Heiligen unverwandt ihren Blick auf die ewigen Güter gerichtet und sich von dem trügerischen Schein der vergänglichen Güter und Freuden dieser Welt nicht täuschen und fesseln lassen.

Zweitens haben die Heiligen eben deshalb auch die Welt vom ganzen Herzen verachtet und ihre eitlen erbärmlichen Freuden verschmäht. Sie haben auf das schmähliche, bittere Ende derselben geschaut und wurden mit Ekel und Abscheu gegen sie erfüllt. Schau dich nur auch um und siehe, wie die Welt ihre Liebhaber belohnt; mit Sorgen und Kümmernis, mit Mühen und Plagen, mit Streit und Zwietracht, mit Jammer und Elend, mit Krankheit und Tod. Keinen Liebhaber der Welt wirst du zufrieden finden und ihr Tod, wie bitter, wie jammervoll, wie schrecklich ist er!

Drittens ließen es die Heiligen beim bloßen Verlangen nach Vollkommenheit und Seligkeit nicht bewenden, sondern sie haben auch ernstlich Hand angelegt, eingedenk der Worte Jesus: Das Himmelreich leidet Gewalt. Sie haben ihre bösen Neigungen fortwährend bekämpft, haben den Versuchungen kein Gehör gegeben, dem Lockungen der Welt widerstanden und die Anfechtungen immer mit aller Kraft bestritten. Sie haben sorgfältige Wache gehalten über ihre Sinne, haben sie abgetötet und bezähmt und weil sie ihrer Schwäche bewusst waren, sich immer misstraut. Allerdings war dieser Kampf für sie hart, auch sind sie gar oft gestrauchelt und haben Wunden davon getragen, aber sie haben den Mut nicht verloren. 
Sie haben erkannt, dass es zwischen Himmel und Hölle, zwischen ewiger Seligkeit und ewiger Verdammnis keinen Mittelweg gibt; sie wussten, dass Jesus nur von einem engen und einem breiten Weg spricht; darum haben sie auch mit aller Gewalt gerungen gleich einem Soldaten, der umgeben von Feinden keinen anderen Ausweg mehr kennt, als zu siegen oder zu sterben. 
Haben sie auch gefehlt, so erhoben sie sich in Demut und Reue wieder, wurden noch behutsamer und vorsichtiger und so gereichten ihnen sogar die Fehler zum besseren Fortschreiten im Guten.

Viertens haben die Heiligen sehr viel Treue bewiesen in kleinen Dingen und haben eben dadurch auch die Gnade erlangt, Großes und Schweres zu üben. Wenn du von den übermenschlichen Bußwerken, von dem überaus strengen Leben so mancher Heiligen, von ihren großen Leiden liest, so gerätst du in Furcht und glaubst, dass es dir unmöglich sei, heilig zu werden, weil du solches nicht zu tun vermagst, indem deine ganze Natur davor erschaudert. 
Aber du sollst wissen, dass du diesen schrecklichen Bußwerken allein die Heiligkeit noch nicht liegt und dann, dass die Heiligen nicht einmal zu solcher Höhe der Abtötung gelangt sind. 
Sie haben zuerst mit Kleinem angefangen, haben im Kleinen sich geübt, haben darin treu ausgeharrt und die Gnade erlangt, größeres zu tun. Verachte nur Kleinigkeiten nicht, glaube nicht, dieser oder jener kleine Fehler habe nicht viel zu bedeuten, sondern meide und bekämpfe auch das geringste, denn Christus sagt:
„Wer getreu ist im Kleinen, wird auch treu im Großen; und wer in dem Wenigen ungetreu und böse ist, der wird es auch im Vielen sein” (Luk. 16, 10.)

