Montag, 15. September 2014

Das Leid ist die Feuerprobe des Menschen

(...) Gott hin­dert das mora­li­sche Übel nicht, weil er fähig ist, dar­aus Gutes her­vor­ge­hen zu las­sen. Er hin­dert es vier­tens auch des­we­gen nicht, weil der Mensch durch unge­rech­tes Leid erzo­gen, erprobt und bewährt wird. 

Der Schmerz ist nun ein­mal der große Leh­rer des Men­schen. Unter sei­nem Hauch ent­fal­ten sich die See­len. Wer nicht gelit­ten hat, was weiß der? So man­cher Mensch ist durch das Böse, das er began­gen oder erfah­ren hat, erschüt­tert und bekehrt wor­den, zu Gott zurück­ge­führt wor­den. Die Kir­che spricht nicht umsonst von der „glück­li­chen Schuld“, glück­lich, weil sie zum Umkeh­ren des Men­schen geführt hat. 

Das Leid ist die Feu­er­probe des Men­schen. Sie ist auch die Feu­er­probe der Reli­gion. Gott prüft die Echt­heit unse­res Glau­bens, unse­rer Hoff­nung, unse­rer Liebe. Und diese Prü­fung geschieht eben durch phy­si­sche Lei­den und mora­li­sche Übel. Erst in der Not zeigt sich, was im Men­schen steckt. 

Im Buche Tobias steht ein Wort, das ich Sie bitte, oft und oft zu beden­ken. Tobias hatte ja viele Lei­den erfah­ren, aber der Engel Raphael klärte ihn auf: „Weil du ange­nehm warst vor Gott, musste die Ver­su­chung dich bewäh­ren.“ Ein merk­wür­di­ger Satz, für uns fast unver­ständ­lich. Weil du ange­nehm warst vor Gott, musste die Ver­su­chung dich bewäh­ren. 

Sämt­li­che Hei­li­gen unse­rer Kir­che haben Lei­den, unge­rechte Lei­den aus­zu­ste­hen gehabt. Je grö­ßer ein Hei­li­ger, um so mehr Lei­den hatte er. Es gibt kein siche­re­res Zei­chen für die Aus­er­wäh­lung, als wenn jemand bei einem from­men Leben Lei­den zu tra­gen hatte. 

Ohne Lei­den kommt nie­mand zur ewi­gen Glück­se­lig­keit. Der Herr hat es uns ja erklärt: „Wer sein Kreuz nicht auf sich nimmt und mir nach­folgt, ist mei­ner nicht wert.“

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