Montag, 1. April 2013

Warum man sich auch vor lässlichen Sünden hüten muss

vom heiligen Kirchenlehrer Alphons Maria von Liguori

Wer sich vor der Todsünde nicht mehr fürchtet, der ist nicht weit davon in selbe zu fallen. Daher muss man die bösen Gelegenheiten fliehen, so viel man kann.

Man muss auch die bedachtsamen, lässlichen Sünden fliehen. P. Alvarez sagte: Die kleinen, aber freiwilligen Fehler töten zwar die Seele nicht, machen sie aber schwach, also zwar, dass sie, wenn hernach eine starke Versuchung dazukommt, nicht genug Kraft haben wird, der Versuchung zu widerstehen, und so wird sie in die Sünde fallen.

Törichter Weise wird die lässliche Sünde ein kleines Übel genannt. Wie kann man dasjenige ein kleines Übel nennen, was Gott beleidigt?

Mancher, der die lässlichen Sünden ohne Scheu begeht, sagt: „Wenn ich nur selig werde." 

Ich weiß aber nicht, ob du selig werden wirst, wenn du so zu leben fortfährst; denn der heilige Gregorius sagt: „Die Seele bleibt nicht da, wo sie fällt, sondern sie fällt immer tiefer." 

Der heilige Isidorius hat geschrieben: Gott lasse zu, dass jener, der die lässlichen Sünden nicht achtet, in Todsünden falle, und dieses zur Strafe der geringen Liebe, welche er zu Ihm trägt. 
Gott Selbst hat zu dem seligen Heinrich Suso gesprochen, dass Seelen, welche die lässlichen Sünden nicht achten, in größerer Gefahr schweben, als sie glauben; denn, setzt er hinzu, bei einem solchen Leben wird es ihnen sehr schwer sein, in der Gnade zu verharren.

Die heilige tridentinische Kirchenversammlung lehrt: dass wir, ohne besonderen Beistand Gottes, in der Gnade nicht verharren können. 
Dieses besonderen Beistandes aber macht sich derjenige unwürdig, der Gott mit freiwilligen lässlichen Sünden beleidigt, ohne an Besserung zu denken. 

alles aus:
Der vollkommene Christ. von dem heiligen Alphons Maria von Liguori, deutsch herausgegeben von Anton Passy, Priester der Versammlung des allerheiligsten Erlösers. Dreizehnte Auflage. Wien, 1858.

Die Sünde

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