Montag, 17. Dezember 2012

Über geheime Verbrechen und Richter

Bischof Joseph Colmar entwickelt an dieser Stelle seiner Predigt einen der Beweise, die jedem, der nur seine Vernunft gebrauchen möchte, wie er vorher sagt, einleuchten muss. 
Schon die reine Vernunft sagt einem, es muss eine jenseitige strafende Vergeltung geben, denn sonst könnte sich jeder alles erlauben, wenn er sich nur nicht erwischen lässt. 

Der Katholik aber weiß, dass Gott alles sieht, auch das Treiben jener, die nicht an Ihn glauben. Was alles ungestraft passieren würde, wenn Gott nicht alles sähe und nicht jede Überschreitung seines Gesetzes spätestens im Jenseits strafen würde, beschreibt Bischof Colmar im Folgenden. 
Heute, zweihundert Jahre später, fällt jedem Leser leicht ein noch gewaltigerer Untatenkatalog ein, der zustande kommt, weil tatsächlich die meisten Leute mittlerweile glauben, dass sie im Geheimen von niemandem gesehen werden. 

Ja, es gibt heutzutage auch studierte Theologen, die ganz offensichtlich glauben, dass sie sogar bei ihren zahlreichen Fernseh- und Zeitungsinterviews, in denen sie den Papst und die Kirche Christi mit Dreck bewerfen, von keinem Gott gesehen werden. 
"(...) Gibt es jenseits keine strafende Vergeltung für den Sünder, so hat Gott den geheimen Verbrechen keine Schranken gesetzt, es gibt kein Gegengewicht mehr für die Leidenschaften, wenn sie auf dem Punkte stehen, zu Verbrechen zu werden, man darf alles wagen, wenn man es nur verheimlichen kann, und ist man nur der Lüge und Verstellung mächtig, so hat man nichts zu fürchten. 
Die Mutter kann also das Kind in der Wiege ersticken, dessen Geschrei ihre Ruhe stört oder das sie als Zeugen einer sündhaften Verbindung aus dem Wege räumen will, der Gatte kann sich seiner Gattin entledigen, wenn das Eheband ihm lästig geworden oder eine Andere ihn gefesselt hat, der Bruder kann seine Brüder oder Schwestern aus dem Wege räumen, um das väterliche Erbteil allein zu genießen, der Geizige kann jedes Mittel gebrauchen, um sich zu bereichern, er darf sich aneignen, was ihm nicht gehört, - wenn nur kein Verdacht auf ihn fällt, wenn er nur den Argwohn auf den Unschuldigen abzuleiten und der Verleumdung den Anstrich der Wahrheit zu geben weiß! 
Der Mörder darf an einem einsamen Orte ungestraft töten, Hass, Neid und Eifersucht und Wollust dürfen die größten Verwüstungen anrichten, wenn nur die Nacht alles mit ihrem Schleier bedeckt und die Hand des Täters verbirgt, mit einem Worte, man darf sich alles erlauben, wenn man es nur zu verheimlichen weiß, und vorausgesetzt, dass man sicher ist vor den Menschen, kann man ruhig und unbesorgt sein, denn von Gott hat man nichts zu fürchten.(...)"
Bischof Colmar geht noch weiter und nennt alle menschlichen Richter ungerecht, wenn es keine jenseitige strafende Vergeltung gäbe:
"(...)Gibt es jenseits keine strafende Vergeltung für den Sünder, so seid ihr ungerecht, Richter dieser Erde, und strafwürdig, und alle eure Urteile sind ebenso viele Aussprüche der Grausamkeit und Ungerechtigkeit. 
Denn warum Menschen wegen Handlungen strafen, wegen deren Gott sie nicht straft? Warum sie verdammen, wenn Gott sie nicht verdammt, ja sie, wenn ihr mit ihnen vor seinem Richterstuhle erscheinen könntet, lossprechen würde?(...)"
Siehe auch: 
Atheisten sind zu allem fähig 

Ohne Gott ist alles erlaubt

Über die jenseitige strafende Vergeltung



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