Die Menschenfurcht hat Macht über die Menschen. Der Herr spricht von den Mietlingen, die fliehen, wenn sie den Wolf kommen sehen. Sie fliehen, weil ihnen an den Schafen nichts liegt. Papst Paul VI. sprach von den Priestern, die aus unserem Abendmahlsaal fliehen, d. h. ihren heiligen Stand und ihre heilige Sendung preisgeben.
Fliehen kann man nicht nur vor Menschen. Fliehen kann man auch vor der Verantwortung. Die Flucht vor der Verantwortung hat vielgestaltige Form. Man weigert sich, ein Amt, eine Aufgabe zu übernehmen, von der man weiß, dass sie Mut erfordert und Kämpfe mit sich bringt.
Fliehen kann man auch vor dem Leid. Wir möchten es bequem, angenehm, leicht haben. Wir wollen dem Leid entgehen. Wenn die Gefahr kommt, dann suchen wir eine Nische auf, in der wir uns verbergen können.
alles aus der Predigt Judas Iskariot von Prälat Prof. Dr. Georg May
Fliehen kann man nicht nur vor Menschen. Fliehen kann man auch vor der Verantwortung. Die Flucht vor der Verantwortung hat vielgestaltige Form. Man weigert sich, ein Amt, eine Aufgabe zu übernehmen, von der man weiß, dass sie Mut erfordert und Kämpfe mit sich bringt.
Seit Jahrzehnten ist in einem Teil des Klerus eine Flucht vor der Seelsorge zu beobachten. Sie kehren der täglichen Arbeit im Reiche Gottes den Rücken und suchen sich ein Betätigungsfeld an irgendeinem Schreibtisch, auf einem Verwaltungsposten, im Lehrfach, in Organisationen. Der ordentlichen Seelsorge fehlen die Priester, und an anderen Stellen sitzen sie herum. Es ist eine Flucht vor der Verantwortung, wenn man als Seelsorger in den Ruhestand geht, obwohl man gebraucht wird. Es ist eine Flucht vor der Verantwortung, wenn man in Mehrheitsentscheidungen sich zurückzieht, statt ungedeckt zu handeln.
Es ist eine Flucht vor der Verantwortung, wenn man nichtssagende Sätze formuliert, wie es so viele Bischöfe tun, statt das Kind beim Namen zu nennen.
Fliehen kann man auch vor dem Leid. Wir möchten es bequem, angenehm, leicht haben. Wir wollen dem Leid entgehen. Wenn die Gefahr kommt, dann suchen wir eine Nische auf, in der wir uns verbergen können.
Nach der Legende verließ Petrus in der Zeit der Verfolgung des Nero Rom. Da kam ihm gegen Morgen eine Gestalt entgegen. Petrus erkannte ihn. Es war der Meister. Er fragte ihn: „Herr, wohin gehst du?“ Ernst kam die Antwort aus dem Munde Jesu: „Ich gehe nach Rom, um mich noch einmal kreuzigen zu lassen!“ Die Gestalt verschwand. Aber Petrus begriff den Sinn der Worte. Er kehrte um und ließ sich in Rom ans Kreuz schlagen. Das ist eine Legende, aber eine tiefe Legende, mit einem großen Wahrheitsgehalt. Nichts fällt so schwer auf unsere Schultern zurück wie ein abgeworfenes Kreuz.
Wenn wir hören, meine lieben Freunde, dass ein vertrauter Jünger Jesu zu seinen Feinden überlief und den Herrn auslieferte, wenn wir hören, dass seine engsten Schüler nicht bereit waren, sich in der Gefahr zu ihm zu bekennen, dann stellt sich uns die Frage: Wie steht es um unsere Verbundenheit mit dem Herrn und Heiland? Was würden wir tun in einer vergleichbaren Situation?
Wenn wir hören, meine lieben Freunde, dass ein vertrauter Jünger Jesu zu seinen Feinden überlief und den Herrn auslieferte, wenn wir hören, dass seine engsten Schüler nicht bereit waren, sich in der Gefahr zu ihm zu bekennen, dann stellt sich uns die Frage: Wie steht es um unsere Verbundenheit mit dem Herrn und Heiland? Was würden wir tun in einer vergleichbaren Situation?
Gilt für uns das, was Thomas von Kempen in seinem Buche vor 600 Jahren geschrieben hat: „Jesus hat jetzt viele Jünger, die im himmlischen Reich gern mit ihm herrschen möchten, aber wenige, die sein Kreuz auf Erden tragen wollen. Er hat viele, die seinen Trost begehren, aber wenige, die in der Trübsal bei ihm aushalten wollen. Er hat viele, die mit ihm essen und trinken möchten, aber wenige, die mit ihm fasten wollen. Alle möchten mit ihm Freude haben, aber wenige für ihn leiden. Viele folgen Jesus nach bis zum Brotbrechen im Abendmahlsaal, aber wenige bis zum Trinken aus dem Leidenskelche.“
Ach, meine lieben Freunde, dass wir doch treu erfunden würden im Dienste unseres Heilands!
alles aus der Predigt Judas Iskariot von Prälat Prof. Dr. Georg May
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