Mittwoch, 29. Mai 2013

Woran man falsche Propheten erkennt

"(...) Die fal­schen Pro­phe­ten erkennt man daran, dass sie es den Men­schen mög­lichst leicht, bequem und ange­nehm machen wol­len. Das fängt an bei dem Bilde Got­tes, das sie ver­mit­teln, und endigt bei der Moral, die sie dar­bie­ten. 
Die fal­schen Pro­phe­ten unse­rer Zeit ver­zer­ren das Bild Got­tes. Sie reden unauf­hör­lich und allein von der Liebe und der Barm­her­zig­keit Got­tes, aber sie unter­schla­gen seine Hei­lig­keit und seine Gerech­tig­keit. Dadurch füh­ren sie die Men­schen in die Irre, wie­gen sie in fal­scher Sicher­heit. 

Die fal­schen Pro­phe­ten spre­chen nur vom Him­mel, aber nicht von der Hölle; sie reden nur von Gott, aber nicht von sei­nem Wider­sa­cher. 
Die fal­schen Pro­phe­ten von heute behaup­ten, alle Reli­gio­nen ver­eh­ren den­sel­ben Gott. Rich­tig ist, dass nur ein ein­zi­ger Gott exis­tiert. Aber die Vor­stel­lung, die jede Reli­gion sich von Gott macht, ist ent­we­der rich­tig oder falsch. Die Vor­stel­lun­gen, die sich die Men­schen von Gott machen, sind sehr ver­schie­den. Es kommt dar­auf an, die rich­tige Vor­stel­lung von Gott zu haben, denn nur so kann man ihn rich­tig ver­eh­ren. Und da ist das Chris­ten­tum kon­kur­renz­los. Es ver­kün­det den Gott, der sich selbst geof­fen­bart hat. Das ist eine Reli­gion, die nicht von unten stammt, son­dern von oben. Und des­we­gen ist sie wahr. 

Die fal­schen Pro­phe­ten unse­rer Tage leh­ren vor allem eine fal­sche Sit­ten­lehre. Sie ver­fäl­schen den Wil­len Got­tes über den Men­schen. Wie gehen sie vor? Sie schauen um sich und sehen, wie die Men­schen sich ver­hal­ten. Und aus dem fak­ti­schen Ver­hal­ten, aus dem fak­ti­schen Ver­hal­ten der Masse der Men­schen, aus dem fak­ti­schen Ver­hal­ten der Mehr­heit der Men­schen lei­ten sie ihre Moral­ge­bote ab. 
Ihr Grund­satz lau­tet: Was die Mehr­heit, die über­große Mehr­heit tut, das kann nicht von Gott ver­bo­ten sein, das kann nicht sünd­haft sein. Die­sen fal­schen Grund­satz wen­den sie dann an auf die ein­zel­nen sitt­li­chen Ver­hal­tens­wei­sen, mei­net­we­gen auf das Wort. Die Men­schen lügen. Fast alle Men­schen lügen. Die meis­ten Men­schen lügen. Also, sagen sie, kann die Lüge nicht ver­bo­ten sein.

Vor allem aber bewährt sich ihre fal­sche Aus­gangs­po­si­tion auf dem Gebiete der Geschlecht­lich­keit. Für die meis­ten Men­schen gibt es im Laufe des Lebens zeit­weise oder dau­ernd ein sexu­el­les Pro­blem. Eine Tat­sa­che. Selbst­be­frie­di­gung, vor­ehe­li­cher, außer­ehe­li­cher Geschlechts­ver­kehr, Miß­brauch der Geschlechts­kraft in der Ehe sind außer­or­dent­lich weit ver­brei­tet. Also, sagen die fal­schen Pro­phe­ten, ist wei­ter nichts daran, wenn man sich einen geschlecht­li­chen Genuß ver­schaf­fen will. 
Fal­sche Pro­phe­ten sind jene, die Homo­se­xua­li­tät als nor­male Ver­hal­tens­weise hin­stel­len. In dem Lexi­kon für Theo­lo­gie und Kir­che, her­aus­ge­ge­ben von Sei­ner Emi­nenz Kar­di­nal Kas­per, wird es als Auf­gabe der Seel­sorge bezeich­net, „homo­se­xu­el­len Men­schen bei der Gestal­tung einer homo­se­xu­el­len Part­ner­schaft zu hel­fen“. Ich wie­der­hole die­sen unge­heu­er­li­chen Satz: Die Auf­gabe der Seel­sorge ist es, „homo­se­xu­el­len Men­schen bei der Gestal­tung einer homo­se­xu­el­len Part­ner­schaft zu hel­fen.“ Nein! Das Gegen­teil ist der Fall! Man muss ihnen hel­fen, aus ihrer Nei­gung her­aus­zu­kom­men.

Die fal­schen Pro­phe­ten unse­rer Tage spre­chen kaum oder gar nicht mehr von Sünde und Schuld, rufen nicht zu Umkehr und Bekeh­rung auf, erklä­ren das Bußsa­kra­ment als unnö­tig und über­flüs­sig. 
Sie ver­tu­schen die Schwä­che, den Leicht­sinn und die Bos­heit der Men­schen. Von ihnen sagt der Pro­phet Isaias: „Sie sind stumme Hunde. Sie kön­nen nicht bel­len. Träu­mend lie­gen sie da und schla­fen am liebs­ten.“ 
Die fal­schen Pro­phe­ten ver­brei­ten einen beschwich­ti­gen­den Opti­mis­mus. Das ist alles nicht so schlimm, weder das Übel in der Welt noch die Straf­ge­walt Got­tes. „Mor­gen soll es euch so gehen wie heute. herr­lich über die Maßen“, so sagen im Alten Bunde die fal­schen Pro­phe­ten. „Ihr wer­det das Schwert nicht sehen, Hun­gers­not wird euch nicht tref­fen, son­dern siche­ren Frie­den will ich euch geben an die­ser Stätte.“ So tun es die fal­schen Pro­phe­ten unse­rer Tage ebenso. 
Wer es wagt, die Kata­stro­phen unse­rer Zeit als die Spra­che Got­tes zu deu­ten, wer in den Unter­gän­gen und Unfäl­len unse­rer Tage den Fin­ger Got­tes zu erken­nen meint, der wird ver­un­glimpft, ver­höhnt und aus­ge­sperrt. Aber gerade das war ja die Auf­gabe der wah­ren Pro­phe­ten, die Zei­chen der Zeit, also die Gescheh­nisse in Natur und Geschichte, im Namen Got­tes zu deu­ten. (...)"

Alles aus der Predigt: Von wah­ren und fal­schen Pro­phe­ten







Die ganze Wahrheit über das Lügen

Wie schon seit Jahren erneuert die deutsche Presse jedes Jahr ihre Lügen-Kampagne, bei der behauptet wird, dass angeblich jeder lügt und jeder lügen muss, z.B. mit Artikeln wie z.B. So funktioniert die perfekte Lüge oder Die ganze Wahrheit über das Lügen.

Bei solchen Anleitungen, die das Lügen glorifzieren, frage ich mich immer: wer von solchen Artikelschreibern möchte selber mit einem Lügenbold befreundet oder verheiratet sein? Woher weiß ich bei notorischen Lügnern, dass mein Gegenüber gerade tatsächlich einmal die Wahrheit sagt?

Dass es ein Gebot von Gott gibt, das jedem Menschen das Lügen verbietet, wird in solchen Artikeln natürlich nie erwähnt. Dass jeder angeblich lügen muss, um durchs Leben zu kommen, wird mit psychologischer Notwendigkeit begründet, was auch schon wieder eine Lüge ist.


