Das war der Lehrauftrag, den Jesus den Aposteln gegeben hat. Und sie haben ihn aufgenommen, und sie haben ihn ausgeführt. Schon am Pfingsttage tritt Petrus vor die Menge und hält die erste große Missionspredigt. Keine Gewalt konnte sie vom Glaubenszeugnis abhalten, keine Drohung konnte sie einschüchtern. „Wir können unmöglich von dem schweigen, was wir gesehen und gehört haben“, so sagen sie dem Hohen Rat, als er sie zur Stille, zum Schweigen verpflichten will. Nein, nicht einmal die Pflicht der Liebe konnte sie hindern, das Evangelium zu verkünden.
Als sie sahen, dass der Dienst an den Armen ihnen zu viel Zeit und Kraft kostete, da haben sie die Diakone bestellt, die Diakone, die dem Tisch dienen sollten, während sie das Wort Gottes verkünden. Und schließlich haben sie auch ihren Lehrauftrag weitergegeben. Vier von den Jüngern Jesu haben ein Evangelium geschrieben, Matthäus, Markus, Lukas und Johannes.
Die Apostel haben Missionare bestellt, den Paulus und den Barnabas, und diese wiederum haben Bischöfe aufgestellt, die Herde Gottes zu weiden, und ihnen Aufträge gegeben. „Ich beschwöre dich vor Gott“, schreibt Paulus an seinen Schüler Timotheus, „ich beschwöre dich vor Gott, dass du das Wort verkündest, gelegen oder ungelegen. Was du gehört hast von mir, das vertraue zuverlässigen Männern an.“ Damit ist das Traditionsprinzip in der Kirche begründet, wie es im 2. Timotheusbrief heißt.
So trägt die Kirche die Wahrheit Gottes weiter, von Jahrhundert zu Jahrhundert, unbeirrt und nie vergessend. Eben erleben wir es wieder in der Bischofssynode, wie die Kirche im Heiligen Vater und seinem Mitarbeiterstab die Wahrheit verteidigt.
Kardinal Arinze hat feierlich bekräftigt: „Es ist nicht Menschensatzung, sondern es ist Gottes Wort, dass der Kommunionunwürdige nicht kommunizieren kann.“ Das ist die Sprache der ewigen Wahrheit.
Wer nicht frei von schwerer Sünde ist, ist unfähig, würdig, fruchtbar die heilige Kommunion zu empfangen.
Die Kirche ist autoritär. Sie biegt sich nicht vor den Winden. Sie unterwirft sich nicht Meinungsumfragen. Sie ruft nicht unreife Jugend zur Höhe des Lehramtes. Sie löscht auf den Tafeln ihrer Gesetze nicht die Form der Verpflichtung: „Du sollst!“ So will es die Struktur des Dogmas.
Und so ist die Kirche Lehrerin bis heute geblieben in der alltäglichen Verkündigung wie in der feierlichen Lehrentscheidung. Wir wissen, dass die Kirche im Besitz der Unfehlbarkeit ist.
Die ganze Kirche kann niemals in Irrtum verfallen, denn sonst hätten die Pforten der Hölle sie überwältigt; dann wäre das Wort des Herrn unnütz geworden: „Ich bin bei euch.“ Nein, die Kirche kann niemals als ganze in den Irrtum verfallen, und zur Garantie ihrer Wahrheit hat der Herr ein unfehlbares Lehramt aufgestellt. Jawohl: Unfehlbar!
Wenn der Papst als oberster Hirt und Lehrer der Kirche spricht, wenn er hervorhebt, dass er jetzt die ganze Fülle seiner Gewalt in Anspruch nimmt, wenn er erklärt, dass es eine endgültige und niemals aufzuhebende Entscheidung ist, dann ist er als Einzelperson, aber oberster Repräsentant der Kirche im Besitz der Unfehlbarkeit, die der ganzen Kirche zukommt.
Neben ihm könnte – könnte – auch ein Allgemeines Konzil, also die Bischöfe, die mit ihm vereint sind, unfehlbare Wahrheiten verkünden. Das ist zuletzt geschehen im Jahre 1870. Damals hat das Erste Vatikanische Konzil zwei Dogmen verkündet, nämlich erstens, dass der Papst die Unfehlbarkeit besitzt, und zweitens, dass er den Universalepiskopat über die ganze Kirche innehat.
Neben ihm könnte – könnte – auch ein Allgemeines Konzil, also die Bischöfe, die mit ihm vereint sind, unfehlbare Wahrheiten verkünden. Das ist zuletzt geschehen im Jahre 1870. Damals hat das Erste Vatikanische Konzil zwei Dogmen verkündet, nämlich erstens, dass der Papst die Unfehlbarkeit besitzt, und zweitens, dass er den Universalepiskopat über die ganze Kirche innehat.
Seitdem hat kein Konzil mehr unfehlbar gesprochen. Das letzte Konzil war ein Pastoralkonzil, das Wahrheiten dargelegt hat, aber an keiner Stelle in Anspruch genommen hat, unfehlbar zu verkünden. (...)
Alles aus der Predigt Der Auftrag der Kirche von Prälat Georg May
Alles aus der Predigt Der Auftrag der Kirche von Prälat Georg May