Sonntag, 9. Juni 2013

Die heiligen Märtyrer Primus und Felizian

passende Brevierlesung hier
hl. Primus und Felizian
Zur Zeit der beiden Kaiser Diokletian und Maximian lebten zu Rom zwei Brüder, Primus und Felizian; sie waren Christen und hatten es mitten in den grausamen Verfolgungen durch Gottes Schutz zu hohem Alter gebracht. Ihre einzige Beschäftigung war gewesen, die Armen zu unterstützen und den Christen, ihren Mitbrüdern, Trost zu bringen in ihren Leiden.
Deshalb schlichen sie sich in die Gefängnisse und drängten sich zu denen hin, welche auf dem Wege zur Marter waren, oder schon unter der Folter seufzten und sprachen ihnen Mut zu, oder sie suchten die vom Glauben Abgefallenen wieder zu bekehren. 
Wie rettende Engel waren sie Tag und Nacht beschäftigt; dem Herrn Jesus Seelen zu gewinnen. Da wurden auch sie ergriffen und vor das Tribunal der Kaiser geführt. Aufgefordert, dem christlichen Glauben zu entsagen, erklärten sie feierlich: 
„Wir wollen Christo treu bleiben und lieber sterben." 
Nun wurden sie in das Gefängnis geworfen; aber noch in der Nacht von einem Engel daraus befreit, kehrten sie sogleich zu ihren vorigen Liebesdiensten zurück, ohne sich durch die Flucht zu retten. Wieder wurden sie ergriffen und dem Kaiser vorgeführt, der sie grausam geißeln ließ, weil sie dem Götzen Herkules nicht opfern wollten, und dann befahl, sie nach der Stadt Numento, zu dem dortigen Statthalter, zu führen, der sie zum Abfall vom Glauben zwingen sollte. 
Bevor sie abzogen, heilte ein Engel wunderbar ihre Wunden, und stärkte sie zum bevorstehenden Kampfe.