Fünftens haben sie immer auf ihr Vorbild Jesus Christus geschaut, der uns, wie der heilige Petrus sagt, ein Beispiel hinterlassen, auf dass auch wir in seine Fußstapfen treten. In seiner Bergpredigt hat Jesus die Stufen angegeben, auf denen man zur Seligkeit gelangt; er selbst aber ist sie auch voran gegangen und die Heiligen haben ihm treu nach gewandelt. Sie haben seine Demut, seine Sanftmut, seine Friedfertigkeit, seine Barmherzigkeit, seinen Gehorsam, seine Reinheit, seine Geduld etc. nachgeahmt und zu dieser Nachahmung sich angespornt und beständige Betrachtung seines Lebens, Leidens und Sterbens. Wohl wussten sie, dass sie aus eigener Kraft Christus nicht ähnlich werden könnten, sie kannten ihre Schwächen und die Gefahren, die ihnen drohten, aber eben deshalb haben sie:

Sechstens fest auf des Herrn Hilfe gebaut, unablässig gebetet und gefleht und die Gnadenmittel angewendet, die Christus zum Heil der Menschheit verordnet hat. Durch ihr Gebet haben sie auch das nötige Licht und die nötige Kraft erlangt, das Gute zu erkennen und zu tun und da sie oft die heiligen Sakramente empfingen, so hat Christus selbst in ihnen und mit ihnen gegen die Feinde ihres Heiles gekämpft und ihnen den Sieg erringen helfen. 

Hl. Maria, Königin aller Heilligen
Siebtens haben alle Heiligen eine kindliche Andacht und Liebe zur seligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria im Herzen getragen und was sie durch ihr Gebet nicht vermocht, das hat ihnen Maria, die barmherzige und mächtige Jungfrau, bei Gott erfleht, weswegen mit Recht Maria „die Königin aller Heiligen” genannt wird, und nicht bloß deshalb, weil sie alle Heiligkeit übertroffen hat, sondern weil alle Heiligen auf Erden ihre treuen Diener und Verehrer gewesen sind.

Lies nun, Christliche Seele, diese sieben Punkte nochmal durch, nimm sie zu Herzen, befolge sie und du wirst und kannst heilig und selig werden. Du willst ja heilig werden, ja musst heilig werden, wenn du in das Himmelreich eingehen willst. Es gibt keinen Mittelweg, Himmel oder Hölle, heilig oder gottlos, selig oder verdammt, wähle!..

Zum Schluss will ich dir noch die Titel erklären, welche die Kirche ihren verklärten Kindern gibt und in der Legende öfters vorkommen, nämlich: Diener Gottes, Ehrwürdig, Selig, Heilig

Diener Gottes wird der genannt, welcher im Rufe der Heiligkeit verschieden ist.
Ehrwürdig heißt der, dessen Ruf der Heiligkeit durch ein gesetzliches Urteil erwiesen ist, oder vielmehr, dessen Prozess der Seligsprechung begonnen hat.
Selig der, welcher Selig gesprochen ist, d. h. der, dessen Heiligkeit durch ein feierliches Urteil ausgesprochen ist, und dem der Papst in gewissen Ländern, in gewissen religiösen Orden bis zur feierlichen Heiligsprechung eine öffentliche Verehrung erweisen läßt.
Heilig endlich der, welcher feierlich heilig gesprochen oder kanonisiert, d. h. dessen öffentliche Verehrung in der ganzen katholischen Kirche gestattet ist.
alles aus: Legende von den lieben Heiligen Gottes. Nach den besten Quellen bearbeitet und herausgegeben. Stadtpfr. Georg Ott, mit oberhirtlicher Gutheißung, Verlag F. Pustet, 1858

Siehe auch:
Von der so wichtigen Flucht der "bösen Gelegenheit"
und
Wie man sich als Christ gegen die Heiligen Gottes verhalten soll
und
Warum ver­eh­ren wir die Hei­li­gen?

und 
und 


Dienstag, 25. Juni 2013

Was haben die Heiligen getan und was tun wir?

Was haben die Heiligen nicht alles getan, um sich ihres ewigen Heils zu versichern? 
Wie viele Vornehme, ja sogar regierende Fürsten haben ihre Reiche verlassen und sich in ein Kloster eingeschlossen? Wie viele Jünglinge sind aus ihrem Vaterland und von ihren Verwandten fortgezogen, um in Höhlen und Einöden ihr Leben zuzubringen? Wie viele Märtyrer haben ihr Leben mitten unter den furchtbarsten Qualen Gott aufgeopfert? 


