Montag, 31. Dezember 2012

Vollkommener Ablass am 31. Dezember und 1. Januar


Father Zuhlsdorf erinnert an die Ablassregeln:

Letzter Tag des Jahres: Te Deum 

                                

erster Tag des Jahres: Veni Creator Spiritus

Der hl. Papst Sylvester

ausführlich wird hier über ihn berichtet.
Passende Brevierlesung hier.

Sonntag, 30. Dezember 2012

Warum ver­eh­ren wir die Hei­li­gen?


Wir ver­eh­ren die Hei­li­gen ers­tens, weil sie Freunde Got­tes sind. Sie sind ja in der Gnade, und wer in der Gnade ist, ist ein Freund Got­tes; und selbst­ver­ständ­lich will Gott, daß seine Freunde geehrt wer­den. Die Hei­li­gen haben auf Erden oft Schmach erlit­ten, waren ver­ach­tet und ver­folgt. Jetzt aber sol­len sie von allen wah­ren Ver­eh­rern Got­tes geehrt wer­den. Jetzt soll ihre Tugend aner­kannt wer­den, jetzt sol­len sich die Men­schen an ihrem Bei­spiel auf­rich­ten, und jetzt sol­len sie Gott dan­ken, der mäch­tig und wun­der­bar in sei­nen Hei­li­gen ist.

Wir ver­eh­ren die Hei­li­gen zwei­tens, weil sie Fürs­ten des Him­mels sind. Sie haben es geschafft, die Selig­keit zu erlan­gen. Sie glän­zen wie die Sterne in der Freude, in der ewi­gen Freude bei Gott. Sie haben den Ein­gang in das himm­li­sche Zelt voll­zo­gen. Sie sind Fürs­ten des Him­mels. Wenn wir schon irdi­sche Herr­scher, Fürs­ten und Könige ehren, dann erst recht die­je­ni­gen, die im Him­mel mit der Len­kung der Völ­ker und der Geschi­cke des ein­zel­nen betraut sind.

Wir ver­eh­ren die Hei­li­gen drit­tens, weil sie unsere Wohl­tä­ter sind. Viele Hei­lige haben unmit­tel­bar uns Gutes getan. Den­ken wir an den hei­li­gen Boni­fa­tius, der unser Vater­land vom Dun­kel des Hei­den­tums befreit hat, der die Kir­che in Deutsch­land auf­ge­rich­tet hat, oder erin­nern wir uns an den hei­li­gen Petrus Cani­sius, den zwei­ten Apos­tel Deutsch­lands, der, als der große Abfall kam, doch erheb­li­che Teile unse­res Vater­lan­des für den katho­li­schen Glau­ben geret­tet hat. Und so kön­nen wir eigent­lich bei den meis­ten, wenn nicht bei allen Hei­li­gen irgend etwas nam­haft machen, was wir ihnen ver­dan­ken, womit sie sich um uns ver­dient gemacht haben. 

Vor allem müs­sen wir ihnen dan­ken, weil sie im Him­mel für uns ein­tre­ten. Es gibt ja eine Gemein­schaft der Hei­li­gen, und das bedeu­tet, daß ein Glied an den Geschi­cken des ande­ren teil­nimmt, daß es sich mit dem ande­ren freut, daß es aber auch mit dem ande­ren lei­det, und eben das tun die Hei­li­gen des Him­mels.

Wir sol­len die Hei­li­gen ver­eh­ren vier­tens, weil wir dadurch gro­ßen Nut­zen haben; denn Gott erhört unsere Gebete leich­ter, wenn wir sie mit denen der Hei­li­gen ver­bin­den. Des­we­gen wen­den wir uns, auch im Zen­trum des katho­li­schen Got­tes­diens­tes, in der hei­li­gen Messe, an die Hei­li­gen. Immer wie­der wer­den Hei­lige mit Namen genannt. 
Das hat einen tie­fen Grund. Sie sol­len näm­lich mit uns vor Gott erschei­nen und um seine Hilfe, um seine Gnade beten. Was Gott einem ein­zel­nen viel­leicht ver­wei­gert, so den­ken wir mensch­lich, das wird er nicht ableh­nen, wenn eine Fülle von Zeu­gen für uns bit­tet. Man wird also die Gasse der Apos­tel oder die Gasse der Mar­ty­rer oder die Gasse der Jung­frauen oder die Gasse der Beken­ner abschrei­ten und sie um ihre Hilfe bit­ten, damit wir bei Gott Erhö­rung fin­den.

Vier Gründe also, warum wir die Hei­li­gen ver­eh­ren.

Alles aus der Predigt: Die Verehrung der Heiligen


Das ABC der christlichen Vollkommenheit - S und T

vom hl. Bonaventura
Fortsetzung von hier 

18. (Sobrius esto.) Sei mäßig in Speise und Trank, sittsam in der Kleidung, vorsichtig im Reden, züchtig im Betragen, gelassen in der Schmach, demütig im Glück, dankbar für Wohltaten, freudig in Verachtung, geduldig in Schmerzen, und bescheiden in allem Tun und Lassen. 

19. (Time Deum.) Fürchte Gott zu beleidigen auch durch die kleinsten Nachlässigkeiten und Gebrechen. Sei nicht übermütig im Glück; verzage nicht im Unglück. Die Furcht Gottes macht vom Bösen weichen und sorgfältig sein im Guten, damit das Gute gut geschehe. 