Sobald sie zu Numento vor den Statthalter Promotus, so hieß er, gestellt waren, rief ihnen dieser zu: „Unsere Herren, die Kaiser befehlen, dass ihr den großen Göttern opfert!" Die beiden Brüder antworteten: 
„Nenne die Kaiser nicht Herren, sondern Gottlose, weil sie die Christen töten und Holz und Stein anbeten, die euch nichts helfen können." 
Auf diese Antwort hin ließ sie der Statthalter mit Geißeln, an deren Enden Bleikugeln waren, fürchterlich peitschen; die Brüder aber sprachen einander Mut zu, stimmten ein Loblied an und riefen zu Gott: 
„Steh´ uns bei, o Herr, du unsere einzige Hoffnung, stärke uns, damit alle erkennen, daß du der wahre Gott bist." 
Endlich wurden die Henker des Schlagens müde, und ließen nach, die Heiligen zu peinigen. Der Statthalter sehend, dass er auf diese Weise die Standhaftigkeit der Brüder nicht bezwingen könne, sann nun auf einen andern Weg. Er ließ die beiden Brüder von einander trennen und jeden in einen besondern Kerker werfen. Nach einigen Tagen ließ er Felizian vorführen und sprach also zu ihm: „Schone doch deiner grauen Haare und opfere nach dem Befehle der Kaiser. Felizian entgegnete: 
„Nicht ich, sondern Christus wolle meines Alters schonen, der mich bisher im Glauben an seinen heiligen Namen bewahrt hat." 
Der Statthalter befahl, ihn zu Boden zu werfen und ihn zu geißeln; darnach sprach er zu ihm: „Warum lassest du deine Torheit nicht und wählest dir fröhliche Tage? Ist es nicht töricht, dein hohes Alter mit Qualen zu beschließen, statt dasselbe in Ehre und Gnade bei den Kaisern zu endigen, wenn du ihren Befehlen gehorchest?"Ihm entgegnete Felizian: 
„Wie kannst du von Torheit reden, da vielmehr du in der erbärmlichsten Blindheit lebst und als ein Mann von Verstand und Ansehen ein Stück Holz als Gott anbetest, wofür du nach wenigen Tagen in die ewige Pein stürzen wirft, während du doch durch Annahme des wahren Glaubens ewig glückselig werden könntest!"
In Wut gebracht durch diese Worte befahl nun der Tyrann den Heiligen an ein Pfahlkreuz mit Nägeln zu heften und so lange hängen zu lassen, bis er opfere. Der heil. Märtyrer aber rief jubelnd: 
"Ich habe immer auf Gott gehofft und werde mich nicht fürchten vor dem, was ein Mensch mir zufügt." 
Drei Tage und Nächte musste der christliche Held ohne Labung am Pfahle hängen; dann aber nahm man ihn wieder herab und warf ihn in den Kerker. Jetzt ließ Promotus feinen Bruder Primus herbeiführen und sprach schmeichelnd zu ihm: „Dein Bruder hat den Kaisern gehorcht und geopfert; er ist zu hohen Ehren erhoben, so folge auch du seinem Beispiele und gleiches Glück wird dir zu Teil." 
Primus aber entgegnete: 
„Du lügst; ein Engel hat mir gesagt, was meinem Bruder widerfahren ist; wollte Gott, daß auch ich, wie in Liebe so auch in der Marter mit ihm vereint werde." 
Promotus ergrimmt hierüber ließ nun den Heiligen mit Prügeln so lange schlagen, bis der Leib eine Wunde war, und darnach die Wunden mit Fackeln brennen. Während dieser Marter lobte der Heilige heitern Blickes Gott den Herrn mit lauter Stimme.
Um ihn zum Schweigen zu bringen, ließ ihm der Tyrann geschmolzenes Blei in den Mund gießen. Ohne den geringsten Unwillen zu äußern, ließ der Heilige diese Marter an sich
geschehen. Jetzt wurde auch sein Bruder herbeigeführt, damit er, vom Anblicke dieser Qualen erschreckt, Christum verleugne; allein beide Brüder blieben standhaft und riefen dem gaffenden Volke zu: 
„Höret uns, liebe Leute, wendet euch hinweg von den toten, falschen Götzen und glaubet an den Einen wahren Gott, der so große Zeichen tut, damit ihr den ewigen Peinen entfliehet."
Als der Tyrann dies hörte, ließ er die beiden Brüder in das Amphitheater führen und zwei hungrigen Löwen zum Fraße vorwerfen. Aber die wilden Bestien legten sich wie sanfte Lämmer zu den Füssen der Heiligen und leckten ihre Füße. 
Da riefen die heiligen Märtyrer dem Statthalter zu: „Siehe, diese wilden Tiere gehorsamen ihrem Schöpfer, du aber willst den nicht erkennen, der dich nach seinem Ebenbilde erschaffen hat."
Jetzt gingen vielen aus dem Volke die Augen auf, über 500 Personen schrieen mit einem Munde: 
„Groß ist der Gott der Christen! und kein anderer ist der wahre Gott als dieser!" 
Da nun Promotus fürchtete, es möchten sich noch mehrere bekehren und sich empören, ließ er die beiden christlichen Kämpfer schnell enthaupten und ihre Leichname den Hunden vorwerfen, die sie aber nicht berührten. Des Nachts kamen Christen, trugen sie hinweg und begruben sie ehrenvoll; dies geschah im Jahre 286.

Die Heiligen Primus und Felizian werden abgebildet mit Schwert und Palmzweig in der Hand, zwei Löwen neben sich.

alles aus: Legende von den lieben Heiligen Gottes. Nach den besten Quellen bearbeitet und herausgegeben. Stadtpfr. Georg Ott, mit oberhirtlicher Gutheißung, Verlag F. Pustet, 1858

Siehe auch:
Welcher Glaube und welche Werke zur Rettung erforderlich sind





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