Mittwoch, 27. März 2013

Über das letzte Stündlein

Ich möchte dir raten, christliche Seele! die letzten Worte des heiligen Bischof Rupert: „Schwester, bete, mein Stündlein kommt," recht tief zu Herzen zu fassen. 

Der heilige Rupert hat sich sein ganzes Leben lang auf dieses Stündlein vorbereitet; deshalb hat er Tag und Nacht rastlos am Heile der Seelen gearbeitet und deshalb konnte er auch mit heiterem Angesicht sterben! Auch dein letztes Stündlein kommt, es kommt gewiss; es kommt bald, so schnell, dass du es gar nicht vermutest. 

Wann es kommt, dieses schreckliche Stündlein, du weißt es nicht; wo es dich trifft, zu Haus oder außer dem Haus, bei Nacht oder beim Tage, im Bette oder außer demselben, du weißt es nicht, aber einmal kommt dieses Stündlein und zwar nur einmal und von diesem Stündlein, das so kurz ist, hängt dann die unglückselige oder glückselige Ewigkeit ab! — Bedenke dieses wohl und sei bereit!

Gebet. O mein Gott, lasse doch nicht zu, dass ich meines letzten Stündleins vergesse; verleihe mir vielmehr die Gnade, dass ich mir den Tod immer vor Augen stelle, und wie dein Diener Rupert mein ganzes Leben lang mich bemühe, einst glückselig zu sterben. Amen. 
alles aus: Legende von den lieben Heiligen Gottes. Nach den besten Quellen bearbeitet und herausgegeben. Stadtpfr. Georg Ott, mit oberhirtlicher Gutheißung, Verlag F. Pustet, 1858 

Nach dem letzten Stündlein kommen für jeden Menschen die Letzten vier Dinge. Jeder sollte sich ernsthaft bemühen, so zu leben, dass für ihn das vierte, die unglückselige Ewigkeit, d.h. die Hölle, nicht in Frage kommt.

Siehe auch: Diese Nacht vielleicht?


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