Freitag, 12. April 2013

Von der aufrichtigen geraden Gesinnung bei allem Tun und Lassen

Am heiligen Märtyrer Sabas kannst du, christliche Seele, das schöne Muster eines aufrichtigen, geraden Sinnes sehen. Er hasste Falschheit, Verstellung und Heuchelei. 

Wie er innerlich dachte, so redete er; kurz und bündig waren seine Worte, Menschenfurcht kannte er nicht. Er hätte leicht der Verfolgung dadurch entgehen können, wenn er sich gestellt hätte, als esse er vom Opferfleische. Aber diese Verstellung war ihm ein Greuel.

Er dachte an das allsehende Auge Gottes, das Herzen und Nieren durchforscht, und des Gerichtes über den, der verkehrten Herzens ist. Es steht ja geschrieben, da ssnichts verborgen ist, was nicht offenbar wird und nichts verheimlicht, was nicht gewusst werden wird. Luk. 1, 2.
Hatte er einen Heuchler gemacht und sich verstellt, was hätte es ihm auch viel geholfen? Er hätte dann sein Leben noch einige Jahre gefristet, aber wie wäre es ihm ergangen bei seinem Tode? Hätte er wohl mit Zuversicht vor dem Angesichts des gerechten Richters erscheinen können? 

Bedenke dieses, christliche Seele, und bewahre immer eine gerade, aufrichtige Gesinnung, d. h. handle immer nach deinem Gewissen und den unveränderlichen Geboten Gottes und seiner heil. Kirche; Herz, Mund und That sollen immer bei dir zusammenstimmen. 

Was du im Lichte des heil. Glaubens als recht, wahr und gut erkennst, das rede, das tue, das verteidige, das nimm in Schutz ohne Furcht und Zagen und Gott, der die Einfalt liebet, wird mit Wohlgefallen auf dein Herz sehen. 

Fliehe daher immer und allzeit Heuchelei und Verstellung, womit du nie etwas gewinnst. Menschen kannst du damit täuschen, Gott aber nicht. Du musst dich vor dir selbst schämen, sobald du einen Heuchler machst und es würde an dir wahr werden, was geschrieben steht: „Einem Herzen, das doppelte Wege einschlägt, wird nichts gelingen, und wer verkehrten Herzens ist, findet darin seinen Untergang." Sir. 3,28. 

Besonders in jetziger Zeit ist es notwendig, dass der katholische Christ offen und aufrichtig ohne Verstellung seinen heil. Glauben mit Wort und Tat bekennt. — 

O wie viele hängen innerlich noch am heil. katholischen Glauben, aber äusserlich suchen sie als aufgeklärt zu gelten; dagegen, wie viele haben innerlich keinen Glauben mehr, machen aber äußerlich die katholischen Gebräuche noch mit, wohnendem Gottesdienste bei, empfangen wohl auch noch die heil. Sakramente, weil sie doch noch für katholisch angesehen werden wollen, obwohl sie im Herzen vom Glauben abgefallen sind. 
Sage, lieber Leser, ist das nicht abscheulich? Wird Jesus solche Heuchler einst wohl als die Seinigen erkennen!? Was willst du also tun?

Willst du gerade und aufrichtig sein, oder auch so erbärmlich heucheln?! — Willst du ein katholischer Christ sein, so sei es ganz, sei es wahrhaft, sei es aufrichtig, wie Sabas und Gott wird mit dir sein. Mache daher gleich jetzt folgenden
Vorsatz. O Herr Jesus, der du gesagt hast, wer nicht für mich ist, der ist wider mich; ich verspreche, immer ganz entschieden aufrichtig und gerade zu sein im Glauben und im Wandel. Ich will offen ohne Scheu und Furcht, ohne Verstellung mich immer als ein Kind deiner heiligen Kirche zeigen; hilf mir nur, dass ich es auch vollbringe.
alles aus: Legende von den lieben Heiligen Gottes. Nach den besten Quellen bearbeitet und herausgegeben. Stadtpfr. Georg Ott, mit oberhirtlicher Gutheißung, Verlag F. Pustet, 1858


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