Dienstag, 20. November 2012

Übung macht Gebet

(...) „Ich kann nicht rich­tig beten“, sagt man­cher. Nun ja, das kann ich ver­ste­hen, wenn man nicht geübt ist, wenn man sich nicht übt im Gebete. Alles, was wir zu einer Fer­tig­keit brin­gen wol­len, muss geübt wer­den. Wer jemals ver­sucht hat, ein Musi­k­in­stru­ment zu erler­nen, der weiß: Übung macht alles. So ist es aber auch im Gebet. 

Man muss das Gebet üben. Man muss sich über das Gebet unter­rich­ten. Man muss ler­nen, wie man beten soll. Man muss sich an Vor­bil­dern des Gebets aus­rich­ten. Gott hat die Fähig­keit zu beten einem jeden gege­ben, aber diese Fähig­keit muss aus­ge­bil­det wer­den. Ich emp­fehle immer Anfän­gern im Gebet, sich nach den Gebe­ten zu rich­ten, die sich im Neuen Tes­ta­ment vor­fin­den. Sie wer­den stau­nen. Da gibt es eine Fülle schö­ner, ergrei­fen­der und vor allem kur­zer Gebete. 

Der Blinde von Jeri­cho schrie: „Jesus, Sohn Davids, erbarme dich mei­ner!“ Ja, wer kann denn das nicht beten? Jesus, Sohn Davids, erbarme dich mei­ner! 
Oder wer kann nicht beten wie der Zöll­ner im Tem­pel: „Gott, sei mir Sün­der gnä­dig“? Wer kann das nicht beten: Sei mir Sünde gnä­dig? 
Wir kön­nen auch beten wie der Aus­sät­zige: „Herr, wenn du willst, kannst du mich rein machen.“ O, wir möch­ten doch rein wer­den, meine lie­ben Freunde. Herr, wenn du willst, kannst du mich rein machen. 
Und wir kön­nen beten wie der Vater des beses­se­nen Kna­ben: „Herr, ich glaube, aber hilf mei­nem Unglau­ben!“ Unser Glaube ist schwach, fast ein Unglaube. Des­we­gen: Herr, ich glaube, aber hilf mei­nem Unglau­ben! So wie diese Män­ner im Neuen Tes­ta­ment gebe­tet haben, so kann jeder beten. 

Wir müs­sen nur damit anfan­gen. Wir müs­sen nur wol­len. Wir müs­sen nur die Unlust und die Träg­heit über­win­den. Beten ist viel wich­ti­ger als fern­se­hen. 
Ich kann nicht beten, das Wort ist eine Irr­lehre. Du kannst immer beten. Spürst du Wider­wil­len und Abscheu vor dem Gebet, dann bete wei­ter, bete dir zum Trotz, bete gegen dich. Beten ist gut, aber nur, wenn gut gebe­tet wird. 
Worte machen vor Gott, das kön­nen viele, aber beten nicht alle. Beten also mit Andacht, mit Auf­merk­sam­keit, mit Samm­lung, mit Kon­zen­tra­tion. (...)

alles aus der Predigt: Beten - das Atemholen der Seele von Prälat Georg May


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