Donnerstag, 26. Mai 2016

So gut wie die Bantu-Neger: „Wir sagen die ganze Religion her.“

Neulich las ich bis spät in die Nacht das spannende Buch des großen Afrikamissionars Pater Joseph Fräßle S. C. J.  Meiner Urwaldneger Denken und Handeln , in dem er davon berichtet, wie er aus Bantu-Negern in Belgisch-Kongo, bei denen er die Vielweiberei mit bis zu 30 Frauen pro Mann und teils sogar die Menschenfresserei vorgefunden hatte, in unermüdlicher Arbeit unter großen Opfern und mit Gottes Gnade, Katholiken gemacht hatte. 
Sie waren Katholiken nicht nur dem Bekenntnis nach geworden, sondern ihr Glaube hatte auch eine katholische Kultur im einst heidnischen Umfeld erstehen lassen.

Folgende Stelle aus dem Buch ließ mir danach keine Ruhe mehr, besonders aber der von mir unten hervorgehobene Satz. 
(Um die Stelle zu verstehen, muss man wissen, dass der Missionar besonders befähigte Einheimische als Katechisten anstellte, um die Leute in dem großen Missionsgebiet, in dem er oft der einzige Priester weit und breit war, auch in seiner Abwesenheit unterrichten zu lassen. 
So ein Katechist lebte nicht nur in Afrika oft gefährlich, weil er sehr oft fürchten musste, von Stammesmitgliedern, die der katholischen Religion noch feindlich gesinnt waren, vergiftet zu werden.)
Der hochwürdigste Missionsbischof kam, um die heilige Firmung zu erteilen. Die Christenmenge drängte sich auf allen Wegen und Arbeit gab es grenzenlos die ganze Woche vorher.

„Können alle diese Leute auch den Katechismus?“ frug der hohe Herr.
 
„Hört ihr’s meine lieben Christen, der hochwürdigste Bischof zweifelt an eurem Wissen.“ 
„Was tut er? Wir wollen es ihm zeigen! Wo sind unsere Katechisten? Wo bist du, Albert, du Leo, du, Karl?...“ So riefen alle durcheinander. 
„Kommt her, Brüder, wir stellen uns den Dörfern nach auf, jedes Dorf zu seinem Baba [Vater = Pater], und wir sagen die ganze Religion her. Der Bischof soll hören, ob wir was wissen.“ 
Bald standen die Christen von achtzig Dörfern in kurzen Abständen in den Alleen der Mission. Jung und Alt, Männer, Frauen und Kinder schrien Katechismus, Gebete und Lieder herunter, alles, was zwischen den Buchdeckeln stand; jedes Dorf suchte das andere zu übertönen und die Sache schneller herunterzuschmettern. 
„So was habe ich noch nie erlebt“, sprach Seine Gnaden. „Nie hätte ich das für möglich gehalten.“

... wir sagen die ganze Religion her. Der Bischof soll hören, ob wir was wissen.“

Ob heute sich heute noch viele Bischöfe darum sorgen, ob ihre Firmlinge auch was über die  katholische Religion wissen, ist stark anzuzweifeln, betrachtet man den ungebremsten religiösen Niedergang der letzten 60 Jahre.

Bei der heutigen „Firmling-Lage“ bin ich sicher, dass die sehr gut geschulten Schützlinge von Pater Fräßle jeden deutschen Firmling sehr schlecht aussehen lassen würden, denn die Bantu-Neger hatten, wie Pater Fräßle anschaulich schildert, echtes Interesse für die Religion, Wissensdurst und ein gutes Gedächtnis.

Ich musste dann darüber nachdenken, dass sicher auch ich schlecht ausgesehen hätte neben ihnen, denn ich meine zwar, den Inhalt des Katechismus recht gut zu kennen, aber ihn auswendig gelernt zu haben, das ist doch was anderes.

Um so gut wie P. Fräßles Bantu-Neger zu werden, und auch 
die ganze Religion hersagen zu können, lernen wir daher in unserer Familie seit 10 Tagen den Katechismus von Basel auswendig, zunächst nur die direkten Antworten, im zweiten Durchgang auch die Erklärungen. 
Früher hieß es ja allgemein, man weiß nur das wirklich, was man auswendig aufsagen kann.

Wir haben uns vorgenommen, den Katechismus von Basel in dieser Weise dreimal durchzuarbeiten und dann geht es an den Katechismus des Konzils von Trient.

Eines wird einem jedenfalls deutlich, wenn man den Katechismus so Frage für Frage durcharbeitet: 
Bei den Bantu-Negern wäre Papst Franziskus mit seiner Theologie nicht durchgekommen, jedes kleine Negerkind hätte ihm sagen können, dass das, was er sagt, meist nicht mit dem Katechismus übereinstimmt.

Wer mal was sehr Erbauliches lesen möchte, dem sei Pater Fräßles kurzweiliges Buch empfohlen, sieben Exemplare gibt es zur Zeit noch im Antiquariat. 
Es ist sehr schade, dass so glorreiche deutsche Priestergestalten wie P. Fräßle weitgehend vergessen sind.

Wer nicht gleich ein Buch kaufen will, weitere erbauliche wahre Geschichten von und über P. Joseph Fräßle gibt es hier.

Snippet unten: Nachruf auf den Herz-Jesu-Priester Joseph Martin Fräßle
Original hier


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