Sonntag, 29. November 2015

Geländegestaltung bei der Weihnachtskrippe

Letztes Jahr hatten wir uns endlich schöne Krippenfiguren zugelegt. Der Verkäufer hatte eine passende felsige Geburtsgrotte gebastelt, die uns damals recht gut gefiel und die daher auch mit erworben wurde.

Wenn man dann alles zu Hause stehen hat und die Szenerie über Wochen begutachten kann, vom ersten Advent an, wo nur die Hirten mit den Schafen und Ziegen vor der Geburtsgrotte stehen, bis Mariä Lichtmess, wo die Heiligen Drei Könige schon lange wieder abgezogen sind, dann fällt einem auf, was nicht ideal ist und verbessert werden könnte.

Daher wurde zu Beginn dieser Adventszeit der Bodenbelag der gekauften Krippe komplett entfernt, denn der bestand aus einer reichlichen Schüttung Vogelsand und sehr dickem Belag aus getrocknetem Moos. 

Das fand ich nicht nur unhygienisch, sondern die Figuren konnten darin auch schlecht stehen und kamen in der unruhig wirkenden Krippenlandschaft auch nicht richtig zur Geltung.

Das sollte verbessert werden, aber wie?


Das Thema Geländegestaltung beim Krippenbau wird leider sträflich vernachlässigt, zumindest stellt kein Hobbykrippenbauer eine wirklich gute Anleitung dazu ins Internet.

Dafür gibt es zum Glück unzählige Modelleisenbahner, die ihre Methoden der Geländegestaltung ins Internet stellen.
Unter diesen gibt es echte Künstler, bei denen man sich ihre Techniken abgucken kann, wie z. B. bei solchen, die es in diesem Modellbauforum in die Ruhmeshalle geschafft haben.


altes Foto von Bethlehem
Welche Untergrundarten braucht man beim Krippenbau?

Da es in Betlehem ziemlich viele Steine in der kargen Landschaft gibt, braucht man Felsen. Ich brauchte sie zumindest.

Diese Felsen macht man aus Styropor mit Gipsüberzug.

So etwa wie im folgenden Video. 
Der Hersteller des Videos ist eher der „Mann fürs Grobe“. 
Wer ins Detail verliebt ist, muss in den Modellbahnerforen oder –videos nachforschen, wie man die Felsen noch weiter ausarbeiten kann.

Aber das Prinzip ist in dem Video gut erkennbar.


Außerdem braucht man Sandflächen.

Um Sandflächen zu gestalten, die jahrelang halten, mischt man feuchten Sand mit Holzleim und streicht ihn auf die vorgesehene Fläche. Solange das Gemisch noch feucht ist, kann man es modellieren. 

In getrocknetem Zustand sieht die Sandfläche sehr wirklichkeitsgetreu aus, staubt aber gar nicht mehr. Wenn man will, kann man darauf noch punktuell Holzleim tupfen und dann Kunstgrasfasern aufstreuen.

Holzleim trocknet übrigens transparent auf.

Möchte man größere Grasflächen gestalten, muss man sie mit Kunstgras beflocken.

Dazu bestreicht man die Bodenplatte (ich habe eine leichte Sperrholzplatte gewählt und teilweise mit dünnen Korkplatten beklebt) 
mit Holzleim und streut dann die Grasfasern, die es in reicher Auswahl gibt, aus einer Gras-Spritzdose darauf. 

Bei der Grasfarbe sollte man vielleicht darauf achten, nicht zum sehr auffällig leuchtenden "Frühlingsgrün" zu greifen, denn als der Heiland geboren wurde, war die Vegetation in Betlehem jahreszeitlich bedingt nicht üppig. 
Ich habe "steinige Bergwiese" mit "normaler" Wiese kombiniert.

Hier ist ein Video, in dem sowohl das Bestreichen mit dem Sand/Leimgemisch als auch das Beflocken gezeigt wird.

Allerdings ist in dem Video ein Spezialgerät zu sehen, das die Kunstgrasfasern elektrisch auflädt, so dass sie sich naturgetreu aufstellen. 
Ein solches Gerät war mir aber für meine einmalige Bastelei zu teuer, denn das gibt es erst ab 85.- Euro aufwärts.


Kleine 
Steinmauern aus Gipssteinen habe ich auch noch angefertigt, was zwar beeindruckend echt aussieht, aber im Verhältnis zur erhaltenen Steinezahl ziemlich teuer war. 
Diese Steine könnte man auch selber aus Gips gießen, was aber einen ziemlichen Dreck macht und die Gussformen, mit denen man jeweils nur wenige Steine gießen kann, sind auch nicht gerade billig.

Was aber wirklich empfehlenswert ist sind die Bodenplatten vom gleichen Hersteller. Damit kann man sehr gut wirkende Wege erstellen.

Mauern kann man meiner Meinung nach besser und leichter aus Styrodur schnitzen, besonders wenn man viele Mauern herstellen möchte, etwa für Gebäude. 

Styrodur ist ein Schaumstoff, der beim Bearbeiten nicht bröselt wie Styropor.

Man kann sehr dünne Platten im Architektenbedarf bestellen oder, je nach erforderlicher Mauerstärke, im Baumarkt als dicke Platten kaufen, die eigentlich zur Isolierung verwendet werden. 

Hier gibt es Beispiele dazu von den Modellbauforen:

http://home.arcor.de/peter_popp/ppmobaa.htm

http://modellbahntechnik-aktuell.de/tipp/modellbau-perfekt-mit-der-dritten-dimension-vertiefungen-per-styrodur-platte/

http://www.imthurn.com/tipps-styrodur-de.htm

Nach dem Modellieren des Styrodurs kann man alles naturgetreu in mehreren Schichten mit Acrylfarben bemalen, wie im ersten Link beschrieben.

Eventuell kann man alles vor dem Bemalen noch mit einer dünnen Gipsmasse bestreichen (manch ein Modellbauer gibt noch etwas Holzleim dazu), um das empfindliche Styrodur vor weiteren ungewollten Eindrücken zu schützen.

Dann braucht man noch Bäume, die man preisgünstig im Krippenbedarfshandel kaufen kann. 


Man kann sie aber auch nach Modellbaueranleitung basteln.


Bei unserer gekauften Krippe war ein abgestorbener Bonsai dabei, den ich wieder mit Belaubungsmaterial "begrünt" habe. Die Wirkung ist enorm und zufälligerweise sieht er sogar den Bäumen, die es im Heiligen Land gibt, ähnlich.


Mit den genannten Techniken kann man sehr zufriedenstellende Ergebnisse im Krippeneigenbau erzielen, allerdings muss man entsprechende Zeit zur Herstellung einplanen.
Das Gelände einer Krippe von etwas mehr als einem Quadratmeter
Grundfläche neu zu gestalten, hat knapp acht Stunden gedauert.

Das Wichtigste bei alledem ist, dass man sich über die Techniken entsprechend gut informiert und alles Material bereit hat, bevor man anfängt.

An den berühmten Krippenbauer Claudio Mattei kommt man vielleicht dann noch nicht sofort heran, aber der macht das auch schon seit Jahrzehnten.

Wie man sich die Landschaft der Geburtsgrotte zu damaliger Zeit ungefähr vorstellen muss ist in der größten Weihnachtskrippe der Welt nachgebaut worden:




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