ausführliche Heiligenlegende hier
Schriften des hl. Ambrosius von Mailand, Bischof, Kirchenlehrer und Kirchenvater hier
1. Der hl. Ambrosius bewahrte auch mitten im Drange der
Geschäfte und im Geräusche der Welt und des Hofes die Sammlung des Geistes und
verlor die Gegenwart Gottes nicht aus den Augen. Alle seine Arbeiten begann er
mit frommem Gebet, und auch während der Arbeit richtete er seine Augen wieder
und wieder auf Gott, um für Gott zu arbeiten und Gottes Gnade sich zu erflehen,
ohne die nichts Gutes gedeihen kann.
Nach geschehener Arbeit ging er wieder in
sich, um sein Werk vor Gott zu prüfen, ihm zu danken für seine Gnade und sich
wegen der begangenen Fehler zu demütigen. So verlor er Gott und sich selbst nie
aus den Augen. Verfährst Du auch so?
2. In solcher Weise werden die Fehler ausgetilgt und die Tugenden
mit Leichtigkeit erworben. Denn darum werden Sünden auf Sünden gehäuft, weil niemand
ist, der nachdenkt in seinem Herzen, weil niemand sich lebendig
vergegenwärtigt, dass Gott alle Werke sieht und alles Gute dereinst lohnen wird.
Würdest du auch noch
wohl zu sündigen wagen, wenn du von der lebendigen Überzeugung durchdrungen wärest, dass Gott dich sieht, während du sündigst? Würdest du nicht freudig arbeiten
und leiden für Christus, wenn du des Lohnes gedächtest, den Christus den Seinen
für alle Mühen und Leiden verheißen hat?
3. Sich zu sammeln und in der Gegenwart Gottes zu verbleiben,
ist leichter als man denkt. Laden uns denn nicht alle geschaffenen Dinge zur Bewunderung
und Liebe Gottes ein, wenn wir nur bedenken, dass sie die Wirkungen seiner Güte
gegen uns und ein Abbild seiner Vollkommenheit sind?
Himmel und Erde, Sonne
und Mond und alle Geschöpfe verkünden die Herrlichkeit Gottes. Bemühe dich,
ihre Stimme zu verstehen, und steige von den Geschöpfen zum Schöpfer hinauf,
der unendlich schöner und erhabener ist als alles, was du hier auf Erden
siehst.
Alles aus: Heiligen-Legende
in täglichen Lesungen und Betrachtungen von Dr. Friedrich Hense, Herder, 1911