Übergib dich ganz Gott, so wird dir das Schwere bald erträglich. Dein Friede gründe sich auf große Geduld. Um des ewigen Lebens willen ist jede Trübsal leicht.

wird fortgesetzt
alles aus: Die Geistesübungen des heiligen Vaters Ignatius von Loyola, neue Ausgabe mit einem Anhange von Michael Sintzel, 1842, Verlag von G.J. Manz, S. 388

Samstag, 29. Dezember 2012

Kardinal Meisner warnt vor politisch korrektem Verhalten und Reden

In seiner Predigt zum Fest der Unschuldigen Kinder sagte er gestern u.a.:
"Uns ist es aufgetragen, im Glauben an den lebendigen Gott für seine Menschen in der zu ihren Gunsten von Gott festgelegten Lebensform einzustehen, sei es gelegen oder ungelegen. 
Wir sollen und dürfen nicht zuerst auf politisch korrektes Verhalten und Reden achten, sondern auf gottgemäßes politisches Denken, Reden und Handeln."
Gott sei Dank! Endlich sagt es mal ein Oberhirte.

PC - Political Correctness gibt es schon sehr lange: Ich kann mich noch erinnern, wie ich als etwa 11 jähriges Kind oberschlau meine Eltern belehrte, man dürfe nicht mehr "Neger" sagen, es hieße jetzt "Schwarzer". 
Dass Neger auch Schwarzer heißt (span. negro, frz. nègre von ursprünglich lat. niger für schwarz), war mir nicht aufgefallen, Millionen anderen, die das wie ich schön brav nachplapperten, wohl auch nicht. 

Ein Kommunist versuchte schon
1922 den § 175 zu stürzen.
1998 wurde ihm zu Ehren
eine Gesellschaft gegründet.
Zitat Wikipedia:
Der linke Publizist Kurt Hiller
veröffentlichte
1922 eine Aufsatzsammlung
gegen den § 175.
Im Laufe der Jahrzehnte gab es schließlich allerlei, was man nicht mehr sagen durfte, z. B. dass homosexuelle Handlungen widernatürliche Unzucht sind, obwohl das über die Jahrhunderte auch in den staatlichen Strafgesetzbüchern so genannt wurde.
(Interessanterweise änderte die DDR ihre bis dato scharfe Gesetzgebung zu dem Thema just vor dem Fall der Mauer. So konnte man den §175 dann 1994 für die ganze BRD streichen, da sich "auch die gesellschaftlichen Verhältnisse geändert hatten")

Mittlerweile ist es ziemlich langweilig mit den meisten Leuten zu sprechen, denn außer über ihre zweifelhaften Freizeitvergnügungen und über die Materie wollen/dürfen sie über nichts anderes mehr reden.

Wem nutzten solche Sprechverbote, die automatisch zu Denkverboten werden? 
Solchen, die die Gesellschaftsregeln umstürzen und neu bestimmen wollen.
Wenn man tiefer bohrt, kommt man immer auf die gleiche Ursache kommt: nämlich die Vertreter des Marxismus-Leninismus. Sie haben PC-Sprache und -Denken erfunden und zwar schon vor etlichen Jahrzehnten. (siehe Video unten.) Wer das Denken der Leute kontrolliert, kontrolliert letztendlich alles.

Die Muttergottes hat uns in Fatima vor den Irrtümern Russlands, die sich in alle Welt verbreiten würden, wenn man nicht Buße tut, gewarnt.


Kardinal Meisner war übrigens unter dem marxistisch-leninistischen Regime in der DDR Oberhirte. Ihm kommt mittlerweile wahrscheinlich einiges zu bekannt vor, nicht nur die aktuelle Familienpolitik. (Der Kölner Kardinal Joachim Meisner (...) fühlt sich zudem durch die aktuelle Familienpolitik an die DDR erinnert.) In seiner Predigt spricht er auch seine Erinnerungen aus der DDR an, alles sehr lesenswert, da leider wieder aktuell.

Über die Freiheit der Kirche - zum Fest des hl. Thomas Becket, Erzbischof von Canterbury und Märtyrer

hl. Thomas Becket
Der hl. Thomas Becket lebte von 1118 bis 1170. Er wurde bereits wenige Jahre nach seinem Märtyrertod 1173 von Papst Alexander III. heiliggesprochen. Sein Feiertag ist der 29. Dezember.

Ausführliche Heiligenlegende hier
passende Brevierlesung hier


Die Freiheit der Kirche, 

für welche der heilige Thomas bis aufs Blut gekämpft, für die er sein Leben geopfert, ist so notwendig, dass ohne sie die Kirche, wie sie Jesus Christus gestiftet und geordnet, nicht bestehen kann. Christus, Gottes Sohn, hat seinen Aposteln und in ihnen ihren Nachfolgern, den Bischöfen und Priestern befohlen, allen Völkern das Evangelium zu verkünden und die Sakramente zu spenden.

Die gleiche Gewalt, die er hatte, gab er auch ihnen, um ihre große Aufgabe, alle Menschen in seine heilige Kirche einzuführen, sie zu lehren, zu heiligen, zu beseligen, lösen zu können. Die Apostel taten, wie ihnen der Herr geheißen; sie predigten Juden und Heiden das Evangelium, spendeten denen, die glaubten, die heiligen Sakramente, stifteten Gemeinden, feierten das heilige Opfer, weihten und sendeten Bischöfe und Priester, hielten Konzilien, ordneten den Gottesdienst und die gottesdienstlichen Gebräuche, sammelten und empfingen Almosen, pflegten die Armen durch ihre Diakonen und verwalteten das Gut der Kirche, welches die Gläubigen zu ihren Füssen niederlegten. — 

