Dienstag, 25. März 2014

Wie Mariä Verkündigung und die Geburt Jesu Christi zusammenhängen, erklärt vom hl. Kirchenvater Hieronymus.

Wie wunderbar alles im katholischen Glauben logisch zusammenhängt, wird ja heutzutage kaum noch erklärt. Die hl. Kirchenväter hatten dafür eine Begabung, weil es ihre Leidenschaft war, ihren Zuhörern und Lesern die Göttlichkeit der katholischen Lehre nahezubringen.
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"Und Hirten waren in jener Gegend auf Nachtwache." Sie finden Christus nicht, wenn sie nicht wachen. Der Hirten Aufgabe ist es, zu wachen. Christus wird von niemandem gefunden außer von den wachenden Hirten. 
Deshalb spricht auch die Braut: "Ich schlafe, aber mein Herz wacht"7 . "Wahrlich, der Israel schützt, wird weder schlafen noch schlummern"8
Hirten waren in jener Gegend. Auch Herodes war dort, die Hohenpriester, die Pharisäer waren dort. Aber diese schliefen, als Christus in der Einsamkeit aufgefunden wurde.

"Die Hirten wachten und hielten Nachtwache bei ihren Herden." Sie bewachten nämlich die Herden, damit nicht, während sie schliefen, der Wolf einbreche. Weil viele Nachstellungen seitens der Raubtiere die Herde bedrohten, darum waren sie sehr wachsam. Sie wachten gleichsam über die Herde des Herrn, doch konnten sie dieselbe nicht retten. Darum beten sie, daß der Herr komme und seine Herde bewahre. — 

"Siehe, ein Engel des Herrn stand neben ihnen." Sie, die so aufmerksam wachten, waren würdig, daß der Engel zu ihnen kam. "Und die Herrlichkeit Gottes umstrahlte sie, und sie fürchteten sich." Der Mensch kann bei seiner angeborenen Furchtsamkeit eine ungewöhnliche Erscheinung nicht ansehen. 
Weil die Hirten von Furcht überwältigt waren, wurde ihnen zur Heilung wie auf eine Wunde ein Pflaster gegeben, und es erging an sie das Wort: "Fürchtet euch nicht!" Ehe ihr die Furcht abgelegt habt, könnt ihr meine Worte nicht hören: "Es ist euch heute in der Stadt Davids der Erlöser geboren, welcher ist Christus, der Herr". Inhaltsschwer sind diese Worte. 

Als die Hirten sich infolgedessen verwundert zeigten, "da umgab den Engel plötzlich eine ganze Menge der himmlischen Heerscharen, die Gott lobten und sprachen". Da einer die Geburt des Herrn verkündigt hatte, deshalb stimmt, damit nicht nur ein Engel als Zeuge auftrete, das ganze Heer ein und spricht: "Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Friede den Menschen, die guten Willens sind". (...) 
Bei wem ist Friede? In den Menschen. Doch warum haben die Heiden keinen Frieden? Warum haben die Juden keinen Frieden? Weil es heißt: "Friede den Menschen, die eines guten Willens sind", mit anderen Worten, den Menschen, die den neugeborenen Christus aufnehmen.

"Und es sprachen die Hirten: Laßt uns bis nach Bethlehem gehen." Wir wollen den verlassenen Tempel preisgeben und uns nach Bethlehem aufmachen. Wir wollen Zeuge sein dessen, was zu uns gesprochen worden ist. 
Als Männer, die tatsächlich wachsam sind, sprechen sie nicht: "Wir wollen den Knaben sehen; wir wollen sehen, was uns berichtet wird", sondern: "Wir wollen das Wort sehen, das geworden ist". "Im Anfange war das Wort"10 . "Und das Wort ist Fleisch geworden"11 . Wir wollen sehen, wie das Wort, das immer gewesen ist, für uns geworden ist. "Und wir wollen dieses Wort sehen, das geworden ist, das der Herr gemacht und uns gezeigt hat"12

Dieses Wort hat sich selbst gemacht, wofern der Herr dieses Wort ist. Sehen wir zu, wie dieses Wort, wie der Herr sich selbst gemacht hat. Er hat uns sein Fleisch gezeigt. Weil wir ihn nicht sehen konnten, solange er das Wort war, deshalb wollen wir das Fleisch sehen, weil er Fleisch ist. Wir wollen sehen, wie das Wort Fleisch geworden ist. 
Pietro Perugino: Altarpolyptychon,
Haupttafel: Christi Geburt,
Lünette der Haupttafel: Kreuzigung,
linker Flügel: Hl. Johannes d. Täufer
und Erzengel Michael,
oben links: Verkündigungsengel,
rechter Flügel: Hl. Hieronymus 

und Hl. Georg
oben rechts Mariä Verkündigung
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"Und sie kamen eilends." Der Eifer und die Sehnsucht ihrer Seele beflügelten ihre Schritte. Ihre Füße vermochten nicht gleichen Schritt zu halten mit ihrem Verlangen. "Und sie kamen eilends." 

Weil sie voll des eiligen Eifers dahinstürmen, deshalb finden sie auch, wen sie suchen. Sehen wir zu, was sie finden! "Maria und Joseph." 
Wenn sie wirklich Gattin gewesen wäre, dann wäre es sicherlich unrecht gewesen zu sagen: "Sie fanden die Gattin, sie fanden den Gatten"13 . So aber nennen sie die Frau an erster Stelle, dann erst erwähnen sie den Mann. 
Und wie heißt es weiter? "Sie fanden Maria und Joseph." Sie fanden Maria, die Mutter, sie fanden Joseph, den Nährvater. "Und das Kind, das in der Krippe lag." Als sie es aber sahen, fanden sie bestätigt, was von diesem Kinde zu ihnen gesagt worden war. 

Maria aber behielt alle diese Worte und überdachte sie in ihrem Herzen." Was will der Ausdruck "überdachte" bedeuten? Er soll besagen: "Sie legte sie in ihrem Herzen nieder; sie dachte darüber nach und merkte sie sich". 
Jemand erklärt diesen Ausdruck wie folgt: Weil sie heilig war und die heiligen Schriften gelesen hatte und mit den Propheten vertraut war, da erinnerte sie sich, dass der Engel Gabriel zu ihr gesprochen hatte, was sich bei den Propheten geweissagt findet

In ihrem Herzen verglich sie und sah zu, ob das Wort: 
"Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Allerhöchsten wird dich beschatten. Darum wird auch das Heilige, das aus dir geboren werden soll, Sohn Gottes genannt werden"14
bestehen konnte. So hatte nämlich der Engel gesprochen. 
Isaias aber hatte vorausverkündet: 
"Siehe, die Jungfrau wird empfangen und gebären"15
Dieses hatte sie gelesen; jenes hatte sie gehört. Sie sah den Knaben daliegen, sie sah den Knaben in der Krippe weinen, sie sah den Sohn Gottes vor sich liegen, ihren Sohn, ihren einzigen Sohn. 

Wie sie ihn da liegen sah, verglich sie, was sie gehört hatte, mit dem, was sie gelesen hatte und was sie persönlich wahrnahm.
Weil sie in ihrem Herzen überlegte, so wollen auch wir in unserem Herzen darüber nachdenken, ...


Die gesamte Homilie inklusive Erklärung der Fußnoten ist nachzulesen hier

Siehe auch:
Kein Verständnis der „unbefleckten Empfängnis Mariens“ ohne Verständnis der Erbsünde



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