Dienstag, 26. Februar 2013

Ob die lieben Heiligen im Himmel für uns bitten?

Porphyrius - Abt, Bischof von Gaza
  • Festtag, Gedenktag, auch Verehrungstag genannt, ist der 26. Februar
  • * in Griechenland
  •   am 26. Februar 420
Das Leben dieses heiligen Bischofs hat sein frommer, treuer Schüler, Markus, ausführlich beschrieben. Porphyrius war ein edler Grieche und sehr bekannt mit den heiligen Schriften. Um Gott recht vom Herzen dienen zu können verließ er, 25 Jahre alt, sein Vaterland und begab sich in die Wüste Skete, wo damals viele heilige Einsiedler lebten.
Ganze Heiligenlegende hier

Ob die lieben Heiligen im Himmel für uns bitten?


Der fromme, treue Markus, der bei seinem heiligen Vater und Freund Porphyrius bis zum Tode geblieben ist, fand in dem Glauben, dass dieser im Paradiese, d. h. im Himmel für ihn bitten werde, großen Trost. 

Wir sehen also daraus, dass schon in den ersten Zeiten des Christentums der Glaube allgemein war, dass die lieben Heiligen für uns bitten und durch ihr Bitten Gottes Erbarmungen auf uns herabziehen. — 
Die ersten Christen haben aber diesen Glauben von den Aposteln empfangen und die Apostel von Christus dem Herrn selbst,— es ist also der Glaube und die Lehre der heiligen katholischen Kirche, dass die lieben Heiligen im Himmel bei Gott für uns bitten und dass wir sie deshalb anrufen dürfen, echt christlich.

Nun kommen aber die Gegner unseres heiligen Glaubens daher und sagen: „Die Heiligen bekümmern sich nicht mehr um uns, sie sind selig im Himmel; man darf sie also nicht um ihre Fürbitte anrufen; Christus allem ist der wahre und einzige Mittler; auch sind die Heiligen nicht allwissend; sie wissen also nichts darum, wenn wir sie anrufen." 

So sagen diese Leute, was sagst du darauf christlicher Leser? du kannst und sollst sagen:
Der heilige Apostel Paulus hat die Christen aufgefordert, dass sie für ihn bitten und auch für ihre Mitbrüder bitten sollen und dies haben auch die Christen getan; die Liebe haben aber gewiß die Heiligen,welche während ihres irdischen Lebens so viel für ihre Mitmenschen gebetet haben, bei ihrem Hinscheiden nicht auf der Erde gelassen, sondern sie haben sie mit sich in den Himmel genommen.

Dort macht gerade die Liebe ihre Seligkeit aus; sie lieben Gott und Alles was Gott liebt. Gott liebt uns Menschen gewiß, also lieben uns auch die Heiligen und wenn sie uns lieben, denken sie auch an uns, und wenn sie auf Erden aus Liebe für ihre Mitmenschen gebetet haben, so werden sie es gewiß auch noch im Himmel tun, wo ihre Liebe noch größer ist. 

Wenn die Heiligen im Himmel uns vergessen und sich nicht mehr um uns bekümmern, so waren sie dort liebloser als auf Erden; wer wird aber so etwas glauben! Die Heiligen bitten also für uns im Himmel, wie sie es auf Erden gemacht haben und wie der heilige Apostel Paulus die Christen seiner Zeit um ihre Fürbitte angerufen hat, so dürfen wir auch die Heiligen im Himmel anrufen, denn sie lieben uns noch immer und können uns deshalb keine Bitte abschlagen, die auf etwas Gutes gerichtet ist. — 

Allerdings ist Christus der einzige Mittler zwischen Gott und
uns, er ist unser wahrer Fürsprecher, wie der hl. Johannes sagt (I, 2. 1), aber wir katholischen Christen halten die Heiligen nicht für Mittler wie Jesum Christum, wir glauben nicht, dass sie uns aus eigener Macht helfen können, wie Christus der Herr, dem alle Gewalt im Himmel und auf Erden gegeben ist, sondern wir glauben
, dass sie uns nur durch Christus helfen können, indem sie bei ihm für uns bitten, daher beten wir: „Christus erhöre uns", aber zu den Heiligen rufen wir: „Bittet für uns." 

Der heilige Apostel Paulus hat auch gewusst, dass Christus, der mit seiner Menschheit zur Rechten seines Vaters sitzt, unser Fürbitter ist, wenn wir gesündigt haben und doch hat er auch die Fürbitte seiner Mitbrüder angerufen. Die Heiligen haben Christi Geist, das heißt, sie sind gleicher Gesinnung mit ihm, sonst wären sie keine Heiligen, sie müssen also auch wie Christen für uns bitten. — 

Allerdings sind die Heiligen nicht allwissend wie Gott, aber sie können doch durch Gott wissen, was für Anliegen wir haben und wie es mit unserm Seelenheile steht. Jesus sagt ausdrücklich, dass im Himmel Freude sein wird über einen Sünder, der sich bekehrt.

Wie können aber die Engel und Heiligen, die ihnen gleichen, sich freuen über etwas, wovon sie nichts wissen ? 

Sie müssen also wissen, wenn sich ein Sünder bekehrt, wissen sie aber dieses, so können sie auch andere Dinge wissen; ihre Erkenntnis ist jetzt eine vollkommene, wie der Apostel sagt (I. Kor. 13, 9. 10), sie sind jetzt nahe bei Gott und Seine Freunde, die Er mit seinem Lichte erleuchtet. 
Übrigens wissen wir gewiß, dass schon die ersten Christen an den Gräbern der heiligen Märtyrer gebetet und sie um ihre Fürbitte anrufen und alle Jahrhunderte liefern Beweise, dass durch das Anrufen der Heiligen Tausende Erhörung ihres Gebetes gefunden haben. 

Lass dir also den Glauben an die wirksame Fürbitte der Heiligen nicht nehmen. O es liegt in diesem Glauben ein großer Trost. Er sagt uns ja, daß wir liebe gute Freunde im Himmel haben, die uns recht herzlich lieben, uns gerne helfen möchten und viel vermögen bei Gott. 
Wir sind zwar Kinder des Vaters im Himmel und dürfen und sollen zu ihm flehen, allein gar oft sagt unser Gewissen, dass wir Ihm wegen unserer Sünden nicht gefallen können; wie tröstlich ist es also, zu wissen, dass an Gottes Thron unsere Brüder stehen, die seine Freunde sind, und für uns Fürbitte einlegen, die nicht
zurückgewiesen wird.

Christliche Seele, ehre und liebe also die Heiligen Gottes und rufe sie an in deinen Nöthen, und sie werden, wie der fromme Markus sagt, die Erbarmungen Gottes auf dich herabziehen.

Gebet. O liebevoller Heiland Jesus! ich danke Dir, dass ich ein Kind der heiligen katholischen Kirche bin und an eine Gemeinschaft der Heiligen glaube. Nach diesem Glauben will ich auch die Heiligen, Deine auserwählten Freunde, recht innig lieben und sie um ihre Fürbitte anrufen, damit auch ich meine Seele rette und heilig und selig werde. Amen. 
alles aus: Legende von den lieben Heiligen Gottes. Nach den besten Quellen bearbeitet und herausgegeben. Stadtpfr. Georg Ott, mit oberhirtlicher Gutheißung, Verlag F. Pustet, 1858


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