Sie ließen sich in ihrem Wirken als Diener des Herrn, als Verkünder seines Wortes, als Ausspender seiner heiligen Geheimnisse, durch keine weltliche Macht hindern. 
Als der hohe Rat zu Jerusalem dem heiligen Petrus und Johannes das Predigen verbot, sagten sie: „Man muss Gott mehr gehorchen, als den Menschen," und ließen sich nicht hindern, obschon sie in das Gefängnis geworfen und gegeißelt wurden. 
Sie gestanden also der weltlichen Macht nicht das Recht zu, die freie Ausübung ihres heiligen Amtes zu verbieten. — 

Als das Christentum sich immer weiter verbreitete, immer mehr christliche Gemeinden entstanden, weihten die Apostel Bischöfe und Priester, und gaben ihnen den Auftrag und die Vollmacht, die Gemeinden oder Kirchen zu regieren, ohne dass eine weltliche Macht sie hinderte. 
Die Apostel starben, Petrus, das Haupt der Kirche, wurde zu Rom gemartert, aber an seine und der übrigen Apostel Stelle traten ihre Nachfolger, und verwalteten ungehindert ihr heiliges Amt; sie predigten, spendeten die heiligen Sakramente, weihten und sendeten Priester, errichteten neue Gemeinden, brachten das heilige Opfer dar, und ordneten alles, was zum Heile der Kirche und der Gläubigen diente. Keine weltliche Macht redete ihnen etwas ein. 

Wenngleich die heidnischen Kaiser die Kirche 300 Jahre blutig verfolgten, so dachten sie doch nicht daran, in die innere Einrichtung der Kirche, in ihre Regierung und Verwaltung einzugreifen. Die Kirche hatte in dieser Beziehung ihre volle Freiheit. Die Päpste zu Rom z. B. waren in den ersten Jahrhunderten ihres heiligen Glaubens wegen nicht sicher, aber sie konnten ungehindert Bischöfe weihen und senden, Verordnungen erlassen, neue Einrichtungen treffen etc., hierin redeten ihnen die Feinde des Christentums nichts ein. 
Und diese notwendige Freiheit der Kirche war auch Ursache, dass sich das Christentum verbreiten, befestigen, ihre heilsamen, segenbringenden Wirkungen überall äußern konnte. 

Als aber die Mächtigen der Erde, die Kaiser, Könige und Fürsten das Christentum annahmen, da geschah es, dass dieselben, nicht mit ihrer weltlichen Macht zufrieden, es auch versuchten, in die Regierung der heiligen Kirche, welche doch allein dem Papste und den Bischöfen zusteht, sich einzumischen, ja die Freiheit der Kirche, ihre Rechte, die ihr Gott verliehen, zu beeinträchtigen, zu hemmen und zu unterdrücken. 
Sie maßten sich Rechte an, die ihnen Gott nicht verliehen, bedrückten und verfolgten deshalb die Päpste und die Bischöfe, welche sich nach dem Beispiele der Apostel dagegen erhoben, und hemmten so die Lebensäußerung der Kirche, hinderten sie, ihre Kraft zum Heile der Völker zu entwickeln, und schlugen der Kirche dadurch große Wunden. 

Die Kirche kann sich aber dieses nicht gefallen lassen, sie muss dagegen protestieren, kämpfen und ihre Diener, die Päpste, die Bischöfe usw., müssen bereit sein, dafür, wie der heilige Thomas, selbst das Leben hinzugeben. 
Wo die katholische Kirche keine Freiheit hat, wo sie an ihrer himmlischen Sendung von der weltlichen Gewalt gehindert wird, da bricht geistliches Verderben ein und die Herden Christi gehen zu Grunde.

Aus dem Gesagten kannst du also einsehen, wie der hl. Thomas gegen den König Heinrich kämpfen musste bis auf den Tod; und wie auch in neuerer Zeit der Papst und die Bischöfe überall ihre Stimme erheben und feierlich protestieren, wo in ihre göttlichen Rechte eingegriffen wird, wo sie an der Ausübung ihres Amtes gehindert werden. 

Sie müssen es tun, wollen sie nicht Verräter der heiligen Sache Gottes sein. Die Waffen aber, womit sie kämpfen, sind Bitten, Tränen, Leiden, und mit diesen Waffen haben sie immer gesiegt; denn Christus, das Haupt der Kirche, verlässt sie nicht, und führt sie immer zum Siege. —

Wenn du daher, lieber Leser, hörst, dass in irgend einem Lande die katholische Kirche von der weltlichen Gewalt in ihren Rechten und Freiheiten gekränkt und bedrückt wird, dann leide auch du mit, und flehe zu Jesus, dass er sich erheben und seiner heiligen Kirche Schutz und Schirm sein wolle. 
Verrichte auch öfters folgendes
Gebet. O Jesus, der du mit einem Worte Stürmen und Wellen geboten und sie gestillt hast, komme deiner heiligen Kirche, über welche sich die Stürme der Verfolgung erhoben haben, zu Hilfe; demütige ihre Feinde, und stärke ihre Hirten, dass sie unerschütterlich festhalten an der Ordnung, die du festgesetzt hast, und eher das Leben lassen, als die Treue brechen, die sie deiner heiligen Kirche geschworen haben. Amen.
Alles aus: Legende von den lieben Heiligen Gottes. Nach den besten Quellen bearbeitet und herausgegeben. Stadtpfr. Georg Ott, mit oberhirtlicher Gutheißung, Verlag F. Pustet, 1858 