Hier einige wahre Predigten über die Lüge:

30.11.1986: Verfehlungen gegen das achte Gebot ... 
30. Nov. 1986 ... Erstens: Die Lüge. Lügen heißt etwas anderes äußern, als man denkt. Die Lüge besteht darin, daß wir die Unwahrheit sagen, um einen ... 
www.glaubenswahrheit.org/predigten/chrono/1986/19861130/ 

25.10.1998: Die Verfehlungen gegen die Wahrhaftigkeit ...
25. Okt. 1998 ... Die Lüge ist weit verbreitet. Die meisten Menschen haben in ihrem Leben einmal oder vielmal gelogen. Es wird wenige Menschen geben, die ... 
www.glaubenswahrheit.org/predigten/chrono/1998/19981025/ 

17.6.2007: Vom Unheil der Lüge | Glaubenswahrheit.org: Predigten ... 
17. Juni 2007 ... Wer lügt, unterschlägt das, was wirklich ist, die Tatsachen. Werlügt, versteckt sich hinter einer Täuschung, und darum kann man mit dem ... 
www.glaubenswahrheit.org/predigten/chrono/2007/20070617/ 

3.9.2006: Von der Pflicht zur Wahrhaftigkeit | Glaubenswahrheit.org ... 
3. Sept. 2006 ... Und das Erste Vatikanische Konzil erklärt das: Er kann nichtlügen und nicht ... Wir sollen der Wahrheit die Ehre geben und die Lüge ablegen. www.glaubenswahrheit.org/predigten/chrono/2006/20060903/ 

18.10.1998: Die Pflicht der Wahrhaftigkeit | Glaubenswahrheit.org ...
18. Okt. 1998 ... Die Lüge ist immer verboten, ohne Ausnahme, wie wir am nächsten Sonntag ... Wir dürfen nicht lügen, ich sage es noch einmal, aber es ist in ... 
www.glaubenswahrheit.org/predigten/chrono/1998/19981018/ 

2.2.1992: Die notwendige Wahrhaftigkeit gegen den Nächsten ...
2. Febr. 1992 ... Wir sind gehalten, miteinander die Wahrheit zu reden und dieLüge zu meiden. Die Wahrhaftigkeit besteht darin, daß man nichts anderes sagt,...
www.glaubenswahrheit.org/predigten/chrono/1992/19920202/ 

19.7.2009: Von wahren und falschen Propheten | Glaubenswahrheit ... 
19. Juli 2009 ... Der Irrtum und die Lüge haben ihre Dienstmänner. Die Vertreter des Irrtums und der Lüge nennt man falsche Propheten. Der Herr warnt vor ... www.glaubenswahrheit.org/predigten/chrono/2009/20090719/ 



Montag, 27. Mai 2013

Die Genug­tu­ung als erfor­der­li­che Folge der Buße

von Prälat Georg May

Die Reue schließt den Wil­len zur Genug­tu­ung in sich. Denn wer Abscheu hat gegen die Sünde und sie nicht mehr bege­hen will, der muß auch, soviel an ihm liegt, dar­auf bedacht sein, die schlim­men Wir­kun­gen der Sünde zu besei­ti­gen. Die Sünde selbst ist eine Tat der Ver­gan­gen­heit, sie ist nie mehr unge­sche­hen zu machen. 
Aber die Fol­gen, die Aus­wir­kun­gen, die Kon­se­quen­zen der Sünde kann man häu­fig kor­ri­gie­ren, und das eben ist Auf­gabe der Genug­tu­ung. Die Genug­tu­ung ist die Wie­der­gut­ma­chung eines einem ande­ren zuge­füg­ten Unrechts.

Viele Sün­den sind so gear­tet, daß sie dem Nächs­ten Unrecht zufü­gen. Ich erin­nere bei­spiels­weise an die Eigen­tums­de­likte. Man kann nor­ma­ler­weise mit sei­nen Mit­teln den Scha­den, den man durch Dieb­stahl, Raub, Betrug, Unter­schla­gung ange­rich­tet hat, wie­der­gut­ma­chen. Jeden­falls ist man dazu ver­pflich­tet. Ich habe ein­mal in Mainz erlebt, daß mir jemand in den Beicht­stuhl ein Radio brachte, das er aus dem Kauf­haus ent­wen­det hatte. Das ist Wie­der­gut­ma­chung des einem ande­ren zuge­füg­ten Unrechts. 
Andere Ver­feh­lun­gen sind schwe­rer wie­der­gut­zu­ma­chen. Wie will man bei­spiels­weise die Ver­wüs­tun­gen, wel­che die Ver­füh­rung zum Unglau­ben in den See­len ange­rich­tet hat, wie­der­gut­ma­chen?

Die Kir­che hat frü­her auf stren­ger Wie­der­gut­ma­chung bestan­den. Der Autor eines schlech­ten Buches konnte die Los­spre­chung in der Beichte regel­mä­ßig nur emp­fan­gen, wenn er sich bereit erklärte, nach sei­nem Ver­mö­gen die im Umlauf befind­li­chen schlech­ten Bücher auf­zu­kau­fen. Das konnte eine teuere Ange­le­gen­heit wer­den. Aber so ernst hat die Kir­che die Pflicht zur Wie­der­gut­ma­chung genom­men. Wir sind gehal­ten, Genug­tu­ung zu leis­ten für unsere Sün­den, weil sonst unsere Reue nicht echt und nicht voll­stän­dig ist.

Die Genug­tu­ung rich­tet sich aber nicht nur gegen Men­schen, sie rich­tet sich auch gegen Gott. Die Sünde ist ja zual­ler­erst ein Unrecht gegen Gott. Und auch hier trifft die Defi­ni­tion zu: Wir müs­sen Genug­tu­ung leis­ten, das heißt wir müs­sen ver­su­chen, das Gott zuge­fügte Unrecht wie­der­gut­zu­ma­chen.


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Sonntag, 26. Mai 2013

Die Andacht des heiligen Philipp Neri zur allerseligsten Jungfrau Maria

Wer Jesus liebt und ehrt, der liebt und ehrt auch seine heilige Mutter. Alle Heiligen waren eifrige Diener der heiligen Mutter Gottes, auch Philipp Neri. Er nannte sie nur seine liebe Mutter, seine Liebe, seinen Trost. Sein gewöhnliches, beständiges Gebet zur heiligen Jungfrau war: 
„Jungfrau Maria, Mutter Gottes, bitte Jesus für mich! O Jungfrau und Mutter!" 
Mit diesem kurzen Gebete, sprach er, werde die höchste Würde der Jungfrau ausgedrückt und verkündet. Seine Schüler mussten täglich 63mal dieses Gebet wiederholen, und daraus der heiligen
Jungfrau eine Krone flechten. Seine Beichtkinder und besonders jene, welche gegen die heilige Reinheit versucht wurden, lehrte er dieses Gebet verrichten, empfahl es ihnen und sie erfuhren jedesmal wunderbare Hilfe.

Christliche Seele, bete auch du dieses kleine Gebet recht oft, und du wirst bald wunderbare Wirkungen empfinden!

Die allerseligste Jungfrau erscheint
dem hl. Phlip Neri
Giovanni Battista Tiepolo
Der heilige Philipp behauptete von sich selbst, dass er von Maria unzählbare Wohltaten empfangen und besonders gegen die Anfälle des Teufels wunderbare Hilfe erhalten habe. Die heilige Maria erschien ihm öfters; einige Zeit vor seinem Tode machte sie ihn auf der Stelle gesund; auch anderen erlangte er durch ihre Fürbitte die Gesundheit und Hilfe in ihren Nöten. 

