Hubert Salentin: Im Gebet. |
Stimmt dann die Verheißung vielleicht doch nicht, dass man alles, worum man betet, sofern man glaubt, erhalten wird?
Doch sie stimmt, man muss allerdings wissen, auf welche Güter sich diese göttliche Verheißung bezieht, nämlich auf das zum eigenen (ewigen) Heil Nützliche.
Folgendes ist die beste und knappste Erklärung, die ich zu diesem Sachverhalt je gelesen habe:
Doch sie stimmt, man muss allerdings wissen, auf welche Güter sich diese göttliche Verheißung bezieht, nämlich auf das zum eigenen (ewigen) Heil Nützliche.
Folgendes ist die beste und knappste Erklärung, die ich zu diesem Sachverhalt je gelesen habe:
"Die erwirkende Kraft hat das Gebet von der Gnade Gottes, der uns zum Gebet ermuntert und dem rechten Gebet Erhörung verheißt. „Bittet, und es wird euch geben werden“ (Matth.7, 7); „alles, um was ihr gläubig bitten werdet im Gebet, werdet ihr empfangen“ (Matth. 21,22).(…)
Prinzip der Erhörung bleibt die Rücksicht auf Erlangung des Heiles.
Ist daher, was man erfleht, unter diesem Gesichtspunkt nicht nützlich, so verdient der Betende nicht, erhört zu werden.
Würde einer um den Beistand zur Sünde beten, so würde er nicht nur keine Erhörung finden, sondern zugleich das Verdienst des Gebetes einbüßen.
Würde man um etwas bitten, was für das Seelenheil bedeutungslos ist, so würde man zwar nicht erhört werden, aber doch das Verdienst des Gebetes nicht verlieren.
Betet man um das, was für Erlangung des Heiles nützlich ist, so wird das Gebet Erhörung finden; damit ist jedoch nicht gesagt, dass dies sofort zutreffen müsste.
Im Übrigen gilt, dass das Gebet um das zum Heil Nützliche unbedingt sicher erhört wird, wenn es im rechten Geiste oder im Namen Jesu, in seinem Sinne und in Vereinigung mit ihm erfolgt. (Joh. 14,13f., Matth. 7,11.18,19f. S. th. 2,2, q. 83, a. 15 ad 2).
Eine bestimmte Ausnahme betrifft das Gebet für den Nächsten. Dieser kann, wie ja schon die Erfahrung lehrt, durch seinen Freiheitsgebrauch das Gebet für ihn vereiteln, wenn er nämlich zum Empfang der Gnade nicht disponiert ist.* (S.th.2,2,q.83,a.7 ad 2;vgl. Jer.15,1)."
Zitat aus: Lehrbuch der Moraltheologie von Otto. Schilling, II. Band, Max Hueber Verlag, München, mit Imprimatur, 1928. S. 170
* Erklärung dazu:
"Niemand ist imstande, das Gute, das er will, zu tun und das Böse, das er nicht will, zu unterlassen außer durch Christi Gnade. Nichts Gutes, das zur Frömmigkeit und zur Gerechtigkeit gehört, kann ohne die Gnade Gottes geschehen.
Unsere Aufgabe ist es, der Gnade würdig zu werden, dem gnädigen Gott, dem Gnadenspender uns zu öffnen, die Anregungen der Gnade zu verspüren und ihnen zu folgen. Es gibt eine schöne Anrufung in einer Litanei, und die lautet: „Von der Vernachlässigung deiner Einsprechungen, o Herr, erlöse mich.“
Von der Vernachlässigung deiner Einsprechungen, o Herr, erlöse mich.
Gott nötigt niemanden. Auch wenn er ruft, läßt er dem Menschen die freie Entscheidung.
Aber wenn wir träge sind, vermag niemand uns mit seinem Gebet zu helfen. Das Reich Gottes wird nicht den Schlafenden zuteil, sondern denen, die wachen und arbeiten."
aus der Predigt:Siehe auch:
Bereit sein für das Gnadenwirken Gottes
Das sehr wichtige tägliche Gebet um die große Gnade der Beharrlichkeit bis zum Ende
und
Gebet zum göttlichen Heiland nach der heiligen Kommunion um Beharrlichkeit bis zum Ende