Und wir, was tun wir? O ich Unglücklicher, vielleicht ist der Tod mir schon nahe und ich denke nicht daran!


aus: Wege des Heiles oder Betrachtungen über die ewigen Wahrheiten vom Hl. Kirchenlehrer Alfons Maria von Liguori, S. 75

Online kostenlos zu lesen und herunterzuladen siehe Permalink unten.


Verlagsort: Regensburg | Erscheinungsjahr: 1872 | Verlag: Manz 
Signatur: 81.87231 
Reihe: Sämmtliche Werke des heiligen Alphons Maria von Liguori ; 1,1,8,2 
Permalink: http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10993430-6


Siehe auch:
Durch welches Mittel alle Heiligen zur Heiligkeit gelangt sind
und 
... heilig musst du werden - und fange heute noch an!
und

Über das letzte Stündlein

Freitag, 4. Januar 2013

Wie man sich als Christ gegen die Heiligen Gottes verhalten soll

Wenn aber Gott die Heiligen in Ehren hält, wie müssen  wir Christen auf Erden uns gegen die Heiligen Gottes verhalten? 

Diese Frage hat der Kirchenrath von Trient in seiner 25sten Sitzung beantwortet, wonach sich jeder katholische Christ richten muss. Denn der heilige Geist hat eigentlich durch die Gesandten des Papstes und die Bischöfe, welche dort versammelt waren, gesprochen. Was ist nun da entschieden worden? 


Folgendes:,, Die heilige, römisch-katholische Kirche heißt gut und empfiehlt, erstens die Verehrung der Heiligen, weil sie mit Christus herrschen; zweitens die Anrufung der Heiligen, weil sie für uns bitten; drittens die Verehrung ihrer Reliquien und Bilder, weil eigentlich die Heiligen in ihren Reliquien und Bildnissen verehrt werden. — 
Ein ausdrückliches Gebot, die Heiligen zu verehren, hat die Kirche nicht gegeben, weil keines nötig ist. Jeder unverdorbene Mensch hat einen Sinn für das Heilige, Scheu und Ehrfurcht vor demselben, also auch vor heiligen Menschen. Dieser Sinn kann aber erstickt werden und verloren gehen durch die Versunkenheit in das Laster, durch Unglauben und Verhärtung. 

Der Antrieb, die Heiligen zu verehren, ist eben ihre Heiligkeit, ihre Unschuld und Reinheit, ihre Ähnlichkeit mit Christo, der in ihnen lebt, dessen reinstes Abbild sie sind, ihre Gottähnlichkeit. Die Heiligen sind ja Gott ähnlich. 


Wenn ich Gott anbete, so werde ich auch jene ehren müssen, die ihm ähnlich sehen. Auch die Dankbarkeit fordert uns auf, die Heiligen zu ehren; denn sie haben ja so ungemein Vieles getan und bis zum Tode geduldet, um das Christentum in der Welt zu verbreiten und zu erhalten. 
 Sie sind die schönen Früchte des christlichen Glaubens und der göttlichen Gnaden. Wer freut sich nicht der schönen Früchte im Herbste? Durch ihre großen Taten verdienen sie, dass wir sie bewundern.

Worin besteht nun ihre Verehrung?

Die heilige katholische Kirche tut den Heiligen große und mannigfaltige Ehre an. Was nun die Kirche tut, darfst du auch tun. Mache es ihr nach und du irrest nicht.

