Montag, 2. März 2015

Welches Gebet unbedingt sicher erhört wird


Hubert Salentin: Im Gebet. 
Manch einer ist enttäuscht, wenn er z. B. ständig um einen Lottogewinn betet und doch nie gewinnt. Ein anderer betet vielleicht um geringere zeitliche Güter, bekommt aber auch nicht das Erwünschte. 

Stimmt dann die Verheißung vielleicht doch nicht, dass man alles, worum man betet, sofern man glaubt, erhalten wird?
Doch sie stimmt, man muss allerdings wissen, auf welche Güter sich diese göttliche Verheißung bezieht, nämlich auf das zum eigenen (ewigen) Heil Nützliche.

Folgendes ist die beste und knappste Erklärung, die ich zu diesem Sachverhalt je gelesen habe:
"Die erwirkende Kraft hat das Gebet von der Gnade Gottes, der uns zum Gebet ermuntert und dem rechten Gebet Erhörung verheißt. „Bittet, und es wird euch geben werden“ (Matth.7, 7); „alles, um was ihr gläubig bitten werdet im Gebet, werdet ihr empfangen“ (Matth. 21,22).(…) 
Prinzip der Erhörung bleibt die Rücksicht auf Erlangung des Heiles. 
Ist daher, was man erfleht, unter diesem Gesichtspunkt nicht nützlich, so verdient der Betende nicht, erhört zu werden. 
Würde einer um den Beistand zur Sünde beten, so würde er nicht nur keine Erhörung finden, sondern zugleich das Verdienst des Gebetes einbüßen. 
Würde man um etwas bitten, was für das Seelenheil bedeutungslos ist, so würde man zwar nicht erhört werden, aber doch das Verdienst des Gebetes nicht verlieren. 
Betet man um das, was für Erlangung des Heiles nützlich ist, so wird das Gebet Erhörung finden; damit ist jedoch nicht gesagt, dass dies sofort zutreffen müsste. 
Im Übrigen gilt, dass das Gebet um das zum Heil Nützliche unbedingt sicher erhört wird, wenn es im rechten Geiste oder im Namen Jesu, in seinem Sinne und in Vereinigung mit ihm erfolgt. (Joh. 14,13f., Matth. 7,11.18,19f. S. th. 2,2, q. 83, a. 15 ad 2). 
Eine bestimmte Ausnahme betrifft das Gebet für den Nächsten. Dieser kann, wie ja schon die Erfahrung lehrt, durch seinen Freiheitsgebrauch das Gebet für ihn vereiteln, wenn er nämlich zum Empfang der Gnade nicht disponiert ist.* (S.th.2,2,q.83,a.7 ad 2;vgl. Jer.15,1)."

Zitat aus: Lehrbuch der Moraltheologie von Otto. Schilling, II. Band, Max Hueber Verlag, München, mit Imprimatur, 1928. S. 170

* Erklärung dazu:
"Nie­mand ist imstande, das Gute, das er will, zu tun und das Böse, das er nicht will, zu unter­las­sen außer durch Christi Gnade. Nichts Gutes, das zur Fröm­mig­keit und zur Gerech­tig­keit gehört, kann ohne die Gnade Got­tes gesche­hen. 
Unsere Auf­gabe ist es, der Gnade wür­dig zu wer­den, dem gnä­di­gen Gott, dem Gna­den­spen­der uns zu öff­nen, die Anre­gun­gen der Gnade zu ver­spü­ren und ihnen zu fol­gen. Es gibt eine schöne Anru­fung in einer Lita­nei, und die lau­tet: „Von der Ver­nach­läs­si­gung dei­ner Ein­spre­chun­gen, o Herr, erlöse mich.“ 
Von der Ver­nach­läs­si­gung dei­ner Ein­spre­chun­gen, o Herr, erlöse mich. 
Gott nötigt nie­man­den. Auch wenn er ruft, läßt er dem Men­schen die freie Ent­schei­dung. 
Aber wenn wir träge sind, ver­mag nie­mand uns mit sei­nem Gebet zu hel­fen. Das Reich Got­tes wird nicht den Schla­fen­den zuteil, son­dern denen, die wachen und arbei­ten."
aus der Predigt:
Bereit sein für das Gna­den­wir­ken Got­tes
Siehe auch: 
Das sehr wichtige tägliche Gebet um die große Gnade der Beharrlichkeit bis zum Ende
und 
Gebet zum göttlichen Heiland nach der heiligen Kommunion um Beharrlichkeit bis zum Ende

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