Donnerstag, 23. Oktober 2014

Papst Franziskus Sieg auf ganzer Linie: Der erste Erzbischof hat den Hauptvorschlag des Synodenprogramms schon umgesetzt

Wie schon hier beschrieben, fanden einige konservative und/oder traditionelle Katholiken, dass Papst Franziskus und seine Freunde auf der Familiensynode eine schwere Niederlage einstecken mussten.
Lei
der ist dabei offensichtlich der Wunsch der Vater des Gedanken, denn wie es scheint, hat kaum einer die Abstimmungsergebnisse gesehen, wo eine Mehrheit der Bischöfe für die strittigen Punkte gestimmt hat, aber eben noch nicht die erforderliche zwei Drittel-Mehrheit. 

Eine Mehrheit der Synodenbischöfe also stimmt für bis dato revolutionäre Themen? Wo ist da die Niederlage?

Wir durften uns kürzlich von einem Priester (der, wie es scheint nur „Tagespost“ liest, wo man natürlich nicht viel erfahren kann) das Übliche anhören: 

Die bösen Medien erzeugen einen Druck und erwecken falsche Hoffnungen für die Synode; wir sollen uns alle nicht irre machen lassen, denn: es ist auf der Synode noch kein lehramtliches Dokument herausgekommen!!! 
Na wunderbar, dann können wir uns ja alle, wie schon seit 50 Jahren, beruhigt weiter schlafen legen.

Ich muss sagen, dass mich Aussagen solcher Priester, die die Gläubigen in falscher Sicherheit wiegen, mittlerweile zorniger machen als all die Progressiven im Vatikan und anderswo, die übrigens sehr interessante Leute sind

Gab es zur Durchsetzung der weltweiten Handkommunion etwa ein „lehramtliches Dokument“? 
Nein, im Gegenteil, bis heute gibt es keines, wohl aber ein lehramtliches Dokument, das besagt, dass auch im Novus Ordo die Mundkommunion weiterhin die ordentliche Form des Kommunionempfangs ist. 

Für Handkommunion gibt es nur eine Ausnahmeregelung (Indult), in der steht, dass nicht der Priester oder Bischof über die Handkommunion entscheidet, sondern der einzelne Gläubige.  Und trotzdem wird allen die Handkommunion von Priestern oder Bischöfen aufgedrückt, obwohl diese Ausnahmeregelung nicht einmal für alle Teile der Weltkirche in Kraft ist. 
Es gibt seit Jahrzehnten auch ungezählte Fälle in denen, in Ungehorsam gegen die Bestimmungen des Vatikan, den Gläubigen sogar die gewünschte Mundkommunion von Priestern verweigert wird, natürlich ohne disziplinäre Folgen für solche Priester.

Nach fünfzig Jahren „Kirchenaufbruch“ durch Progressive müsste man doch mittlerweile auf der „konservativen“ Seite gemerkt haben, wie der Hase läuft.

Um ihre "aufbrechenden" Ziele durchzusetzen, brauchen die Progressiven nämlich nicht einmal ein „lehramtliches Dokument“, wie die Geschichte reichlich zeigt. 

Im Gegenteil, davon wollen sie ja wegkommen, es soll ja möglichst vom Lehramt und besonders von Dogmen niemand mehr reden und am besten gar nicht wissen, dass so was überhaupt existiert.

Die Progressiven wissen seit Jahrzehnten genau, auf welche nur ihnen bekannten Zauberworte 
(weil sich kein Konservativer für ihren Sprachcode interessiert) aus Rom hin sie loslegen müssen. 

Ein aktuelles und vom Papst selbst oft gebrauchtes Zauberwort heißt „Öffnung“ oder – ganz deutlich  Keine Angst vor Neuem“. 

Und schon geht es los, alle Progressiven haben den Startschuss gehört, so wie z. B. in der Diözese Atlanta, wo der Erzbischof persönlich einen „Gay Pride March“ unterstützt. Der „Schwulenstolz-Marsch“ fand am 14. Oktober 2014 statt. Das dazu passende Einladungs-Flugblatt der Diözese in Regenbogenfarben kann hier besichtigt werden.

Das war übrigens acht Tage, nachdem ein Ehepaar auf der Bischofssynode vom Papst ermutigt, forderte:

Pfarreien sollen "gleichgeschlechtliche Paare" willkommen heißen.

Offensichtlich hat auch kaum einer der „Konservativen", die meinen, der Papst hätte eine Niederlage erlitten, gemerkt, was der wirkliche Sieg der Synode war: 
Seitdem wird nämlich „Homosexualität“ sogar vom Vatikan unter der Rubrik „Familie“ geführt. Ein Supercoup!

Zusätzlich kann man u. a. im Synodenabschlussbericht bei den zahlreichen ohne Trauschein lebenden „Paaren" 
(heute im Vatikan "irrreguläre Beziehung" genannt) , zu Deutsch: Todsündern gegen das 6. Gebot, „positive Werte finden. 
Solche „Paare“ werden natürlich auch von nun an unter der Rubrik "Familie“ geführt.

Aber, alles kein Grund zur Beunruhigung, es gibt dazu kein lehramtliches Dokument!

Übrigens: Obwohl der Bischof von Rom sonst soooo kollegial ist, hat er, gegen den Mehrheitswillen seiner Kollegen, diejenigen Passagen des Synodenabschlussdokuments, für die es keine Mehrheit unter den Synodenvätern gab, dennoch zur Aussendung an die „Ortskirchen“ bestimmt, wo sie jetzt ein Jahr lang mitdiskutiert und bearbeitet werden:

Insgesamt drei Abschnitte bekamen nicht die qualifizierte Mehrheit von über 123 Stimmen, bei zweien ging es um die wiederverheirateten Geschiedenen und beim dritten um die Einstellung gegenüber Homosexualität. 
Eine Mehrheit der Synodenväter hieß sie gut, aber nicht die notwendige zwei Drittel Mehrheit. 
Die Entscheidung des Papstes zur Veröffentlichung zeigt aber, dass das Teil der Debatte sein soll, wenn auch der Wille der Bischöfe sich deutlich geäußert hat. 
Nun geht der synodale Prozess weiter, die Ortskirchen sind am Zug.
Man sieht deutlich, was Papst Franziskus wichtig ist. 

Aber wie gesagt, diese Aussendung ist ja kein lehramtliches Dokument. Schlaft alle weiterhin gut!

Wer nicht schlafen will, sondern im Sinne von Papst Franziskus mitarbeiten, kann bei diesem englischen Blogger lesen, wie man „Schwule und Lesben“ und sogar noch weitere „LGBT“ler am besten in den „Ortskirchen“ willkommen heißen kann.

Wer stattdessen lieber lesen möchte, wie die Progressiven weltweit feiern und warum: hier und hier oder hier, in einem berühmten Jesuitenmagazin.


Siehe auch:
Synodenzwischenbericht aus dem Vatikan redet himmelschreiende Sünde schön
und

Das Schweigen der Priester zu den Vorgängen im Vatikan
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