Die Gottesbeweise - Predigten

"In den fünf Jah­ren, die ich in der soge­nann­ten Deut­schen Demo­kra­ti­schen Repu­blik zuge­bracht habe, kam ein­mal ein jun­ger Mann ins Pfarr­amt und wollte sei­nen Kir­chen­aus­tritt erklä­ren. Auf Befra­gen, wel­ches der Grund sei, gab er zur Ant­wort: „Ich habe jetzt eine wis­sen­schaft­li­che Welt­an­schau­ung, näm­lich den his­to­ri­schen und dia­lek­ti­schen Mate­ria­lis­mus. Was die Kir­che lehrt, ist Mumpitz.“ 

Der Angriff, der gegen den Glau­ben vor­ge­tra­gen wird und sich auf die soge­nannte Wis­sen­schaft beruft, ist für den, der die Wis­sen­schaft nur von außen kennt, recht ein­drucks­stark. Wir, die wir seit Jahr­zehn­ten wis­sen­schaft­lich tätig sind, wis­sen, daß die Beru­fung auf die Wis­sen­schaft oft hohl ist, daß dahin­ter Ideo­lo­gien, Inter­es­sen, vor­ge­faßte Mei­nun­gen und Vor­ur­teile ste­hen. Wir las­sen uns des­we­gen von der Beru­fung auf die Wis­sen­schaft nicht leicht beein­dru­cken. 

In jedem Falle soll uns die ver­suchte Anru­fung der Wis­sen­schaft im Kampfe gegen die Reli­gion Anlaß sein, unse­ren Glau­ben mit ratio­na­len Über­le­gun­gen zu stüt­zen, uns gewiß zu machen, daß wir mit unse­rem Glau­ben nicht gegen die Ver­nunft und gegen die Wis­sen­schaft ste­hen, son­dern daß die rechte Wis­sen­schaft den Glau­ben stützt und zum Glau­ben führt. 
Hal­bes Wis­sen führt zum Teu­fel, gan­zes Wis­sen führt zu Gott.

Des­we­gen sind wir seit eini­ger Zeit bemüht, uns die Got­tes­be­weise vor­zu­füh­ren, also jene den­ke­ri­schen Bemü­hun­gen, an deren Ende immer der Satz steht: „Also exis­tiert ein Gott.“

weiter in der PredigtDer Kon­tin­genz­be­weis für die Exis­tenz Got­tes

Weitere Predigten:

Gott erkennen

Das ABC der christlichen Vollkommenheit - P, Q und R

vom hl. Bonaventura
Fortsetzung von hier 

13. (Primo semper quaere.) Bei jedem deiner Werke frage vor allem, ob es Gott gefalle oder missfalle? Tue weder aus Furcht noch aus Liebe etwas wider dein Gewissen. In zweifelhaften Fällen nimm deine Zuflucht zur heiligen Schrift und zum heiligen Gehorsam, und traue dir selbst nicht zu viel. Lerne eher schweigen als reden; begehre lieber unterwiesen zu werden als zu unterweisen; denn es ist sicherer, verborgen zu sein als sich öffentlich zu zeigen.

16). (Quaequnque ad te non pertinent.) Was dich nicht angeht, darüber urteile nicht, und mische dich nicht darein, damit du allezeit Frieden habest.

17.( Revertere ad interiora.) Gehe in das Innere deines Herzens, und schließe die Tür deines Mundes zu, damit du nicht durch die List des Teufels verrückt anfangest in allerlei Begierden der Welt umherzuschweifen. Das gehörte Böse schadet, das gesehene Schöne reizt; die angetane Schmach kränkt. Darum ziehe dich von jedem zornigen, ungelehrigen und zerstreuten Menschen zurück und bleibe in der Stille bei Gott.


wird fortgesetzt
alles aus: Die Geistesübungen des heiligen Vaters Ignatius von Loyola, neue Ausgabe mit einem Anhange von Michael Sintzel, 1842, Verlag von G.J. Manz, S. 385

Freitag, 28. Dezember 2012

Wer erfand den Satz: "Reli­gion ist Pri­vat­sa­che?"

"Die Sozia­lis­ten stell­ten das Pseu­do­dogma auf: „Reli­gion ist Pri­vat­sa­che.“  
Meine lie­ben Freunde! Wenn Reli­gion Pri­vat­sa­che ist, dann ist die Kehr­seite die­ses Sat­zes: Die Aus­schal­tung der Reli­gion ist öffent­li­che Sache.  
Das heißt, die Gesell­schaft und der Staat beken­nen sich zur Reli­gi­ons­lo­sig­keit. Das ist die Kehr­seite die­ses Sat­zes: Reli­gion ist Pri­vat­sa­che." (Quelle)

Warum erfanden Sozialisten ("kluge" Kinder dieser Welt!) diesen - schon Anfang des letzten Jahrhunderts verbreiteten - Satz? 
Weil die Sozialisten sich so den öffentlichen Einfluss der Religion vom Halse halten können. Die Gottlosen stimmen ihnen hierin ohnehin zu und es war Hoffnung der Sozialisten, dass diesen Satz auch der eine oder andere Christ nachplappert, ohne zu wissen, was er wirklich tut.

Warum möchten Sozialisten keine Einflussnahme der Religion auf Staat und Moral, sondern höchstens eine reine "Kultkirche" *? 
Weil dem Sozialismus ebenso wie dem Kommunismus die Philosophie des "Diamat" (dialektischer und historischer Materialismus), besser bekannt unter Marxismus-Leninismus, zugrunde liegt. 
Der Diamat (war übrigens theoretische Grundlage der Politik der SED) bzw. der Marxismus-Leninismus haben eine unauslöschliche Feindschaft gegenüber jeder Religion, weil seine Gründer behaupteten (allerdings ohne Beweise), es gäbe keinen Gott, und daher auch keine unsterbliche Seele im Menschen, nur aus der Materie sei alles entstanden.** 
Religion diente ihrer falschen Ansicht nach nur zur Unterdrückung (s. Abbildung). 


