Der Verfasser der folgenden (von mir übersetzten) Zeilen, (kursive Hervorhebungen und Unterstreichungen auch von mir, Original siehe unten) hat sich 2007 nur in seiner Einschätzung der Zukunft Hans Küngs und seiner progressiven Freunde geirrt. Diese Zukunft, jetzt Gegenwart, brachte für die "Progressiven" den (rein natürlich gesehen) totalen Triumph und nicht den Rückzug in die Defensive.
Hans Küng, der seit Jahrzehnten versucht, die katholische Kirche mittels seinem "Projekt Weltethos" im Dialog mit den "Weltreligionen" untergehen zu lassen, hat nämlich kürzlich erklärt, Papst Franziskus sei der erste Papst, an dem er nichts auszusetzen habe: Hans Küng ist „hocherfreut“ über Papst Franziskus – „Muß nicht mehr als Papstkritiker auftreten“
Es war auf einer Konferenz Mitte der 80er Jahre als ich Hans Küng zuhörte, der in triumphalistischen Tönen über den Sieg der Progressiven referierte:
„Wir kontrollieren“, verkündete er, „die Seminare, die theologischen Fakultäten und Fachbereiche, die katechetischen und liturgischen Institutionen, die Verlage, die Zeitschriften, die von Bedeutung sind, und die Diözesanverwaltungen."
Die meisten Bischöfe, sagte er, sind jetzt auf „unserer“ Seite, und die, die es nicht sind, sind neutralisiert worden. Jeder, der eine Zukunft in der Hierarchie oder in einer katholischen Akademie möchte, hat keine andere Wahl, als mit uns zu kooperieren, stellte er fest. Es war ein leichtes Spiel, es waren nur noch einige Details zu klären, die verärgerte Bande von reaktionären Abweichlern von der neuen Ordnung (Anmerkung von mir: hier sind ganz offensichtlich die dem Lehramt treuen Katholiken gemeint) hat nicht verstanden, was passiert ist und konnte nicht viel dagegen tun.
Es war eine beeindruckende Rede. Fast niemand von den Linken spricht in dieser Art heutzutage. Sie kontrollieren immer noch weitgehend die großen Institutionen, besonders die akademischen Einrichtungen und einige Orden, aber die Klügsten unter ihnen wissen, dass sie zunehmend in der Defensive sind.
Ihre verlässlichsten Verbündeten sind heute, wie in 1962, die Medienleute, die die katholische Kirche immer noch als eine reaktionäre und bedrohliche Institution ansehen, als den großen und nicht zu tolerierenden Abweichler vom Evangelium des liberalen Fortschrittes. Für solche Leute ist der einzig gute Katholik ein schlechter Katholik. Die anti-katholischen Medien brauchen die Linke und umgekehrt.
Was muss man sich zuerst fragen, wenn man solche Zeilen liest? Doch wohl zuerst: Wer ist „wir“, die alles in der katholischen Kirche kontrollieren, für Hans Küng ?
Die Antwort darauf folgt im nächsten Post.
Siehe auch:
"Wir sind Kirche", wo Hans Küng ebenfalls Mitgründer war, erklärte vor Monaten:
"Papst Franziskus hat die Katholiken des rechten Flügels überrumpelt"
Video oben: Was Hans Küng über Papst Franziskus gleich nach dessen Wahl wusste
Originaltext zur Übersetzung oben:
"It was at a conference in the mid–eighties that I listened to Hans Küng hold forth in triumphalist tones on the victory of the progressives. “We” control, he announced, the seminaries, the academic departments of theology, the catechetical and liturgical institutions, the publishing houses, the magazines that matter, and the chanceries. Most of the bishops, he said, are now on “our” side, and those who aren’t have been neutralized. Anyone who wants a future in the hierarchy or the Catholic academy has no choice but to cooperate, he observed. It was a clean sweep; all that was left were a few details; the disgruntled band of risibly reactionary dissidents from the new order didn’t understand what had happened and couldn’t do much about it.
It was an impressive speech. Almost nobody on the left is talking that way today. They are still largely in control of major institutions, notably the academy and some religious orders, but the more astute among them know that they are increasingly on the defensive. (See my “The Persistence of the Catholic Moment,” FT, February). Their most reliable allies today, as in 1962, are people in the media who continue to see the Catholic Church as a reactionary and threatening institution, the great and not–to–be–tolerated dissenter from the gospel of liberal progress. For such people, the only good Catholic is a bad Catholic."
http://www.firstthings.com/article/2007/01/the-catholic-center-21
It was an impressive speech. Almost nobody on the left is talking that way today. They are still largely in control of major institutions, notably the academy and some religious orders, but the more astute among them know that they are increasingly on the defensive. (See my “The Persistence of the Catholic Moment,” FT, February). Their most reliable allies today, as in 1962, are people in the media who continue to see the Catholic Church as a reactionary and threatening institution, the great and not–to–be–tolerated dissenter from the gospel of liberal progress. For such people, the only good Catholic is a bad Catholic."
http://www.firstthings.com/article/2007/01/the-catholic-center-21