Dienstag, 17. Juni 2014

Sie machen auch vor dem heiligen Papst Pius X. nicht halt

Diesmal versucht der Präsident des Päpstlichen Komitees für Geschichtswissenschaften, P. Arduro, den hl. Papst Pius X. zu instrumentalisieren und behauptet im dem Interview mit "Zenit": Pius X. ist ein missverstandener Papst, er wäre ein Reformer gewesen. 
Das Interview folgte auf einen Studientag mit dem Titel „Der heilige Pius X. – ein Reformpapst vor den Herausforderungen des neuen Jahrhunderts“.


Hl. Papst Pius X. mit Tiara
Der Begriff "Reform" (Reform lat. für re zurück; formatio: Gestaltung, Wiederherstellung) wird seit der unheiligen „Reformation“ Martin Luthers fast nur noch im Sinne von (Neu)Gestaltung gebraucht. Und in diesem Sinne wird in dem Interview auch dem Hl. Papst Pius X. der Stempel aufgedrückt, es werden ihm gar Ähnlichkeiten mit Papst Franziskus angedichtet. 

Er war aber ein echter „Reformer“ im Sinne von Wiederhersteller, ein „Restaurationist“ sozusagen, dessen Grundsatz war "Omnia restaurare in Christo", "Alles in Christus wiederherstellen".



Er deutet mit drei erhobenen Fingern
die Allerheiligste Dreifaltigkeit an.
Das wurde bei Papst Franziskus
 noch nie gesehen,
wohl aber dieses
Durch die sehr empfehlenswerte Zeitung „The Remnant“, die leider viel zu selten ihre Website aktualisiert (man könnte aber auch die Printversion aus Amerika bestellen), wurde ich auf das oben verlinkte Zenit-Interview aufmerksam. 

„Remnant“-Kolumnist Chris Jackson war so nervenstark, sich mit den missverständlichen und teils irreführenden Äußerungen von P. Arduro auseinanderzusetzen und sie zu kommentieren (siehe hier). Er rät dringend dazu, die Schriften dieses großen Papstes, der so lange im modernen Vatikan vergessen ist, bis man ihn wieder herausziehen kann, um ihn umzuinterpretieren und als „Reformer“ hinzustellen, selber zu lesen, um sich nicht in die Irre frühen zu lassen.

Man kann gleich mit dem äußerst lehrreichen Schreiben des hl. Papstes anfangen, das der Vatikan übrigens interessanterweise nicht hochgeladen hat: Notre charge apostolique

Darin schrieb der hl. Pius X. unter anderem:

"Die wahren Freunde des Volkes sind weder Revolutionäre noch Neuerer, sondern die Traditionstreuen."
Es ist übrigens generell zu empfehlen, alles, so weit es geht, selber zu lesen, um zu sehen, was dort wirklich steht.* Gute alte Bücher werden jedem die Augen öffnen, wie die katholische Religion seit Jahrzehnten umgemodelt wurde. Man behauptet zwar immer, die Dogmen nicht anzutasten, aber man handelt gegen sie. Mein Lieblingsbuch ist mittlerweile die Dogmatik von Ott, die ich jedem nur empfehlen kann, der auch in heutigen Zeiten katholisch bleiben will.

*Ausnahme ist die Heilige Schrift, die man unbedingt nur mit lehramtlichen Erklärungen versehen lesen sollte. Hier gibt es den Nachdruck einer Vulgata mit Erklärungen, die vom hl. Papst Pius X. approbiert wurde. Das ist ein Buch, mit dem man sehr gut abgleichen kann, ob das Evangelium oder das Alte Testament gerade (z.B. in Rom) verdreht wird.

Nachtrag:
Bildaufschrift:
Die Ähnlichkeit ist offensichtlich:
Z.B. tragen sie beide weiß.
Gefunden in diesem guten Artikel über das Interview von P. Arduro

Die Enzykliken des hl. Pius X. auf Englisch: hier

Nachtrag II:
Der hl. Papst Pius X. hätte niemals wie Papst Franziskus im Staat Israel am Grab des "bedeutendsten Führers des politischen Zionismus" (laut jüdischen Quellen) Theodor Herzl einen Kranz niedergelegt (siehe hier und Video hier). 
Was er Herrn Herzl 1904 auf dessen Bitte um Unterstützung seines Planes, einen jüdischen Staat in Pälastina zu schaffen, gesagt hat, ist hier im Detail nachzulesen:
http://www.ccjr.us/dialogika-resources/primary-texts-from-the-history-of-the-relationship/1253-herzl1904
(deutsche, sehr freie, Übersetzung hier)

Er hätte sich auch sicher nicht vor der Flagge Israels verbeugt.





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