So stellen sich Sozialisten /Kommunisten
das "Unterdrückungssystem" vor.
Man beachte die Ebene der Geistlichkeit.
Ist zwar von 1911, aber in ihrer Theorie
immer noch aktuell
Quelle
* eine Kirche, die sich nur auf den reinen Gottesdienst zurückzieht und keinerlei gesellschaftliche Ansprüche stellt, z. B. auf katholische Schulen, auf Gesetze, die der katholischen Morallehre entsprechen, auf eine Wirtschaftsweise, die der katholischen Soziallehre entspricht usw.

** Die Gott­lo­sen der Sowjet­union begrüß­ten sich zeit­wei­lig mit dem Gruß: „Es gibt kei­nen Gott.“ Und die Ant­wort lau­tete: „Es hat noch nie einen gege­ben.“ Das war ein kom­mu­nis­ti­sches "Dogma". Quelle


Spiritu(s)eller Hinweis für den Silvesterabend

Jedes Jahr wieder aktuell:

Geistlicher Hinweis für den Silvesterabend

So fängt das Neue Jahr nicht froh an!
Augenscheinlich ein Fall von Todsünde
Angesichts des nahenden Silvesterabends hier ein Hinweis von Fr. Daren Zehnle:
Sich absichtlich zu betrinken ist immer eine schwere Sünde! 
Sie muss vor dem Kommunionempfang gebeichtet werden. Wer also merkt, dass er beschwipst ist, sollte sofort aufhören, zu trinken, rät der Pater.
Der maßvolle Genuss von Alkohol ist natürlich keine Sünde.



Margot Käßmann, Luthers Exkommunikation, der Mauerfall und Hans Küng

Käßmann fordert Aufhebung von Luthers Exkommunikation 
Die ehemalige hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann hat von der katholischen Kirche die Aufhebung der Exkommunikation von Martin Luther gefordert. Dies werde auch von Katholiken wie dem Theologen Hans Küng verlangt, sagte Käßmann dem «Mannheimer Morgen». Die Ratsvorsitzende der Evangelische Kirche in Deutschland ist inzwischen Botschafterin ihrer Kirche für das Reformationsjubiläum 2017.
Käßmann sprach sich auch dafür aus, den 500. Jahrestag von Luthers Thesenschlag am 31. Oktober 2017 mit einem bundesweiten Feiertag zu begehen. Ihre größte Hoffnung sei es, mit den Katholiken zusammen Abendmahl feiern zu können. Viele ökumenische Kommissionen hätten gezeigt, dass dies theologisch verantwortbar sei. Sie halte es für denkbar, dass dies bis 2017 möglich sein werde. «1984 hat auch keiner geglaubt, dass 1989 die Mauer fällt», sagte Käßmann.
Kommentar dazu:
1. Ich denke, dass es Frau Käßmann nicht wirklich um Luther geht, sondern nur darum, die katholische Kirche zu protestantisieren und zugleich als intolerant dem "armen" Luther gegenüber hinzustellen, wenn ich diese Meldung oben im Lichte ihrer bisherigen"Ökumene"-Bestrebungen betrachte. Außerdem kann man mit ihrer Aussage ganz nebenbei unbemerkt den Papst als inkompetent hinstellen, denn wenn sie sagt, "Viele ökumenische Kommissionen hätten gezeigt, dass dies (das "gemeinsame Abendmahl") theologisch verantwortbar sei", impliziert das, dass nur noch der Papst dem im Wege ist. Nun ja, der war auch schon Luther im Wege. Nichts Neues seit knapp 500 Jahren. Auch wenn es Frau Käßmann, ebenso wie Martin Luther damals, nicht passt, so wird immer gelten:
Ubi Petrus, ibi Ecclesia. Wo der Papst ist, da ist die Kirche. 
Martin Luther war übrigens niemals Papst, sondern nur einer der vielen Priester, die eine von der katholischen Kirche verurteilte Irrlehre in die Welt gesetzt haben.
Es steht den "Protestanten" übrigens frei, zur katholischen Kirche heimzukehren. Ich habe das als ehemalige Protestantin vor sechs Jahren getan und habe es keine Millisekunde lang bereut. Ich darf seitdem auch zur heiligen Kommunion gehen, falls es das sein sollte, was Frau Käßmann unter "Abendmahl" versteht. (Über das Problem des protestantischen "Abendmahls" hier, warum Katholiken sich nicht am protestantischen Abendmahl beteiligen dürfen hier.)
2. Es stimmt nicht, dass 1984 keiner geglaubt hat, dass die Mauer fällt. Ganz im Gegenteil:

Der russische hochrangige Ex-KGB-Überläufer Anatoly Golitsyn, der aus Angst vor Ermordung durch die Sowjets seit 1960 inkognito in den USA lebte, veröffentlichte 1984 sein Buch "New lies for old", in dem er u. a. erklärte, es sei ein sowjetischer Langzeit-Plan von 1959 (!), die Mauer fallen zu lassen, um so den Leuten besser erzählen zu können, dass sie von der kommunistischen Welteroberung abgelassen hätten.
Seine weiteren Prophezeiungen in diesem Buch sind zu 94% wahr geworden.
New lies for old zum Herunterladen und passendes Video hier

Ähnliches haben andere Ex-Kommunisten berichtet:
There is other evidence that corroborates Golitsyn's thesis. In his 1982 book We Will Bury You, Czech defector Jan Sejna also claimed the Berlin Wall would be torn down and the Warsaw Pact dissolved for reasons of deception [15]. Additionally, there are the 1992 and 2005 Mitrokhin Archives. More recently, weird 25-year-old videos of another KGB defector detailing a decades-long process of purposeful U.S. demoralization by Soviet intelligence services have appeared on You Tube.
3. Wenn man beim englischen Wikipedia nachschaut, erfährt man über Frau Käßmanns Jugend Folgendes:

She participated as a youth delegate in the 1983 plenary assembly of the World Council of Churches (WCC) in Vancouver, where she became the youngest member of the central committee.

