Donnerstag, 28. März 2013

Das Leiden Christi ist unser Trost in allen Lebenslagen

vom hl. Kirchenlehrer Alphons Maria von Liguori
Die allerheiligste Dreifaltigkeit
von Sandro Botticelli
1. In diesem Tränentale gibt es für uns keinen größern Trost, als unser gekreuzigter Heiland. Nur der Gedanke, dass Jesus gestorben ist, um für unsere Schuld genugzutun, kann den Schmerz lindern, den uns die Gewissensbisse über unsere Sünden verursachen: Er hat sich selbst für unsere Sünden dargegeben. Gal. 1, 4.

2. Werden wir verfolgt, verleumdet, verachtet, unseres Amtes, unserer Ehre beraubt, kommen die schrecklichsten Leiden über uns, so haben wir kein kräftigeres Mittel, um geduldig und ergeben leiden zu können, als den Anblick unseres verachteten, verleumdeten, armen Heilandes, der nackt und von allen verlassen, am Kreuze stirbt.

3. In der Krankheit gibt es für uns keinen größeren Trost, als der gekreuzigte Jesus. Wir müssen alsdann bedenken, dass, während unser weiches Krankenlager unsere Schmerzen lindert, die Leiden des kranken Jesus am Kreuze,
auf dem Er starb, stets vermehrt wurden; denn statt eines Bettes, fand Er ein rauhes Holz, an das Ihn drei Nägel hefteten, statt eines Kopfkissens für Sein müdes Haupt, eine Dornenkrone, die Seine Schmerzen unausgesetzt vermehrte, bis Er endlich den Geist aufgab. 
Sind wir krank, so umgeben uns mitleidige Freunde und Verwandte, die uns unsere Leiden zu erleichtern suchen; Jesus stirbt von Feinden umgeben, die, wenige Augenblicke vor Seinem Tode, Ihn beleidigen, Ihn wie einen Missetäter und Verführer des Volkes behandeln. 
Nichts kann den Kranken, besonders, wenn die Menschen ihn verlassen, mehr trösten als der Anblick des gekreuzigten Jesus, nichts tröstet ihn mehr, als wenn er dann seine Leiden mit den Leiden Jesu vereinigen kann.

4. In der Todesangst, wenn die Hölle uns verfolgt, wenn unsere Sünden uns erschrecken, wenn der Gedanke an die Rechenschaft, die wir Gott ablegen müssen, uns beinahe zur Verzweiflung bringt, bleibt dem mit dem Tode Ringenden nichts übrig, als dass er sein Kreuz in die Hand nehme und ausrufe: Du mein Jesus, mein Erlöser! Du bist meine Liebe, Du bist meine Hoffnung!

Alle Gnade, alle Erkenntnis, alle heiligen Wünsche und Neigungen, der Schmerz über unsere Sünden, unsere guten Vorsätze, die Liebe, die wir zu Gott spüren, die Hoffnung in den Himmel zu kommen, alles, alles sind Gaben, die wir dem Leiden Christi verdanken.

Anmutungen und Gebet.
Wenn Du, o mein Heiland! nicht für mich gestorben wärest, könnte ich da wohl hoffen, nachdem ich Dich so oft verlassen, nachdem ich so oft die Hölle verdient habe, — mit so vielen unschuldigen Jungfrauen, mit so vielen heiligen Märtyrern, mit den Aposteln und sogar mit den heiligen Engeln vereinigt, im himmlischen Vaterlande, Dein göttliches Angesicht zu schauen?  
Ja, um Deiner Leiden willen darf ich hoffen, ungeachtet meiner Sünden*, noch dereinst aufs innigste mit den Heiligen und mit der allerseligsten Jungfrau Maria verbunden zu werden, darf ich hoffen, die ganze Ewigkeit hindurch, im Himmel Deine Barmherzigkeit zu verkündigen, Dir zu danken, Dich zu lieben. Mein Jesus, ich hoffe es zuversichtlich. 
Heilige Mutter Gottes, bitte Jesus für mich.
alles aus: Jesus Christus betrachtet im Geheimnisse der Erlösung. Betrachtungen und Erwägungen über das bittere Leiden unseres Heilandes, vom heil. Alphons Maria von Liguori,  Bischof von St. Agatha und Stifter der Versammlung des allerheiligsten Erlösers. aus dem Italienischen übersetzt und herausgegeben von M. A Hugnes, Regensburg 1842.

*Diese Stelle darf nicht falsch verstanden werden, hier ist von bereuten, gebeichteten Sünde die Rede, keinesfalls aber von unbereuten Sünden.

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