Deswegen hat sie ein regelmäßiges Opfergebot eingesetzt, nämlich das Fastengebot. In Zeiten, in denen die Kirche weniger nachgiebig war als heute, hat das Fastengebot einen großen Umfang gehabt.
Da war zunächst einmal die große Fastenzeit von Aschermittwoch bis Karsamstag. Vierzig Tage lang durfte der Christ sich nur einmal täglich sättigen.
Zu der großen Fastenzeit kamen die vier kleinen Fastenzeiten, nämlich an den Quatembertagen. Viermal im Jahre waren der Mittwoch, der Freitag und der Samstag Fasttage. Zu diesen beiden Zeiten kamen die Vigiltage. Fünf Tage, die als Vortage von großen Festen gehalten wurden, waren Fasttage. Vigil – Vortag – von Weihnachten, Ostern, Pfingsten, Mariä Himmelfahrt und Allerheiligen.
Beim Fasten unterscheidet die Kirche zwei Arten, das Abbruchsfasten und das Enthaltungsfasten.
Beim Fasten unterscheidet die Kirche zwei Arten, das Abbruchsfasten und das Enthaltungsfasten.
Das Enthaltungsfasten besteht darin, dass man auf Fleisch verzichtet, nicht weil das Fleisch böse ist, sondern weil wir die Enthaltung brauchen, um uns zu zügeln, um der Esslust eine Schranke zu setzen. Wer sich im Essen nicht beherrschen kann, der kann sich gewöhnlich auch auf anderen Gebieten nicht beherrschen.
Deswegen hat die Kirche das Freitagsgebot eingeführt, Freitag deswegen, weil dieser Tag der Sterbetag unseres Herrn ist. Wir sollen da nicht nur an sein Leiden denken, wir sollen auch sein Leiden üben, und das geschieht eben durch die Enthaltung von Fleisch. Das ist ein wichtiges Kennzeichen des katholischen Christen.
Dazu kommt das Abbruchsfasten. Ich hatte eben die Zeiten genannt, die als Abbruchs-Fastenzeiten galten. Sie sind eine Erinnerung.
Dazu kommt das Abbruchsfasten. Ich hatte eben die Zeiten genannt, die als Abbruchs-Fastenzeiten galten. Sie sind eine Erinnerung.
Es ist fast unverständlich, dass die kirchlichen Autoritäten so nachgiebig sind, dass sie all diese gewichtigen und unerlässlichen Übungen haben fallen lassen. Wir haben heute nur noch zwei volle Fasttage, nämlich Aschermittwoch und Karfreitag. Das Freitagsfasten ist entfallen, jeder kann es halten, wie er will. Er kann Fleisch essen oder nicht. Er soll irgend ein Opfer bringen.
Ja, was bringt er denn für ein Opfer, wenn er nicht einmal vom Fleisch sich enthalten kann? Ich halte diese Entwicklung für bedenklich.
Wir sollten in dieser Lage das, was uns an Führung fehlt, durch eigene Überlegung und durch eigene Anstrengung wettzumachen versuchen. Abbruchsfasten und Enthaltungsfasten sollten uns stetige und liebe Gewohnheiten sein, denn wir können nicht anders bestehen, als dass wir uns durch Überwindung im Guten üben.
„Durch das Fasten des Leibes“, so heißt es in der Präfation, „unterdrückst du die Sünde, erhebst du den Geist, spendest Tugendkraft und Lohn.“
Das sind die Wirkungen des Fastens: Unterdrückung der Sünde, Erhebung des Geistes, Gewinn an Tugendkraft und an Verdienst. (...)"
alles aus der Predigt von Prof. Dr. Georg May: Opfer und Leid im Leben des Christen
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