"(...) Er ist auch ein einsamer Mensch, denn wenn Gott den Menschen nicht umgibt und umsorgt, dann verliert der Mensch die Gemeinschaft, die höchste, die trefflichste, die beglückendste Gemeinschaft, die Gemeinschaft Gottes. Der Ungläubige ist einsam, denn er hat den höchsten Gefährten verloren, den der Mensch haben kann, Gott.
Und weil er einsam ist, weil er nicht mehr die Gemeinschaft Gottes genießt, sucht er die Gemeinschaft der Menschen. Er ist rastlos bemüht, sich mit Menschen zu umgeben. Er kann nicht allein bleiben; es gibt keinen gottlosen Einsiedler.
Einer dieser Gottlosen, die nicht allein bleiben können, war Adolf Hitler. Der Reichspressechef Otto Dietrich, der ja ständig um Hitler war, schreibt in seinen Lebenserinnerungen: „Hitler konnte nicht allein sein. Es war auffallend, wie sehr er davor zurückschreckte. Es war mir oft, als fürchtete er sich vor sich selbst und seiner eigenen inneren Zwiesprache.“
Der Gottlose, der Ungläubige ist einsam, weil er Gott verloren hat, und diese Einsamkeit zehrt an ihm und beunruhigt ihn. Wiederum hat kein anderer als Friedrich Nietzsche diese Einsamkeit des Gottlosen in ergreifende Worte gefaßt. (...)
Der Gottlose ist unruhig, orientierungslos und einsam. Aber er kommt von Gott nicht los. Er sucht fortwährend Gemeinschaft, Gemeinschaft der Menschen, mit denen er sich zusammentun kann.
Es gibt zahllose Gottlosenbünde: Monistenbund, Bund für Geistesfreiheit, Humanistische Union, Freidenkerverband und wie das alles heißt. In der Gemeinschaft fühlt er sich sicherer, als wenn er allein steht. Wenn er die anderen zu seiner Ideologie bekehrt, dann meint er, er finde Ruhe.
Und so ist er rastlos tätig als Missionar des Unglaubens. Ja, meine lieben Freunde, niemand spricht so viel und so oft von Gott wie der Gottlose. Es ist ganz merkwürdig: Die Gläubigen schweigen, sind zurückhaltend, manchmal auch ratlos oder gar feige, aber die Gottlosen, die Ungläubigen tragen ihren Unglauben zu Markte. Sie reden fortwährend davon.
Bruce Marshall, der schottische Schriftsteller, schildert einmal eine Nonne, die ihren Glauben verloren hat und aus dem Kloster ausgetreten ist. Und diese Nonne sagt: „Jetzt, wo ich nicht mehr glaube, entdecke ich mich selbst dabei, daß ich dauernd an Gott denke.“ Der Mensch, der Gott los sein will, kommt von Gott nicht los.
Die Freigeister können von Gott nicht schweigen, weil ihr Gewissen nicht davon schweigt. Sie lassen niemanden mit ihren zudringlichen Reden über die Religion in Ruhe, weil ihnen die Religion keine Ruhe läßt.
Sie wollen alle Erinnerung an Gott auslöschen, und das ist der Grund, meine lieben Freunde, warum man die Kreuze aus den Schulen und aus den Gerichtssälen zerren will. Das ist der Grund, warum man sich gegen das Glockenläuten wendet, warum die Kirchtürme verschwinden sollen, warum die Priester ihre geistliche Kleidung nicht mehr tragen sollen. Sie wollen nicht mehr an Gott erinnert sein.
Dafür haben wir Dutzende historischer Beispiele.
In der Französischen Revolution, also am Ende des 18. Jahrhunderts, wurde die Trennung von Kirche und Staat, wie man das nennt, beschlossen. Das heißt, der Staat sollte atheistisch sein, denn wenn es eine Trennung von der Religion gibt, dann bleibt ja nichts übrig, als daß man Atheist ist.
Kirchen wurden geschlossen, den Priestern wurde das Tragen der geistlichen Kleidung verboten, der Sonntag wurde abgeschafft, eine Zehntagewoche eingeführt, viele Priester ausgewiesen, eingesperrt, ermordet, ertränkt, die berüchtigten Noyaden, die Ertränkung der Priester in der Loire. Das war die Französische Revolution.
Und ihre Ausläufer haben wir im Anfang des 20. Jahrhunderts gespürt, als der Laizismus in Frankreich erneut triumphierte und eine radikale Trennung von Staat und Religion, von Staat und Schule durchführte.
Andere haben es ihnen nachgemacht, in den zwanziger und dreißiger Jahren vor allem in Mexiko.
Damals tobte dort ein furchtbarer Kirchenkampf. Die Religion war verboten, Priester wurden ausgewiesen, eingesperrt, ermordet. Gläubige Laien wurden ins Gefängnis geworfen und starben mit dem Rufe: „Es lebe Christus, der König!“ Die Anführer im Kampfe gegen die katholische Kirche in Mexiko waren die Kommunisten, die Freimaurer und die Protestanten. Das wollen wir nicht vergessen.
Und wie war es dann in Spanien in den dreißiger Jahren, als der Sturm gegen die Kirche losbrach, als die Kirchen geschlossen und verwüstet wurden, als man die Klöster anzündete und die Ordensleute ermordete? Tausende von Priestern haben in Spanien den Martertod erlitten in dieser Zeit, elf Bischöfe darunter.
Der Gottlose kann die Existenz von Gläubigen nicht ertragen. Er will die Verkündigung ausmerzen, indem er die Verkündiger umbringt.
Wir haben die Anfänge dieser Entwicklung heute unter uns, meine lieben Freunde. Sie wird weitergehen.
Machen Sie sich darauf gefaßt, daß die Gottlosen und die Ungläubigen alles daran setzen werden, die Kirche zum Schweigen zu bringen und aus der Öffentlichkeit zu verdrängen.(...)"
alles aus der Predigt von 2004: Das Unglück aus dem Unglauben
2 Kommentare:
Klar, nachher ist man immer schlauer, aber die deutschen Bischöfe hätten sich bei etwas mehr Gründlichkeit auch vorher schon schlau über Prof. Pfeiffer machen können. Sehr ärgerlich!
http://kreuzknappe.blogspot.de/2013/01/pfeiffer-sie-faseln-setzen-sie-sich.html
Ja, deshalb habe ich ja auch in der Überschrift die Frage gestellt, wer Herrn Pfeiffer beauftragt hat. Meines Magens wegen wollte ich danach nicht auch noch recherchieren.
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