Donnerstag, 5. Dezember 2013

Beschützerin vor jähem und unversehenen Tod - die hl. Barbara

Letzte Ölung
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Der "unversehene" Tod, d.h zu sterben, ohne die Sterbesakramente empfangen zu haben, d.i. ohne Beichte, Letzte Ölung und hl. Kommunion (unten genannt "letzte Wegzehrung"), war früher große Angst der Katholiken. 
Heutzutage macht man sich über diese Angst sogar in einem früheren bayerischen Kloster, jetzt Museum, auf Ausstellungstafeln in einer früheren Mönchszelle lustig. Ich hoffe, diese "Scherzbolde" sind nicht mittlerweile unbekehrt und "unversehen" gestorben, denn dann wird ihnen das Lachen vergangen sein.

ganze Heiligenlegende der hl. Barbara hier

Das Andenken an den herrlichen Kampf und Sieg der heiligen Jungfrau Barbara hat sich bis zur Stunde in der katholischen Kirche auf dem ganzen Erdkreise erhalten. Besonders aber wurde ihr Name berühmt, als auf ihre Fürbitte zahlreiche Wunder geschahen. Man rief sie an in Gewitters- und Feuersgefahren, besonders aber um die Gnade, vor dem Tode noch mit der heiligen Wegzehrung versehen zu werden. 

Viele haben schon auf dem Sterbebette liegend, durch ihre Fürbitte wunderbar das hochheilige Sakrament empfangen. Unter anderem der gottesfürchtige Metzger Heinrich Stock aus Gorkum in Holland im Jahre 1448. Ein Augenzeuge erzählt nämlich, daß dieser 70jährige Mann nach Verrichtung der Feldarbeit abends sich ermüdet auf einen Bündel Stroh warf und einschlief. Plötzlich stand das Stroh in Flammen. Er erwacht und entkommt glücklich dem Feuer. 
Aber da fällt ihm ein, dass sein Geld im brennenden Hause liege. Er eilt daher nochmal zurück, bezeichnet sich mit dem Kreuze, und dringt in das Haus. Nun aber erfassen ihn die Flammen; er findet keinen Ausweg mehr, und sieht sich dem schrecklichsten Tode preisgegeben. 
In der Todesangst kommt ihm das Verlangen nach dem Empfang des heiligen Sakramentes. Sein Leben lang flehte er alle Tage zur heiligen Barbara um diese Gnade, und auch jetzt noch, vom Feuer umgeben, ruft er zu dieser heiligen Jungfrau um Hilfe. Siehe, da steht plötzlich wunderbar eine schöne Jungfrau vor ihm, wehrt mit ihrem Mantel das Feuer ab, nimmt ihn bei der Hand und führt ihn mitten durch die Flammen in das Freie. Dort spricht sie zu ihm:
„Ich bin Barbara, die du täglich verehrt und angerufen. Deshalb soll dir auch die Gnade zu Teil werden, dass du noch einen Tag lebst und die heiligen Sakramente der Kirche empängst.”
Bei diesen Worten verschwand sie. Der Mann aber, schrecklich am ganzen Leibe verbrannt, wurde vom Volke nach Hause getragen. Er lebt wirklich noch einen ganzen Tag, und verkündet dem staunenden Volk das Wunder, so mit ihm geschehen. Dreimal beichtete er noch reumütig seine Sünden, empfing mit heißer Inbrunst das hochheilige Sakrament, und starb eines seligen Todes. 

Hl. Barbara mit Kelch und Hostie
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— Solche und ähnliche Wunder haben das katholische Volk ermuntert, sich mit Vertrauen zur heiligen Barbara zu wenden, auf daß niemand eines jähen und unversehenen Todes sterbe, und die Maler bilden deshalb auch die heilige Jungfrau ab mit einer Krone auf dem Haupte, eine Palme, ein Schwert und einen Kelch mit der Hostie in der Hand, neben sich einen Turm mit drei Fenstern.

Ein schönes, altes Gebet, das fromme Mütter zur Verehrung der heiligen Barbara ihren Kindern vorbeten, will ich hier vorstellen, dass auch Du lieber Leser, es beten mögest und die Hilfe der heiligen Barbara erfahrest.



Gebet:
O heilige Barbara, du edle Braut!
Dir sei Leib und Seele anvertraut;
Sowohl im Leben als im Tod;
Komm mir zu Hilfe in letzter Not,
Und reiche mir vor´m letzten End`
Das allerheiligste Sakrament.


alles aus: Legende von den lieben Heiligen Gottes. Nach den besten Quellen bearbeitet und herausgegeben. Stadtpfr. Georg Ott, mit oberhirtlicher Gutheißung, Verlag F. Pustet, 1858


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