Sonntag, 14. Dezember 2014

Wer sind die "Feinde des Kreuzes Christi"?

„Viele“, so klagt Pau­lus, „wan­deln als Feinde des Kreu­zes.“ Es ist ein Wider­sinn, die wahre Reli­gion ohne Kreuz haben zu wol­len. Und Pau­lus ist mit Schmerz erfüllt: „Ich sage es jetzt unter Trä­nen, dass es Feinde des Kreu­zes unter den Chris­ten gibt.“ Er meint näm­lich nicht zuerst die Ungläu­bi­gen und die Hei­den, nein, er meint die Chris­ten, die als Feinde des Kreu­zes wan­deln. 
Und er zählt vier Merk­male auf, wel­che die Feinde des Kreu­zes kenn­zeich­nen:

1. ihre Welt­an­schau­ung
2. ihre Lebens­weise
3. ihr Den­ken und
4. ihre Aus­sicht.

Ers­tens: Ihre Welt­an­schau­ung. Das Ent­schei­dende, was den Feind des Kreu­zes aus­macht, ist eine Vor­stel­lung von Gott, die falsch ist. 

Der hei­lige Pau­lus sagt es klar und deut­lich: „Ihr Gott ist der Bauch.“ 
Was meint er damit? Nun, zunächst ein­mal sind damit die Men­schen gemeint, die nur an Essen und Trin­ken, Ver­gnü­gen und Arbeit den­ken und sonst nichts ande­res haben. (...)

Das zweite Merk­mal der Feind­schaft gegen Christi Kreuz for­mu­liert der Apos­tel Pau­lus so: „Ihr Ruhm besteht in ihrer Schande.“ 
Damit wird gesagt: Die Feinde des Kreu­zes Christi unter­schei­den nicht mehr das Las­ter von der Tugend. Sie haben keine Vor­stel­lung, keine klare Vor­stel­lung mehr von der Sünde. „Sie trin­ken das Unrecht wie Was­ser“, wie es im Buche Hiob heißt. Und in ihrer Ver­kehrt­heit rüh­men sie sich sogar ihrer Schlech­tig­keit. (...)

Drit­tens ent­hüllt der hei­lige Pau­lus auch die Absich­ten, das innere Den­ken der Feinde des Kreu­zes. „Ihr Sin­nen geht auf das Irdi­sche.“ Gemeint ist: nur auf das Irdi­sche. 
Ihr Haupt­sorge, ihre Haupt­be­schäf­ti­gung und die meis­ten Gedan­ken wen­den sie dem Zeit­li­chen, dem Ver­gäng­li­chen, dem Zeit­ge­mä­ßen, dem Moder­nen zu. Dabei ist das Kreuz natür­lich ein Stör­fak­tor. Ein Stör­fak­tor, den man abschie­ben möchte. Das ist eine Ver­su­chung auch für uns. 
Sogar der Apos­tel Petrus hat diese Ver­su­chung erlebt. Jesus begann sei­nen Jün­gern klar­zu­ma­chen, er müsse nach Jeru­sa­lem gehen, vie­les erlei­den und getö­tet wer­den. Der Herr wollte den Jün­gern die Not­wen­dig­keit sei­nes Lei­dens zei­gen. Und wie reagierte der erste der Apos­tel? Da nahm Petrus den Herrn bei­seite, machte ihm Vor­hal­tun­gen und sagte: „Das möge Gott ver­hü­ten, Herr, das darf dir nicht wider­fah­ren.“ 
Ihr seht, wie irdisch Petrus noch gesinnt war. Er sprach wie ein Feind des Kreu­zes zu Jesus. 
Jesus aber wandte sich um und sagte zu ihm: „Weg von mir, Satan! Du sprichst die Gedan­ken der Men­schen, nicht die Gedan­ken Got­tes.“ 

Das irdi­sche Den­ken rich­tet sich immer gegen das Kreuz. Chris­tus warnt uns: „Wer sein Kreuz nicht auf sich nimmt und mir nach­folgt, der kann mein Jün­ger nicht sein.“ 
Wer also kein Freund des Kreu­zes ist, ist auch kein Freund Christi. 
Dabei macht es nichts aus, ob sol­che Per­so­nen hohe Funk­tio­nen in der Kir­che aus­üben. 

Es trifft nicht zu, wenn der Erz­bi­schof von Köln, Woelki, zu der aktu­el­len Dis­kus­sion meint, beide Sei­ten – also die Her­ren Kas­per und Marx auf der einen Seite und die Recht­gläu­bi­gen auf der ande­ren Seite – hät­ten gute Argu­mente. Nein, die Argu­mente von Kas­per und Marx sind nicht gut. 
Sie stam­men nicht aus dem Glau­ben, sie stam­men aus dem Lebens­ge­fühl der Mas­sen. Sie stam­men aus den Ansich­ten einer aus den Fugen gera­te­nen Welt. (...)

Viertens: Nach­dem der Apos­tel Pau­lus die Welt­an­schau­ung, die Lebens­weise und das Den­ken der Feinde des Kreu­zes gekenn­zeich­net und beschrie­ben hat, kann es nicht über­ra­schen, wie er ihr ewi­ges Los schil­dert: „Ihr Ende ist Ver­der­ben.“

Wer nach dem Flei­sche lebt, der wird das ewige Leben nicht besit­zen. Die Abnei­gung gegen das Kreuz, die Feind­schaft gegen das Kreuz kommt vom Bösen. Und wer ihr nach­gibt, der lie­fert sich selbst dem Teu­fel aus. 
Der Apos­tel Pau­lus fragte ein­mal die Gemeinde von Korinth: „Wisst ihr nicht, dass Unge­rechte das Reich Got­tes nicht besit­zen wer­den? Täu­schet euch nicht! Weder Unzüch­tig, noch Göt­zen­die­ner, noch Ehe­bre­cher, noch Lüst­linge, noch Kna­ben­schän­der, noch Diebe, noch Gei­zige, noch Säu­fer, noch Läs­te­rer, noch Räu­ber wer­den das Reich Got­tes besit­zen.“ 
Was den Weg in das Reich Got­tes eröff­net, ist das Gegen­teil von all­dem: es sind die ent­spre­chen­den Tugen­den. (...)

Alles aus der Predigt von Prälat Prof. Georg May: Die Feinde des Kreu­zes Christi

Es lohnt sich, auch die von mir abgekürzten Stellen und den Anfang zu lesen.



Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...