Einer seiner liebsten Jünger, der fromme und gelehrte Cäsar Baronius, wurde zum Tode krank. Da rief der heilige Philippus mit heißer Inbrunst zu Jesus:
„Ich bitte, ich will, dass Cäsar gesund werde." Sein Gebet aber war vergeblich; da wandte sich der Heilige zu Maria und sein Flehen wurde durch ihre Fürbitte erhört; Cäsar wurde auf der Stelle gesund! — 
Wegen solcher Gunstbezeugungen, die ihm Maria erwies, schärfte er daher seinen Schülern und Beichtkindern beständig ein: 
„Meine Kinder! ehret die Mutter Gottes, liebet Maria!"
Willst du nicht auch Maria, die liebe, süße, gütige Frau und Mutter ehren und lieben? Ach, wie unglücklich wärest du, wenn du Maria nicht liebtest; du kannst ohne sie nicht Jesus lieben und wirst nicht selig werden!!

alles aus: Legende von den lieben Heiligen Gottes. Nach den besten Quellen bearbeitet und herausgegeben. Stadtpfr. Georg Ott, mit oberhirtlicher Gutheißung, Verlag F. Pustet, 1858



Kann man das Geheimnis der Dreifaltigkeit so erklären, dass es keines mehr ist?

Ja, wenn man Bischof Fulton Sheen heißt:

Der unvergessene amerikanische Fernsehprediger, Bischof Fulton Sheen hielt eine seiner berühmten Radioansprachen über die Allerheiligste Dreifaltigkeit (vorher gibt es einen sehr interessanten “Ausflug” zur Erbsünde.) 

In dieser Ansprache erzählt er u.a. , wie er einen seiner  Konvertitenunterrichte gab und einer Dame das Glaubensgeheimnis der Allerheiligsten Dreifaltigkeit erklärte. Nach einer Stunde sagte sie zu Ihm: „Bischof Sheen, als sie anfingen mit der Erklärung, sagten sie, das sei ein Mysterium, ein Geheimnis des Glaubens. Aber sie haben es mir so klar gemacht, dass es für mich nicht länger ein Geheimnis ist. Worauf Bischof Sheen antwortete: „Gnädige Frau, wenn ich es so erklärt habe, dass es kein Geheimnis mehr ist, dann habe ich es falsch erklärt.“

Am 28. Juni 2012 hat Papst Benedikt XVI. den heroischen Tugendgrad Fulton Sheens attestiert und damit das Seligsprechungsverfahren auch offiziell eröffnet.

Leider mangelt es heutzutage an Priestern, die das Geheimnis so erklären können, dass es sozusagen keines mehr ist. Ich kenne leider viele Katholiken, die sich unter „Dreifaltigkeit“ nichts vorstellen können und daher auch ihren Kinder nichts erklären können.
Zur Radioansprache des ehrwürdigen Dieners Gottes, Bischof Fulton Sheen, über die Allerheiligste Dreifaltigkeit: hier
Zur seiner weit kürzeren - und weniger theatralisch vorgetragenen - prägnanten Erklärung der Allerheiligsten Dreifaltigkeit in Schriftform hier




Der hl. Bischof Fulgentius über die Allerheiligste Dreifaltigkeit

aus einem alten Brevier von 1937 am Fest der Heiligsten Dreifaltigkeit:

Vom Glauben an Petrus (De fide ad Petrum)
oder Regel des wahren Glaubens
Fulgentius von Ruspe (467-533)


Veranlassung zu dieser Schrift gab Fulgentius die Bitte eines uns sonst nicht weiter bekannten Laien mit Namen Petrus, der vor Antritt einer Pilgerreise nach Jerusalem sich von Fulgentius eine Zusammenstellung der katholischen Glaubenslehren zum Schutz gegen Irrlehren erbat. Fulgentius kam der Aufforderung nach, indem er die Hauptlehren des katholischen Glaubens, vorab das Geheimnis der Trinität, die Christologie und die Lehre von der Rechtfertigung behandelte. (Quelle

Der Glaube nämlich, den die heiligen Patriarchen und Propheten vor der Menschwerdung des Gottessohnes durch göttliche Offenbarung empfingen, den auch die heiligen Apostel vom Herrn selbst, da er im Fleische wandelte, hörten, den sie dann, ausgerüstet mit der Kraft des Heiligen Geistes nicht nur predigten, sondern zur heilsamen Belehrung der späteren Geschlechter auch schriftlich niederlegten, dieser Glaube verkündet uns den einen Gott als den Dreifaltigen, als Vater, Sohn und Heiligen Geist. 

Aber es wäre keine wirkliche Dreifaltigkeit, wenn ein und dieselbe Person Vater und Sohn und Heiliger Geist genannt würde. Wenn nämlich, so wie im Vater und im Sohn und im Heiligen Geiste nur eine Wesenheit ist, ebenso auch nur eine Person in ihnen wäre, so hätte man kein Recht von einer Dreifaltigkeit im eigentlichen Sinne zu reden. 
Andererseits wäre es zwar eine wirkliche Dreifaltigkeit, aber diese Dreifaltigkeit wäre nicht ein Gott, wenn, so wie der Vater und der Sohn und der Heilige Geist durch das eigene Sein jeder Person voneinander verschieden sind, wenn sie ebenso auch der Natur nach verschieden wären.

Aber weil bei diesem einen, wahren und dreifaltigen Gott nicht nur wirklich wahr ist, dass es ein Gott ist, sondern auch, dass er dreifaltig ist; deshalb ist der wahre Gott den Personen nach eine Dreifaltigkeit, der einen Natur nach jedoch eine Einheit.
Infolge dieser Einheit in der Natur ist der Vater ganz im Sohne und im Heiligen Geist; der Sohn ist ganz im Vater und im Heiligen Geist und der Heilige Geist ist ganz im Vater und im Sohn. 

Keiner von ihnen ist getrennt vom anderen; keiner war vor dem anderen in der Ewigkeit schon da, keiner überragt den anderen an Größe oder übertrifft ihn an Macht. Denn, was die göttliche Natur angeht, so war der Vater nicht früher und ist auch nicht größer als der Sohn und der Heilige Geist, und ebenso wenig kann die Ewigkeit und Unermesslichkeit des Sohnes, als ob er früher oder größer wäre, der Unermesslichkeit und Ewigkeit des Heiligen Geistes vorangehen oder sie übertreffen.



Samstag, 25. Mai 2013

Die Liebe des hl. Bernardin von Siena zum heiligsten Namen Jesu

der hl. Bernardin predigt auf dem Marktplatz in Siena,
(in den Händen den heiligsten Namen Jesu haltend)
Sano di Pietro, 1445
Um das Jahr 1380 schien das Andenken an den süßesten Namen Jesus und die Liebe zu ihm in den Herzen der Völker Oberitaliens untergegangen zu sein, so sehr hatte der Parteihass und die Zwietracht den himmlischen Sinn in den Gemütern vertilgt. 
Da erschien, von Gott gesendet, der heilige Bernardin und stellte diesen hochheiligen Namen als ein Zeichen des Friedens und der Einigkeit den Parteien vor Augen, von feinen Lippen ertönte unaufhörlich der Name „Jesus" und durch die Kraft dieses heiligsten Namens bewirkte er eine wunderbare Umgestaltung der Sitten; die Geister der Hölle mussten fliehen,das Reich Christi begann wieder aufzublühen.

Am Feste Maria Geburt war er geboren; ihm sollte Maria fortan eine treue Mutter und er ihr treuester Diener werden. „Alles mit Maria!" war sein Wahlspruch.


mehr über den hl. Bernardin von Siena hier 

Die täglichen Anmutungen des heiligen Bernardin

Am Sonntag seufzte er öfters zu Gott: O guter Jesus! gib, daß ich Dich in
brünstig liebe!

Am Montag: Jesus, süße Liebe, lass mich die unermessliche Liebe fühlen, die Du zu den Menschen hast.

Am Dienstag: Liebenswürdigster Jesus, ich möchte dich lieben, aber ohne dich kann ich es nicht!

Am Mittwoch: Jesus, meine Liebe, lass mich sterben aus Liebe zu Dir!