Das Word Council of Churches war zu großen Teilen eine Sowjet-Veranstaltung. Einfach unter "World Council of Churches" und "soviets" googeln. 
4. Über den "Kirchenretter" und Käßmann-Lehrer Hans Küng: hierÜber die Irrlehre des Herrn Küng: hier.
Siehe auch: Kardinal besorgt über Kommunismus-Nostalgie in Tschechien

Soviet Ghosts Haunt the World Council of ChurchesBy: Mark D. Tooley FrontPageMagazine.com | Friday, August 25, 2006

(...) By the 1960’s and 1970’s, the WCC had essentially abandoned traditional Christian beliefs about salvation and evangelism. Instead, the WCC’s focus had become political and economic "liberation." The WCC’s agenda was almost indistinguishable from that of the CPC.
Many young theologians and pastors in the ecumenical movement, like the Rev. Walter Altmann, cheerfully attended CPC events. They were either naïve about the CPC’s role as a Soviet instrument or did not care.
Altman would devote much of his own subsequent career to espousal of Liberation Theology"A particular interest of mine has been to seek convergences between the theology of the Reformation and liberation theology," Altmann recounts. "In the 1970s, at the time of the military dictatorships in Latin America, there was widespread close ecumenical cooperation in the field of human rights, with a significant contribution from the World Council of Churches."
Much of the ecumenical movement came to see socialism rather than free market democracy as the desirable alternative to military dictatorship in Latin America. Groups like the WCC actively supported Marxist liberation movement and even now refuse to criticize the Castro dictatorship, because it is "socialist." Those churches that abandoned traditional Gospel work in favor of leftist "social justice" have paid a price. Denominations like Altman’s Lutherans hardly have a bright future in Latin America, where there are at least 40 million evangelicals, many if not most of them Pentecostal. (...)

http://archive.frontpagemag.com/readArticle.aspx?ARTID=2890
World Council of Churches  under fire
by Our Special Correspondent
On Dec. 30, 1987, the  Singapore government shut down the
regional  headquarters  of  the  World  Council  of  Churches,
which operates in Asia under the name Christian Conference
of  Asia  (CCA). In  a  press  release  motivating  its  decision,
Singapore's  Home  Ministry  reported  that,  although  the
Christian Conference had promised in 1974, when it moved
its headquarters  from  Bangkok to  Singapore, not to engage
in political activity, the "CCA has been using  Singapore as a
base to support 'liberation movements' in other Asian coun­
tries,  helping to fund pro-communist movements, solidarity
conferences, and exchanges  for political activists  and dissi­
dents."  The  CCA  was  also  caught  red-handed  attempting  a
"Christian-Marxist "  overthrow  of  the  Singapore  govern­
ment.
Word is that the CCA is now petitioning Thailand to serve
as home base for its Asian operations. If the CCA is "denied
a visa" in the  region, it will be a major step in drying up the
foreign-owned-and-operated networks that are targeting Asian
governments,  from Seoul to New Delhi.
As the Asia  arm of the WCC, the Christian Conference
has over 100 Protestant and Orthodox churches participating.
With  key  input  from  the  Soviet  bloc's  Orthodox  churches,
the World Council of Churches uses its "ecumenical" banner
to operate  as  a  Soviet  front group,  a  fact  noted  even by the
U.S. State Department. In its 1987 report, " Soviet Inftuenced
Activities: A Report on Active Measures and  Propaganda,"
the  State Department said:
"During the 1960s  and  1970s, the WCC's  focus  shifted
away  from  traditional  ecumenical  dialogue  toward  policy
stands on  contemporary social and political issues, some of
which paralleled Soviet stands. Soviet church officials have
been  increasingly  active  in  encouraging WCC  support  for
policy lines that the U.S.S.R. also supports, and for using its
fora for presenting official  Soviet views. . . .
"The WCC  sometimes  sponsors organizations or  activi­
ties that  have  some  form  of  affiliation with  Soviet  front  or­
ganizations. On occasion, the WCC works with the CPC [the
Moscow-based Christian Peace Conference]  and/or its affil­
iates to encourage foreign governments to remove U.S. mil­
itary bases .... WCC headquarters' support for radical left­
ist and/or violent movements in the Third World has already
caused considerable controversy within member churches."
http://www.larouchepub.com/eiw/public/1988/eirv15n05-19880129/eirv15n05-19880129_056-world_council_of_churches_under.pdf


World Council of Churches:

Penetration of churches
The book describes establishing the "Moscow Patriarchate" on order from Stalin in 1943 as a front organization for the NKVD, and later, for the KGB.[44] All key positions in the Church, including bishops, were approved by the Ideological Department of CPSU and by the KGB. The priests were used as agents of influence in the World Council of Churches and in front organizations such as World Peace Council, Christian Peace Conference, and the Rodina ("Motherland") Society founded by the KGB in 1975. The future Russian Patriarch Alexius II said that Rodina has been created to "maintain spiritual ties with our compatriots" and to help organize them. According to the archive, Alexius worked for the KGB as agent DROZDOV, and received an honorary citation from the agency for a variety of services.[45]
http://en.wikipedia.org/wiki/Mitrokhin_Archive

Donnerstag, 27. Dezember 2012

"Kindlein, liebet einander!"

