Donnerstag, 22. November 2012

Betrachtung zum Fest der hl. Cäcilia über die Mitwirkung mit der Gnade

Über die heilige Cäcilia, Jungfrau und Märtyrerin, hier

In den folgenden Ausführungen aus einer Heiligenlegende vom Anfang des letzten Jahrhunderts wird angesprochen, wovor sich alle Heiligen immer geängstigt haben: dass sie gegenüber ihnen von Gott angebotenen Gnaden treulos gewesen sein könnten. 
Spätestens seit dem letzten Konzil redet aber niemand mehr von diesem Thema, ebenso wenig wie von der katholischen Gnadenlehre, die sich Prälat Georg May bemüht hat, hier ausführlich darzulegen.

aus Heiligen-Legende in täglichen Lesungen und Betrachtungen, Dr. Friedrich Hense, 4. Aufl. 1911, Herdersche Verlagshandlung, Mit Approbation des hochw. Herrn Erzbischofs von Freiburg:

1. Gott gibt uns allen die notwenige Gnade, um zur Heiligkeit und Seligkeit zu gelangen, und diese Gnade wird in dem Maße vermehrt, als wir mit derselben eifrig mitwirken. Die hl. Cäcilia hatte der Gnade des Glaubens treu entsprochen und verdiente sich dadurch die Gnade der Jungfräulichkeit und die Palme des Martyriums. 
Wie benutzen wir die uns verliehene göttliche Gnade? Wirken wir mit derselben eifrig mit oder vernachlässigen wir dieselbe nicht vielmehr oft? Und doch beklagen wir uns, als ob Gott uns nicht die hinreichende Gnade erteilte, wohingegen Gott sich mit Recht beklagen muss, dass wir seiner Gnade nicht entsprechen!

2. Es gibt Gnaden, die Gott an den Beruf eines jeden geknüpft hat; um diese zu erhalten, muss man dem von Gott uns angewiesenen Beruf eifrig nachkommen und treu in demselben wandeln. Und mit Hilfe dieses göttlichen Beistandes wird man alsdann auch die beschwerlichsten Pflichten des Berufes leicht erfüllen können. Daher sind so viele heilige Seelen inmitten harter Leiden und Verfolgungen oder der strengsten Bußübungen und Abtötungen heiter und vergnügt, während die Weltmenschen in der Fülle der irdischen Güter und Freuden sich oft genug unzufrieden und unglückselig fühlen.

3. Wenn wir mit den Gnaden, die Gott uns erteilt, nicht mitwirken, so wird Gott uns dieselben entziehen und sie einem anderen geben. So erlangte der hl. Matthias die Gnade des Apostolates, welche dem Verräter Judas entzogen war, und erwarb sich die ewige Krone des Himmels, deren jener sich unwürdig erwiesen hatte. 
O wie gütig und barmherzig ist Gott, wenn er uns durch Gnade an sich zieht, wie schrecklich aber, wenn er uns wegen Vernachlässigung seiner Gnade verlässt!

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