Freitag, 14. Juni 2013

Man soll sich nicht in Streitigkeiten über Glaubenssachen einlassen

Fortsetzung von hier

Einen großen Vorschub leistete der Ketzerei der Arianer die Streitsucht der Griechen. Nicht die Geistlichen allein, welche die Pflicht haben, den Irrtum zu bekämpfen und die Wahrheit an das Licht zu setzen, sondern Beamte, Handwerker, ja sogar Dienstboten und Taglöhner mischten sich damals in die Streitigkeiten über die Religion; fast überall an öffentlichen Plätzen, Strassen und in den Häusern wurde über die Gottheit Jesu, seine Geburt, seine Taten disputiert. 
So wagte es eines Tages sogar ein Küchenmeister des Kaisers, mit dem heiligen Bischof Basilius über Glaubenssachen zu disputieren. Diesem aber gab der Heilige die treffende Antwort: „Dein Amt ist es, in der Küche auf die Suppe acht zu haben, dass sie nicht versalzen werde, nicht aber von Glaubenssachen zu disputieren." 

Lasse dich also, lieber Leser, nicht ein, über Glaubenssachen mit anderen zu streiten. Es gibt heutzutage verschiedene Sorten von Menschen, welche gerne von Religion reden, aber keineswegs aus guter Absicht. 
Dahin gehören erstens die Irrgläubigen, die nicht zur Gemeinschaft unseres Glaubens gehören; diese protestieren immer gerne gegen die Wahrheit und suchen andere auf ihre Seite zu ziehen. Mit solchen Menschen sollst du dich in keinen Streit einlassen, aber deinen Glauben musst du ihnen gegenüber bekennen, mit Ruhe und Würde verteidigen und wenn sie der Belehrung zugänglich sind, sie belehren. Das Beste ist, dass du für deine irrenden Mitbrüder betest, wie dies auch der heilige Basilius getan hat.

Die zweite Sorte von Menschen, welche gerne über die heilige Religion streiten, sind heutzutage die sogenannten Aufgeklärten, die sich zwar katholische Christen nennen, aber nach ihrem Glauben nicht leben wollen. 
Die Lehre Jesu verwirft ihr leichtsinniges Leben, ihren Ungehorsam, ihren Stolz und Hochmut, ihre Weltliebe und ihre Genusssucht, daher möchten sie gerne jene Wahrheiten wegstreiten und ableugnen, welche ihr Leben verurteilen, und jene Übungen der Religion verwerfen, welche ihnen hart vorkommen, z. B. das Beichten, das Fasten, das Beiwohnen des Sonn- und feiertäglichen Gottesdienstes, die Buße, das Gebet usw. 
Diesen Menschen sollst du kein Gehör geben und dich auch in keinen Streit mit ihnen einlassen. Jesus warnt selbst vor ihnen, nennt sie falsche Propheten und sagt: An ihren Früchten kannst du sie erkennen. —

Die dritte Sorte solcher Menschen sind jene, welche nicht glauben, sondern die heiligen Geheimnisse der Religion mit ihrem Verstande ergründen oder eigentlich nur das glauben wollen, was sie mit Händen greifen. Von diesen Menschen sagt Christus: „Sie sind schon gerichtet, weil sie nicht glauben." 
Auch mit diesen musst du nicht streiten, weil ihr Hochmut zu groß ist und du nicht im Stande sein wirst, sie überzeugen zu können. Halte dich vielmehr treu zu deiner heiligen katholischen Kirche; glaube, was sie zu glauben vorstellt, und tue, was sie zu tun verlangt. 
Christus hat befohlen, die Kirche zu hören, und wer sie nicht hören will, ist ein Heide und öffentlicher Sünder. 

Die Bischöfe und Priester haben allein das Recht und die Pflicht, die Glaubenslehren darzulegen und den Irrtum aufzudecken und zu bekämpfen. Will also jemand mit dir streiten, so weise denselben an die Priester und bitte ihn, er möchte dich in Ruhe lassen. Streit führt niemals zum Guten; die beste Weise, Irrende auf den rechten Weg zu bringen wäre das Gebet und der gute Lebenswandel. Dessen befleiße dich, christliche Seele, und du wirst im Frieden leben!
Gebet. Göttlicher Heiland, ich danke Dir, dass Du mich in deiner heiligen Kirche hast geboren werden lassen, welche so große heilige Männer in ihrem Schoße hat. Verleihe mir nur die Gnade, dass ich der Wahrheit immer durch einen frommen Lebenswandel Zeugnis gebe und im Glauben an Dich und die Lehren Deiner Kirche niemals wanke. Amen.
alles aus: Legende von den lieben Heiligen Gottes. Nach den besten Quellen bearbeitet und herausgegeben. Stadtpfr. Georg Ott, mit oberhirtlicher Gutheißung, Verlag F. Pustet, 1858

2 Kommentare:

KleinesLicht hat gesagt…

Nur was tun, außer beten natürlich, wenn die Bischöfe und Priester ihrer Pflicht nicht (mehr) nachkommen, wenn diese ja sogar selber Irrlehren verkünden? In was für einer Zeit leben wir eigentlich? Ich bin zwar keine Konvertitin, sondern eine Zurückgekehrte, aber ohne das Internet mit den vielen guten Predigten oder sonstigen Texten und Hilfen hätte ich es wohl nicht geschafft. Aber was ist mit den Vielen ohne Internetzugang oder mit denen, die sich einfach auf ihre Hirten verlassen? :-(

Martina Katholik hat gesagt…

Liebes "KleinesLicht",
das ist eine Frage, die wir in unserer Familie bestehend aus drei Konvertiten jeden Tag diskutieren.
"In was für einer Zeit leben wir eigentlich?"
Man kann manchmal wirklich nahe an der Verzweiflung sein.
Als ich diesen Post online gestellt habe, wollte ich eigentlich etwas dazu schreiben, eben dass heutzutage zu viele Bischöfe und Priester ihrer Pflicht eben nicht nachkommen. Aber dann dachte ich mir, dass wissen ja die meisten selbst ...

Ja, ich sehe es auch so, dass diejenigen, die sich nur auf ihre Hirten verlassen, gefährlich leben.
Besonders wenn es sich um Hirten, bzw. Mietlinge dieser Art handelt:
https://www.youtube.com/watch?v=VliB92grrBE

Wer sich nicht selbst um die gesunde, ewig gültige Lehre bemüht, an der er abgleichen kann, was solche sagen, ist arm dran.

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