Am Donnerstag: Jesus, meine Liebe, gib mir eine inbrünstige, demütige, dankbare Liebe zu Dir, damit ich Dich lobe, damit ich Dich preise für Deine unaufhörliche Güte.

Am Freitag: O mein Jesus, der Du für mich gekreuzigt worden, möchte ich mit Dir gekreuzigt werden.

Am Samstag: O mein Jesus, meine glorreichste und süßeste Liebe, wann werde ich doch ganz trunken von Dir sein und wann werde ich so der Welt erscheinen? Wann wird unsere Vereinigung so vollkommen sein, dass ich Dich nicht mehr beleidigen kann? Warum sollte ich mich von Dir entfernen? Ohne Dich sein ist Schmerz und Tod. Dein herrlicher, süßer Name sei gepriesen!!

Wie wäre es, christliche Seele, wenn auch du diese Seufzer täglich oder doch öfter machen würdest!!


alles aus: Legende von den lieben Heiligen Gottes. Nach den besten Quellen bearbeitet und herausgegeben. Stadtpfr. Georg Ott, mit oberhirtlicher Gutheißung, Verlag F. Pustet, 1858

Freitag, 24. Mai 2013

Von der dreifachen Taufe

Mit heißer Inbrunst verlangte der neubekehrte Rogatian (im Link auf 24. Mai, S.65 klicken) nach der Taufe, um dadurch ein Kind Gottes zu werden, aber leider fand er keinen Priester hiezu; denn bei den ersten Christen war es noch nicht allgemein bekannt, dass jedermann im Notfall die Taufe erteilen dürfe; dafür empfing er nun die Begierde- und Bluttaufe
zugleich. — 

Es gibt nämlich in der katholischen Kirche eine dreifache Taufe. Die erste und von Christus eigentlich verordnete ist die Wassertaufe, worin der Mensch durch das Wasser und die heiligen Worte: „Ich taufe dich im Namen des Vaters, des Sohnes und des heil. Geistes" von der Erbsünde und jeder wirklichen Sünde gereinigt und zu einem Kinde Gottes und der Kirche gemacht wird. Ohne dieses heilige Sakrament, der Taufe, kann Niemand zur Anschauung Gottes gelangen, wie Christus selbst sagt (Joh. 3, 5.), aber es kann im Notfalle ersetzt werden durch die Begierde- und Bluttaufe. 
Es ist aber die Begierdetaufe nichts anders als ein herzliches Verlangen nach der Wassertaufe, verbunden mit einem Akte der vollkommenen Liebe Gottes. Dieses Verlangen und diese Liebe hatte der heil. Rogatian. 
Die Bluttaufe ist die Erduldung des Martertodes für Jesus Christus. Diejenigen also, welche die Wassertaufe nicht empfangen können, aber ein herzliches Verlangen danach haben und Gott vom ganzen Herzen lieben, werden auch selig, ebenso diejenigen, welche in ihrem eigenen Blute für Jesus getauft werden. 

Du, lieber Christ, hast die Wassertaufe empfangen und bist dadurch ein Kind Gottes, ein Tempel des heil.  Geistes geworden. Frage dich ernstlich: „Bin ich es noch? Oder habe ich schon durch eine schwere Sünde die Taufunschuld verloren?Wehe dir, wenn du diesen unendlich kostbaren Schatz verloren hättest!

Doch hattest du dies Unglück, dann eile, das Kleid der Unschuld wieder weiß zu waschen durch Tränen der Reue, durch eine aufrichtige Beichte, durch ernstliche Buße! O Seele, prüfe dich wohl, nur zwei Wege führen zum Himmel: Unschuld und Buße!
Gebet. O Gott und Herr, lehre mich wandeln deine Wege und gib nicht zu, dass ich durch eine Todsünde deine Gnade und die ewige Seligkeit verliere. Amen.
aus: Legende von den lieben Heiligen Gottes. Nach den besten Quellen bearbeitet und herausgegeben. Stadtpfr. Georg Ott, mit oberhirtlicher Gutheißung, Verlag F. Pustet, 1858

Predigten über das Sakrament der Taufe

27.3.2011: Die heilbringende Wirkung der Taufe | Glaubenswahrheit ...
27. März 2011 ... Die Taufe ist das notwendigste Sakrament. Sie ist notwendig, um das Heil zu gewinnen; denn der Herr hat zu Nikodemus gesagt: „Wenn ...
www.glaubenswahrheit.org/predigten/chrono/2011/20110327/

24.6.2001: Die Heilsnotwendigkeit der Taufe | Glaubenswahrheit...
24. Juni 2001 ... Die Taufe ist nach göttlicher Anordnung zum Heile notwendig. Die Kirche hat sich in ihren Glaubensbekenntnissen und in den konziliaren ...
www.glaubenswahrheit.org/predigten/chrono/2001/20010624/

20.3.2011: Wiedergeburt im Sakrament der Taufe ...
20. März 2011 ... Die Taufe ist das Sakrament, das durch Abwaschung mit Wasser unter Anrufung der Dreifaltigkeit die übernatürliche Wiedergeburt, Heiligung ...
www.glaubenswahrheit.org/predigten/chrono/2011/20110320/

24.7.2011: Taufe – Sakrament der Begnadung und des Heils ...
24. Juli 2011 ... Es zeigte eine Familie die Geburt und Taufe ihrer Tochter Mathilde an, am 7 Juli geboren, am 16. Juli getauft. Und der kundige Vater hatte über ...
www.glaubenswahrheit.org/predigten/chrono/2011/20110724/

1.7.2001: Über Spender und Empfänger der Taufe ...
1. Juli 2001 ... An mehreren Sonntagen hatten wir über das Sakrament der Taufenachgedacht. Sie ist ja die Tür zu der sakramentalen Welt. Niemand kann ...
www.glaubenswahrheit.org/predigten/reihen/200101/20010701/

5.2.2006: Das Sakrament der Taufe | Glaubenswahrheit.org ...
5. Febr. 2006 ... Das gilt auch für das erste und wichtigste Sakrament, für dieTaufe. Die Taufe ist 1. die Tilgung der Sünde, 2. die Begabung mit dem Heiligen...
www.glaubenswahrheit.org/predigten/reihen/200602/20060205/

20.5.2001: Die Wirkungen des Taufsakramentes | Glaubenswahrheit ...
20. Mai 2001 ... Denn die Taufe ist eine Abwaschung, und was äußerlich geschieht, das wird ... Die Taufe reinigt von der Erbschuld, sie befreit von persönlicher ...
www.glaubenswahrheit.org/predigten/chrono/2001/20010520/

25.3.2001: Das Taufsakrament | Glaubenswahrheit.org: Predigten...
25. März 2001 ... In Deutschland gibt es Millionen, die nicht wissen, was dieTaufe beinhaltet, und auch deren Zahl nimmt zu. In Deutschland gibt es kirchliche ...
www.glaubenswahrheit.org/predigten/chrono/2001/20010325/

13.1.2013: Das Beispiel der Urchristenheit | Glaubenswahrheit.org ...
13. Jan. 2013 ... Die Christen wussten, dass sie durch den Empfang der Taufeneue Menschen ... Die Christen lebten aus der Erinnerung an die Taufe.
www.glaubenswahrheit.org/predigten/chrono/2013/20130113/

13.5.2001: Das äußere Zeichen des Taufsakramentes ...
13. Mai 2001 ... Die Form ist: ,Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und ... Die Hauptursache, aus der die Taufe ihre Kraft hat, ist die heiligste ...
www.glaubenswahrheit.org/predigten/chrono/2001/20010513/

27.5.2001: Der Taufcharakter | Glaubenswahrheit.org: Predigten von ...
27. Mai 2001 ... Die Taufe prägt dem Menschen das Christusmerkmal ein. Der Getaufte ist durch dieses Merkmal von jedem Nichtgetauften unterschieden.
www.glaubenswahrheit.org/predigten/chrono/2001/20010527/