Die Kirche erkennt sie öffentlich als Heilige an, sie ruft sie an in ihren öffentlichen Gebeten, sie erbaut ihnen zu Ehren Tempel und Altäre, sie fleht zu ihnen bei Darbringung des heiligen Messopfers und hält an ihren Festtagen die Tagzeiten ab; sie stellt ihre Bildnisse mit dem
Heiligenschein um das Haupt und ihre Reliquien und heiligen Leiber zur Verehrung aus. 
Das sind gewiß große und viele Ehren, welche die Kirche den Heiligen erweist; nimm also auch du an dieser Verehrung herzlichen Anteil besonders aber rufe die lieben Heiligen um ihre Fürbitte an und ahme ihr schönes Beispiel nach, denn dadurch bekennst du ja die Herrlichkeit Gottes in seinen Heiligen und ihre große Macht, Liebe und Musterhaftigkeit. 
Ihre große Macht ist nicht zu bezweifeln; denn sie herrschen ja mit Christus, der dies selbst gesagt. 
Und wenn schon derjenige, welcher einen Glauben wie ein Senfkörnlein so groß besitzt, Berge versehen kann, und diejenigen, welche an Jesus lebendig glauben, größere Werke tun werden als er selbst, um wie vielmehr also die Heiligen, die da wahre Helden des Glaubens gewesen und nun Gottes Freunde, Miterben Christi sind!! 

Dass die Heiligen uns lieben, wer wird dieses bezweifeln? Sie lieben was Gott liebt, und Gott liebt uns gewiß; ihre Liebe kennt keine Grenzen, und eben weil sie nun im Himmel klar schauen, wie sehr uns Gott liebt, und wie sehr er verlangt, dass alle Menschen mit ihm vereinigt werden und seine Seligkeit genießen, lieben sie uns so sehr und wünschen nichts sehnlicher, als dass wir zu ihnen gelangen. 

Deshalb bitten sie unaufhörlich für uns und suchen die Gefahren, die unserer Seele drohen, abzuwenden. Auch kennen die Heiligen unsere Nöte; sie wissen von unsern Anliegen und Versuchungen. Sie schauen dieses Alles in Gott, der sie an seiner Erkenntnis teilnehmen lässt. Darum rufe sie auch mit Vertrauen um ihre Fürbitte an; das Gebet seiner Freunde verschmäht Gott nicht. — Aber ganz besonders ahme ihre Musterhaftigkeit, ihr Beispiel nach, das verlangt die heilige Kirche von dir.

Deswegen hat sie dir auch in der heiligen Taufe den Namen eines Heiligen gegeben und denselben zu deinem Beschützer oder Patron auserwählt. 
Die Heiligen sind das lebendige Evangelium, an ihnen kannst du sehen, wie auch du nach der Lehre Jesu leben sollst. Sie waren Menschen wie du, ebenso schwach, ebenso versucht; sie hatten dieselben Neigungen; sie lebten auch in der Welt und bestanden ihre Gefahren; haben sie fromm leben und selig werden können, kannst es auch du mit der Gnade Gottes, die auch dir gegeben wird.

Die Heiligen zeigen dir deutlich den Weg zum Himmel, folge ihnen nur getrost nach und du gehst nicht irre. 

alles aus Legende von den lieben Heiligen Gottes. Nach den besten Quellen bearbeitet und herausgegeben von Stadtpfr. Gorg Ott, 1858., Regensburg, New York, Friedrich Pustet Verlag

Siehe auch:


Mittwoch, 2. Januar 2013

Was ist eine Heiligenlegende?


Das ist ein Teil des Titelblatts dieser
früher sehr verbreiteten Heiligenlegende
Der Inhalt ist fast vollständig hier online zu lesen.

Darunter wird nun ein Buch verstanden, in welchem die Lebensbeschreibungen der Heiligen der römisch-katholischen Kirche enthalten sind.
Du wirst darin beschrieben finden, wie die lieben Heiligen gedacht, geredet, gehandelt, was sie um Jesu willen geduldet, wie sie einen guten Kampf gekämpft haben und selig verstorben sind. Somit gehört dieses Buch zu jenen Büchern, welche ein katholischer Christ ganz besonders in Ehren halten muss.
Denn in diesem Buche siehst du das ganze heilige Evangelium Jesu in lebendigen Beispielen vor dir, welche von der Wahrheit und Beseligung desselben Zeugnis geben.


Alles aus: Legende von den lieben Heiligen Gottes. Nach den besten Quellen bearbeitet und herausgegeben. Stadtpfr. Georg Ott, mit oberhirtlicher Gutheißung, Verlag F. Pustet, 1858

Sonntag, 30. Dezember 2012

Warum ver­eh­ren wir die Hei­li­gen?


