Sonntag, 6. Oktober 2013

Das "neue Genre" päpstlicher Ansprachen erfordert eine neue "Hermeneutik"

Da es international enorme Probleme mit den Papstäußerungen der letzten Monate gibt, zuletzt wegen des berüchtigten Papstinterviews des Atheisten und Freimaurers Eugenio Scalfari hat der Pressesprecher des Heiligen Stuhls, P. Lombardi, mittlerweile "Hilfestellung" gegeben, wie man mit der entstandenen Verwirrung umgehen soll.

Welche Herangehensweise P. Lombardi bei verwirrenden Papstäußerungen allen angeraten hat, folgt hier in eigener Übersetzung aus dem Englischen:

Die wohlmöglich aufschlussreichste Herangehensweise an das ganze kam von Lombardi selbst, der sagte, wir sähen die Entstehung eines ganz neuen Genres päpstlicher Ansprachen – informell, spontan und manchmal bezüglich der endgültigen Ausfeilung anderen anvertraut
Ein neues Genre, so meinte Lombardi, brauche auch eine neue „Hermeneutik“, eine die nicht so viel Wert auf einzelne Worte legt, sondern mehr auf den Gesamtsinn.
„Dies (die Ansprachen im neuen päpstliche Genre) ist nicht der Denzinger,“ sagte er unter Bezugnahme auf die berühmte deutsche Sammlung offizieller kirchlicher Lehrschreiben, „und es ist nicht Kirchenrecht."
„Was der Papst macht, ist pastorale Reflektionen zu geben, die nicht vorab Wort für Wort von 20 Theologen überprüft wurden, damit sie in allem präzise sind.“ sagte Lombardi ferner.
„Seine Ansprachen müssen von Enzykliken oder einer postsynodalen Apostolischen Exhortation unterschieden werden, die beide lehramtliche Dokumente sind.“
In eine solche Reaktion eingeschlossen ist, dass der Papst wahrscheinlich weiter fortfahren wird, aus der Hüfte zu schießen und manchmal wird er Stimmen außerhalb des engen Kreises von autorisierten Sprechern erlauben, der Welt zu sagen, was er gesagt hat, im Vertrauen darauf, dass sie das Wesentliche verstanden haben, wobei sie wohlmöglich nicht alle Einzelheiten darlegen. Zu versuchen, jede Zeile oder jede Anekdote unter ein Mikroskop zu legen, würde unter diesen Umständen Zeitverschwendung sein.
Wenn der Papst sich selbst formell und mit Präzision ausdrücken möchte, hat er andere Möglichkeiten. 
(Das heißt andere Möglichkeiten, als das neue Genre von päpstlichen Ansprachen oder Interviews mit Personen, die außerhalb des Kreises seiner offiziellen Sprecher stehen und gerne auch Freimaurer und Atheisten sein dürfen).

P. Lombardi meinte zudem, dass der Papst sich sicherlich zu Wort gemeldet hätte, wenn er meinen würde, in dem Interview mit Herrn Scalfari, von dem dieser übrigens interessanterweise keinerlei Aufzeichnungen gemacht hat, "ernsthaft missverstanden" worden zu sein.

Da P. Lombardi nicht zu den Stimmen außerhalb, sondern zu denen innerhalb des engen Kreises der autorisierten Sprecher des Papstes gehört, können wir bei seinen obigen Aussagen wohl sicher sein, dass er genau das sagt, was auch der Papst meint, diesmal sogar Wort für Wort und nicht nur dem "Wesentlichen" nach. 

Daher noch mal alles genau lesen.
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