30.4.1995: Die geistige Gemeinschaft der Kirche ...
30. Apr. 1995 ... Denn die Taufe ist der Eingang in die Kirche, wie unser kirchliches ... Oder an einer anderen Stelle heißt es: „Durch die Taufe wird der Mensch ...
www.glaubenswahrheit.org/predigten/chrono/1995/19950430/

4.3.2001: Die Spender der Sakramente | Glaubenswahrheit.org ...
4. März 2001 ... Der heilige Augustinus drückt diese Wahrheit in bezug auf dieTaufe so aus, daß er sagt: „Petrus mag taufen, es ist Christus, der tauft. Paulus...
www.glaubenswahrheit.org/predigten/chrono/2001/20010304/



Mittwoch, 22. Mai 2013

Die Weisheit dieser Welt und die Weisheit der Gerechten

Aus dem Buch des hl. Papstes Gregor über Sittenfragen

Des Gerechten Einfalt wird verlacht. Die Weisheit dieser Welt besteht darin, daß man sein Inneres mit Absicht verhüllt, hinter schönen Worten seine wahre Gesinnung verbirgt, das Falsche als wahr, das Wahre als falsch hinstellt. 
Diese Kunst lernt die Jugend schon durch stete Übung; den Kindern wird sie gelehrt um Entgelt; wer sie beherrscht, ist stolz darauf und verachtet die andern; wer sie nicht kennt, staunt untertänig und furchtsam andere deswegen an. 
Diese schlimme Doppelzüngigkeit ist bei ihnen beliebt; sie geben ihr einen schönen Namen und nennen sie Bildung. Sie legt ihren Verehrern auf, nach den höchsten Ehrenstellen zu streben, an eitlem, zeitlichem Ruhm, sobald sie ihn erlangt, sich zu freuen, die von anderen erlittenen Unbilden tausendfach wieder heimzuzahlen, so weit die Kraft reicht, keinem Widerstande zu weichen, und wenn die Kraft fehlt, durch erheucheltes Wohlwollen das anzustreben, was man durch Bosheit nicht erreichen kann.

Dagegen besteht die Weisheit der Gerechten darin, nichts zum Schein zu tun, seine wahre Gesinnung offen zu zeigen, die Wahrheit, wie sie ist, zu lieben, alle Falschheit zu meiden, ohne Hoffnung auf Belohnung Gutes zu tun, lieber Unrecht zu leiden als zu tun, keine Unbill zu rächen und es als Gewinn zu betrachten, wenn man für die Wahrheit Schmach dulden darf. Diese Einfalt der Gerechten wird verlacht. 
Bei den Weisen dieser Welt gilt echte Tugend eben als Torheit. Alles, was man ohne Sünde tun kann, halten sie für töricht; jede Handlung, die die Wahrheit billigt, erscheint der menschlichen Weisheit als verkehrt. 
Denn was scheint der Welt törichter, als seine innere Gesinnung offen zu zeigen, nichts mit listiger Überlegung zu heucheln, keine Beleidigung mit neuem Unrecht zu vergelten, für die Verleumder sogar zu beten, die Armut zu suchen, seinen Besitz herzugeben, dem Räuber keinen Widerstand zu leisten, dem, der einen schlägt, auch noch die andere Wange darzureichen? 


Die Uner­meß­lich­keit und All­ge­gen­wart Got­tes

von Prälat Georg May

Wir haben ja alle den­sel­ben Gott.“ So hört man oft Men­schen reden, wenn es um die Unter­schiede im Glau­ben geht. Diese Rede ist gefähr­lich, denn wir haben nur den Gott, den wir ken­nen. Und die Kennt­nis Got­tes ist bei den Men­schen sehr unter­schied­lich. Das Got­tes­bild, das die ein­zel­nen Men­schen haben, ist sehr ver­schie­den. 
Es kommt aber nicht dar­auf an, irgend­ein Bild von Gott zu haben, son­dern das rechte Bild. Wir sol­len Gott nicht in irgend­ei­ner Weise ver­eh­ren, son­dern in der rich­ti­gen Weise. Darum ist es so bedeut­sam, meine lie­ben Chris­ten, daß wir uns Gott vor Augen füh­ren, sein Wesen und seine Eigen­schaf­ten, und das ver­su­chen wir seit meh­re­ren Sonn­ta­gen. Am ver­gan­ge­nen Sonn­tag haben wir nach­ge­dacht über die Eigen­schaf­ten der Unver­än­der­lich­keit und der Ewig­keit Got­tes. Heute wol­len wir beden­ken, was es heißt, wenn wir sagen: Gott ist uner­meß­lich und all­ge­gen­wär­tig. Wir wol­len also die bei­den Eigen­schaf­ten Got­tes beden­ken, die Uner­meß­lich­keit und All­ge­gen­wart Got­tes bedeu­ten.

Uner­meß­lich­keit Got­tes besagt die Ver­nei­nung jeder räum­li­chen Beschrän­kung. Im Glau­bens­be­kennt­nis, wel­ches das atha­na­si­sche heißt, wird von Gott bekannt: „Uner­meß­lich ist der Vater, uner­meß­lich der Sohn, uner­meß­lich der Hei­lige Geist. Aber nicht drei Uner­meß­li­che, son­dern ein Uner­meß­li­cher.“ 
Das IV. Later­an­kon­zil vom Jahre 1215 und das I. Vati­ka­ni­sche Kon­zil von 1870 haben Gott aus­drück­lich das Attri­but, die Eigen­schaft, uner­meß­lich zu sein, bei­ge­ge­ben. Diese Ver­kün­di­gung des kirch­li­chen Lehr­am­tes ist nichts ande­res als der Wider­hall der Offen­ba­rungs­ur­kunde, der Hei­li­gen Schrift. Der König Salo­mon hatte den Plan ver­wirk­licht, den schon sein Vater David gehabt hatte, näm­lich Gott ein Haus zu bauen, einen Tem­pel. Und die­sen Tem­pel hat er in wun­der­ba­rer Pracht errich­tet. 
Als er fer­tig war, da sprach Salo­mon ein Gebet, und in die­sem Gebete kommt der bedeut­same Satz vor: „Die Him­mel der Him­mel kön­nen dich nicht fas­sen, wie­viel weni­ger das Haus, das ich dir gebaut habe!“ Also Salo­mon war sich über die Uner­meß­lich­keit Got­tes völ­lig im kla­ren. Die Him­mel der Him­mel, jene Welt, die Gott vor­be­hal­ten ist, ist außer­stande, Gott ein­zu­schlie­ßen. Und wenn das schon für die Him­mel der Him­mel gilt, um wie­viel mehr muß es für das Haus gel­ten, das trotz aller Pracht beschei­den auf dem Tem­pel­berge in Jeru­sa­lem steht.

Gott ist uner­meß­lich. Das haben auch die Kir­chen­vä­ter immer wie­der her­vor­ge­ho­ben in ihren Schrif­ten. Sie nen­nen Gott unfaß­bar, unum­schreib­bar, uner­meß­lich. In einer Schrift aus dem 2. Jahr­hun­dert n. Chr., dem Hir­ten des Her­mas, heißt es: „Wie könnte der umfaßt wer­den, der alles umfaßt?“ Der tiefste Grund für die Uner­meß­lich­keit Got­tes ist seine unend­li­che Seins­fülle. Wenn Gott unend­lich ist, dann ist eben jedes Mes­sen und jedes Wägen und jedes Zäh­len von ihm aus­ge­schlos­sen. Wer unend­lich ist, der kann auch nicht im meß­ba­ren Raum ein­ge­schlos­sen wer­den. Die unend­li­che Seins­fülle Got­tes erhebt Ein­spruch gegen irgend­eine räum­li­che Beschrän­kung Got­tes. Gott ist über jeden Raum erha­ben.

