Mittwoch, 23. Juli 2014

Mensch, wozu bist du da?

(passende Heiligenlegende hier)

Auf diese Frage gibt der Mund eines sterbenden Heiligen die Antwort: Ut glorificetur Deus! „damit Gott verherrlicht werde." 
Alles, Himmel und Erde und was im Himmel und auf Erden lebt und schwebt, hat Gott zu seiner Verherrlichung erschaffen, soll er etwa den Menschen von dieser Pflicht ihn zu verherrlichen, ausgenommen haben? Nein, denn Gott selbst spricht: „Zu meiner Verherrlichung habe ich ihn erschaffen." (Isaias 43, 7)

Gerade durch den Menschen sollen alle Geschöpfe der Erde an dieser Verherrlichung teilnehmen, gerade der Mensch soll gleichsam das Werkzeug sein, durch welches auch die unvernünftigen Geschöpfe Gott, ihren Schöpfer, verherrlichen können. 

Diese Verherrlichung der höchsten Majestät Gottes war nun das beständige Ziel des heiligen Franziskus Solanus

Es war ihm nicht genug im Herzen und mit dem Munde Gott zu loben; es war ihm nicht genug, all seine mühevollen Arbeiten aus Liebe zu Gott und zur Verherrlichung Gottes zu verrichten; es war ihm nicht genug über das Meer zu setzen und in die dunklen Wälder Amerikas zu dringen, um die ungläubigen Indianer zur Erkenntnis des wahren Gottes und zur Verherrlichung seines heiligsten Namens zu führen; es war ihm nicht genug, die verstockten Sünder aus ihrem Todesschlaf* aufzuwecken, auf dass sie wieder Gott liebten und verherrlichten, er rief in seiner Liebesglut und in seiner kindlichen Einfalt auch die unvernünftigen Vögel herbei, auf dass sie mit ihm das Lob ihres Schöpfers singen, ihn verherrlichen möchten, und siehe da, Gott belohnte die heilige Einfalt seines Dieners und die Vöglein klein und groß kamen und sangen mit ihm den Preisgesang zur Ehre des Allerhöchsten.

O lieber Leser, wer du auch seist, vergiss doch den Wahlspruch des sterbenden Heiligen nicht: „Gott soll gepriesen werden." 
Tue doch alle deine Werke zu Gottes Ehre! „Ihr möget essen oder trinken, schreibt der heilige Apostel Paulus, tut alles zur Ehre Gottes. Bedenke doch und vergiss nie, dass du Gottes Eigentum bist und dass Er dich zu Seiner Verherrlichung erschaffen hat. 

Immer sollst du Gottes Ehre im Auge haben; bei all deinem Tun und Lassen sollst du dich fragen: Ist es zu Gottes Ehre, wird dadurch Gott verherrlicht, oder will es Gott haben, ist es ihm wohlgefällig? 

Merke dir: sobald in deinem Tun und Lassen nicht Gottes Ehre das letzte Ziel ist, ist alles umsonst, du gleichst einem Baum, der keine guten Früchte bringt, und was mit einem solchen Baum geschieht, das weißt du! (Matth. 7,19)
So möge denn auch das Wort des Heiligen immer in deinem Herzen und auf deinen Lippen sein: „Gott werde verherrlicht!"

Gebet. O Herr Jesus, mein Heiland, der Du während Deines Wandels auf Erden kein anderes Ziel im Auge hattest, als die Verherrlichung Deines himmlischen Vaters, hilf mir, dass ich, wie Dein heiliger Diener Franziskus Solanus, dieses Ziel niemals aus den Augen lasse, auf dass auch ich einst mit ihm der ewigen Seligkeit und Herrlichkeit des Himmels teilhaftig werde.
Alles aus: Legende von den lieben Heiligen Gottes. Nach den besten Quellen bearbeitet und herausgegeben. Stadtpfr. Georg Ott, mit oberhirtlicher Gutheißung, Verlag F. Pustet, 1858

*Man spricht von Tod­sünde, weil diese Sünde den Ver­lust des gött­li­chen Lebens in der Seele, der hei­lig­ma­chen­den Gnade, zur Folge hat.


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