Die überschwängliche Liebe, von der das Herz des heiligen Apostels  Johannes überströmte, suchte er auch anderen einzuflößen. 

Da sein hohes Alter ihm nicht mehr gestattete, lange Reden zu halten, ließ er sich dennoch in die Versammlung der Gläubigen tragen und sagte ihnen jedesmal die Worte: „Meine teueren Kindlein! liebet einander."

Und als Zuhörer ihn einmal fragten, warum er ohne Unterlass dasselbe wiederhole, gab er ihnen zur Antwort: „Es ist Gottes Gebot und wer dies hält, der tut genug." 



Aus: Legende von den lieben Heiligen Gottes. Nach den besten Quellen bearbeitet und herausgegeben. Stadtpfr. Georg Ott, mit oberhirtlicher Gutheißung, Verlag F. Pustet, 1858

Und dieses Gebot haben wir von Gott, dass, wer Gott liebt, auch seinen Bruder lieben soll. (1. Joh. 4, 21)
passende Brevierlesungen hier



Das ABC der christlichen Vollkommenheit - M, N und O

vom hl. Bonaventura
Fortsetzung von hier

12) (Magnum donum.) Es ist eine hohe Gabe Gottes, arm sein um Christi willen in dieser Welt  und am untersten Platze sein. Nach Ehre verlangen ist große Hoffart. 
Der Teufel rät allezeit zum Hohen; er treibt den Menschen an, Ehre zu suchen und die Verachtung zu fliehen, um ihn, den Hochgestellten, rückwärts herabzustürzen, wenn er auf kurze Zeit über die Armen mächtig geworden. Halte die kleinste Gabe für etwas Großes, so wirst du wert sein, größere zu empfangen.

13) (Neminem spernas.) Verachte keinen; schade keinem, habe Mitleiden mit dem Notleidenden und Betrübten, und erhebe dich niemals.

14) (Omne tempus cum Deo.) Wende alle Zeit nützlich mit Gott an. Denn nichts ist edler, als die Zeit, weil du in ihr das Reich Gottes auf ewig verdienen kannst. Sei gegen alle liebreich, gütig, freundlich, ohne Ausgelassenheit. Wende alles Gute zur Ehre Gottes an, und tue nichts ohne Rat und Überlegung.


wird fortgesetzt
alles aus: Die Geistesübungen des heiligen Vaters Ignatius von Loyola, neue Ausgabe mit einem Anhange von Michael Sintzel, 1842, Verlag von G.J. Manz, S. 385

"Trinke die Liebe des heil. Apostel Johannes"

passende ausführliche Heiligenlegende hier
Am heutigen Tage weiht die Kirche Wein und lässt ihn durch ihre Priester den Gläubigen reichen mit den schönen, bedeutungsvollen Worten: 
„Trinke die Liebe des heil. Johannes, im Namen des Vaters , des Sohnes  und des heiligen Geistes  Amen." 
Hl. Apostel Johannes
Francesco Salvatore Fontebasso
Dies geschieht zum Andenken an den Seeleneifer des heiligen Apostels, der, um einen Götzendiener zu bekehren, einen vergifteten Becher Weines getrunken hat, dessen Gift aber, nachdem der Heilige das Kreuzzeichen über den Becher gemacht, in die Gestalt einer Natter zum größten Schrecken der Ungläubigen verwandelt worden ist, so das ihm der Wein nicht schadete. — 

Daher wird auch oft der heilige Apostel abgebildet mit einem Kelche in der Hand, aus dem sich eine Natter emporwindet. — 

Wenn du heute, lieber Leser, geweihten Wein trinkst, so bitte im Sinne der heiligen Kirche den geliebten und liebenden Jünger des Herrn, er möge von dem heiligsten Herzen Jesu jene Liebe dir erflehen, die er selbst, an diesem liebreichsten Herzen einst ruhend, im vollsten Maße empfangen hat.

Alles aus: Legende von den lieben Heiligen Gottes. Nach den besten Quellen bearbeitet und herausgegeben. Stadtpfr. Georg Ott, mit oberhirtlicher Gutheißung, Verlag F. Pustet, 1858




Mittwoch, 26. Dezember 2012

Wir müssen und können unseren Feinden verzeihen - zum Fest des hl. Erzmärtyrers Stephanus

passende Heiligenlegende hier

Der heilige Stephanus war der erste, der für seinen Heiland in Kampf und Tod ging; hoch in Ehren hält ihn daher die Kirche, aber eben so hoch ehrt sie seine hochherzige Gesinnung gegen seine Feinde.
Steinigung des hl. Stephanus
Annibale Carracci (1603-04)
Während sein Leib unter dem Hagel der Steine zusammensank, feierte seine Seele den höchsten Triumph; seine Gebeine konnten die Steiniger zerschmettern, aber seine Liebe nicht. 

Wer bewundert nicht den christlichen Helden der Liebe, der, den Tod vor Augen, noch für seine rasenden Feinde zum Himmel ruft: „Herr! rechne ihnen dies nicht zur Sünde an!" 