Der Raum, meine lie­ben Chris­ten, ist gewal­tig. Der Teil des Welt­alls, den wir zu erken­nen ver­mö­gen mit Fern­roh­ren und mit pho­to­gra­phi­schen Plat­ten, also mit den Mit­teln der moder­nen Astro­no­mie, umfaßt 500 Mil­lio­nen Ster­nen­sys­teme, Gala­xien, und jedes die­ser Ster­nen­sys­teme besteht aus einer Unmasse von Ein­zelster­nen. Diese Ster­nen­sys­teme sind Hun­derte von Mil­lio­nen Licht­jahre von uns ent­fernt. Ein Licht­jahr, das ist die Stre­cke, die ein Licht­strahl in 1 Jahr zurück­legt. Man hat aus­ge­rech­net, wie lange es dau­ern würde, wenn ein Schnell­zug mit 200 Stun­den­ki­lo­me­tern zu dem für uns gut erkenn­ba­ren Ster­nen­ne­bel Andro­meda rei­sen wollte. Ein Schnell­zug mit 200 Stun­den­ki­lo­me­tern, der zum Ster­nen­ne­bel Andro­meda fah­ren wollte, bräuchte dafür 1 Bil­lion Jahre. 1 Bil­lion sind 1000 Mil­li­ar­den. 1 Bil­lion Jahre bräuchte der Schnell­zug. Das ist also das geschaf­fene Welt­all, das wir erken­nen, das wir vor Augen haben, das wir bis zu einem gewis­sen Grade ermes­sen kön­nen. Wie­viel gewal­ti­ger muß der sein, der das alles erschaf­fen hat, der welt­über­le­gene Gott in sei­ner Seins­fülle, mit sei­nem unräum­li­chen Wesen. Gott ist uner­meß­lich.

Aus der Uner­meß­lich­keit Got­tes aber ergibt sich seine All­ge­gen­wart. Gott ist im geschaf­fe­nen Raum all­ge­gen­wär­tig. Auch das wird von der kirch­li­chen Lehre uner­müd­lich fest­ge­hal­ten und vor­ge­tra­gen. In älte­ren Kir­chen sieht man über dem Altar häu­fig ein Auge abge­bil­det in einem Drei­eck. Die­ses Auge soll Got­tes Auge dar­stel­len, seine Gegen­wart, seine All­ge­gen­wart, auch – und natür­lich beson­ders – in jedem Got­tes­haus. Die Hei­lige Schrift spricht vor allem im 138. Psalm in ergrei­fen­der Weise von der All­ge­gen­wart Got­tes. „Wohin soll ich gehen vor dei­nem Geist, wohin flie­hen vor dei­nem Ant­litz. Stiege ich auch zum Him­mel hin­auf, du bist dort. Läge ich drun­ten im Toten­reich, siehe, da bist du. Nähme ich mir auch des Mor­gen­rots Schwin­gen und ließe mich nie­der am Ende des Mee­res, so würde auch dort deine Hand mich fas­sen, deine Rechte mich gelei­ten. Und dächte ich: Fins­ter­nis soll mich ver­hül­len, zur Nacht soll wer­den das Licht um mich her, so wäre auch die Fins­ter­nis nicht für dich fins­ter, die Nacht wäre hell wie der Tag, die Fins­ter­nis wie das Licht.“

Aus die­sem wun­der­ba­ren Text geht die Über­zeu­gung her­vor, daß Gott über­all gegen­wär­tig ist. Die Theo­lo­gen, vor allem die Kir­chen­vä­ter, haben sich bemüht, die All­ge­gen­wart Got­tes zu ergrün­den und zu unter­schei­den. Sie spre­chen von einer All­ge­gen­wart der Kraft nach, einer All­ge­gen­wart dem Wis­sen nach und einer All­ge­gen­wart der Wesen­heit nach. Got­tes All­ge­gen­wart ist eine sol­che der Kraft nach. Der Kraft nach gegen­wär­tig ist zum Bei­spiel die Sonne auf unse­rer Erde. Die Sonne fällt ja mit der Erde nicht zusam­men. Sie ist nicht auf der Erde, aber mit ihrer Kraft, mit ihren Strah­len, mit ihrer Wärme, mit ihrer Hel­lig­keit, da ist die Sonne auf unse­rer Erde. Ähn­lich ist Gott mit sei­ner Kraft über­all gegen­wär­tig. Er spricht, er will, und dann geschieht es, und das über­all. Gott ist der Kraft nach, mit dyna­mi­scher Gegen­wart, wie die Theo­lo­gen sagen, über­all gegen­wär­tig. Was er will, das voll­bringt er. Keine Schwä­che ficht ihn an, und keine Ohn­macht kann ihn errei­chen. Er ist der Kraft nach über­all gegen­wär­tig.

Gott ist aber auch dem Wis­sen nach über­all gegen­wär­tig. Der hei­lige Pau­lus sagt in sei­ner Rede auf dem Areo­pag in Athen: „In ihm leben wir, bewe­gen wir uns und sind wir.“ In ihm leben wir, bewe­gen wir uns und sind wir. Wie der Gedanke ein Erzeug­nis unse­res Geis­tes ist, so ist der Raum und alles, was ihn erfüllt, ein Erzeug­nis, ein Pro­dukt des gött­li­chen Geis­tes. Und so, wie wir den Gedan­ken durch­drin­gen mit unse­rem Geist, so durch­dringt Gott mit sei­nem Geiste den Raum und alles, was ihn erfüllt. Es ist das eine ide­elle Gegen­wart Got­tes, wobei wir uns frei­lich von dem Gedan­ken lösen müs­sen, daß die Idee kraft­los und schwach sei, son­dern Got­tes Ideen sind mit Macht und mit Wirk­sam­keit begabt. Und was er denkt, das schafft er, zum Unter­schied von uns. 

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Dienstag, 21. Mai 2013

Was von dem leichtsinnigen Gerede, „Ich will kein Heiliger werden", zu halten sei

Kürzlich bei der Gartenarbeit konnte ich das laute Gespräch dreier Passanten hören. Ein Mann um die sechzig erklärte den ihn begleiteten beiden Frauen, dass es so kalt sei, weil gerade die Eisheiligen seien und fügte hinzu, "ich bin kein Heiliger", worauf es schallendes Gelächter von allen dreien gab.
Da ich in einem Dorf in Oberbayern lebe, kann man davon ausgehen, dass es sich um drei Katholiken gehandelt hat. Eigentlich hätten alle drei in Tränen ausbrechen müssen, dass der Mann in diesem Alter noch kein Heiliger ist, denn im Himmel sind nur Heilige.
Aber es ist hier leider nicht selten, dass über Heilige Witze gemacht werden, was übrigens keine kleine Sache ist, denn die Heiligen sind die großen Freunde Gottes und wer sie verlacht, verlacht indirekt Gott, durch dessen Gnade, mit der sie eifrig mitgewirkt haben, sie erst so heilig werden konnten.

Stadtpfarrer Ott musste solches Verhalten schon vor 150 Jahren schwer tadeln:

Es gibt Leute, die wenn man sie zu einem christlichen Lebenswandel mahnt und von dem Wandel der Weltkinder abzuhalten sucht, gleich mit den Worten bei der Hand sind: „Ich will kein Heiliger werden." 
Ebenso gibt es Leute, welche diejenigen, die ein zurückgezogenes Leben führen und nicht alle Lustbarkeiten mitmachen, mit den Worten tadeln: „Ei, der will gar ein Heiliger werden!"

Was meinst du, christliche Seele? Sind diese Worte nicht höchst leichtsinnig und unüberlegt? 

