Sonntag, 9. Juni 2013

Von der Existenz der Hölle, und einem probaten Mittel, derselben zu entkommen

Das jüngste Gericht
Hans Memling
(rechts im Bild die Verdammten in der ewigen Hölle)
Die beiden heiligen Märtyrer Primus und Felizian wiesen die Heiden in all ihren Reden immer auf die Wahrheit hin, dass den Gottlosen ewige Peinen zu Teil werden; sie waren also von der Wahrheit, dass es eine Hölle gibt, überzeugt, aber auch die Heiden mussten davon wissen, sonst hätten die Heiligen nicht mit ihnen davon reden können. 
In der Tat haben alle Völker der Erde den Glauben an ein anderes Leben und an einen Lohn und eine Strafe in diesem anderen Leben gehabt und haben diesen Glauben noch. Wohin du gehst, zu den Wilden (Anmerk. dies wurde 1858 geschrieben)  nach Amerika oder Afrika, du wirst diesen Glauben finden. 

Woher wissen es nun diese wilden Völker, die doch niemals vom Evangelium etwas gehört? Sie haben es aus den alten Offenbarungen ihrer Väter, die diese Wahrheit von den ersten Menschen erhalten haben. Gott selbst hat unseren Stammeltern diese Wahrheit von der Hölle geoffenbart, von ihnen haben sie ihre Nachkommen empfangen und durch diese ist sie allen Menschen zu Teil geworden, denn sonst wäre es nicht möglich, dass alle Völker der Erde daran glaubten. 
Die Hölle ist etwas Schreckliches und doch glauben sie alle Völker; es muss also wahr sein, dass es eine Hölle gibt. 

Aber auch dein Inneres, deine Vernunft muss zugestehen, dass es eine Hölle gibt. Denn sieh! ohne den Glauben an ein Gericht und eine Strafe im anderen Leben kann die menschliche Gesellschaft nicht bestehen. Die weltlichen Gerichte und Strafen erreichen den Bösewicht nicht immer; und die Ungerechten, die Lasterhaften und Gottlosen fürchten dieselben auch nicht immer; sollen diese ungestraft davonkommen? 
Und wenn der Bösewicht, der Gottlose gar keine Strafe zu fürchten hat, sobald er stirbt, wie könnte da Recht und Gerechtigkeit mehr bestehen, wer könnte diese Unzahl von Gottlosen mehr bändigen? Die Welt würde eine Mördergrube werden. Tausende von Menschen werden nur durch die Furcht vor der Hölle vom Bösen abgehalten; wer wird sie abhalten, wenn es keine Hölle gibt? 
Daher haben die alten, heidnischen Römer und Griechen an eine gerechte Vergeltung und eine Strafe im anderen Leben fest geglaubt, und mit ihnen, wie schon gesagt, alle Völker der Welt, weil ohne diesen Glauben gar kein Volk bestehen kann.

Doch wir haben für das Dasein einer Hölle auch das heilige, untrügliche Wort Gottes selbst. Christus, Gottes Sohn, redet deutlich von einem Wurm, der nicht stirbt, und einem Feuer, das nicht erlischt, die den Gottlosen ewig peinigen; er spricht deutlich von einer Hölle, von einer ewigen Pein, von einer äußersten Finsternis, vom ewigen Verderben, in welche der verstockte Sünder (d.i. : jemand, der nicht aufhören will, zu sündigen und bis zum Ende unbußfertig bleibt) werde gestürzt werden. Dasselbe sagen die heiligen Apostel, dasselbe lehrt die heilige katholische Kirche, und dieser müssen wir glauben, wenn wir Christen sein wollen.

Aber woher kommt es denn nun, dass es Menschen gibt, die an keine Hölle glauben wollen, und wer sind denn jene, die da sagen: „Es gibt keine Hölle!" 

Schau dich nur ein wenig um, christlicher Leser, so wirst du es gleich sehen. Es kommt dies von der Unsittlichkeit, vom ungerechten, lasterhaften Leben her. 
Ein rechtschaffener, gerechter Mensch, ein frommer, tugendhafter Christ, sagt es nicht; er fürchtet die Hölle nicht, er darf sie nicht fürchten, und für ihn gibt es auch keine, weil er nach den Geboten des Herrn wandelt. 

Nur die Gottlosen, die Lasterhaften, die Diener der Welt sagen es; denn nur sie müssen das Gericht und die Hölle fürchten, für sie ist die Hölle da, darum suchen sie auch die Hölle wegzuleugnen. 

Was sagst du dazu, christliche Seele? Willst auch du an eine Hölle nicht glauben? O dann stünde es nicht gut mit dir! Lebst du fromm und gottesfürchtig, dann darfst du die Hölle nicht fürchten; die Hölle fürchtet und leugnet nur der, welcher die Pein des bösen Gewissens schon im Herzen trägt!!! 

Ich will dir ein gutes Mittel sagen, dass du nicht in die Hölle fällst. Steige im Geiste recht oft in die Hölle hinab; das heißt, stelle dir öfters die Peinen der Verdammten, das ewige Feuer, die ewige Verlassenheit, die ewige Finsternis, die ewige Trennung von Gott recht lebhaft vor Augen, und du wirst die Sünde hassen und fliehen und nicht in die Hölle kommen. Willst du das tun?
Gebet. O Jesu, du Herr über Tod und Leben, der Du Leib und Seele in die Hölle stürzen kannst, erbarme Dich meiner und gib mir die Gnade, dass der Glaube an die Wahrheit der Hölle in mir immer lebendig sei, damit ich nicht derselben verfalle.
aus: Legende von den lieben Heiligen Gottes. Nach den besten Quellen bearbeitet und herausgegeben. Stadtpfr. Georg Ott, mit oberhirtlicher Gutheißung, Verlag F. Pustet, 1858

Und hier Michael Voris, der als Laie heutzutage das gleiche sagen muss, wie es der sehr seeleneifrige Stadtpfarrer Ott damals schrieb, denn allzu viele Priester versäumen es, über die Hölle zu predigen, wie er im Video unten beklagt. 
(Ich selber habe in sechseinhalb Jahren noch nie eine Predigt über die Hölle gehört - was aber nicht daran liegt, dass ich nie zur Kirche gehe.)



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