Doch nicht bloß bewundern sollst du, wie er seinen Feinden verziehen hat, sondern auch du sollst deinen Feinden, allen, die dich betrübten, beleidigten, dir Unrecht zufügten, von Herzen verzeihen. — Und du mußt dies tun, christliche Seele, wenn du selig werden willst. Du magst beten, fasten, Almosen geben, du magst noch so viele gute Werke üben, trägst du aber Groll, Haß und Rache gegen deinen Nebenmenschen im Herzen, und verzeihst du ihm nicht vom Herzen, dann bist du ewig verloren. 

Christus hat die Feindesliebe geboten, ja er hat nicht bloß geboten, die Feinde zu lieben, sondern sogar für sie zu beten und ihnen Gutes zu tun. 
Hassest du deinen Feind, so übertrittst du das ausdrückliche Gebot deines Herrn und Heilandes, und bist so lange ein Feind Christi, als du ein Feind deines Mitbruders bist. — So lange du Groll im Herzen trägst gegen deinen Nebenmenschen, bist du auch kein Christ. 

Der Christ trägt nur dann diesen Namen wahrhaft, wenn er seine Leidenschaften, also auch Zorn, Hass, Abneigung, Rache unterdrückt und die Liebe in seinem Herzen herrschen lässt, welche eben das Kennzeichen des Christen ist. Wie kannst du aber selig werden, wenn du kein wahrer Christ bist? 

So lange du in Feindschaft lebst, kannst du das vorzüglichste Gebet des Christen, das heilige Vater unser, nicht recht beten; es gereicht dir nicht zum Segen, sondern zum Verderben. So oft du betest: „Vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern," bist du ein Lügner. 

Ja, was noch schauerlicher ist, du bist sogar ein Mörder; denn so schreibt der heil. Johannes: „Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Mörder." Kann aber ein Mörder selig werden? Darum mahnt uns auch Jesus so dringend, über den Zorn nicht die Sonne untergehen zu lassen, sondern alsbald die Hand zur Versöhnung zu reichen, damit wir nicht plötzlich vom Tode überfallen, ewig verloren gehen! 

— Allein, da entschuldigen sich so manche mit der Unmöglichkeit, den Feinden zu vergeben. Sie sagen: „Unsere Natur ist so sehr zur Rachsucht geneigt, dass es ihr nicht möglich ist, den Groll aus dem Herzen zu vertreiben." Es ist wahr, unsere Natur neigt sich gerne zum Zorne, zum Hasse und zur Rachsucht, oft bei der geringsten Beleidigung; allein soll es nicht möglich sein, über diese Neigung Herr zu werden? Jesus kennt gewiss unsere Natur, soll er Etwas geboten haben, was unserer Natur unmöglich ist? 

Er befiehlt aber nicht bloß, dass wir vergeben, sondern auch, dass wir unsere Feinde lieben, ihnen Gutes tun; verlangt er damit etwas Unmögliches? O nein! 

Am Tage des Gerichtes wird er jenen, welche in Feindschaft starben, seine Heiligen vorführen, den heiligen Stephanus an ihrer Spitze, und zu ihnen sagen: Kennt ihr diese? Waren sie nicht auch Menschen, wie ihr, zum Zorne, zur Rachgier geneigt? Hat ihnen nicht auch die Beleidigung, das Unrecht, so ihnen zugefügt worden, wehe getan? Seid ihr etwa ärger beleidigt, schrecklicher misshandelt worden, als sie? Seid ihr auch gesteinigt worden, wie Stephanus? 

Ja, Jesus selbst wird ihnen seine Wunden zeigen, und zu ihnen sprechen: Sehet an diese Wunden, die mir meine Feinde am Kreuze geschlagen! Welch große Schmerzen verursachten sie mir, und doch habe, ich unter Todesschmerzen am Kreuze noch gebetet: „Vater! verzeihe ihnen, denn sie wissen nicht, was sie thun!" 
Mein Beispiel hätte euch belehren sollen, zu tun, wozu ich euch die Gnade erworben habe. Mit meiner Gnade, die ich euch nicht vorenthielt, hättet ihr die Rachsucht überwinden, den Hass in euern Herzen tilgen können, aber ihr wolltet nicht

Sieh, christliche Seele, so wird Jesus auch zu dir sprechen, wenn du nicht verzeihst und dich vollkommen aussöhnst mit deinem Feinde, und welches Gericht wird über dich gehen? 

„Willst du also, dass du dem Gerichte entgehest, so verzeihe, sagt der heilige Chrysostomus, bereitwillig im Herzen, mit dem Munde und in der Tat. Hasst dich einer, so liebe ihn vom Herzen, hat dir Jemand geschadet mit dem Munde, so öffne du deinen Mund zum frommen Gebete für ihn; hat dich einer im Werke beleidigt, so erweise ihm dafür Wohltaten und Liebesdienste. 
O gesegnete Rache (dieser Art) , — Frieden bringend dem Nächsten und Gott dem Herrn so wohlgefällig!" 

Gebet der Kirche am Feste des heiligen Stephanus.
Schenke uns, o Herr! wir bitten dich, die Gnade, dass wir dasjenige nachahmen, was wir an Stephanus verehren, nämlich, dass wir lernen, selbst unsere Feinde zu lieben, indem wir die Geburt desjenigen feiern, der auch für seine Verfolger bitten konnte unsern Herrn Jesum Christum. Amen.

Alles aus: Legende von den lieben Heiligen Gottes. Nach den besten Quellen bearbeitet und herausgegeben. Stadtpfr. Georg Ott, mit oberhirtlicher Gutheißung, Verlag F. Pustet, 1858
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