Ich möchte doch gerne wissen, ob jemand, ohne heilig gelebt zu haben, in den Himmel kommt? In den Himmel wollen alle kommen; aber nun sagt Gott selbst: „Seid heilig, wie ich der Herr, euer Gott, heilig bin." Mos. 19. 
Es schreibt der Apostel Paulus: „Gott hat uns in Christo erwählt vor Grundlegung der Welt, daß wir heilig und untadelhaft seien vor ihm in Liebe" Ephes.5. 
Es ruft der hl. Apostel Johannes: „Wer gerecht ist, werde noch gerechter und wer heilig ist, werde noch heiliger," Offenbar. 22. Der gleiche Apostel sagt, dass nichts Unreines eingehen werde in das Himmelreich! 

Wie ist es also möglich, dass man ohne Heiligkeit eingehe in die Seligkeit? 

Heißt das Gerede: „Ich will kein Heiliger werden," nicht gerade soviel als: „Ich will nicht selig werden?" Da wären die Heiligen alle Toren gewesen, dass sie so sehr nach Heiligkeit gestrebt haben, wenn man auch ohne Heiligkeit selig werden könnte. 

Der hl. Priester Ivo dachte ganz anders. „Du musst ein Heiliger werden," war sein Wahlspruch und das Ziel seines Strebens; denn er wusste, dass er nur dadurch selig werden könne. Diejenigen, welche solche leichtsinnige Reden führen, betrügen sich gewaltig, wenn sie glauben, dass man ohne große Mühe und Anstrengung, ohne Trennung von den Eitelkeiten der Welt, ohne Übung heiliger Tugend, ohne bußfertiges Leben selig werden könne. 

Jeder Mensch muss ein Heiliger werden, d. h.er muß dem Vorbilde Jesu gleichförmig werden, muss seinen Worten und Beispielen folgen, muss demütig, sanftmütig, friedfertig, geduldig, barmherzig, reinen Herzens werden, muss sich überwinden, muss sich abtöten und seine Pflichten getreu erfüllen und zwar alles aus Liebe zu Gott, und darin besteht gerade die Heiligkeit. 

Zur Heiligkeit braucht man nicht Wunder zu wirken; denn dies ist eine besondere Gabe Gottes. Man kann auch, ohne Wunder zu tun, heilig und selig werden, aber nicht ohne einen heiligen Lebenswandel in den Himmel kommen.

Um mich deutlicher auszudrücken, sage ich dir: die Heiligkeit hat eigentlich drei Stufen. Die erste nehmen jene ein, die ohne Todsünde sind und den festen Willen haben, um keinen Preis eine solche zu begehen. Die zweite besteht in dem Streben, nach Kräften jede auch die geringste Beleidigung Gottes zu meiden; die dritte besteht endlich darin, aus Liebe zu Gott die größten und erhabensten Dinge zu tun und zu leiden. 

Die erste Stufe reicht an und für sich hin zur Seligkeit; aber mit ihr allein werden wenige selig werden, wenn sie nicht auch nach den beiden anderen streben, weil sie sich von Todsünden nicht enthalten können, wenn sie nicht auch entschlossen sind, geringe Sünden zu meiden und sich in guten Werken zu üben. 

Merke dir das, christliche Seele, und lasse dich durch ein solch leichtsinniges Gerede nicht täuschen. Sprich auch oft zu dir, wie der hl. Ivo: „Ich muss ein Heiliger werden." 
Wehe dir und mir, wenn wir es nicht werden und nicht nach allen Kräften danach streben, denn ohne Heiligkeit gibt es keine Seligkeit!!
Gebet. O Jesus, mein Heilig- und Seligmacher, flöße mir ein inniges Verlangen ein, dir nachzufolgen; denn ich will, ich muss heilig und selig werden. Amen.
aus: Legende von den lieben Heiligen Gottes. Nach den besten Quellen bearbeitet und herausgegeben. Stadtpfr. Georg Ott, mit oberhirtlicher Gutheißung, Verlag F. Pustet, 1858

Der heilige Priester Ivo

Heutzutage gibt es eindeutig eine sehr großen Mangel an Müttern wie derjenigen des hl. Priesters Ivo. Die Parallelen im Leben des hl. Priesters Ivo zum Leben des hl. Pfarrers von Ars sind erstaunlich. Der hl. Ivo lebte in der Bretagne.

Die heilige Schrift des alten Testamentes bezeichnet öfters die Mutter jedes Königs der Israeliten ausdrücklich mit Namen und will dadurch andeuten, wie viel es bei der Erziehung der Kinder auf die Mutter ankommt. Gewöhnlich haben die Heiligen eine gute, fromme, christliche Mutter gehabt; dies ist auch der Fall bei dem Priester Ivo, den man nur „den heil. Priester" nannte.

Seine Mutter, Azona mit Namen, hatte gleich nach der Geburt ihres Kindes im Traum von Gott die Versicherung erhalten, dass Ivo ihm ein gefälliger Diener sein werde. Dies machte ihren Eifer noch größer, ihr Kind recht fromm zu erziehen. — 

Kaum war der Verstand des kleinen Ivo ein wenig erwacht, so sagte sie zu ihm oft und oft: „Ivo, du musst ein Heiliger werden," und wenn dann Ivo verwundert zur Mutter aufblickte, dann sagte sie ihm mit kindlichen Worten, was ein Heiliger sei, wie Gott die Heiligen liebe und ehre und wie hoch er sie im Himmel erhebe, und wenn dann der Knabe begierig fragte: „Wie kann ich ein Heiliger werden?" 
Dann erzählte sie ihm von Jesus Christus und zeigte ihm, wie er demselben nachfolgen, seine Worte befolgen und besonders das Kreuz ihm nachtragen müsse. Mit größter Aufmerksamkeit hörte Ivo der frommen Mutter zu; es wurde ihm warm um's Herz, er bekam eine große Liebe zu Jesus und mit freudigem Angesicht sagte er dann zur Mutter: „Ja, ich will ein Heiliger werden, ich verspreche es meinem Jesus; ja ich will ihm das Kreuz nachtragen." 

Legte auf solche Weise die fromme Mutter den Samen eines heiligen Lebens in das Herz ihres Kindes, so half ihr auch der fromme Vater, Helorius mit Namen, hierin mit. Besonders munterte er seinen Sohn auf zu einer herzlichen Liebe gegen die Armen und ließ ihn daher frühzeitig schon Werke der Barmherzigkeit ausüben.

Nachdem die christlichen Eltern zuerst ihr Kind mit Jesus und einem frommen Leben bekannt gemacht hatten, schauten sie auch darauf, dass Ivo in den Wissenschaften gehörig unterrichtet werde. Sie schickten ihn also fleißig zur Schule, und Ivo hatte es durch seinen Eifer bald so weit gebracht, dass er mit 14 Jahren schon auf die berühmte Hochschule zu Paris geschickt wurde. 
Dort waren unter den vielen tausend Jünglingen auch viel böse Kameraden, die es darauf anlegten, den frommen, noch ganz unschuldigen Ivo zu verführen.  
Aber das Wort seiner Mutter: „Ivo, du musst ein Heiliger werden," und dann sein beständiges Gebet rettete ihn aus ihren Schlingen. Unbefleckt an Leib und Seele und voll guter Kenntnisse kehrte er nach Hause zurück mit dem Entschluss, ein Priester zu werden. Groß war deshalb die Freude der guten Eltern und von ihrem Segen geleitet, trat Ivo auch wirklich in den Priesterstand.

