Mittwoch, 29. Mai 2013

Woran man falsche Propheten erkennt

"(...) Die fal­schen Pro­phe­ten erkennt man daran, dass sie es den Men­schen mög­lichst leicht, bequem und ange­nehm machen wol­len. Das fängt an bei dem Bilde Got­tes, das sie ver­mit­teln, und endigt bei der Moral, die sie dar­bie­ten. 
Die fal­schen Pro­phe­ten unse­rer Zeit ver­zer­ren das Bild Got­tes. Sie reden unauf­hör­lich und allein von der Liebe und der Barm­her­zig­keit Got­tes, aber sie unter­schla­gen seine Hei­lig­keit und seine Gerech­tig­keit. Dadurch füh­ren sie die Men­schen in die Irre, wie­gen sie in fal­scher Sicher­heit. 

Die fal­schen Pro­phe­ten spre­chen nur vom Him­mel, aber nicht von der Hölle; sie reden nur von Gott, aber nicht von sei­nem Wider­sa­cher. 
Die fal­schen Pro­phe­ten von heute behaup­ten, alle Reli­gio­nen ver­eh­ren den­sel­ben Gott. Rich­tig ist, dass nur ein ein­zi­ger Gott exis­tiert. Aber die Vor­stel­lung, die jede Reli­gion sich von Gott macht, ist ent­we­der rich­tig oder falsch. Die Vor­stel­lun­gen, die sich die Men­schen von Gott machen, sind sehr ver­schie­den. Es kommt dar­auf an, die rich­tige Vor­stel­lung von Gott zu haben, denn nur so kann man ihn rich­tig ver­eh­ren. Und da ist das Chris­ten­tum kon­kur­renz­los. Es ver­kün­det den Gott, der sich selbst geof­fen­bart hat. Das ist eine Reli­gion, die nicht von unten stammt, son­dern von oben. Und des­we­gen ist sie wahr. 

Die fal­schen Pro­phe­ten unse­rer Tage leh­ren vor allem eine fal­sche Sit­ten­lehre. Sie ver­fäl­schen den Wil­len Got­tes über den Men­schen. Wie gehen sie vor? Sie schauen um sich und sehen, wie die Men­schen sich ver­hal­ten. Und aus dem fak­ti­schen Ver­hal­ten, aus dem fak­ti­schen Ver­hal­ten der Masse der Men­schen, aus dem fak­ti­schen Ver­hal­ten der Mehr­heit der Men­schen lei­ten sie ihre Moral­ge­bote ab. 
Ihr Grund­satz lau­tet: Was die Mehr­heit, die über­große Mehr­heit tut, das kann nicht von Gott ver­bo­ten sein, das kann nicht sünd­haft sein. Die­sen fal­schen Grund­satz wen­den sie dann an auf die ein­zel­nen sitt­li­chen Ver­hal­tens­wei­sen, mei­net­we­gen auf das Wort. Die Men­schen lügen. Fast alle Men­schen lügen. Die meis­ten Men­schen lügen. Also, sagen sie, kann die Lüge nicht ver­bo­ten sein.

Vor allem aber bewährt sich ihre fal­sche Aus­gangs­po­si­tion auf dem Gebiete der Geschlecht­lich­keit. Für die meis­ten Men­schen gibt es im Laufe des Lebens zeit­weise oder dau­ernd ein sexu­el­les Pro­blem. Eine Tat­sa­che. Selbst­be­frie­di­gung, vor­ehe­li­cher, außer­ehe­li­cher Geschlechts­ver­kehr, Miß­brauch der Geschlechts­kraft in der Ehe sind außer­or­dent­lich weit ver­brei­tet. Also, sagen die fal­schen Pro­phe­ten, ist wei­ter nichts daran, wenn man sich einen geschlecht­li­chen Genuß ver­schaf­fen will. 
Fal­sche Pro­phe­ten sind jene, die Homo­se­xua­li­tät als nor­male Ver­hal­tens­weise hin­stel­len. In dem Lexi­kon für Theo­lo­gie und Kir­che, her­aus­ge­ge­ben von Sei­ner Emi­nenz Kar­di­nal Kas­per, wird es als Auf­gabe der Seel­sorge bezeich­net, „homo­se­xu­el­len Men­schen bei der Gestal­tung einer homo­se­xu­el­len Part­ner­schaft zu hel­fen“. Ich wie­der­hole die­sen unge­heu­er­li­chen Satz: Die Auf­gabe der Seel­sorge ist es, „homo­se­xu­el­len Men­schen bei der Gestal­tung einer homo­se­xu­el­len Part­ner­schaft zu hel­fen.“ Nein! Das Gegen­teil ist der Fall! Man muss ihnen hel­fen, aus ihrer Nei­gung her­aus­zu­kom­men.

Die fal­schen Pro­phe­ten unse­rer Tage spre­chen kaum oder gar nicht mehr von Sünde und Schuld, rufen nicht zu Umkehr und Bekeh­rung auf, erklä­ren das Bußsa­kra­ment als unnö­tig und über­flüs­sig. 
Sie ver­tu­schen die Schwä­che, den Leicht­sinn und die Bos­heit der Men­schen. Von ihnen sagt der Pro­phet Isaias: „Sie sind stumme Hunde. Sie kön­nen nicht bel­len. Träu­mend lie­gen sie da und schla­fen am liebs­ten.“ 
Die fal­schen Pro­phe­ten ver­brei­ten einen beschwich­ti­gen­den Opti­mis­mus. Das ist alles nicht so schlimm, weder das Übel in der Welt noch die Straf­ge­walt Got­tes. „Mor­gen soll es euch so gehen wie heute. herr­lich über die Maßen“, so sagen im Alten Bunde die fal­schen Pro­phe­ten. „Ihr wer­det das Schwert nicht sehen, Hun­gers­not wird euch nicht tref­fen, son­dern siche­ren Frie­den will ich euch geben an die­ser Stätte.“ So tun es die fal­schen Pro­phe­ten unse­rer Tage ebenso. 
Wer es wagt, die Kata­stro­phen unse­rer Zeit als die Spra­che Got­tes zu deu­ten, wer in den Unter­gän­gen und Unfäl­len unse­rer Tage den Fin­ger Got­tes zu erken­nen meint, der wird ver­un­glimpft, ver­höhnt und aus­ge­sperrt. Aber gerade das war ja die Auf­gabe der wah­ren Pro­phe­ten, die Zei­chen der Zeit, also die Gescheh­nisse in Natur und Geschichte, im Namen Got­tes zu deu­ten. (...)"

Alles aus der Predigt: Von wah­ren und fal­schen Pro­phe­ten







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