Wir ver­eh­ren die Hei­li­gen ers­tens, weil sie Freunde Got­tes sind. Sie sind ja in der Gnade, und wer in der Gnade ist, ist ein Freund Got­tes; und selbst­ver­ständ­lich will Gott, daß seine Freunde geehrt wer­den. Die Hei­li­gen haben auf Erden oft Schmach erlit­ten, waren ver­ach­tet und ver­folgt. Jetzt aber sol­len sie von allen wah­ren Ver­eh­rern Got­tes geehrt wer­den. Jetzt soll ihre Tugend aner­kannt wer­den, jetzt sol­len sich die Men­schen an ihrem Bei­spiel auf­rich­ten, und jetzt sol­len sie Gott dan­ken, der mäch­tig und wun­der­bar in sei­nen Hei­li­gen ist.

Wir ver­eh­ren die Hei­li­gen zwei­tens, weil sie Fürs­ten des Him­mels sind. Sie haben es geschafft, die Selig­keit zu erlan­gen. Sie glän­zen wie die Sterne in der Freude, in der ewi­gen Freude bei Gott. Sie haben den Ein­gang in das himm­li­sche Zelt voll­zo­gen. Sie sind Fürs­ten des Him­mels. Wenn wir schon irdi­sche Herr­scher, Fürs­ten und Könige ehren, dann erst recht die­je­ni­gen, die im Him­mel mit der Len­kung der Völ­ker und der Geschi­cke des ein­zel­nen betraut sind.

Wir ver­eh­ren die Hei­li­gen drit­tens, weil sie unsere Wohl­tä­ter sind. Viele Hei­lige haben unmit­tel­bar uns Gutes getan. Den­ken wir an den hei­li­gen Boni­fa­tius, der unser Vater­land vom Dun­kel des Hei­den­tums befreit hat, der die Kir­che in Deutsch­land auf­ge­rich­tet hat, oder erin­nern wir uns an den hei­li­gen Petrus Cani­sius, den zwei­ten Apos­tel Deutsch­lands, der, als der große Abfall kam, doch erheb­li­che Teile unse­res Vater­lan­des für den katho­li­schen Glau­ben geret­tet hat. Und so kön­nen wir eigent­lich bei den meis­ten, wenn nicht bei allen Hei­li­gen irgend etwas nam­haft machen, was wir ihnen ver­dan­ken, womit sie sich um uns ver­dient gemacht haben. 

Vor allem müs­sen wir ihnen dan­ken, weil sie im Him­mel für uns ein­tre­ten. Es gibt ja eine Gemein­schaft der Hei­li­gen, und das bedeu­tet, daß ein Glied an den Geschi­cken des ande­ren teil­nimmt, daß es sich mit dem ande­ren freut, daß es aber auch mit dem ande­ren lei­det, und eben das tun die Hei­li­gen des Him­mels.

Wir sol­len die Hei­li­gen ver­eh­ren vier­tens, weil wir dadurch gro­ßen Nut­zen haben; denn Gott erhört unsere Gebete leich­ter, wenn wir sie mit denen der Hei­li­gen ver­bin­den. Des­we­gen wen­den wir uns, auch im Zen­trum des katho­li­schen Got­tes­diens­tes, in der hei­li­gen Messe, an die Hei­li­gen. Immer wie­der wer­den Hei­lige mit Namen genannt. 
Das hat einen tie­fen Grund. Sie sol­len näm­lich mit uns vor Gott erschei­nen und um seine Hilfe, um seine Gnade beten. Was Gott einem ein­zel­nen viel­leicht ver­wei­gert, so den­ken wir mensch­lich, das wird er nicht ableh­nen, wenn eine Fülle von Zeu­gen für uns bit­tet. Man wird also die Gasse der Apos­tel oder die Gasse der Mar­ty­rer oder die Gasse der Jung­frauen oder die Gasse der Beken­ner abschrei­ten und sie um ihre Hilfe bit­ten, damit wir bei Gott Erhö­rung fin­den.

Vier Gründe also, warum wir die Hei­li­gen ver­eh­ren.

Alles aus der Predigt: Die Verehrung der Heiligen


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