Jetzt sollte der Traum seiner Mutter in Erfüllung gehen; er betrachtete sich nicht anders als einen Knecht Christi und da dieser gesagt hat: „Was ihr dem Geringsten in meinem Namen getan habt, das habt ihr mir getan," so weihte er sich auch ganz der Sorge für das Heil der Seelen. Wegen seines Eifers und seiner großen Kenntnisse erhob ihn der Archidiakon Mauritius von Renn es zum Vorstand des geistlichen Gerichtes, welches damals auch in weltlichen Prozessen zu entscheiden hatte.
In diesem schwierigen Amte zeigte nun der heil. Priester seine grenzenlose Liebe gegen die Armen, sich erinnernd an die Worte seines Vaters: „Sei barmherzig gegen die Armen und Bedrängten." 

Bei jeder Gelegenheit nahm er sich der Armen an, verteidigte ihre Rechte und führte ihre Prozesse unentgeltlich. Dabei suchte er aber vor Allem immer auf Versöhnung und Frieden unter den streitenden Parteien hinzuarbeiten. Unablässig betete er zu diesem Zwecke, und als es ihm einst lange nicht gelingen wollte, eine Mutter mit ihrem Sohne zu versöhnen, welche einen Prozess führten, so brachte er das heil. Messopfer insbesondere für sie dar und siehe da, er hatte die Freude, dass sich die Getrennten gänzlich aussöhnten. 
Auf solche Weise erwarb sich Ivo den Namen eines „Advokaten der Witwen und Waisen," aber auch an den Armen hinwieder Advokaten bei Gott; denn nichts wird dich, christliche Seele, einst in deinem Sterbestündlein kräftiger verteidigen als die Barmherzigkeit, welche du den Armen erwiesen.

Der Ruf von dem eifervollen heil. Priester Ivo war auch dem Bischof von Trequier zu Ohren gekommen. Eine Viertelstunde von dieser Stadt war Ivo geboren. Der Bischof rief also den heil. Diener Gottes zu sich und übertrug ihm dasselbe Amt in seinem Bistum.
In kurzer Zeit fand er auch hier dieselbe Liebe und eine allgemeine Besserung der Gläubigen war sichtbar; denn ohne Furcht widerstand er den Bösen, wenn sie auch noch so angesehen und mächtig waren und beschützte die Schwachen und Niedrigen.

Jetzt aber kam ihm nach jahrelanger Arbeit in Mitten der Welt die Sehnsucht nach Einsamkeit; er verlangte und erhielt vom Bischöfe zuerst die Pfarrei Tresdretz und nachdem er dort acht Jahre unermüdet im Weinberge des Herrn gearbeitet, die Pfarrei Lohanek, wo er bis zu seinem Tode verblieb. In diesem neuen Amte führte er nun den heiligsten Lebenswandel und steht als Muster aller wahren Seelsorger da. — 

Er betrachtete seine Pfarrkinder als ein von Gott ihm anvertrautes kostbares Gut, erkauft durch das Blut Jesu; ihnen opferte er alle Zeit und Kraft seines Lebens. Um Mitternacht erhob er sich von seinem ärmlichen Bette, um das Brevier zu beten und zu betrachten. Früh Morgens bereitete er sich auf den Knien liegend mit größter Inbrunst auf das heilige Messopfer vor. Das heiligste Opfer brachte er gewöhnlich unter heißen Tränen dar. 

Mit allem Eifer predigte er das Wort Gottes nicht bloß in seiner Pfarrei, sondern auch bei entfernten Gemeinden, nicht bloß an Sonn- und Feiertagen, sondern oft mehrmals an einem Tage. Täglich besuchte er die Kranken; jedem Betrübten und Armen stand seine Türe offen; all sein Einkommen verwendete er auf Werke der Barmherzigkeit; er selbst lebte arm wie ein Einsiedler; seine Kleidung war einfach, seine Speise Suppe und Gemüse, sein Bett war Stroh. 
Es genügte ihm nicht, seine Pfarrkinder in der Kirche zu unterrichten; er ging in ihre Wohnungen, um dort den Kindern und Hausgenossen christlichen Unterricht zu erteilen.
Sein Pfarrhaus war zugleich eine Herberge für Fremde, die er gastlich aufnahm. Um für 
das Krankenspital zu sparen, ging er immer zu Fuß; wenn die Ernte eingebracht war, behielt er für sich, was er notdürftig brauchte, das Übrige wurde unter die Armen verteilt. 
Als ihm einst Jemand den Rat gab, mit dem Verkauf seines Getreides zuzuwarten, gab er zur Antwort: „Weiß ich denn, ob ich dann noch leben werde?" Und da ihm dieselbe Person nach einem Monat sagte: „Ich habe durch Zuwarten ein Fünftel an meinem Getreide gewonnen," gab er zur Antwort: „ Ich aber durch meinen schleunigen Verkauf das Hundertfache. Was man den Armen tut, belohnt ja Gott hundertfach." 

Neun Jahre ernährte er eine Familie und da er allen, die ihn um ein Almosen ansprachen, gab, so kam es, dass zur Zeit einer Hungersnot nur ein Brot mehr in seinem Hause war und auch dies wollte er unter die Armen verteilen. Sein Kaplan machte aber dagegen Einwendungen. 
Da brach Ivo das Brot mitten entzwei, gab einen Teil den Armen, den anderen dem Kaplane, für sich aber behielt er nichts. Gleich darauf sandte ihm eine Unbekannte drei Stück Brot, von denen längere Zeit sein ganzes Haus lebte. Denn so oft Ivo davon abschnitt, vermehrte es sich wieder. 

Einst kam ein Aussätziger in den Pfarrhof und bettelte. Sogleich ließ Ivo denselben an seinem eigenen Platze zu Tische sitzen, und bot ihm seine eigenen Speisen an. Da aber veränderte sich die Gestalt des Aussätzigen; sein Angesicht erleuchtete das Zimmer und der Fremde verschwand mit den Worten: „Der Friede sei mit dir!" Es war Jesus selbst, den der Heilige bewirtete.

Ein anderes Mal erinnerte ihn der Haushälter, dass kein Getreide mehr auf dem Speicher sei, als gerade ein Armer um Getreide bettelte. Voll Vertrauen auf Gottes Hilfe sagte er zum Haushälter: „ Gehe nur auf den Speicher und gib dem Armen." Wirklich fand dieser dort Getreide, wo er vorher kein Körnlein mehr bemerkt hatte.
Auf solche Weise befolgte Ivo die Lehren seiner frommen Eltern und wurde ein Heiliger; man nannte ihn nur „den heiligen Priester," und sein gottseliges Leben, sowie die Gabe der Wunder gab Zeugnis hievon. Er trieb durch sein Gebet Teufel aus und heilte eine Menge Kranke. 
Bis zum Ende seines Lebens folgte er getreu seinem Heilande nach, der ihm auf seinem Krankenlager noch viele Leiden schickte und endlich am 19. Mai 1303 zu sich nahm, beweint von Hunderten von Armen und Kranken, denen er ein Vater gewesen.

aus: Legende von den lieben Heiligen Gottes. Nach den besten Quellen bearbeitet und herausgegeben. Stadtpfr. Georg Ott, mit oberhirtlicher Gutheißung, Verlag F. Pustet, 1858



Samstag, 18. Mai 2013

Ablassgewinnung an Pfingsten

Um die besonderen Bedingungen zu lesen, hier klicken und zum 19. Mai, Hochfest Pfingsten, scrollen.


Allgemeine Bedingungen zur Gewinnung eines Ablass

Neben dem jeweiligen Werk oder Ablassgebet:


1. Empfang des Bußsakramentes (bis zu 20 Tage vor oder nach dem Ablasswerk); entschlossene Abkehr von jeder Sünde 

2. Empfang der heiligen Eucharistie 

3. Gebet nach Meinung des Heiligen Vaters. Dies kann ein „Vaterunser“ und Gegrüßet seiest Du, Maria“ oder ein Gebet nach freier Wahl sein. 

Predigten zum Hochfest Pfingsten

Pfingsten
Jean Restout  der Jüngere


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